Fesseltrick. Klaus Stickelbroeck
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Название: Fesseltrick

Автор: Klaus Stickelbroeck

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Privatdetektiv Hartmann

isbn: 9783954415502

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СКАЧАТЬ keinen Fall.«

      »Wer weiß, was da in seinem Körper abgeht.«

      »Das muss auch keiner wissen. Kein Arzt. Ärzte stellen nur Fragen.« Angie schüttelte eindringlich seinen Kopf. »Oder untersuchen sein Blut und stellen fest … Ist auch gar nicht nötig, ein Arzt. Die ersten Selbstversuche waren alle sehr, sehr vielversprechend.«

      Alina ließ den Blick über das Trinkensemble kreisen. »Sehr, sehr vielversprechend. So sieht das hier auch aus.«

      »Armes, armes Häschen«, flüsterte Hartmann leise, und es stand ernsthaft zu befürchten, dass er jeden Moment bestürzt in Tränen ausbrechen würde.

      »So ein Halbmarathon schlaucht«, behauptete Angie.

      »Boah, schieb seinen Zustand jetzt nicht auf den Lauf gestern, du hast Scheiße gebaut.«

      »Es geht ja auch gerade zügig auf Vollmond zu«, versuchte Angie eine zweite Erklärung.

      »Saug dir keine blöde Rechtfertigung aus den Fingern«, zischte Alina scharf. »Dass Hartmann halb weggedämmert rumsabbert, bist allein du schuld!«

      Angie drückte sein Kreuz durch. Das Ganze und Hartmanns Reaktion, das war natürlich alles ein wenig unglücklich, aber er hatte auch keinen Bock, sich von dieser blauhaarigen Osteuropäerin derart in die Defensive drängen zu lassen. »Was machst du eigentlich hier?«

      Alina nickte Richtung Schreibtisch. »Ich soll Hartmanns Telefonanlage ein bisschen aufpimpen. Einige Passwörter setzen, ein paar Funktionen umlegen, Netflix einrichten.«

      Angie schnaufte. Er hatte die Superspezialspezialistin bei Hartmanns letzten Fall kennen- und ihre technischen Fähigkeiten am PC schätzen gelernt. Die smarte Alina mit den blauen Haaren und den vielen, bunten Tattoos war okay. Vielleicht ein wenig nassforsch, aber – mit einem Seitenblick auf den dumpf vor sich hin murmelnden Hartmann –, da wollte Angie jetzt nicht kritisch ansetzen.

      Plötzlich richtete Hartmann sich auf. »Häschen, ich werde dir helfen.«

      Alina und Angie sahen sich fragend an. Hartmanns Gesicht wurde zur entschlossenen, grimmigen Fratze, was wirklich, wirklich nicht gut aussah.

      »Oh-oh«, unkte Angie.

      Hartmanns Kopf wurde rot.

      »Äh …« Alina bekam es mit der Angst zu tun.

      »Ha«, jubelte Hartmann und winkte die beiden mit wilder Geste zu sich ans Fenster. »Guckt, guckt.«

      Die beiden taten zögernd wie geheißen. Alina musterte den Himmel über Düsseldorf. Nun ja. Die hintere, größere Wolke hatte sich in mehrere kleinere Wölkchen aufgelöst, wie große Wolken das schon mal machten.

      Hartmann nickte bedeutungsvoll und blickte seinen beiden Freunden nacheinander eindringlich in die Augen. »Ich kann mit meinen bloßen Gedanken Drachen töten.«

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      Das war anders, ganz anders, als sie es geplant hatte. Das lief hier im Keller völlig falsch, das war gefährlich.

      »Hallo?«, rief die Person, die zu ihnen herunterstieg von der Treppe in den unbeleuchteten Keller hinein. Eine Frau. »Ist da unten jemand?«

      Sie spürte, dass sich der Druck auf ihrem Mund noch mal erhöhte. Keinen Laut, hieß der stumme, in ihre Lippen gedrückte Befehl, kein Mucks!

      Und sie? Wie sollte sie reagieren? Auf sich aufmerksam machen? Brauchte sie Hilfe? Sie spürte den muskulösen Körper in ihrem Rücken, die Hand um ihre Hüfte geschraubt. Dieser Griff, diese Nähe. Oh, wie hatte sie sich genau in diese Situation hineingefleht!

