Название: Al Capone Staffel 1 – Kriminalroman
Автор: Al Cann
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Al Capone Staffel
isbn: 9783863775209
isbn:
»Ja.«
Barger ließ seinen Blick forschend über den Busfahrer gleiten und fragte:
»Sie haben sie also gefunden?«
»Ja. Da drüben, wo sie eben fotografiert haben.«
»Woher wissen Sie, daß wir fotografiert haben?«
»Ich habe die Blitzlampen gesehen.«
»Es waren keine Blitzlampen.«
Buster rieb sich mit dem Handrücken das Kinn und spürte ein unbehagliches Gefühl in sich aufsteigen.
»Dann steigen Sie mal ein«, sagte der Kommissar da und deutete auf den großen Wagen, mit dem er gekommen war.
Buster nickte und stieg ein. Ein langer, harter, bitterer Weg lag vor ihm.
*
Auf der Polizeistation löcherte der Kommissar den Busfahrer Buster eine Stunde lang mit Fragen. Dann kam ein Gehilfe des Kommissars, ein gewisser Rattler, der das Verhör fortsetzte; ein Mann namens Hings assistierte ihm dabei. Als die beiden eine weitere Stunde in den Busfahrer gedrungen waren, wurden sie von einem Mann namens Godefrey abgelöst; einem hemdsärmeligen Menschen mit den Manieren eines Gangsters. Hinter ihm stand Bill Luchtens, der aussah wie ein Totengräber. Als Godefrey seine immer gleichen Fragen gestellt hatte, kam der Kommissar wieder herein. So ging es bis Mitternacht.
»Abführen«, hörte Buster den Kommissar plötzlich in scharfem Ton sagen.
Mit gesenktem Kopf trottete der Busfahrer hinaus. Er wurde von zwei Beamten durch einen schmalen, kühlen Gang bis zu einer Gittertür geführt, hinter der wieder ein Korridor lag, von dem mehrere Türen abführten. Eine der Türen wurde rasselnd geöffnet, und der Polizist deutete mit dem Schlüsselbund in den dunklen Zellenraum.
»Da sind wir…«
Buster machte drei Schritte vorwärts, und hinter ihm fiel die schwere Tür ins Schloß. Schlüssel rasselten, und über die knarrenden Dielen entfernten sich die Schritte der beiden Beamten.
Es war eine kleine Zelle, fünf Yards lang, vier Yards breit. Rechts stand eine primitive Pritsche, links war ein Klapptisch und davor ein Hocker. An der Wand, die der Tür gegenüberlag, war ein kleines vergittertes Fenster. Die Zelle war schlecht geheizt. Nebenan hustete jemand erbärmlich.
Buster schüttelte sich, trat an den kleinen Tisch heran und legte seine schmale alte Aktentasche darauf. Dann ließ er sich auf den Hocker nieder, stützte die Hände auf die Knie und senkte den Kopf.
Gegen ein Uhr waren auf dem Korridor wieder Schritte zu hören.
Buster hielt den Atem an, als sie vor seiner Tür verstummten. Der Schlüssel wurde ins Schloß geschoben und rasselnd mehrmals umgedreht. Quietschend sprang die Tür auf.
»Kommen Sie raus!« wurde er von einem Polizisten aufgefordert. Es war keiner von denen, die ihn hergeführt hatten. Es war ein größerer, vierschrötiger Mensch mit blondem Haar und eingeschlagener Sattelnase. Er hatte ein Gesicht wie ein ehemaliger Boxer. Das verformte »Blumenkohlohr« verriet den ehemaligen Fighter.
»Los, da lang«, gebot er mit knarrender Stimme und deutete mit seinem gewaltigen Kinn den Gang hinunter.
Als die Gittertür hinter Baster lag, atmete er auf. Aber seine Hoffnung sank gleich wieder, als er das Gesicht des Kommissars sah, der brütend hinterm Schreibtisch hockte.
