Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman. Viola Maybach
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Название: Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman

Автор: Viola Maybach

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der kleine Fürst Staffel

isbn: 9783740970284

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      Aber du hast es getan, dachte Marion. Schlimmer als jeder andere es gekonnt hätte.

      Sie sagte nur: »Ach, Gunter… Lebe wohl!«

      Mit diesen Worten ging sie hinaus. Auf dem Korridor begegnete sie Fürstin Claudia. Mit vor Tränen fast blinden Augen knickste sie und verließ das Schloß. Marion hatte keinen Wagen dabei und bis zu diesem Moment nicht darüber nachgedacht, wie sie wegkommen sollte. Aber sie wollte sich auf keinen Fall länger auf Schloß Falkenau aufhalten.

      Gunter erschien oben an der Treppe, um Marion anzubieten, sie nach Hause zu fahren. Doch Alexander Karben hielt mit seinem Sportwagen in der Auffahrt. Fürstin Claudia hatte ihn hergebeten, er wartete auf Marion.

      »Darf ich dich nach Hause bringen?« fragte er.

      Marion nickte. Sie konnte nicht sprechen. Als sie neben Alexander im Wagen saß und er losfuhr, weinte sie bitterlich. Alexander versuchte, sie zu trösten. Doch sie schüttelte nur stumm den Kopf.

      Er brachte sie zur Villa des Barons in Wiesbaden. Bis dahin hatte Marion sich etwas beruhigt.

      »Vielen Dank für die Fahrt«, brachte sie mühsam hervor.

      »Kann ich dir noch irgendwie helfen, Marion?«

      »Nein, es war lieb, daß du mich abgeholt hast.«

      Alexander fuhr ein Stück weiter und hielt. Er wußte noch nicht genau, was vorgefallen war.

      Marion suchte sofort ihren Onkel auf. Der Baron saß, ohne Kieferstütze inzwischen, in seinem Arbeitszimmer und betrachtete sorgenvoll ein Mahnschreiben seiner Bank. Außerdem hatte ihm eine Gesellschaft, für die er arbeitete, gekündigt, die zweite war bankrott.

      »Es sieht finanziell schlecht aus bei uns, Marion«, murmelte der Baron ohne aufzusehen.

      »Es sieht noch einiges andere schlecht aus«, fuhr ihn Marion an. »Wie konntest du mich in eine derartige Situation bringen, Onkel? Du hast intrigiert und Sandra Richter erpreßt. Wie konntest du mir das antun? Womöglich glaubt Gunter noch, du hättest im Einverständnis mit mir gehandelt. Ich war so erschüttert, als er mir die Wahrheit eröffnete, daß ich vergaß, meine Unschuld zu beteuern. Das muß ich nachholen. Hoffentlich glauben er und Fürstin Claudia mir, sonst würde ich vor Scham in den Erdboden versinken.«

      Der Baron saß da wie vom Donner gerührt.

      »Du wirst Gunter also nicht heiraten?«

      »Nein.«

      Baron Edgar schwieg lange Zeit. Er wagte es nicht, Marion in die Augen zu sehen.

      Schließlich sagte er: »Ich habe alles für dich getan. Ich wollte, daß du einmal Fürstin von Falkenau wirst. So wollte ich dir eine glänzende Zukunft sichern.«

      »Du lügst. Dir ging es um Vorteile für dich, die du dir durch die Verwandtschaft zum Fürsten von Falkenau und durch seine Beziehungen verschaffen wolltest. Jetzt durchschaue ich dich. Du hast meine Liebe zu Gunter schamlos ausgenutzt. Ich ziehe noch heute hier aus. Ich mag dich nicht länger sehen. Wir sind fertig miteinander.«

      Baron Edgar erhob sich. Er streckte Marion die zitternden Hände entgegen.

      »Handle nicht voreilig. Gunter hat sich mit dir verlobt und dir ein Heiratsversprechen gegeben. Du kannst darauf bestehen und Geld verlangen, sogar einklagen…«

      »Pfui! Du bist ein Schandfleck für den Adel. Ich schäme mich, mit dir verwandt zu sein.«

      Marion drehte sich um und ging aus dem Zimmer. Als sie die Tür schließen wollte, ließ ein Stöhnen sie aufhorchen. Sie sah sich um, Baron Edgar war über den Schreibtisch gesunken. Er preßte die Hand aufs Herz.

