Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. страница 298

Название: Wyatt Earp Paket 2 – Western

Автор: William Mark D.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wyatt Earp Paket

isbn: 9783740953843

isbn:

СКАЧАТЬ ihm erhofft! Und was war aus ihm geworden? Ein Desperado, ein Bandit, der sich Rebell nannte, König von Arizona.

      Er war der Anführer einer ganzen Reihe von Männern, die höchstwahrscheinlich selbst nicht genug wußten, weshalb sie ihm folgten und auf ihn schworen – die aber seine Macht bedeuteten. Eine Macht, vor der Tombstone und das ganze County zitterten.

      Rechts hinter ihm an der Längssei-

      te des Tisches saß sein Bruder Phin.

      Ein mittelgroßer Mensch mit bläßlichem, aufgedunsenem Gesicht, schmalen Lippen, ebenfalls weitvorspringendem Kinn und einem Augenpaar, das von einem seltsam verwaschenen Blau war.

      Phin war der unbedeutendste der Clanton-Brüder.

      Vorn an der Wand zwischen Fenster und Tür stand ein junger drahtiger, wild dreinblickender Bursche von etwa siebzehn Jahren. William oder ›Billy‹, wie er gerufen wurde, der jüngste der Clantons.

      In seinen Augen brannte ein dunkles Feuer. Er war ein echter Clanton und doch auch wieder nicht.

      Sie glichen einander alle drei, die Clanton Brothers, und doch waren sie grundverschieden. Ike war ein selbstherrlicher, verblendeter Mann, der seine zweifellos vorhandenen organisatorischen Fähigkeiten an eine Gang, an eine Verbrecherbande verschleuderte, und dadurch sich und seine Brüder, seine Familie und seine Freunde und Anhänger mit in den Strudel des Unheils riß.

      Phin war ein Bandit, darin ein Clanton – aber er war auch feige, und darin kein Clanton.

      Um Billy Clanton war es schade. Er hätte ein nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft werden können, wenn er nicht das große Unglück gehabt hätte, zwei Männer als Brüder zu haben, von denen der eine zwar eine Persönlichkeit, aber von geradezu napoleonischem Größenwahn und mit dem Starrsinn eines sizialianischen Straßenräubers behaftet – und der andere ein hemmungsloser Trinker, ein hinterlistiger, charakterloser und deshalb gefährlicher Mensch war.

      Dazu brannte in Billy das Feuer der Jugend, der Ehrgeiz, ein großer Mann zu werden, wie der von ihm verhängnisvoll hochgeschätzte Bruder Ike.

      Jetzt stieß er sich von der Wand ab und blieb vor dem Tisch stehen.

      »Wann reiten wir?« fragte er mit einer Stimme, der man noch deutlich den Jüngling anhörte.

      Ike antwortete nicht. Er schien den kleinen Bruder überhaupt nicht zu beachten.

      »Halt den Rand«, krächzte Phin und fischte sich die Whisky-Flasche und ein Glas heran.

      Mit einem linken Backhandwischer fegte Ike dem Bruder das Glas aus der Hand. Er sah ihn nur an.

      Phin stieß die Luft ärgerlich durch die Nase aus, lehnte sich aber zurück und ließ von der Flasche ab.

      Billys Augen hafteten unverwandt auf Ike.

      »Wann reiten wir?«

      Der ›große‹ Clanton nahm sich mit seltsam bedächtigen Bewegungen eine lange braune Virginia aus der Reverstasche seiner hellen Jacke, riß ein Zündholz unter der Tischkante an und sagte in die erste blaue Tabakwolke hinein:

      »Hörst du schlecht, Kleiner. Phin hat dir doch etwas gesagt.«

      Phin lachte kichernd. »Yeah, Ike, er hört schlecht. – Du sollst nämlich dein Maul halten, Billyboy, wenn Ike denkt.«

      Ike wandte den Kopf wieder Phin zu.

      »Wer sagt dir, daß ich denke?«

      Phin rutschte unbehaglich zurück. »Ich – sehe es dir an.«

      »Aha. Du bist ein kluger Junge«, versetzte der Ältere spöttisch.

