Der neue Sonnenwinkel Jubiläumsbox 5 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Jubiläumsbox 5 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740931940

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СКАЧАТЬ Erde ab, und seit sie Lars kannte, wusste sie, worauf es wirklich ankam im Leben und dass man sich auf Augenhöhe begegnen musste. Dann war man frei von der Angst, den anderen zu verlieren, ihm nicht zu genügen.

      Ihr Blick fiel auf die wunderschönen Blumen, die Teresa ihr gebracht hatte.

      Sie war angekommen, sie war glücklich, weil sie alles hatte, worum sie zu beneiden war. Einen Partner, der sie liebte, eine tolle Praxis, ein Haus, das ihr gehörte, und sie hatte den allerschönsten Beruf von der ganzen Welt. Sie war Ärztin mit Leidenschaft. Sie hatte nette Patienten. Es ging ihr gut, es ging ihr sehr gut, und sie musste für das Leben, das sie führen durfte, dankbar sein.

      Ihr Blick fiel auf den Ring, sie lächelte, dann bat sie Ursel Hellenbrink, ihr den nächsten Patienten zu schicken.

      Ursel Hellenbrink, nicht zu vergessen ihre Alma, die gehörten auch zu ihrem Leben.

      Als sie allerdings an Alma dachte, fiel ihr siedendheiß der Kunsthändler ein, der von dem Bild, das im Wartezimmer hing und das Alma gemalt hatte, total begeistert gewesen war. Sie hatte es verdrängt. Aus Angst, Alma könne sie verlassen, um den Kunstmarkt zu erobern? Sie würde mit Alma reden, noch heute.

      Der Patient, der ins Behandlungszimmer kam, machte ihr Sorgen. Er hielt sich nicht an das, was sie ihm sagte. Er hörte nicht zu. Leider war er kein Einzelfall, sie hatte mehrere solcher Kandidaten.

      »Herr Greiner, Ihre Blutwerte haben sich erneut verschlechtert, und ich lehne jetzt eine weitere Behandlung ab, weil ich es nicht länger verantworten kann. Sie sind ein erwachsener Mann, übernehmen Sie die Verantwortung für sich selbst, suchen Sie sich einen Arzt in Hohenborn, lassen Sie es bleiben. Es ist Ihre Verantwortung allein.«

      Er blickte sie entsetzt an.

      »Frau Doktor, das können Sie nicht tun«, rief er.

      »Herr Greiner, ich muss es tun. Sie schlittern auf einen Schlaganfall zu, und da kann ich nicht länger zusehen.«

      »Ja aber …«

      Sie unterbrach ihn.

      »Herr Greiner, es gibt kein Aber.«

      »Ich bin Privatpatient, an mir verdienen Sie mehr Geld.«

      So etwas machte Roberta wütend. Für sie zählten die Patienten, und sie behandelte alle gleich, ob nun Privat- oder Kassenpatient, und sie bevorzugte wirklich niemanden.

      »Dann wird sich sicher einer meiner Kollegen freuen, wenn Sie zu dem gehen. Mich können Sie nicht beeindrucken. Und es ändert auch nichts an der Tatsache, dass Sie uneinsichtig sind. Ich wünsche Ihnen anderswo viel Glück.«

      Sie wollte damit das Gespräch beenden, doch sie hatte nicht mit Herrn Greiner gerechnet. Der bekam jetzt wirklich Angst, er entschuldigte sich, und er versprach Roberta hoch und heilig, nicht mehr renitent zu sein, sich peinlichst an deren Anweisungen zu halten.

      »Ich habe nicht geglaubt, dass es so ernst mit mir ist«, sagte er, »wenn jemand es in den Griff bekommt, dann doch Sie, Frau Doktor. Bitte, behandeln Sie mich weiter.«

      Roberta überlegte einen Augenblick, dann sagte sie klipp und klar, unter welcher Voraussetzung sie ihn weiterhin behandeln würde, und Herr Greiner war unendlich dankbar.

      Als er ging, war sich Roberta sicher, dass er es endlich kapiert hatte. Er gehörte zu den Männern, die sich nicht eingestehen wollten, dass sie wirklich krank waren, die glaubten, wenn sie nur fest daran glaubten, gesund zu sein, dass es dann auch so war. Sie hatte ihm schonungslos gesagt, wie es um ihn stand, und sie hatte ihm in tiefschwarzer Farbe ausgemalt, welche Folgen auf ihn zukommen würden, wenn er nicht endlich ihre Anweisungen befolgte. Normalerweise sagte es Roberta nicht in einem solchen Tonfall, doch manchmal half halt nur die Holzhammermethode.