      »Schnell, einen Arzt. Mein Herz, es ist, als ob eine Riesenfaust es zusammenpreßt. Ich sterbe.«

      Marion eilte ans Telefon und wählte den Notruf. Sie half ihrem Onkel, sich in den Bürosessel zu setzen, und öffnete ihm den Hemdkragen. Baron Edgar war bleich und röchelte. Bald hörte man die Sirene. Mit flackerndem Blaulicht raste der Krankenwagen heran und bremste vor der Villa. Zwei Sanitäter und der Notarzt eilten ins Haus.

      »Herzinfarkt«, sagte der Notarzt, während die Sanitäter den Baron auf die Trage betteten. »Herr von Balsingen muß sofort auf die Intensivstation.«

      »Wird er es überleben?«

      »Sieben von zehn Infarktpatienten, die schnell ärztliche Hilfe erhalten, überleben. Wollen Sie mitfahren, Baronesse?«

      »Nein«, antwortete Marion entschieden.

      Sie sah zu, wie der Krankenwagen wegfuhr. Sie würde für ihren Onkel zusammenpacken, was er benötigte, und es ihm ins Krankenhaus bringen. Und das war das letzte, was sie für ihn tun würde. Wenn Baron Edgar aus der Klinik zurückkehrte, würde Marion nicht mehr da sein.

      Falls er starb, würde es seine Nichte wenig berühren. Marion wollte nichts mehr von ihm wissen.

      Nach der ganzen Aufregung ging sie auf ihr Zimmer. Dort saß sie und sah aus dem Fenster in den Garten der Villa. Sie hatte die Hände in den Schoß gelegt. In ihr war alles tot und leer.

      Das erste Klopfen überhörte sie. Dann klopfte es wieder.

      »Herein.«

      Alexander Karben trat ein. Er wirkte verlegen.

      »Ich will mich nicht aufdrängen, Marion, aber ich habe das Gefühl, daß du mich jetzt brauchst. Ich habe den Krankenwagen gesehen. Die Haustür war offen, da bin ich hereingekommen. Was ist mit Baron Edgar passiert?«

      »Er erlitt einen Herzinfarkt.«

      Zum ersten Mal blickte Marion den Schauspieler unbefangen an. Gunter war nicht mehr der einzige Mann für sie auf der Welt. Alexander war sehr attraktiv und hatte Gefühl und Herzenswärme. Es war noch zu früh, als daß Marion mehr als Zuneigung für ihn hätte empfinden können. Sie schickte ihn jedoch nicht weg. Denn sie brauchte einen Menschen, bei dem sie ihren Kummer loswerden konnte. Und wer wäre da besser geeignet gewesen, als ein Mann, der sie mit allen Fasern seines Herzens liebte?

      *

      Als an einem strahlenden Sommertag, einige Wochen später, die glanzvolle Hochzeit von Fürst Gunter mit Sandra stattfand, gab es keinen, der Einwände erhoben hätte. Ganz gewiß nicht die Fürstinmutter Claudia, die täglich mehr vernarrt war in ihre Enkelin.

      Unter den Hochzeitsgästen waren auch Baronesse Marion von Balsingen und Alexander Karben. Der sensible Alexander hatte es verstanden, Marions Wunde zu heilen. Nun leuchteten auch ihre Augen wieder, und sie schmiegte sich eng an den Mann, der für sie Halt und Heimat bedeutete. Es ließ sich leicht voraussagen, daß das Paar einmal inniger verbunden sein würde, als das jemals der Fall hätte sein können, wäre Marion Gunters Frau geworden.

      Denn Gunters Liebe gehörte nur seiner Sandra – und dem kleinen Prinzeßchen.

Cover Wiener Liebesreigen

      Verena Königshofer hob trotzig das Kinn. Die alte Verena, das alte Leben СКАЧАТЬ