Let´s play love: Leon. Hanna Nolden
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Название: Let´s play love: Leon

Автор: Hanna Nolden

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Let´s play love

isbn: 9783958694071

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СКАЧАТЬ das Kinn und zwang sich, weiterzugehen. Ihr neues Patentrezept lautete: ehrlich sein. Gefühle zeigen. Bei ihrer Familie hatte das zwar bisher nicht funktioniert, dafür bei Jazz und Leon. Vielleicht klappte es ja auch mit dem Team? Jule entdeckte sie als Erste und rief so laut ihren Namen, dass alle anderen innehielten und sich zu ihr umwandten. Vany zwang sich zu einem zaghaften Lächeln. Trainer Burkhardt kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu und drückte sie herzlich.

      »Vany! Wie schön, dass du da bist! Ich habe fast nicht damit gerechnet, dich noch mal auf dem Platz zu sehen.«

      Ehrlich sein. Gefühle zeigen.

      Sie erhob die Stimme, damit sie sich nicht wiederholen musste. Woher sie die Kraft dazu nahm, wusste sie nicht. Womöglich reichte es, hier zu sein und den alten Teamgeist zu spüren, der ihr früher so viel bedeutet hatte.

      »Hallo Leute! Sorry, dass ich euch hängen gelassen hab. Mir ging es ziemlich beschissen und ich hätte es einfach nicht ertragen, herzukommen.«

      Verdammt. Jetzt traten ihr die Tränen in die Augen! Sie senkte den Blick, aber plötzlich waren sie alle da. Die Mädels und der Trainer. Sie schlossen einen Kreis um sie, drückten sie, beteuerten ihr, wie sehr sie an sie glaubten und sie vermissten. Jetzt liefen Vany wirklich die Tränen. Sie wusste nicht, wann sie sich zum letzten Mal so glücklich gefühlt hatte. Und dann gab es einen Cut. So plötzlich und unerwartet, als hätte jemand einen Eimer Eiswasser über ihr ausgegossen. Eine Stimme, abfällig, vertraut, verhasst.

      »Ist ja rührend!«

      Fuck! Wie kam der hier her? Die Mädchen lösten den Kreis auf und gaben den Blick frei auf ihn. Den Schwabbelschrank. Verdattert drehte Vany sich zum Trainer um und stammelte: »Was … was will der hier?«

      Trainer Burkhardt zuckte die Achseln. Es schien ihm schwerzufallen, mit der Sprache rauszurücken: »Sein Vater hat neue Trikots und Bälle gesponsert. Dafür habe ich Dirk als Assistenten aufgenommen. Wenn er sich gut macht und ein paar Kilo abspeckt, schafft er es vielleicht irgendwann mal ins Team.«

      Vany schnappte nach Luft. Dirk Ahlfeld? Trainerassistent? Dirk lachte.

      »Wenn du wieder fit bist, dann scheuch ich dich über den Platz, Schnegge!«

      Vany presste die Lippen aufeinander. Ehrlich sein und Gefühle zeigen? Nun, bei dem, was gerade in ihrem Kopf vorging, war das keine gute Idee! Aber diesmal gelang ihr, was ihr damals in der Turnhalle nicht gelungen war. Sie schluckte die Wut herunter und wiederholte: »Neue Bälle und Trikots, ja? Ist ja toll.«

      Sie wandte sich wieder den Mädels zu, denen dieses Zusammentreffen ebenso unangenehm zu sein schien, wie dem Trainer. Vany mochte sich gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlen musste, vom Schwabbelschrank über den Platz gescheucht zu werden. War bestimmt der Knaller!

      »Also, Mädels! Ihr habt neue Trikots und neue Bälle, dann zeigt mir mal nachher, ob ihr auch ein paar neue Tricks gelernt habt! Ich will heute einen Sieg sehen, verstanden?«

      »Verstanden!«, rief das Team und Trainer Burkhardt grinste bis zu den Ohren. Vany zwang sich zu lächeln und ging so beherrscht wie möglich zurück zur Tribüne, wo ihre Mutter wartete und ziemlich stolz aussah. Hätte der Schock nicht so tief gesessen, wäre Vany auch stolz auf sich gewesen. Das hier war ihr Verein. Ihr Zuhause. Ihre Zukunft. Alles, worauf sie hinarbeitete. Und plötzlich saß hier Dirk Ahlfeld, wie eine fette Spinne in ihrem Netz, und wartete auf Beute. Und auf einmal war Vany sich nicht mehr so sicher, ob sie noch Fußball spielen wollte.

