Sechs utopische Thriller. Conrad Shepherd
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Название: Sechs utopische Thriller

Автор: Conrad Shepherd

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783745202267

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      »Wenn ich Sie recht verstehe, kommt jetzt der springende Punkt. Oder wie sonst soll ich Ihre Darlegung verstehen?«

      Coulson nickte.

      »Ich hatte einmal Kontakt mit ihm, als es darum ging, unsere Wissenschaftler für die Station auszusuchen. Dabei erwähnte er so nebenbei, dass er jetzt die Lösung seines Problems gefunden habe.«

      Conroy beugte sich vor. »Wollen Sie damit andeuten, er kann beweisen, dass man den Raum verändern kann?«

      »Exakt. Der Raum, nach Auborns Worten, ist manipulierbar geworden, bis er sich in ein Feld reiner Energie verwandelt.«

      »Und das ist so wichtig?«

      »Wichtig? Oh, mein junger Freund!« Der Professor schüttelte nachsichtig den Kopf. »Damit verweist Auborns Formel die heutige Nuklearphysik in die Steinzeit der Wissenschaft. Praktisch gesehen, eröffnet er damit unserer und allen kommenden Generationen völlig neue Perspektiven für die stellare Raumfahrt. Raumschiffe wären dadurch in der Lage, den Raum zu krümmen und die dafür notwendige Energie aus dem gleichen Medium beziehen.«

      »Unglaublich, ganz unglaublich!«, murmelte Major Angus Santana. »Und weshalb ist diese universelle Formel bis auf einige wenige niemandem bekannt?«

      »Lassen Sie mich raten«, warf Conroy ein, »sie hat Basis Alpha noch gar nicht verlassen. Richtig?«

      Professor Coulson atmete tief ein, schloss die Augen und fuhr sich langsam über die Stirn. »Eine merkwürdige Geschichte«, murmelte er wie abwesend. »Der Weltwirtschaftscrash zeichnete sich zu jenem Zeitpunkt bereits ab. Unmittelbar nachdem ich von Chris' Ergebnissen erfahren hatte, riss mit einem Mal die Verbindung zur Basis ab. Und in den Wirren nach dem großen Kollaps hieß es, der Laborkomplex sei völlig zerstört worden. Wie es geschehen war und wer dafür verantwortlich zeichnete...« Professor Coulson hob die Schultern und ließ sie langsam wieder sinken. »Die auf der Erde entbrennenden Kriege, vor allem die um die Ölreserven und die moldawischen Aufstände sowie die daraus resultierende Abschottung der Staatengebilde voneinander ließen es nicht zu, den Wahrheitsgehalt dieser Informationen zu überprüfen. Und nach dem Ende der schrecklichen Kampfhandlungen hatte sich das politische Bild der Erde gewaltig verändert, wie Sie ja alle selbst wissen. Die Regierungen der drei großen Blöcke haben im Augenblick andere Sorgen, wie's scheint, als sich um eine Forschungsstation zu kümmern. Wir versuchten natürlich, den Kontakt wiederherzustellen, aber der Pan-Pazifische Block, in dessen Einflussbereich die Station liegt und der von den Chinesen dominiert wird, hat bis jetzt ablehnend reagiert. Er begründet sein Nein zu einer Kontaktaufnahme unsererseits und einer möglichen Rettungsexpedition mit Rebellenaufständen. Das ganze Gebiet wurde von den Chikoms zur verbotenen Zone deklariert, zu der Zivilisten keinen Zutritt bekommen, da ständig mit Kampfhandlungen gerechnet werden müsse. Außerdem, so ließ der für den Abschnitt zuständige Militärgouverneur verlauten, sei Basis Alpha tatsächlich zerstört.«

      »Was sagt ›Watchdog‹ dazu?«, warf Angus Santana ein.

      »Die FSA-Satellitenüberwachung identifizierte den Komplex mit 99,4prozentiger Wahrscheinlichkeit an der Stelle, an der er errichtet worden ist«, antwortete Oberst Sheehy an Coulsons Stelle.