      »Also!« Billy spannte die Rechte um den Griff seines großen Revolvers. »Wann reiten wir?«

      Ike blickte langsam zu ihm auf.

      »Was heißt überhaupt: wir? Habe ich dir nicht hundertmal gesagt, daß du nichts mit uns zu tun hast, daß du hierbleiben sollst, bei deiner Mutter, daß wir keine Kinder in der Crew brauchen können…?«

      »Ich bin kein Kind!« unterbrach ihn Billy trotzig. »Ich werde demnächst achtzehn, und da hattest du schon den ersten Gunfight hinter dir!«

      »Rede nicht!« wies ihn der ›große‹ Bruder zurecht. »Du bleibst hier auf der Ranch!«

      Billy funkelte ihn an. »Auf der Ranch! Was soll ich hier, auf deiner herrlichen Ranch?«

      »Es ist auch deine Ranch!«

      »Meine? Pah! Wenn ich einen Stuhl umwerfe, gibst du mir einen Fußtritt. Wenn ein paar Rinder fehlen, ist es meine Schuld, und du schreist mich an, wie ein Boß seinen Cowboy anschreit. Kann ich hier irgend etwas tun? – Also, ich reite mit. Die Herde steht bereit. Unser Vater ist dafür gestorben und…«

      Hart und brennend saß die Hand Ikes in dem Gesicht des Burschen.

      Die Frau in der Ofenecke war zusammengezuckt.

      Ike sah sich nach ihr um.

      »Was redest du von ihm? Ich habe es dir verboten. Er hatte Pech.«

      »Pech?« Es war die Frau, die dieses Wort wie einen hysterischen Schrei von sich gegeben hatte. »Nein, Ike, dein Vater war ein Dieb. Ein ganz gewöhnlicher Rinderdieb. Weil er nicht mehr die Kraft hatte, auf der Ranch zu arbeiten, weil der Alkohol ihn ausgehöhlt und vernichtet hatte, deshalb stahl er Rinder. Und deshalb mußte er sterben.«

      Die drei Clanton-Brüder standen stumm und reglos da.

      »Yeah, Ike«, fuhr die Frau fort, »und du hast es ihm gezeigt, wie man ohne allzuviel Arbeit auch zu Rindern und Dollars kommt. Du allein trägst die Schuld an allem!«

      Die Frau hatte sich in ihrem Lehnstuhl aufgerichtet. Auf ihrem grüngelben bleichen Gesicht brannten plötzlich hektische Flecken. »Sein Tod sollte dir eine Warnung sein, Ike! Du wirst deine Brüder und dich selbst, uns alle und die anderen, die dir folgen, in den Tod reißen. Ich weiß es!«

      Ike zerbiß die Strohhalmspitze seiner Zigarre. »Mutter, du weißt nicht, was du sprichst.« Damit ging er zur Tür. Seine wuchtige Gestalt füllte den Rahmen und ließ es fast dunkel im Zimmer werden.

      Billy trat an die Ofenecke.

      »Er trägt nicht die Schuld. Ma, das darfst du nicht sagen. Ike ist – er ist ein besonderer Mensch. Es waren die Feinde, well, unsere Feinde, die Vater ermordet haben. Und unsere Feinde sind die Earps. Wyatt Earp und seine Brüder sind unsere einzigen echten Gegner. Vater hatte gegen sie zu kämpfen. Und Ike tut seit Jahren nichts anderes.«

      »Was schwätzt du da!« zischte die Frau wild vor Zorn und Verzweiflung. »Merkst du nicht, daß es Unsinn ist, was du da sagst! Daß es Ike ist, der aus dir spricht! Was haben die Earps euch getan? Was hat Ike mit ihnen zu schaffen? Sie sind Gesetzesmänner. Wyatt ist ein berühmter Marshal. Und auch seine Brüder sind überall im Westen als gute Sheriffs bekannt. Weshalb stemmt Ike sich gegen sie? Ich will es euch sagen!«

      Ike wandte sich um.

      »Bill!«

      Der СКАЧАТЬ