      Vany ließ sich nichts anmerken, doch sie fühlte sich wie gelähmt vor Entsetzen, als sie mit ihrer Mutter nach Hause fuhr. Sie hatte das ganze Spiel hindurch am Rand gestanden und ihr Team angefeuert. In der Halbzeit waren noch ein paar Mädchen zu ihr gekommen und hatten ihr gute Besserung gewünscht. Beide Tore fielen in der zweiten Halbzeit und ihr Team gewann verdient 2:0. Ihre Mutter wirkte nach dem Spiel richtig fröhlich und Vany bemühte sich, ihr nicht zu zeigen, wie heftig es in ihr brodelte. Mit etwas Glück war Ahlfeld nicht mehr da, wenn sie gesund wurde. Bestimmt verlor er irgendwann die Lust daran, auf sie und seine Rache zu warten. Oder er wurde wirklich ins Jungenteam befördert. Doch daran glaubte Vany nicht. Er hatte sich nicht ins Team eingekauft, um Fußball zu spielen, sondern um sich an ihr zu rächen. Sollte er jedoch einen langen Atem beweisen, stand für Vany fest, dass sie nicht ins Team zurückkehren würde. So hatte sie bloß zwei Alternativen: die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen oder sich ein neues Team zu suchen.

      Ihre Mutter ging in die Küche, um zu kochen, und Vany ging hinauf in ihr Zimmer und tat etwas, das früher einmal Routine gewesen war: Sie rief Jazz an. Die Freundin war beim zweiten Klingeln dran und freute sich hörbar über den Anruf. Wobei das schon übertrieben war und Vany sich fragte, ob sie nur so freundlich war, weil sie versucht hatte, sich umzubringen.

      »Wie war das Spiel?«, erkundigte sich Jazz nach der überschwänglichen Begrüßung.

      »Das Spiel selbst war ganz okay. Ich hatte Schlimmeres befürchtet, aber tatsächlich hat Cahide sich gut in meine Position eingearbeitet und macht sich super als Spielführerin.«

      Vany war selbst überrascht, wie objektiv sie das sagen konnte. Sie verspürte keine Eifersucht auf die Mitspielerin und freute sich stattdessen, dass ihr Team jemanden gefunden hatte, der sie ersetzen konnte. Ihr wurde klar, dass sie sich längst zu ihrem Team hätte gesellen müssen. Sie war so dumm gewesen, sich von den anderen Spielerinnen abzukapseln! Dennoch überwog der negative Teil des Vormittags.

      »Etwas anderes macht mir viel mehr Sorgen. Du ahnst nicht, wen ich beim Spiel getroffen habe. Wer sich ins Team eingekauft hat und jetzt Trainerassistent ist!«

      »Wer denn?«

      Jazz´ Tonfall hatte sich geändert. Sie klang jetzt leicht abwesend. Vany wusste, dass sie sich nicht das geringste aus Fußball machte und immer abschaltete, wenn Vany davon erzählte. Aber als sie die Bombe platzen ließ, hatte sie Jazz´ volle Aufmerksamkeit.

      »Dirk Ahlfeld!«

      »Was?«, rief Jazz mit all der Empörung, die Vany am Vormittag nicht hatte rauslassen dürfen. »Na, der hat vielleicht Nerven.«

      Vany wollte gerade mit einstimmen und sich so richtig über den widerlichen Schwabbelschrank auslassen, als Jazz einen Satz sagte, der ihr sofort den Wind aus den Segeln nahm: »Hast du ihn wieder verprügelt?«

      Obwohl Jazz das vielleicht nicht böse gemeint hatte, fühlte es sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Erneut versuchte Vany, sich nichts anmerken zu lassen, aber sie begriff, dass der Bruch zwischen ihr und Jazz sich nicht durch süße Worte allein reparieren ließ. Es würde Zeit brauchen.

      »Nein, habe ich nicht«, antwortete Vany, bemüht, ihre Stimme so emotionslos wie möglich klingen zu lassen. So, als hätten Jazz´ Worte sie nicht getroffen. »Und werde ich auch nicht. Ich weiß nicht, was ich mache. Wahrscheinlich wird mein Knie eh nicht mehr heil. Dann hat es sich mit Fußball auch erledigt. Und wenn ich doch wieder fit werde, suche ich mir ein anderes Team.«

      Noch während Vany das sagte, wurde ihr allerdings klar, dass sie das nicht wollte. Sie wollte nicht das Team wechseln. Sie wollte bei Trainer Burkhardt, bei Jule und Cahide und den anderen Mädchen bleiben. Und sie würde sich von einem verfluchten Dirk Ahlfeld nicht aus dem Team drängen lassen.

      »Mama hat, glaube ich, zum Essen gerufen«, brach sie das Gespräch mit Jazz ab. »Bleibt es bei morgen?«

      »Ja, klar. Ich komm vorbei. Du wolltest mir ja noch die Langfassung erzählen.«

      »Mache СКАЧАТЬ