»Buster, wir wollen die Sache kurz machen, wir haben es beide nicht nötig, uns etwas vorzumachen. Sie wissen, was Sie wissen, und ich weiß, was ich weiß. Und ich weiß, daß Sie die Frau gekillt haben.«
Buster zog die Brauen zusammen:
»Das ist doch nicht Ihr Ernst!«
»Es ist mein Ernst, und jetzt geben Sie das Theater auf.«
»Schluß jetzt! Sie geben zu, daß Sie da im Parkweg gesteckt haben, um dem Girl aufzulauern. Kann mir denken, was Sie mit dem Mädchen vorhatten. War ja auch eine ganz ansehnliche Puppe, nicht wahr?«
»Herr Kommissar!« Wie ein Schrei standen die beiden Worte im Raum.
Da sprang Barger hoch und hieb mit der rechten Faust auf die Tischplatte, daß die Bleistifte tanzten und die Kaffeetasse zu wackeln begann.
»Jetzt bin ich’s aber leid! Was glauben Sie eigentlich, wen Sie hier vor sich haben, Mann! Die Sache ist glasklar, und Sie bilden sich ein, mir hier noch etwas vormachen zu können. Jetzt gehen Sie sofort da rüber und unterschreiben das Protokoll, das ich diktiere.«
Kommissar Barger diktierte ein Protokoll. Es besagte, daß der Busfahrer Joseph Buster, zweiundvierzig Jahre alt, die neunundzwanzigjährige Büroangestellte Ireen Moreland erdrosselt hatte.
Der Busfahrer hatte das Gefühl, von einem Keulenschlag getroffen worden zu sein.
Da trat Hings an ihn heran und legte ihm seine schwere rechte Hand auf die Schulter.
»Ja, Junge, das hätten Sie sich nicht träumen lassen, daß die Sache so schnell rollt, was? Aber Sie können beruhigt sein, so was geht immer ziemlich schnell bei uns. Es ist bis jetzt nur wenigen gelungen, so eine Sache glatt abzuwickeln. Also los, gehen Sie rüber und unterschreiben Sie.«
Buster blickte in Hings’ Gesicht und hatte plötzlich das Gefühl, daß er weglaufen müßte. Er wandte sich um, verhielt aber sofort wieder den Schritt. Drüben an der Tür stand mit finsterem Bullbeißergesicht der Polizist mit der eingeschlagenen Boxernase.
»Also, was sollen die Fisematenten, Buster, rüber jetzt und unterschreiben! Wir sind schließlich auch müde. Oder glauben Sie, wir wollen uns hier Ihretwegen die ganze Nacht um die Ohren schlagen!«
Noch um zwei standen sie im Arbeitszimmer des Kommissars und um halb drei auch noch. Zehn Minuten vor drei schließlich lehnte sich Harold Barger auf seinen Stuhl zurück und stützte den Kopf in die Hände. Hings bellte den Festgenommenen an:
»Wenn Sie jetzt nicht das Maul aufmachen, dann öffne ich Ihnen die Zähne, verstehen Sie?«
Auch Godefrey und Bill Luchtens waren wieder hereingekommen. Zweifellos aber war der gipsgesichtige Gehilfe Rattler der Übelste von allen. Er war elegant gekleidet, trug einen Anzug nach englischem Muster, rauchte eine Zigarette nach der anderen, hatte einen kurzen militärischen Haarschnitt und warf sich unentwegt in seine Hühnerbrust, um sich in Positur zu stellen.
»Jetzt hören Sie genau zu, Buster, was ich Ihnen sage; Sie kennen uns noch nicht. Ich werde Hings jetzt den Auftrag geben, Sie etwas geständnisfreudiger zu machen; Sie bilden sich wohl ein, daß wir hier einen Kindergarten haben, der sich mit Burschen Ihres Schlages bis tief in die Nacht hinein abzugeben hat. Los, Hings, machen Sie ihn mal ein bißchen munter.«
Hings stieß dem Busfahrer plötzlich den rechten Ellbogen in die Rippen.
Buster keuchte auf und rang nach Atem.
»Na, wollen Sie endlich die Zähne aufmachen?« krächzte ihn Rattler rostig an, während er den Kopf weit über den Schreibtisch nach vorn stieß. Der Kommissar hatte den СКАЧАТЬ