Sophienlust Classic 55 – Familienroman. Aliza Korten
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Название: Sophienlust Classic 55 – Familienroman

Автор: Aliza Korten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sophienlust Classic

isbn: 9783740967871

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СКАЧАТЬ und die Gänse ein.

      »Wenn ich’s mir recht überlege, so kommt es auf ein paar Tage wirklich nicht an, Mrs von Schoenecker.« Die Aussprache des Namens machte ihm einige Schwierigkeiten.

      »Solange Sie hier sind, können Sie natürlich bei uns wohnen, Mr Cassels. Sophienlust ist ein Haus, in dem wir gern Gäste aufnehmen.«

      »Danke.« Man konnte Glenn Cassels ansehen, dass es ihm in dieser Umgebung gefiel.

      Denise erkundigte sich nach Moiras Eltern.

      Glenn machte eine unbestimmte Bewegung mit der Hand. »Ach, wissen Sie, Mrs von Schoenecker, ich habe Ted nur als Jungen gesehen. Wir sind Vettern zweiten Grades. Seine Frau kannte ich nicht. Dass ein Kind da ist, habe ich erst vor Kurzem erfahren. Sonst hätte ich mich selbstverständlich sofort gemeldet. Das arme Ding steht jetzt ganz allein auf der Welt.«

      »Zuerst sah es so aus, als gebe es gar keine Verwandten mehr.«

      »Reiner Zufall, dass ich überhaupt davon erfahren habe. Ich las eine Notiz in der Zeitung. Ted Cassels war ja ziemlich bekannt.«

      »Dass die Europareise des Paares so tragisch enden musste«, seufzte Denise.

      »Immerhin lebt die Kleine«, warf Glenn ein. »Zuerst war drüben von der Nachlassverwaltung angenommen worden, dass Moira ebenfalls tödlich verunglückt sei.«

      Denise nickte. »Ich weiß, da ist eine Verwechslung oder ein Fehler unterlaufen. Das Kind ist hier von hilfsbereiten Bauern aufgenommen und gesundgepflegt worden. Doch die guten Leute haben nicht daran gedacht, die Polizei zu verständigen.«

      »Seltsam«, meinte Glenn. »Aber nun ist das Kind hier in guter Obhut, und wenn ich die Papiere habe, nehme ich Moira mit in die Staaten.«

      »Unser Anwalt wird Ihnen behilflich sein, falls Sie es wünschen«, bot Denise an. »Aus Erfahrung weiß ich, dass die amerikanischen Behörden mindestens so genau und umständlich sind wie die deutschen.«

      »Ich denke, ich komme allein zurecht«, bedankte sich Glenn. »Ich habe einen vorzüglichen Rechtsbeistand in New York.«

      »Sie wollen Moira doch sicherlich kennenlernen?«, erkundigte sich Denise.

      »Ja, das möchte ich schon. Ich mag kleine Kinder sehr gern – meine Braut auch.«

      »Sie sind also noch nicht verheiratet?«

      »Nein. Doch das lässt sich ganz rasch nachholen, sobald wir dann drüben sind.«

      »Man wird Ihnen Moira vielleicht nicht geben, weil ein Kind in diesem Alter vor allem eine Mutter braucht. Jedenfalls hier in Deutschland wäre das so.«

      Glenn wiegte den Kopf. »Es erschien mir am wichtigsten, mich sofort um die Kleine zu kümmern. Sie hat doch nur noch mich. Daisy und ich können sofort heiraten. Das ist kein Problem.«

      Denise stellte noch eine ganze Menge Fragen und konnte sich eines unguten Gefühles nicht erwehren. Der auffällige Anzug des Besuchers störte sie ebenso wie sein grellbunter Schlips. Sein Benehmen wirkte wie das eines Schauspielers, der seine Rolle nicht ganz beherrschte.

      Besonders nachdenklich stimmte Denise die Äußerung des Amerikaners, dass er Moira an Kindes statt annehmen wolle, damit sie seine Farm erben könne. Außerdem werde er auf diese Weise in die Lage versetzt, Moiras Vermögen in der rechten Weise zu verwalten. Er traue dem jetzigen Nachlassverwalter nicht über den Weg!

