Название: Wyatt Earp Paket 2 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740953843
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Der Keeper sah den alten Villiers hilflos an.
»Es tut mir leid, Mister – aber Sie haben ja gehört…«
»Was tut es dir?« knurrte Tom, »leid tut es dir? Ich habe das Gefühl, daß du Zahnschmerzen hast, Boy!«
Frank nahm den Bruder an der Schulter und zog die Brauen zusammen.
»Kümmere dich nicht um ihn, Tommy. He, gib mir ein Bier!«
Der Keeper schenkte ein Bier ein.
Frank Stilwell fegte sein Glas von der Theke, daß es an der Wand zerschellte. Dann ballte er seine Fäuste und grölte:
»Sie sollen sterben – die Earps! Sag, daß ich sie auseinandernehmen soll, Frank Mc Lowery! Sag es – ich – harke mit meinen Colts in Stücke! Yeah – damned!« Plötzlich hatte er den Revolver in der Faust, und schon bellte der Schuß auf.
Die Kugel klatschte gegen ein Metallschild, das an seinem Pfeiler befestigt war und ein Getränk anpries. Jaulend heulte sie als Querschläger davon, und an einem der Spieltische schrie eine Frau auf. Sie hatte den Abpraller als glühenden Streifer über den nackten Oberarm bekommen.
Eiskalt hatte Frank McLowery seinen Colt genommen und ihn dem Angetrunkenen über den Schädel gezogen.
»Bill, schaff ihn raus!«
Bill Claiborne verzog das Gesicht. Erst als Tom ihm einen Stoß in die Rippen gab, bequemte er sich, der Aufforderung des älteren McLowery nachzukommen.
Der Keeper wagte nicht, seinen Unwillen in seinem Mienenspiel erkennen zu lassen.
Frank McLowery richtete sich auf und sah sich im Saloon um.
»Es herrscht Ordnung in Tombstone. Und wenn der Marshal nicht dafür sorgen kann, dann werden wir es eben tun.« Bedeutend schärfer fügte er hinzu: »Und vor allem bei uns herrscht Ordnung. Ike will es so!« Damit ging er hinaus.
Obgleich niemand wagte, der rechten Hand Ike Clantons offen zu widersprechen, hatten die ›Boys‹ doch ziemlich weit auseinandergehende Ansichten von Ordnung.
Curly Bill und Frank Stilwell zum Beispiel. Diese beiden ›Gents‹ hatten eine ganz eigene Meinung von den Dingen. Und sie beschlossen, noch an diesem Tag, oder vielmehr noch an diesem Abend, dieser ihrer Ansicht handgreiflichen Nachdruck zu verleihen.
Sie hatten bis gegen neun bei dem zwergenhaften Mexikaner Alvarez oben in der Fremonstreet an der Theke gestanden. Mit schweren schleppenden Schritten gingen die beiden hinaus. Obgleich es nur wenige Yards bis hinunter in die Allenstreet waren, brauchten die beiden Outlaws doch eine halbe Stunde dazu. Sie hatten nämlich einen kleinen Umweg gemacht. An Ive Houndrys Holzlager vorbei.
Und als sie in die Mainstreet kamen, hatte Frank Stilwell eine anderthalb Ellen lange schlanke Faßdaube in der rechten Faust.
Jetzt gingen sie hintereinander, wortlos, dicht an den Häuserwänden entlang.
Als sie die Allenstreet erreichten, blieb Stilwell stehen und sah sich um. Curly Bill nickte und stampfte auf die Straße hinaus.
Drüben an der Ecke hielt er inne, zog seinen Colt, packte ihn am Lauf und zertrümmerte mit dem schweren Knauf eine Fensterscheibe.
Stilwell war inzwischen weitergegangen. Er stand jetzt dicht neben der Tür des Marshals Office.
Die Tür sprang auf.
Ein Mann stürmte hinaus. Es war Virgil Earp.
Stilwell riß die schwere Daube hoch.
Sofort warf sich Virgil Earp herum. Aber zu spät. Hart und knackend sauste der Hieb auf seinen Kopf nieder, ließ ihn schwanken, gegen die Hauswand taumeln und da langsam zusammensinken.
Stilwell hatte die Schlagwaffe fallenlassen und die Flucht ergriffen.
Auch Curly Bill hatte längst seinen Platz neben der zertrümmerten Fensterscheibe an Geoffreys Bäckerei verlassen.
Kaum eine Minute später spurtete ein Mann von Westen die Allenstreet herauf.
Morgan Earp! Er sah seinen Bruder neben der Officetür am Boden liegen, riß seinen Colt aus dem Halfter und rannte weiter.
Aber von dem Täter war nichts mehr zu sehen.
Sie hatten es genau auskalkuliert, die beiden Outlaws.
Curly Bill würde durch Finners Hof rasch in die Toghnutstreet flüchten. Und Stilwell brauchte nicht einmal bis zur nächsten Ecke zu laufen. Denn kurz davor war Gaby Bonneys schmalbrüstiges Haus, wo man zu jeder Nachtstunde hineinkommen konnte. Das bildhübsche aber verrufene Tanzgirl aus dem Crystal Palace hatte nie etwas gegen späte Besucher einzuwenden.
Zu ihr flüchtete Frank Stilwell.
Die neunundzwanzigjährige Frau stand am Fenster und wandte sich erschrocken um, als der Bandit bei ihr eintrat.
»Frank? Was willst du hier?«
»Still!« zischte der Tramp, der draußen auf dem Vorbau die raschen Schritte eines Mannes hörte. Es war Morgan, der vorbeihastete, um in die Seitentraße sehen zu können.
»Hast du drüben die Scheibe zertrümmert?« flüsterte Gaby erregt.
»Nein.«
Draußen kam der Mann wieder vorbei.
Die Frau preßte sich in die Fensternische. »Morgan Earp!«
»Verdammt! Sei doch still!« fauchte der Verbrecher.
Gaby Bonney kam langsam in die Raummitte und blieb stehen. Verächtlich musterte sie den Banditen.
»Feigling!«
Stilwell zog seine borstigen rotblonden Brauen zusammen.
»Was fällt dir ein, du Schlampe!«
»Elender Feigling. Läufst du vor dem kleinsten Earp weg!«
»Dem kleinsten? Bist du verrückt? Der Bursche ist einen halben Kopf größer als ich und bärenstark. Außerdem schießt er so gut wie seine Brüder. Ganz davon abgesehen ist es immer lebensgefährlich, einen von dem Earp-Clan anzugreifen. Es ist fast immer ein anderer in der Nähe.«
Morgan kniete neben seinem Bruder. »Virg! He, Virg!«
Aber der US Deputy Marshal von Tombstone rührte sich nicht mehr.
Eine Glutwelle des Zorns stieg in Morgan hoch. Mit zusammengebissenen Zähnen packte er den Bruder hoch und schleppte ihn ins Office.
Doc Goodfellow war nicht mehr der Jüngste. Es dauerte eine Viertelstunde, ehe er kam. Er hatte kaum einen Blick in das Gesicht des Bewußtlosen geworfen, als er mit besorgter Miene erklärte: »Sie müssen ihn sofort nach Hause schaffen, Morg!«
Mit harten Augen blickte Dora Earp den Männern entgegen, die ihren Mann ins Haus trugen.
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