Pforte des Todes. Willi Voss
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Название: Pforte des Todes

Автор: Willi Voss

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783967526769

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СКАЧАТЬ Ahnung, was der Verein mit mir macht, wenn ich Ihnen den Gefallen tue?«

      »Das ist nichts im Vergleich zu dem, was geschehen wird, wenn wir die Geschichte nicht plausibel aufklären«, sagte der Kommissar. »Wie Sie sagten: Wir haben es hier mit einem Ort nationalen Interesses zu tun.«

      »Da spricht mir die Kriminalistik aus tiefstem Herzen. Nur sagen Sie mir bitte, warum ich das akzeptieren soll?«

      »Weil wir keinen vernünftigen Ermittlungsansatz haben. Es kann sich um einen Unfall, um Selbstverbrennung oder aber um ein Verbrechen handeln.«

      Von Vennebeck rollte die Zigarre im Mund. Seine Blicke richteten sich auf das Bein neben dem Denkmal.

      »Wieso kann solch ein Mensch sich nicht einfach das Genick brechen, he? - Entschuldigung«, fügte er mit einem Blick auf seine frierende Assistentin hinzu. »Ich bin mir durchaus der Situation bewusst, dennoch... Wie lange, glauben Sie, wird die Absperrung nötig sein?«

      »Wenn wir die Experten sofort einsetzen können, vielleicht bis Mittag.«

      »Auch wenn ´s weh tut«, sagte von Vennebeck nach einem kurzen Zögern, »setzen Sie ein, was Sie für richtig halten. Und Sie!«, bellte er, die zerkaute Zigarre drohend in Richtung Baugerüst ausstreckend, den doch unvorsichtig agierenden Grotejohann an, »Sie werden in Teufels Küche kommen, wenn Sie mich ohne meine Einwilligung ablichten!«

      Grotejohann trat ins Licht.

      »Heute ist es vom Gesetz gedeckt«, sagte er. »Heute sind Sie eine Persönlichkeit der Zeitgeschichte.«

      »Gütiges Göttchen, muss ich mir dieses Laientheater wirklich anhören!?«

      »Es tut ja nicht weh, Herr Oberstaatsanwalt.«

      »Sie irren, Sie irren sogar sehr!«

      Reineking lächelte und verabschiedete sich in Richtung der Spurenexperten. Das Wortgewitter zwischen dem gewichtigen Juristen und dem nur geringfügig leichteren Reporter wollte er aus möglichst großer Distanz über sich ergehen lassen.

      

      2

      Jakob beobachtete sie, ihr feines, an griechische Statuen erinnerndes Profil. Eine klassisch schöne Nase, leicht gewölbte Lippen, auf denen sich der Widerschein der Scheinwerfer spiegelte. Das Haar trug sie kurz. Helle, krause Locken, die in ihre leicht gewölbte Stirn fielen und im Fahrtwind wehten.

      »Magdalena«, sagte er, die rechte Hand auf dem blutigen Verband, »darf ich dir eine intime Frage stellen?«

      »Sie dürfen mich alles fragen«, sagte sie. Aber in ihrer Stimme war ein Zittern, wie er mit Genugtuung feststellte. Die Lichtkegel, vom Regen perforiert, schnitten in den bewaldeten Berg, als der Wagen eine steile Kurve durchfuhr.

      »Was ich gerne wissen möchte, ist, ob du jemals mit einem Mann geschlafen hast.«

      Sie biss sich auf die Lippen.

      »Ich frage aus lauterem Interesse«, sagte Jakob, »und du musst mir nicht antworten.«

      Licht fiel von einem entfernt hinter ihnen fahrenden Auto ins Innere.

      »Nein«, sagte sie leise, »das habe ich nicht, so wie ich es geschworen habe.«

      »Ich frage dich im Angesicht des wahren Gottes.«

      »Ich bin unberührt«, sagte sie, »und ich möchte es auch bleiben.«

      Blaulicht zuckte jäh auf. Jakob zuckte zusammen und wandte sich erschreckt um. Ein schweres Fahrzeug, auf dem Dach ein mobiles Warnlicht, setzte zum Überholen an.

      »Habe ich etwas falsch gemacht?«, fragte das Mädchen verunsichert.

      Jakob schüttelte den Kopf. Er unterdrückte ein Stöhnen. Instinktiv tastete er nach dem Skalpell in der Jackentasche. Der hinter ihnen fahrende Wagen zog mit heulendem Motor vorbei, nahm die Höhe mit sich steigernder Geschwindigkeit und stieß mit grellen Bremslichtern, die den Nässedunst zu einer Wolke aufblähten, in die nächste Kurve.

      »Es hat nichts mit uns«, sagte Jakob und stieß den angehaltenen Atem aus, »es hat mit dem Licht vom Wilhelmsdenkmal zu tun. Fahre bitte langsamer.«

      Magdalena schaltete in den zweiten Gang.

      »Sie wollen nicht zum Denkmal?«

      »Fahre rechts ab, wenn du den Hinweis auf die Wittekindsburg siehst.«

      Zwei Minuten später holperte der kleine Wagen über den matschigen Waldweg, der steil zum Hotel hoch führte. Bei jedem Schlag biss sich Jakob auf die trockenen Lippen. Als sich der Weg teilte, dirigierte er das Mädchen nach links.

      »Traust du dir zu, nur mit Standlicht zu fahren?«

      »Warum soll ich?«

      Er spürte ihre Angst. Er berührte ihre Schulter.

      »Du darfst keine Angst haben, Magdalena, du musst mir vertrauen.«

      »Ich vertraue Ihnen ja, aber ...«

      »Ich möchte nicht, dass die Leute vom Hotel von unserem Licht gestört werden.«

      Sie schaltete den Scheinwerfer aus. Der Weg lag jetzt in einem diffusen Licht, die Bäume und Sträucher schienen im herabfallenden Regen zu leben. Der Wischer hetzte über die Scheibe.

      »Noch etwa zweihundert Meter«, sagte er, »dann kommt ein nicht ausgewiesener kleiner Parkplatz. Da fahre hinein.«

      Noch während er sprach, beugte er sich nach hinten und zog aus jener Tasche, mit der er aus dem Haus gekommen war, eine große Handlampe und ein etwa vierzig Zentimeter langes Brecheisen. Als er seinen Oberkörper zurückschwang, bemerkte Magdalena, dass sein weißer Halsverband, der von einem breiten Pflaster durchtrennt war, sich rot verfärbt hatte.

      »Sie bluten«, sagte sie erschreckt und trat unwillkürlich auf die Bremse.

      »Ich hatte einen Unfall«, erklärte er leise, deutete mit der linken Hand nach vorne, wo links das Hotel Wittekindsburg lag und sich rechts hinter einer Buchenbaumreihe eine dunkle Einfahrt auftat. »Da hinein, bitte.«

      Sie gehorchte.

      »Das Hotel«, sagte Jakob, »ist etwa fünfzig Meter weiter vorne hinter den Büschen. Ich werde nicht lange fortbleiben. Vielleicht eine halbe Stunde. Bitte warte auf mich. Und habe keine Angst.«

      »Nein«, sagte sie.

      »Wo ist der Innenlichtschalter?«

      Sie zeigte es ihm.

      »Schalte ihn aus. Ich möchte nicht, dass die Beleuchtung angeht, wenn ich aussteige.«

      Er nahm die Lampe und das Brecheisen, öffnete den Schlag. Als es dunkel blieb, nickte er zufrieden.

      »Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann«, sagte er, »du bist eine Getreue. Und die Getreuen werden belohnt.«

      Eisen СКАЧАТЬ