      Die nächste Patientin war einfach. Eigentlich müsste sie nicht so häufig in die Praxis kommen. Roberta wurde mittlerweile das Gefühl nicht los, dass die Frau einsam war und ein wenig Ansprache brauchte, die sie bei ihr zu finden hoffte. Roberta nahm sich fest vor, mehr über diese Patientin zu erfahren, mehr, als in der Krankenakte stand. Es gab leider viele Menschen, die sehr einsam waren, und es war schon erschütternd zu wissen, dass sie zum Arzt gingen, um reden zu können.

      Um nicht zu vergessen, dass sie nachforschen wollte, machte Roberta sich direkt einen Vermerk. Schade, dass Teresa von Roth bereits die Praxis verlassen hatte, dass sie vor der Patientin da gewesen war, mit der hätte sie reden können. Teresa kannte nicht nur eine Menge Leute, nein, sie und ihre Tochter waren auch unglaublich engagiert und hilfsbereit. Von solchen Menschen müsste es mehr geben.

      »Frau Lehmann, was kann ich denn heute für Sie tun?«, erkundigte Roberta sich freundlich.

      Frau Lehmann war eine kleine, zarte Frau, und Roberta fragte sich unwillkürlich, ob sie auch genug aß. An ihren Werten war nichts erkennbar, doch das besagte nichts.

      Frau Lehmann begann sofort über ihre derzeitigen Wehwehchen zu sprechen, und Roberta wurde sofort klar, dass sie sich nicht geirrt hatte. Der Frau fehlte nichts, sie war nur allein. Wobei das Wort ›nur‹ schlimm war. Allein sollte sich niemand fühlen.

      Roberta ging auf Frau Lehmann ein, sie nahm sie ernst, doch sie hatte nicht alle Zeit der Welt.

      »Frau Lehmann, nehmen Sie bitte von diesen Tabletten, die ich Ihnen jetzt gebe, jeweils morgens und abends eine. Das ist ein Aufbaupräparat, damit werden Sie zu Kräften kommen.«

      Frau Lehmann war überglücklich.

      Roberta bestellte die Patientin für die nächste Woche. Das machte Frau Lehmann erkennbar glücklich. Roberta war sich sicher, dass sie dann über die Frau eine Menge erfahren hatte und dass es für deren Probleme auch eine Lösung geben würde.

      Ja, so etwas gehörte für Roberta ebenfalls zu ihrem Beruf. Das machte zwar mehr Arbeit, brachte kein Geld, aber so dachte sie zum Glück nicht. Sonst hätte sie sich vermutlich auch nicht im Sonnenwinkel niedergelassen. Eine große Praxis in der Stadt war einfacher zu händeln, brachte viel mehr Geld. Aber hier war sie näher am Patienten dran. Für sie war es erfüllender, und sie wollte mit niemandem tauschen.

      Zufriedenheit, Glück, Erfüllung, das alles konnte man mit Geld nicht kaufen.

      Ihr Leben war schön …

      *

      Um es nicht wieder zu vergessen, stürmte Roberta sofort zu Alma in die Küche, die am Herd hantierte. Es roch köstlich.

      »Schön, dass Sie da sind, Frau Doktor. Das Essen ist fertig, und ich hoffe, dass Sie es genießen können, ohne abgerufen zu werden und ich es wieder aufwärmen muss.«

      »Alma, ehe wir essen, muss ich Ihnen etwas erzählen.« Und dann sprach Roberta über den Kunsthändler, der zufällig in ihre Praxis hereingeschneit war, der auf der Durchreise gewesen war und sich so sehr für das Bild begeistert hatte, das Alma gemalt hatte.

      »Er hält Sie für ein sehr großes Talent, er möchte mit Ihnen in Kontakt treten, er möchte Ihnen abkaufen, was Sie gemalt haben, er möchte Sie vertreten.«

      Alma hatte ungerührt zugehört, sie trug für die Frau Doktor und für sich das Essen auf. Das war ein schönes Ritual, dann setzte sie sich ebenfalls.

      Nun verstand Roberta überhaupt nichts mehr.

      Warum СКАЧАТЬ