Название: Al Capone Staffel 1 – Kriminalroman
Автор: Al Cann
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Al Capone Staffel
isbn: 9783863775209
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Sie wollte schreien, gellend um Hilfe schreien… aber um ihre Kehle krallte sich ein würgendes Händepaar. Wehrlos fielen ihre Arme auf den nassen sandigen Boden. Da zerrte sie der keuchende Mann brutal am Hals vorwärts auf die gegenüberliegenden Büsche zu. Sie spürte nur noch im Unterbewußtsein, wie sie einen ihrer Schuhe an dem Zementrand des Rasens verlor und dann in die nassen Büsche geschleppt wurde.
Der Nebel hatte die Anlagen hier vollkommen eingehüllt, und die Straße schien unendlich weit entfernt zu sein.
Der Mann, der sie vom Weg weggeschleppt hatte, ließ plötzlich von ihr ab, ließ sie zu Boden fallen und lief zurück auf den Weg. – Er hatte Schritte gehört. Hastig entfernte er sich.
Fast neun Minuten lag Ireen Moreland an der nassen Erde und starrte in den Nebel, der sie wie eine erstickende Wand umgab. Ein feuchter Zweig berührte ihre linke Gesichtshälfte. Sie war unfähig, sich zu bewegen. Der harte Aufprall auf den Boden hatte ihr eine schwere Kopfverletzung eingetragen, Blut rann aus ihrem rechten Mundwinkel. Die würgenden Hände des Mannes hatten sie an den Rand des Erstickungstodes gebracht. Aber es war ihr
Herz, das nicht durchstand. Es war
zu schwach zum Widerstand, viel schwächer, als Ireen Moreland jemals geglaubt hatte. Plötzlich setzte sein Schlag aus – nach neun qualvollen, grauenhaften Minuten – den letzten Minuten jener Stunde, von der die unglückliche junge Frau gedacht hatte, daß es die schönste ihres Lebens sei. Die Stunde, die ihr einen Mann gebracht hatte – und Geld, sehr viel Geld.
Welch ein Irrsinn war es doch gewesen, daß sie geglaubt hatte, noch heute fliegen zu können. Womit hätte sie das denn tun wollen? Hätte sie den Leuten auf dem Airport vielleicht das Los zeigen sollen?
Wieder tauchte das blasse Männergesicht Phil Costers mit der großen Brille und den verschwommenen Augen wie eine Vision vor ihr auf. Sie hörte die weiche Stimme und die Bitte des Mannes, sie doch in das kleine Café zu begleiten. Sie hatte abgelehnt und war auf den Park zugegangen. Wie oft hatte sie diesen Park passiert, war sommers und winters, im Frühling und im Herbst den Weg hier gegangen – und niemals hatte sie auch nur im entferntesten daran gedacht, daß es ein Mensch wagen könnte, sich hier in der schmalen Passage zu dem breiten Gehsteig zu verstecken, um ihr aufzulauern.
Es waren furchtbare Minuten, die letzten Augenblicke der unglücklichen Frau! Doch war sie sich über ihren Zustand gar nicht im klaren – und das schwache Herz, von dem Aufprall und den Würgegriffen überfordert, setzte ganz plötzlich aus.
Nach neun und einer halben Minute starb Ireen Moreland.
*
Die Menschen auf dem Trottoir verhielten den Schritt, als sie plötzlich einen Mann aus den Büschen kommen sahen, der eine Frau auf den Armen hielt, sie bis an den Rand des Gehsteigs schleppte und da niederließ. Sofort war er von einem Ring Neugieriger umgeben.
»Was ist geschehen?«
»Ich weiß es nicht. Die Frau hat so dagelegen. Ich habe sie gefunden…«
Es war ein mittelgroßer Mensch mit einer etwas fülligen Figur, einer grauen Kappe und einer gleichfarbigen Uniformjacke mit silbernen Kragenkreuzen.
Es war der Omnibusfahrer Joseph Buster.
»Man muß die Polizei rufen!« riet eine ältere Frau, während sie mit Schauern auf das im diffusen Lichtschein furchtbar entstellt wirkende Gesicht der Toten sah.
»Sofort die Polizei…«
Der Streifenwagen war viel schneller zur Stelle, als die Umstehenden es für möglich gehalten hatten. Zwei Cops sprangen heraus und liefen auf das Menschenknäuel zu. Während der eine sich zu der Frau niederbückte, blieb der andere vor Buster stehen.
»Sie haben sie also gefunden?«
»Ja.«
»Wann?«
»Vor ein paar Minuten. Ich kam über den Weg dort, und da sah ich sie.«
»Wo hat sie gelegen?«
»Da drüben in den Büschen.«
»Zeigen Sie es mir.«
Der langaufgeschossene Polizist Frank Hattaway begleitete den Busfahrer über den Grünstreifen durch eine Lücke in den Büschen auf dem sandigen Parkweg.
»Da drüben ist es gewesen.«
»Wo? Zeigen Sie mir das genau.«
»Hier – warten Sie, nein, da muß es gewesen sein.«
Der Polizist blieb plötzlich vor Buster stehen.
»Können Sie sich nicht genauer daran erinnern?« drang seine monotone Frage an das Ohr des Busfahrers.
»Warten Sie, es ist hier gewesen.«
»Eben sagten Sie, dort. Das ist eine andere Stelle.«
»Ja, das habe ich gesagt, aber warten Sie, es ist jetzt auch wirklich schwer. Wenn man Licht hätte, dann müßte man es sehen.«
»Es ist hell genug hier.«
»Nein, das kann ich nicht finden; es ist sogar ziemlich dunkel.«
»Und weshalb sind Sie dann hier gegangen?« schlug da die Frage des Polizisten schneidend an das Ohr des Busfahrers.
Der hob den Kopf und blickte den Hüter des Gesetzes mit offenem Mund und aus schmalen Augen an.
»Wie soll ich das verstehen?« Seine Stimme klang plötzlich heiser, und ein leises Beben war darin.
»Kommen Sie wieder mit auf die Straße«, sagte Hattaway.
Der Polizist blieb vorn neben dem Streifenwagen bei Buster stehen, während sein Kollege mit den beiden anderen Polizisten, die inzwischen herangekommen waren, die Leute aufforderte, weiterzugehen. Ein Krankenwagen kam mit heulender Sirene herangebraust und blieb mit kreischenden Pneus auf der feuchten Straße hinter dem ersten Streifenwagen stehen.
Die Frau wurde eingeladen.
Einer der Umstehenden, der sich nicht hatte vertreiben lassen wollen, fragte den Polizisten Hattaway:
»Ist sie tot?«
»Gehen Sie weiter!« wurde er schroff aufgefordert.
Dann, nach Minuten, kam ein größerer Polizeiwagen, aus dem mehrere Beamte ausstiegen, die Hattaway kurz grüßten und Buster keines Blickes würdigten. Sie überquerten den breiten Gehsteig, und dann sah Buster es drüben zwischen den Büschen aufleuchten. Sie hatten Taschenlampen bei sich und außerdem größere hellere Leuchten. Blitzlicht flammte dazwischen auf und zuckte durch den milchigen Nebel.
Dann kamen zwei von ihnen zurück. Hattaway und ein mittelgroßer, untersetzter Mann im Trenchcoat und mit schrägsitzendem, СКАЧАТЬ