SoloVan. Susanne Flachmann
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Название: SoloVan

Автор: Susanne Flachmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги о Путешествиях

Серия:

isbn: 9783734320040

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СКАЧАТЬ Besonderes, etwas Wichtiges – und wie ich immer wieder gerne behaupte: etwas Gesundes. Ja, Gesundendes, Heilsames. Tage- oder wochenlang nur für sich zu sein ist ein Zustand, der in all dem vollen, übermäßig anstrengenden und schnellen Alltag einfach nötig ist – für das Ankommen bei sich selbst.

      Es geht mir nicht darum (wie ich meiner Familie und meinen Freunden immer wieder versichere), WEGzufahren. Es geht vielmehr um das HINfahren. Hin zur Freiheit. Hin zur Selbstbestimmung, zur Konzentration auf das Wesentliche. Ich flüchte nicht vor zu viel und zu buntem Leben (das ich ja sehr liebe), sondern cruise in das langsame, stille, geruhsamere Sein. Niemand ist mir näher und mit mir zufriedener als ich selbst (zumindest im Idealfall! Manchmal finde ich mich schrecklich und sehr anstrengend, aber das ist eine andere Geschichte). Und dieses heilsame Ganz-in-Ruhe-mit-mir-Sein finde ich in der Regel zu Hause nicht, weil alles drumherum so laut ist.

      Wenn ich mich von außen betrachte, sehe ich mich in meinem Franz wie eine kleine Raupe in ihrem Kokon, geschützt vor dem Außen, ganz zufrieden, versorgt, in Ruhe gelassen … und wachsend. Und auch wenn ich schon so viele Reisen alleine unternommen habe, ist es, als würde ich mit jeder Herausforderung, die ich unterwegs bestanden habe, strahlender. Gelassener. Mit der Welt zufriedener. Mit mir zufriedener.

      Die Welt ist unfassbar wundervoll, freundlich und leuchtend bunt. Sie empfängt mich – und dich! – mit offenen Armen und zeigt uns, wenn wir es zulassen, unser schönes Selbst und das wunderbare Sein allein.

      Fahr los! Sei frei!

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      Im Gespräch

      … MIT ULRICH, …MIT ULRICH, (ALLEIN-)REISENDER, FOTOGRAF, MEDIENSCHAFFENDER UND BULLI-TOURIST

      Ulrich ist Bulli-Fan. Mit seinem Van (einem T6 mit Aufstelldach) fährt er in den weiten Süden durch Marokko bis zur Sahara oder in den hohen Norden durch Schnee und Eis bis zum Polarkreis. Allein oder mit seinem Sohn erkundet er gerne möglichst wilde Natur und restauriert nebenbei noch einen alten T3-Westfalia-Bus für zukünftige Abenteuer.

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      Ich folge dir schon ein ganze Weile auf deinem schönen Instagram-Feed, Ulrich. Dort scheint es, als würdest du ziemlich häufig unterwegs sein: auf großen und vielen kleinen Trips – oder täuscht der Eindruck?

      Täuscht nicht! Wenn du erst mal die Fünf vorne in der Zahl deiner Lebensjahre hast, kommst du viel klarer zu dem Punkt, dass man nichts mehr aufschieben darf. Du weißt aus Erfahrung: Wenn du deine Träume nicht realisierst, nur weil die Umstände nicht wirklich passen oder du niemanden als Begleitung findest, dann verpasst du einfach was. Deswegen: So oft wie nötig, so oft wie möglich …

      Gab es in deinem Leben einen konkreten Ausschlag zum Aufbruch, oder hat es sich einfach entwickelt, dass du immer wieder losziehst?

      Es gibt einen Kalenderspruch, den ich eine ganze Weile gelebt habe: „Ein voller Terminkalender ist noch kein erfülltes Leben.” — Der Terminkalender war wirklich voll und das Leben nicht wirklich erfüllt. Ich musste ausbrechen, die Routine durchbrechen, wollte mehr erleben, als Geld zum reinen Selbstzweck zu verdienen …

      Aber dazu muss man der Typ sein, glaube ich. Man muss tatsächlich einen großen Drang spüren, aus dem Alltag raus zu wollen, denn es ist oft schwierig, sich zu verabschieden.

      Ja, man muss echt bereit sein, Risiken einzugehen. Du musst halt dieses „unternehmerische” Denken in dir haben. Im Beruf, um dich organisieren zu können – aber eben auch draußen, um etwas unternehmen zu wollen.