      Aber jetzt? Es war nicht … er. Nicht der Mann, den sie anzutreffen angenommen, ersehnt hatte. Nicht der Mann, mit dem sie vor wenigen Stunden heiß und frivol gechattet hatte.

      »Verdammt, schließ die Kellertür ab, du Idiot«, nahm ihr im gleichen Moment die Frau auf der Treppe die Entscheidung ab, denn schnaufend stieg die offenbar ältere Frau die Stufen der Holztreppe in diesem Moment wieder zurück nach oben.

      Die Chance, einen Laut von sich zu geben, verstrich, als sie hörte, dass die Frau oben angekommen war und ächzend die Kellertür von außen hinter sich schloss.

      Zeit, hier mal was klarzustellen. »Hey, ich …«

      Rüde wurde sie mit hartem Griff gedreht, gepackt, rückwärts geschoben und mit ihrem Rücken gegen die kalte Kellerwand gepresst. Mit fließender Bewegung wurde ihr gleichzeitig die Sommerjacke vom Körper gezogen. Sie schnappte nach Luft, Steinchen bohrten sich kantig durch den dünnen Dessous-Stoff in ihren Rücken.

      Ihre Nasenspitzen berührten sich fast, die Augen waren eiskalte Schlitze. Ein Zischen, wütend als Drohung durch die Lippen gepresst. »Kein Wort!«

      Sie öffnete den Mund, aber die Hand presste die Worte zurück in die Kehle, raubte Bestätigung, Protest und Sauerstoff. Sie wollte husten, aber selbst das war nicht möglich, nicht mal ein Krächzen.

      Ganz nah heran kam der rot geschminkte Mund. »Ich weiß, dass du jemand anderen erwartet hast, aber glaub mir, ich werde es dir genauso gut besorgen.«

      Als Antwort blieb ihr nur ein hilfloses, ergebenes Nicken.

      Es blitzte zufrieden in den engen Sehschlitzen ihres Gegenübers. »Guck mich an! Sieh mir in die Augen!«

      Die Hand verschwand von ihren Lippen. Stattdessen wurden ihre Arme mit kräftigem Zug vor ihrem Körper übereinandergelegt. Sie ahnte, was jetzt kam. Und ja, hatte sie nicht genau das erwartet?

      Sie nutzte die Gelegenheit, sich umzuschauen. Es durchfuhr sie wie ein Messerstich. Es war alles angerichtet. Direkt über ihnen entdeckte sie im schal einfallenden Licht den runden Haken, der in einem der massiven, alten Holzbalken eingeschlagen war. Links von ihr stand ein Tisch. Auf dem Tisch lagen grelle, leuchtend rote Seile. Sie entdeckte einen schwarzen Stoffstreifen und einen Beutel, der unförmig ausgebeult unter einem Paar Handschellen lag.

      Ein kräftiger Ruck ließ sie laut aufstöhnen.

      »Guck mich an, reiß dich zusammen, du Schlampe!«

      Ein Griff zum Tisch. Sekundenbruchteile später wurde eines der dicken Hanfseile um ihr Handgelenk geworfen.

      Sie hielt inne, hielt still. Sie konzentrierte sich, tat, was von ihr gefordert wurde. Sie musste jetzt, jetzt, jetzt kühl bleiben.

      Das Paar Hände, das vor ihrem Bauch arbeitete, wusste ganz genau, was zu tun war. Jede der Handbewegungen saß. Das Seil schnitt gemein in die Haut, fixierte ihre Hände, die Arme. Sie spannte sich an, erspürte jede Schleife, jede schwungvolle Drehung des Seils, erahnte, wie sich ein Knoten fest um ihr Gelenk formte. Sie ließ es geschehen, konzentrierte sich auf ihre Atmung. Jeder Zug, jeder Atemzug war jetzt wichtig.

      Wieder ein Griff zur Seite, in den Beutel hinein. Ein zweites Seil, etwas länger diesmal. Sie fühlte, wie das Seil mit fließender Bewegung mehrmals um ihren Körper herumgezogen wurde. Schließlich wurde das zweite Seil durch eine Knotenschlaufe der ersten Fessel gesteckt und das Seil dann nach oben durch die Öse im Balken geführt. Ein kräftiger Schlag am Strick СКАЧАТЬ