Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.
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Название: Wyatt Earp Paket 3 – Western

Автор: William Mark D.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wyatt Earp Paket

isbn: 9783740962425

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СКАЧАТЬ an und riß das Messer hoch, um es mir in die Brust zu stoßen. Ich konnte ihn abwehren und stieß ihn zurück. Da warf er sich zur Seite und sprang auf die Mauer zu, während ich mich vor den Kugeln der anderen in Sicherheit bringen mußte. Als ich in einer Gefechtspause nach dem Mexikaner sehen wollte, hatte er sich längst über die Mauer davongemacht. Er tauchte dann ja vor dem Depot bei Ihnen auf.«

      So hatte sich also der Mexico Man als der gefährlichste Bandit von Marana erwiesen.

      Wo war er hingeritten?

      Holliday meinte, während er die Zündhölzer in die Tasche zurückschob: »Schade, daß wir Luke Short nach Tombstone zurückschicken mußten. Wir hätten ihn in der vergangenen Nacht bestimmt gebrauchen können.«

      »Ja, das habe ich ein paarmal gedacht; aber es ist wichtig, daß in Tombstone einer nach dem Rechten sieht.«

      »Leider.«

      Sie ritten eine Weile schweigend weiter.

      Die Savanne vor ihnen stieg langsam an und war von Büschen leicht durchsetzt. Die Sonne hatte jetzt die Nebelschwaden ganz vertrieben. Ein klarer tiefblauer Dezemberhimmel lag über dem Land.

      Da meinte der Spieler plötzlich: »Es ist sonderbar, in ein paar Wochen haben wir Weihnachten, und ich hatte gedacht, daß wir dann längst wieder in Dodge wären.«

      »Ja«, entgegnete der Missourier, »das hatte ich auch gedacht. Ich habe Masterson von Tombstone aus noch einen Brief geschrieben, daß ich Anfang Dezember bestimmt wieder daheim sein würde.«

      Der Marshal dachte daran, daß der weite, lange, anstrengende Ritt sicher nicht nur die Gesundheit seines Gefährten strapazierte, sondern auch seine Geldmittel sehr geschwächt haben mußte.

      »Was ich noch sagen wollte, Doc – ich kann nicht verlangen, daß Sie mich noch weiter begleiten. Schließlich verdienen Sie ja nichts dabei.«

      Der Georgier lachte leise in sich hinein.

      »Verdienen Sie etwas dabei?« fragte er, ohne den Marshal anzusehen.

      Wyatt zog die Schultern hoch. »Ich bekomme schließlich meinen Lohn.«

      Holliday schüttelte seinen Kopf. »Das nennen Sie Lohn? Hundert Dollar? Das ist eine Schande für dieses reiche Land. Ich bin ganz sicher, daß die Leute in diesem Lande sich eines Tages schämen werden, einem Mann wie Wyatt Earp eine so schändliche Besoldung gezahlt zu haben. Für diese lumpigen Kröten schlagen Sie Tag für Tag Ihr Leben in die Schanze, nur, um dem Gesetz hier Bahn zu brechen.«

      Wyatt hielt die Zügel an und stützte sich aufs Sattelhorn.

      Auch Doc Holliday hatte sein Pferd angehalten. Die beiden Männer blickten einander an.

      »Doc«, sagte der Marshal mit belegter Stimme, »wir reiten noch nach Red Rock. Und wenn wir den Mexikaner da nicht finden, dann machen Sie sich auf den Heimweg. Ich kann es nicht verantworten, daß Sie so lange mit mir reiten. Sie verdienen nichts. Wir haben in keiner Stadt so viel Muße, daß Sie an irgendeinem Spieltisch Ihre Barschaft etwas auffrischen könnten, und dauernd geraten Sie durch mich in Teufels Küche. Ich will das alles nicht. Ich kann es gar nicht verantworten, daß Sie Ihr Leben dauernd für mich in die Schanze schlagen.«

      Der Spieler lachte klirrend, wandte den Kopf und blickte über die Savanne nach Westen. Es war eine unendliche Traurigkeit in seiner Stimme, als er jetzt sagte: »Es ist doch völlig egal, Wyatt, wohin ich reite und wo ich gerade bin. Meine Zeit ist sowieso bemessen, scharf bemessen, Marshal Earp. Glauben Sie, ich wüßte nicht, wie es um mich steht? Der Dorn in meiner Brust frißt und frißt sich unaufhaltsam weiter vor. Wenn es auch eine Zeitlang gutging und ich es leicht überwinden konnte – so hat sich doch nichts geändert.«

      Wyatt betrachtete den Freund voll tiefsten Mitleides. Er wußte genau, daß es nicht leicht war, die schweren Anfälle zu überwinden, die den todgeweihten Mann immer wieder packten. Nur mit eiserner Energie und einem unerhörten Willen konnte der Georgier vor der Welt verbergen, was in ihm vorging.

