Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740928636

isbn:

СКАЧАТЬ und wie sie ihrer eigenen Tochter die Erbschaft geneidet hatte.

      »Mama, setz dich doch. Was möchtest du trinken? Einen ganz normalen Kaffee, Espresso oder einen Milchkaffee. Du kannst auch Tee haben.«

      Rosmarie winkte ab.

      »Das mit dem Kaffee war nur vorgeschoben, Stella«, sagte Rosmarie, »eigentlich bin ich gekommen, um …«, sie machte eine kurze Pause, weil es schon schwer war, Eingeständnisse zu machen, auch wenn sie stimmten.

      »Mama, was auch immer der Grund für deinen Besuch ist«, sagte Stella, »ich freue mich, dass du da bist. Und weißt du was? Ich koche uns jetzt doch einen Kaffee. Auch wenn es noch nicht wirklich die Zeit ist. Ich habe gerade deinen Lieblingskuchen gebacken, davon solltest du ein Stück probieren, und wenn du magst, kannst du für dich und Papa auch noch etwas mitnehmen.«

      Sagte es und verließ das Wohnzimmer, Rosmarie blieb allein zurück. Stella war wirklich ein guter Mensch. Eine solche Tochter hatte sie überhaupt nicht verdient.

      Während Stella draußen war, sah Rosmarie sich um. Das Wohnzimmer war geschmackvoll eingerichtet, aber man sah, dass hier gelebt wurde. Da lag ein Kinderspielzeug herum, der Bezug des einen Sessels war an einer Armlehne leicht abgeschubbert. In der Nähe der Terrassentür standen ein Kindertisch und zwei Stühle, daneben eine Spielzeugkiste.

      Die Kinder gehörten dazu, das war nicht zu übersehen.

      Rosmarie wurde schmerzlich bewusst, dass Stella und Fabian das Wohnzimmer kaum betreten durften, abgesehen mal von Weihnachten oder wenn es Fototermine gegeben hatte, bei denen die komplette Familie abgelichtet wurde, weil sich so etwas immer gut machte. Für sie und Heinz waren die Kinder mehr oder weniger Statussymbole gewesen. Rosmarie konnte sich nicht daran erinnern, jemals mit ihnen gespielt zu haben. Sie hatte Stella und Fabian den Kinderfrauen überlassen.

      Stella kam zurück, mit Kaffee und Kuchen, und das Tablett, das sie vor sich hertrug, wäre ihr beinahe heruntergefallen, als sie ihre Mutter sagen hörte: »Stella, es tut mir ja so leid. Ich … war euch …, bin euch … keine gute Mutter.«

      Hatte ihre Mutter etwas genommen?

      Sie hatte sich wirklich verändert.

      Was war geschehen?

      Stella sagte nichts, sondern stellte ihr Tablett ab, dann deckte sie für sich und ihre Mutter den Tisch.

      Was sollte sie auch sagen?

      Diese ungewohnte Form der Selbsterkenntnis war für Stella fremd. So, wie sie und Fabian aufgewachsen waren, war für sie normal gewesen, weil sie es ja nicht anders kannte. Erst durch die Auerbachs hatte sie mitbekommen, dass Eltern und Kinder eine unzerstörbare Einheit bildeten, die sich liebte, die füreinander da war.

      Stella erinnerte sich noch sehr gut daran, wie es gewesen war, als Fabian und die Ricky Auerbach sich schon an dem Tag ineinander verliebt hatten, als sie in den Sonnenwinkel gezogen waren. Wie glühend sie ihren Bruder beneidet hatte. Stella dankte dem Himmel jeden Tag, dass sie mit Jörg Auerbach dieses Glück auch erleben durfte, auch wenn das nicht auf den ersten Blick gewesen war. Jörg hatte während seiner Studienzeit die schrägsten Freundinnen mit nach Hause gebracht, und ihr war beinahe das Herz gebrochen. Als sie mit überhaupt nichts mehr gerechnet hatte, war sein Blick auf sie gefallen, und da hatte sie begonnen, die schönste Zeit ihres Lebens, und daran hatte sich bis heute nichts geändert. Sie und Jörg passten zusammen wie Topf und Deckel. Sie liebten sich wie am Anfang, nein, ihre Liebe war inniger geworden, und ihre Kinder waren die Krone obendrauf.

      Stella bat ihre Mutter zu Tisch, und dann probierte Rosmarie erst einmal den Kuchen, und es war kaum zu glauben, sie lobte ihn!