      Es gibt für mich oft viel Gegenwind aus meinem Umfeld für die Pläne, so oft und lange weg sein zu wollen …

      Bei manchen Daheimgebliebenen oder Kunden gibt es eine Mischung aus Unverständnis, offenem und verstecktem Neid, Missgunst …Aber davon darf man sich einfach nicht beeindrucken lassen!

      Findest du das Aus- oder Aufbrechen auch anstrengend? Ich sage allen Neidern immer, dass es wirklich viel Kraft kostet, vorher und nachher doppelt so viel zu arbeiten, um sich die große Tour (zeitlich und finanziell) leisten zu können. Du bist ja auch selbstständig – geht es dir ähnlich?

      Ja. Ich fange schon ein Jahr vor einer großen Tour an, meine Abwesenheit zu planen. Man muss sich tatsächlich freikämpfen und viel vorab organisieren. Trotzdem: Wenn man sich diese Auszeiten erarbeitet, hat man diese Freiheit wieder! Dann kann man entweder ein paar Tage unter der Woche in die Nähe fahren oder vier bis sechs Wochen am Stück zu außergewöhnlichen Touren aufbrechen. Man sollte sich nicht damit aufhalten, Ausreden zu finden, sondern seine Träume leben!

      Was suchst du konkret, wenn du die Routine unterbrichst und immer wieder rausfährst, zum Beispiel öfter mal über ein verlängertes Wochenende?

      Wir führen hier im gewohnten Umfeld doch schon ein recht durchgetaktetes und naturfernes Dasein. Oft suche ich einfach die Natur. Mich fasziniert, dass man bereits relativ nah grandiose Landschaften findet. Und auch dieses Gefühl, ganz im Hier und Jetzt zu sein, weil Natur ganz unmittelbar passiert: mit Sturm, Gewitter, einem Sonnenuntergang …Da macht man sich keine Sorgen um die Zukunft oder Vergangenheit, sondern taucht völlig in den Augenblick ein. Das genieße ich.

      Findest du auch Inspiration auf deinen Reisen?

      Ja, viele. Letzten Herbst habe ich zum Beispiel einen Wochenendausflug nach Rotterdam gemacht, weil ich auf der Suche nach kulturellem Input war. Dort habe ich mir – statt der Grachten – in Ruhe alle Kunst- und Designmuseen angesehen. Ich parkte auf einem Stellplatz am Industriehafen und konnte die Eindrücke abends schön gemütlich für mich rekapitulieren. Und mit diesen Inspirationen habe ich mir Gedanken über meine berufliche Entwicklung machen und wieder eine Entscheidung treffen können.

      Ist diese Ruhe zum Denken der Grund für das Alleinreisen?

      Auch, aber nicht nur. Es gibt einfach wirklich wenige Menschen, die bereit sind, in einem kleinen VW Bus unterwegs zu sein. Für die meisten ist es schlicht zu anstrengend, außerhalb der Komfortzone zu sein.

      Ich kenne viele Varianten und entscheide mich bewusst oft für das Alleinreisen. Sehr gerne toure ich mit meinem Sohn, der viel Spaß an Roadtrips hat und eine tolle Begleitung ist. Aber er kann eben nur in den Ferien dabei sein. Vor einer Weile habe ich eine geführte Offroad-Tour als Gruppe mitgemacht und schnell festgestellt, dass diese Gruppenreisen nichts für mich sind. Der schönste Tag dieser Tour war für mich der, an dem jeder machen durfte, was er wollte. Endlich konnte ich in Ruhe Adler gucken, auf der summenden Almwiese sitzen, Mineralien suchen … Da reise ich wirklich lieber alleine und bin in meinem Rhythmus.

      Das kann ich sehr gut verstehen.

      Eine kleine Geschichte noch dazu: Letzten Sommer bin ich in Schweden mit einem Arbeitskollegen über einen See zu einer Insel gepaddelt. Wir haben das Zelt aufgebaut, ein Lagerfeuer angemacht, alles war schön, ein ruhiger Augustabend, Vogelgezwitscher – bis der Kumpel fragte: „Und jetzt?” Ihm fehlte das Entertainment, die Beschäftigung, das Bespaßtwerden. Aber das ist doch das, warum man überhaupt aufbricht: Man kommt zu sich, ist in Ruhe und kann sich mit sich auseinandersetzen.

      Schon zu zweit ist man eine Gruppe und verschwendet relativ viel Energie mit Kompromisssuche und Diskussionen. Allzu oft reine Energieverschwendung! Da lebe ich lieber diese Friedlichkeit und Harmonie mit mir, dieses Einssein mit dem Bus. Man fährt so dahin, kann einfach irgendwo anhalten, Wildtiere beobachten, lange stehen bleiben – СКАЧАТЬ