      Damit war ein Stichwort gefallen, das Denise bisher absichtlich nicht erwähnt hatte. Dass das Vermögen eines Kindes zur Triebfeder für die seltsamsten Handlungen werden konnte, das hatte sie in ihrer Sophienluster Praxis schon mehr als einmal erlebt. Es wäre ihr lieber gewesen, wenn Glenn Cassels nicht von Geld gesprochen hätte. Denn sie wusste inzwischen zuverlässig, dass die kleine Moira mit ihren sieben Gänsen Alleinerbin eines nicht unbeträchtlichen Dollarvermögens war.

      Denises Entschluss, den Freund und Juristen des Hauses, Dr. Lutz Brachmann, einzuschalten, stand nun fest. Sie wollte das sogar auch dann tun, wenn Cassels sich diesem Vorschlag weiterhin verschließen sollte. Man konnte eine zufällige Begegnung arrangieren, zum Beispiel bei einem gemütlichen Abendessen drüben in Schoeneich, zu dem sie ihre Freundin Claudia und deren Mann Lutz bitten würde. Der Rechtsanwalt konnte sich dabei persönlich ein Urteil über Glenn Cassels bilden und auch einige Fragen an ihn stellen.

      »Ich habe einen Vorschlag zu machen«, sagte Denise freundlich. »Wollen Sie nicht drüben in Schoeneich unser Gast sein? Für einen Herrn ist der Aufenthalt im Kinderheim vielleicht ein bisschen ungewohnt. Mit meinem Mann werden Sie sich bestimmt gut verstehen.«

      »Danke, Mrs von Schoenecker. Ich bleibe, wo es Ihnen am besten passt. Haben Sie denn noch ein Schloss?«

      Denise wunderte sich über seine fast kindliche Frage und erklärte ihm die Zusammenhänge.

      Glenn Cassels war sofort einverstanden. Denise allerdings hatte eigentlich in erster Linie den Wunsch, auch Alexander die Möglichkeit zu geben, sich ein umfassendes Urteil über den Amerikaner zu bilden.

      Alle geschäftlichen Telefonate mit Frankfurt mussten auf den nächsten Tag verschoben werden, weil die Büros um diese Stunde schon geschlossen hatten.

      Nick wurde beauftragt, Moira zu holen. Glenn Cassels erbot sich, den Jungen zu begleiten. Denn Moira war bei Roland Gerhardt im Malerhaus.

      Gemeinsam machten sich die beiden auf den Weg, während Denise den Fremden vom Fenster her aufmerksam musterte, solange sie ihn sehen konnte.

      Vielleicht ist mein Misstrauen nicht gerechtfertigt, hielt sie sich in Gedanken vor. Die Leute aus den Vereinigten Staaten sind anders als wir. Dass er vom Lande kommt und deshalb ein bisschen geschmacklos angezogen ist, sollte ich ihm nicht zum Vorwurf machen.

      Zudem sagte ihr ihr Verstand, dass Glenn Cassels als der einzige Verwandte Moiras das Recht ohnehin auf seiner Seite hatte. Wer sollte sich des Kindes denn annehmen, wenn nicht er?

      Vielleicht war es nur seine unbekümmerte und etwas forsche Art, die sie störte …

      *

      Nick erfuhr, dass der VW ein Leihwagen war, den Mr Cassels sich auf dem Flughafen verschafft hatte. Die Verständigung zwischen den beiden klappte gut. Es machte Nick Spaß, seine Sprachkenntnisse an den Mann zu bringen. Er erzählte allerlei von Moira und ihren Gänsen sowie von ihrer Freundschaft mit dem Maler Roland Gerhardt, der neuerdings recht oft in Sophienlust sei, um sich mit Carola Rennert, die der Amerikaner noch kennenlernen werde, über Malerei zu unterhalten.

      »Wenn das Bild gut ist, werde ich es Mr Gerhardt abkaufen«. verkündete Glenn Cassels großspurig.

      Nun erreichten sie das kleine Haus, vor dem die Gänse auf der Wiese weideten, während von Moira und ihrem Freund zunächst nichts zu sehen war.

      Nick, der sich inzwischen hier auskannte, rief laut. Sofort zeigte sich Moiras vergnügtes Gesichtchen oben in der geöffneten Tür des Ateliers.

      »Hallo, Nick.«

      Wenig später waren die Besucher im Atelier, und Nick übernahm die Vorstellung. Glenn Cassels hielt sich nicht mit langen Vorreden auf, sondern sprach sofort eifrig auf Moira ein.

      Roland und Nick hatten einige Mühe, sein СКАЧАТЬ