      Wie viele dieser Kuchen hatte Stella schon in die Villa ihrer Eltern gebracht, und da war eigentlich immer daran herumgemäkelt worden, oder ihre Mutter hatte überhaupt nichts gesagt, was eine noch größere Art der Missachtung war.

      Stella sah ihre Mutter an, die ohne die ganze Schminke sehr viel besser aussah.

      Sie war doch jetzt nicht nur gekommen, um ihr zu sagen, dass sie eine schlechte Mutter war, oder?

      »Mama, weswegen bist du wirklich gekommen«, erkundigte Stella sich schließlich, weil sie es nicht länger aushielt.

      Sie sah ihre Mutter gespannt an, doch Rosmarie ließ sich mit einer Antwort Zeit. Es war nicht einfach, den richtigen Anfang zu finden. Sie überlegte, doch als Rosmarie bewusst wurde, dass sie hier keinen Vortrag halten musste, bei dem es auf geschliffene Worte ankam, sondern dass sie mehr oder weniger eine Beichte vor ihrer Tochter ablegen wollte, hatte sie keine Probleme mehr. Sie erzählte von ihrem ersten Besuch bei Frau Doktor Steinfeld, bei der sie sich ein Attest holen wollte, um Cecile nicht begegnen zu müssen. Sie erzählte, wie Roberta das abgelehnt hatte, ihr geraten worden war, sich der Situation zu stellen, wie Cecile in der Villa auf sie gewartet hatte, und wie ihr bewusst geworden war, dass sie nur Konzepte im Kopf hatte, die so anders als die Realität gewesen waren.

      »Ich weiß nicht, was geschehen ist, Stella. Vielleicht hat Cecile etwas in mir ausgelöst, weil sie so sanft ist, so ganz ohne Argwohn. Sie sieht zuerst das Gute im Menschen, und daran hält sie unbeirrt fest. Durch sie habe ich mich verändert, meine Fehler fallen mir auf, und dafür schäme ich mich …, ich kann nichts mehr rückgängig machen, aber ich kann versuchen, mich …, mein Verhalten zu verändern. Und ich kann nur darauf hoffen, dass ihr mir verzeihen könnt …, vielleicht kann ich ja mit den Kindern mal Eis essen gehen, oder …«

      Sie blickte Stella Hilfe suchend an, und nachdem die sich von ihrer Überraschung ein wenig erholt hatte, sagte sie mit bewegt klingender Stimme: »Das mit dem Eis ist keine so gute Idee. Aber die Kinder gehen für ihr Leben gern in Buchhandlungen. Sie lieben Bücher sehr. Da könntest du ihnen eine große Freude machen.«

      Rosmarie warf Stella einen Blick zu, und da konnte man eindeutig Tränen in ihren Augen erkennen.

      »Das haben sie von dir, du hast auch Bücher verschlungen.«

      Stella lachte.

      »Mama, das tue ich noch heute.«

      Es herrschte eine merkwürdige Stimmung zwischen den beiden Frauen, und ehe sie ins Sentimentale abzudriften drohte, begann Stella von ihren Kindern zu erzählen, auf die sie so unglaublich stolz war.

      Rosmarie war sogar bereit, was vorher niemals vorgekommen war, sich Bilder anzusehen. Mehr noch, sie wollte Bilder mitnehmen.

      Auf einmal hatte Rosmarie es eilig zu gehen. Stella begleitete ihre Mutter zur Tür, dort zögerte sie kurz. Am liebsten hätte sie sie ja jetzt gern in den Arm genommen. Aber wie würde ihre Mutter das aufnehmen? Sie hatte sich zwar verändert, doch würde sie eine solche Nähe schon oder überhaupt zulassen?

      Umarmungen waren bei den Rückerts niemals üblich gewesen.

      Also sagte sie nur: »Mama, danke für deinen Besuch. Es war schön, dass du gekommen bist, und ich denke, das sollten wir wiederholen.«

      Rosmarie sagte etwas, was es vorher auch noch nie gegeben hatte, ohne Voranmeldung ging bei ihren Eltern überhaupt nichts.

      »Du kannst ja auch spontan vorbeikommen, wenn du in Hohenborn bist. Ich würde mich freuen.«

      Jetzt konnte Stella nicht anders, nun umarmte sie ihre Mutter doch, und erstaunlich war, dass Rosmarie nicht zurückwich.

      Wie СКАЧАТЬ