      »Ließen sich Schäden feststellen?«

      »Wie denn?«, übernahm der Professor wieder das Wort. »Der sichtbare Teil von Basis Alpha ist ein kreisförmiger Bau von nicht mehr als fünfzig Meter im Durchmesser. Vom Umfeld selbst erhebt sich das Gebäude kaum mehr als drei Meter; es ist nichts anderes der Zugang zum Komplex, das obere Ende des Zentralschachtes. Die Forschungsstation selbst liegt unter der Erde. Wie weit sie sich heute in die Tiefe erstreckt, kann nicht mit Bestimmtheit festgestellt werden, da vermutlich Umbauten stattgefunden haben. Als sie errichtet wurde, führte der Schacht von der Kuppel aus 200 Meter weit hinab. Ab der 50-Meter-Marke war er von insgesamt zwanzig ringförmigen Ebenen umgeben. Dichtemessungen durch ›Watchdog‹ haben ergeben, dass zumindest Wohn- und Arbeitsräume intakt sein müssen. Aber was sich in Wahrheit dort abgespielt haben könnte, ließ sich so nicht nachprüfen.«

      »Gibt es denn keine andere Möglichkeit«, erkundigte sich Conroy, »herauszufinden, ob Basis Alpha tatsächlich zerstört worden ist?«

      Sheehy nickte.

      »Die gibt es«, sagte er bedeutungsschwer. »Wir wissen durch bestimmte Informationen, die wir kürzlich bekommen haben, dass der Laborkomplex intakt ist und die Mitglieder der geheimen Forschungsgruppe noch arbeiten. Allerdings steht das Labor jetzt unter der Kontrolle des Pan-Pazifischen Blocks beziehungsweise der Chinesen, die einen dichten Kordon um das Gebiet gezogen haben.«

      »Wie gelangten Sie zu diesem Wissen?«

      »Über einen Waffenschieber und Abenteurer namens Ray Haan. Der hatte vor vierzehn Tagen in der kleinen Stadt Tschangu, etwa zweihundertfünfzig Kilometer nordöstlich von Kaschmir, einen jungen, schwerverletzten Tibetaner vom Stamm der Dolpo-Pa aufgelesen. Er flog ihn mit seinem Lastenhover zurück nach Schrinagar ins Hospital und rettete ihm vermutlich das Leben. Unser dortiger Kontakt, der sich Haans Können und Wissen manchmal zunutze macht, hat sich um den jungen Mann gekümmert. Der Dolpo-Pa konnte nicht nur mit Informationen über den augenblicklichen Stand der Dinge in Tibet dienen, sondern hatte auch eine Nachricht für Professor Coulson. Diese Nachricht stammte von Chris Auborn.«

      »Wie gelangte der Dolpo-Pa daran?«, fragte Conroy, der langsam zu ahnen begann, welcher Job ihn erwartete.

      »Es muss Auborn gelungen sein, die Nachricht über einen der Zulieferer herauszuschmuggeln, die von den Chinesen für die Versorgung des Laborkomplexes eingesetzt werden.«

      »Welche Nachricht? Und warum gerade an Sie?«, wandte sich Conroy an den Professor.

      »Chris Auborn und ich haben zusammen studiert und während dieser Zeit so manchen Streich ausgeheckt, bis wir uns aus den Augen verloren. Während ich eine militärische Laufbahn einschlug, ging Chris zurück nach England und arbeitete in der Forschung.«

      Professor Coulson seufzte nachdenklich. »Er ist wirklich einer der großen Köpfe dieses Jahrhunderts, Oberleutnant Conroy.«

      »Kann man den Inhalt der Mitteilung erfahren?«

      »Sie ist sehr persönlich«, meinte Coulson. »Sie enthält nichts darüber, an was in Basis Alpha gearbeitet wird.«

      »Aber was ist dann so interessant an dieser Nachricht?«

      »Verstehen Sie nicht?« Oberst Sheehy lehnte sich vor. »Sie ist von ungeheurer Brisanz. Denn jetzt wissen wir definitiv, dass der Laborkomplex in Betrieb ist und die Wissenschaftler offenbar Gefangene des Pan-Pazifischen Blocks sind, zumindest unsere Leute.« Er schwieg einen Moment, ehe er fortfuhr: »Sie, Oberleutnant, haben sich während der russisch-chinesischen Aufstände wochenlang im Hochland von Tibet aufgehalten. Sie kennen das Terrain. Sie kennen die Sprache. Sie werden in Basis Alpha eindringen und herausfinden, was dort tatsächlich vor sich geht. Von unseren Agenten sind Sie vermutlich der einzige, der diese Aufgabe schaffen könnte.«

      »Das klingt alles recht schmeichelhaft«, erwiderte Conroy. »Aber wie in drei Teufels Namen ich dieses Kunststück fertigbringen soll, ist mir noch schleierhaft.«

      »Darüber haben wir uns, wie Sie sich bestimmt denken können, schon längere Zeit Gedanken gemacht. Die entsprechenden Vorbereitungen waren schon für Brett Foss getroffen worden. Sie übernehmen jetzt an seiner Stelle.« Oberst Sheehy tastete eine Kontrolle auf seinem Schreibtisch.

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