Sophienlust Classic 55 – Familienroman. Aliza Korten
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Название: Sophienlust Classic 55 – Familienroman

Автор: Aliza Korten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sophienlust Classic

isbn: 9783740967871

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СКАЧАТЬ drängte sie sich an Roland, zu dem sie unbegrenztes Vertrauen hegte.

      »Na, verstehst du deine eigene Sprache nicht mehr?«, fragte Glenn Cassels unbekümmert.

      »Wer ist der Onkel?«, fragte Moira auf deutsch.

      Roland Gerhardt streichelte Moiras blondes Haar. Er hatte sich an die ständige Gesellschaft des kleinen Mädchens so sehr gewöhnt, dass ihn die Mitteilung des Fremden fast genauso bestürzte wie das Kind.

      »Er kommt aus Amerika, Moira. Du bist auch von dort.«

      »Ich bin von Sophienlust«, erklärte Moira mit größter Entschiedenheit.

      Der Maler umging weitere Konflikte, indem er seine Gäste ins Wohnzimmer bat. Doch Glenn Cassels wollte zunächst das Bild von Moira anschauen. Es war ausgezeichnet gelungen. Roland setzte dem Besucher auf englisch auseinander, dass er die Absicht habe, auch andere Kinder aus dem Heim zu malen, vielleicht jedes mit einem Tier. Er hoffe, dass ihm die übrigen Bilder genauso gut gelingen würden wie dieses.

      Dann kletterten alle die Leiter hinunter.

      Roland Gerhardt bewirtete den Amerikaner mit einem Schnaps, die Kinder mit Saft. Die Unterhaltung wurde auf englisch geführt, weil Glenn Cassels nicht Deutsch verstand. Moira sprach allerdings hartnäckig ihr lustiges Deutsch, wobei sie sich bemühte, möglichst jedes englische Wort zu vermeiden. Ihre Zurückhaltung, ja, Abneigung gegen ihren Onkel war unverkennbar.

      Als die Zeit zum Abendessen herannahte, mahnte Nick zum Aufbruch. Die Gänse wurden in ihren Stall gesperrt. Dann wanderten Glenn Cassels und die beiden Kinder zurück nach Sophienlust, wo Denise gerade Henrik in ihrem Wagen verstaute, um abzufahren.

      »Kommen Sie gleich mit uns?«, forderte sie den Gast auf. »Ich habe in Schoeneich angerufen. Ihr Zimmer ist schon bereit. Mein Mann freut sich auf Sie.«

      Glenn Cassels stimmte zu. Moira aber stürmte auf Denise zu und schlang die Ärmchen um sie. »Der Onkel will mich holen, Tante Isi. Ich mag stay here – bleiben – bitte, Tante Isi.« Ängstlich und zugleich voller Vertrauen in die Allmacht der geliebten Tante schauten die großen blauen Kinderaugen zu Denise auf.

      »Wir werden sehen, Moira«, flüsterte Denise dem Kind ins Ohr, das seinerseits auch nur ganz leise gesprochen hatte, damit die anderen seine Worte nicht hatten hören können.

      »I love you, Tante Isi.«

      Das schlichte Bekenntnis kindlicher Liebe griff Dominiks Mutter ans Herz.

      »Ja, mein Kleines, ich habe dich auch sehr lieb«, antwortete sie mit Innigkeit.

      »Willst du hierbleiben oder kommst du mit uns nach Schoeneich?«, wandte sie sich an Nick, der sich angeregt mit dem Amerikaner unterhielt.

      »Wenn Mr Cassels in Schoeneich wohnt, komme ich gern mit, Mutti.« Nick hatte in Sophienlust ein eigenes Zimmer, in dem er übernachten durfte. wenn er Lust dazu hatte. Dies war ein Sonderrecht, weil ihm Sophienlust gehörte und er sich trotz seines jugendlichen Alters schon für das Geschehen im Heim und auf dem Gut verantwortlich fühlte. Denise wollte, dass er in seine zukünftige Aufgabe hineinwuchs. Das geschah ganz unmerklich von Tag zu Tag mehr.

      Glenn Cassels forderte den aufgeweckten Jungen, mit dem er sich fließend unterhalten konnte, auf, in seinem VW mitzufahren. Nick nahm den Vorschlag an. Moira aber schloss sich einer Gruppe von Kindern an, die eben mit schmutzigen Händen und Knien aus dem Park ins Haus stürmten, um sich fürs Essen zu säubern. Man merkte dem kleinen Mädchen an, dass es froh war, aus der unmittelbaren Nähe seines Onkels zu gelangen.

      Denise betrachtete die Entwicklung der Dinge mit einiger Besorgnis. Wie sollte das enden? Moira hatte sich ohne Schwierigkeiten mit dem völlig veränderten Leben in Sophienlust abgefunden. Auch mit den netten Bauersleuten, die sie gepflegt hatten, war sie gut Freund gewesen. Warum sträubte sie sich gegen den Onkel, der ihre Sprache sprach, aus ihrem Land kam und zudem noch verwandt mit ihr war – wenn auch nur weitläufig

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