      Vor Jahren hatte er sich als blutjunger Arzt oben in Boston die Krankheit von einem Patienten geholt, der ihn mehrmals in seiner Praxis aufgesucht hatte. Nur wegen dieser Krankheit hatte er seine so hoffnungsvoll begonnene Karriere aufgegeben und war in den Westen gezogen, um nun ruhelos als Spieler durch die Staaten zu ziehen. Seit einiger Zeit nun ritt er mit dem Marshal Earp, ohne irgendeinen Lohn dafür zu bekommen, teilte er jede Gefahr wortlos und fraglos mit dem Freund.

      Anfangs hatte er nur den Tod gesucht. Wyatt wußte genau, daß es nicht das Gesetz war, für das Holliday kämpfte; er kämpfte für den Freund. Aber konnte es ein Mensch verantworten, einen anderen als Beschützer ohne jede Entlohnung mit sich reiten zu lassen?

      Der Marshal besaß nicht die Geldmittel, daß er einen Mann, der mit ihm ritt, hätte bezahlen können.

      So konnte es nicht weitergehen. Ganz sicher waren die Geldmittel des Georgiers erschöpft. Es war Wyatt lange nicht aufgefallen, daß Holliday viel weniger rauchte als früher und nur noch selten einen Brandy trank. Das tat er ganz sicher nicht aus Gesundheitsrücksichten, denn dieser Begriff war dem Doktor Holliday fremd geworden. Er tat es ganz einfach, weil sein Geld zur Neige ging.

      »Nein, Doc, so geht es nicht weiter. Ich habe zwar noch ein paar Dollars in der Tasche. Aber damit ist nichts geholfen.«

      Der Spieler winkte ab. »Beruhigen Sie sich, Marshal. Red Rock ist eine hübsche kleine Stadt. Und ich habe gehört, daß es da zwei wunderbare Spielsalons gibt, in denen sich schon ein paar Dollars machen lassen werden. Außerdem – wie stellen Sie sich das vor? Jetzt bin ich wochenlang hinter diesem geheimnisvollen Chief der Galgenmänner hergeritten und will nun auch wissen, wie sein wahres Gesicht aussieht.«

      Wyatt schüttelte den Kopf. »Nein, Doc«, entgegnete er ernst. »Es kann noch lange dauern, ehe ich diesen Mann gestellt habe, wenn es mir überhaupt gelingt, ihn zu stellen. Er ist bedeutend gefährlicher, geschickter und vorsichtiger, als ich geglaubt habe.«

      Doc Holliday schnipste seine halbgerauchte Zigarette mit einer überlegenen Geste – so als hätte er noch hundert Stück davon in der Tasche – von sich in den gelben Sand der Savanne. Hochaufgerichtet saß er im Sattel, nahm mit der Linken die Zügelleine hoch und hob die Rechte ein wenig an. »Ich bin überzeugt davon, Marshal, daß Sie ihn stellen werden.«

      Wyatts Kopf sank auf die Brust herunter. Ganz leise versetzte er: »Dann sind Sie der einzige Mann, der diese Überzeugung hat.«

      Holliday lachte leise. »Das stimmt nicht ganz, Marshal. Es sind zwei Leute davon überzeugt. Der eine heißt John Holliday, und der andere Wyatt Earp.«

      Der Marshal blickte auf. In seinen Augenwinkeln stand eine stille Freude. Dann reichte er dem Freund die Hand entgegen, die Holliday herzhaft drückte.

      Wortlos ritten sie weiter dem fernen Red Rock entgegen.

      *

      Red Rock:

      Eine Westernstadt reinsten Wassers. Zwei Dutzend graubrauner Kistenholzhäuser und etwa ebenso viele Scheunen, eine winzige Kirche, eine City Hall und eine Menge Corrals um die Stadt herum.

      Wyatt Earp und Doc Holliday hatten die Dunkelheit abgewartet, um einem eventuellen Beobachter nicht gleich aufzufallen.

      Aus einem großen Saloon, der an der rechten Straßenseite lag, drang das hämmernde, СКАЧАТЬ