Sex and Crime. Klaus Püschel
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Название: Sex and Crime

Автор: Klaus Püschel

Издательство: Bookwire

Жанр: Юриспруденция, право

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isbn: 9783831910434

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СКАЧАТЬ und an den Körpern grausamste Verstümmelungen vollzog.

      Der pädophile Maskenmann hat in Norddeutschland sowie im angrenzenden Dänemark innerhalb von zwei Jahrzehnten zahlreiche Schüler nachts im Schullandheim aufgesucht, überfallen und durch Befummeln sexuell missbraucht. Einige hat er auch entführt und mindestens drei missbraucht und getötet.

      Der vierfache Prostituiertenmörder Fritz Honka, genannt der „Schlächter von St. Pauli“, nahm vier Altprostituierte mit in seine Wohnung in Hamburg-Ottensen, tötete diese und verbarg die zerstückelten und verstümmelten Körper in einer Abseite unter dem Dach des Mietshauses.

      Der sogenannte St. Pauli-Killer, Auftragsmörder Werner P., bediente sich zur Manipulation seiner weiblichen Handlangerinnen auch sexueller Praktiken. Durch diese machte er letztlich die eigene Ehefrau und eine Anwältin hörig und konnte sie so für seinen geplanten erweiterten Suizid instrumentalisieren. Die Frauen schmuggelten eine Schusswaffe in den Hochsicherheitstrakt des Hamburger Polizeipräsidiums, mit welcher der Killer den ihn vernehmenden Staatsanwalt, seine Frau und schließlich sich selbst erschoss.

      Dieser St. Pauli-Killer war speziell auch im Umfeld der Bandenkriege tätig, die um Claims im Bereich der Prostitution geführt wurden. Von daher haben spezielle sexuelle Geschäfte und ein damit zusammenhängender Bandenkrieg sich direkt auch in einer Mordserie ausgewirkt, die von dem Profi-Killer ausgeführt wurde.

      Aber auch natürliche Todesfälle können nach außen hin durch eine dramatische Auffindungssituation für Irritation sorgen. Eine junge Frau, die ihren Körper an Heiligabend mit einem Dildo im abgeschlossenen Badezimmer manipulierte, erlitt dabei aufgrund eines Bluthochdruckleidens eine Hirnblutung und kollabierte über dem Badewannenrand. Ihr Kopf hing im Wasser, und die Frau ertrank. Ihr Partner stand kurzzeitig unter Mordverdacht, bis das Sektionsergebnis feststand.

      Eine andere Frau, die ihren Dildo benutzte, während der Ehemann am Sonntagmorgen zum Bäcker ging, erlitt dabei einen akuten Herzinfarkt. Als der Leichnam in das Institut für Rechtsmedizin eingeliefert wurde, befand sich der Kunstpenis noch in ihrer Scheide.

      Es ist davon auszugehen, dass gar nicht so wenige Männer und Frauen plötzlich aus innerer Ursache beim Sex versterben. Der plötzliche Tod aus innerer Ursache, zum Beispiel infolge von Herzinfarkt, schlägt zu, wenn die Hormone den Kreislauf in Wallung versetzen — und es im Hinblick auf die sexuelle Erregung gerade am schönsten ist.

       Hilfe für die Opfer

      Es besteht allgemeiner Konsens darüber, dass die Opfer sexueller Gewalt besonderer Hilfe, Unterstützung und Fürsorge bedürfen, da die Traumatisierung intensiv, bedrohlich, ängstigend, verunsichernd und langanhaltend ist. Aus kriminalistischer und rechtsmedizinischer Sicht ist zu betonen, dass nur eine sofortige professionelle Dokumentation der Verletzungen sowie Spurensicherung an der Kleidung und am Körper des Opfers geeignet ist, das Ausmaß der Gewalt zu objektivieren, den Täter zu identifizieren und später zu verurteilen. Das Opfer sollte schnellstmöglich nach dem Tatgeschehen ärztlich untersucht werden. Zugleich können auch eine notwendige Infektionsprophylaxe, Schwangerschaftsvorsorge, psychosoziale Beratung und Traumatherapie eingeleitet werden.

      In Hamburg steht zum Beispiel am Institut für Rechtsmedizin ein 24-Stunden-Bereitschaftsdienst bereit, um diese Maßnahmen durchzuführen. Regelhaft wird eine Frauenärztin mit hinzugezogen, um das Opfer gynäkologisch zu untersuchen. Hierdurch ist gewährleistet, dass das Opfer nur einmal, dann aber sofort umfassend ärztlich befragt und untersucht wird.

      Man sollte sich stets den weiteren schweren Weg für das Opfer vor Augen halten: Hierzu zählen die langwierigen polizeilichen, strafrechtlichen und zivilrechtlichen Abläufe sowie einschneidende psychosomatische Probleme. Auf diesem Weg bedeutet ein frühzeitig erstelltes, gerichtsfestes rechtsmedizinisches Gutachten mit hieraus resultierender nachvollziehbarer Geschehensrekonstruktion eine wesentlich Stütze.

      Mit anderen Worten: Dieses Gutachten ist für das Opfer die „beste Medizin“, auch wenn es schwerfällt, sich im engen zeitlichen Zusammenhang mit der Vergewaltigung sofort noch einmal „schutzlos“ zu präsentieren, jetzt allerdings vor sachkundigen Ärztinnen, die, soweit möglich, Ruhe und Sicherheit ausstrahlen.

      Vielerorts wird den Opfern auch ohne polizeiliche Anzeige ein niedrigschwelliger Zugang zum bestehenden Hilfesystem mit anonymer ärztlicher Untersuchung und Spurensicherung angeboten. Die entsprechenden Anlaufstellen sind bekannt oder können nachgefragt werden. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von engagierten und sehr einfühlend operierenden psychosozial ausgerichteten Beratungsstellen. Auch Opferhilfeeinrichtungen wie beispielsweise der „Weiße Ring“ stehen bereit.

      Im Zusammenhang mit polizeilichen Vernehmungen und Gerichtsverfahren sind Unterstützungsmaßnahmen für Zeugen gesetzlich vorgesehen. Dies umfasst auch die engmaschige Betreuung für Vernehmungen und prozessuale Maßnahmen. Zum Unterstützungssystem gehört letztlich auch, dass das Opfer dem Prozess mithilfe einer Nebenklägerin (Anwältin) beitreten kann.

       ARZT UND UNGEHEUER

      Es ist ein Geräusch, das dich aufschrecken lässt. Oder ein unbekannter Geruch. Vielleicht auch ein kaum wahrnehmbarer Lufthauch, der durch das Zimmer streicht. Irgendetwas hat dich alarmiert. Du öffnest die Augen und siehst einen fremden Mann bei dir am Bett stehen. Er ist maskiert, er beugt sich über dich und droht: „Ich habe ein Messer dabei.“ Einen Moment lang hoffst du noch, dass alles nur Einbildung ist, ein böser Traum, der gleich vorüber ist. Doch der Mann in deinem Schlafzimmer ist keine Halluzination, er ist real, bedrohlich, angsteinflößend. Und seine Hände, die dich umklammern, sind gewalttätig stark. Er fesselt dich, dann drückt er dir ein feuchtes Tuch auf Nase und Mund. Ein chemisch-süßlicher Geruch haftet an dem Stoff, du versuchst, dich zu wehren. Aber deine Kräfte lassen sehr schnell nach. Du wirst bewusstlos.

      Als du wieder zu dir kommst, ist der Mann verschwunden. Aber er ist weiter in deinem Leben — vielleicht für immer. Wie ein dunkler, alles überlagernder Schatten begleitet er dich. Der fremde Mann hat dir die Unversehrtheit genommen, die Sicherheit, die du im Leben hattest. Da er maskiert war, weißt du nicht, wie er aussieht. Jeder Mann, dem du von jetzt an begegnest, könnte ER sein. Der Kerl, der dich vergewaltigt hat.

      Acht Frauen haben im Jahr 1990 Anzeige erstattet, weil es ihnen so ergangen ist. Ob der Mann, der schließlich im November des Jahres festgenommen wird, sich vielleicht noch an weiteren Frauen vergangenen hat, weiß nur er. Gerade bei Sexualdelikten ist die Bereitschaft der Opfer, das Verbrechen anzuzeigen, nicht groß. Manche Frauen fürchten sich vor einer ärztlichen Untersuchung, sie schämen sich, wollen sich eine polizeiliche Befragung und später eine Zeugenaussage im Prozess ersparen. Noch einmal alle Details schildern zu müssen, im Gerichtssaal vor aller Augen, gleichsam nackt, ist für sie eine Horrorvorstellung. Und wie schwer wird es werden, im Gericht nur wenige Meter vom Angeklagten entfernt zu sitzen, seine Blicke zu spüren? Wird sein Verteidiger einem zusetzen? Wie wird das Umfeld reagieren, die Familie, die Kollegen, die Freunde?

      So manche Frau sieht im Verdrängen möglicherweise die beste Lösung, um mit dem Verbrechen fertigzuwerden. Vielleicht fühlt es sich irgendwann so an, als wäre es nie geschehen, wenn ich es nicht weiter an mich heranlasse?

      Doch nicht wenige Opfer, die den Weg des Ignorierens gewählt haben, spüren irgendwann den finsteren Schatten aus der Vergangenheit umso stärker. СКАЧАТЬ