Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman. Michaela Dornberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman - Michaela Dornberg страница 33

Название: Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740928636

isbn:

СКАЧАТЬ Doktor Steinfeld auswählte. Und das versetzte die Besitzerin dieses exklusiven Ladens in Erstaunen, weil sie so etwas von Rosmarie Rückert nicht gewohnt war. Und solche Blumen hätte sie ihr demzufolge auch niemals angeboten. Die waren schön, keine Frage, aber sie waren auch sehr speziell, und man konnte damit keinen Eindruck schinden. Das war etwas für Liebhaber.

      Wie auch immer, Rosmarie war sich sicher, die richtige Auswahl getroffen zu haben und zog mit ihrem Strauß glücklich davon. Sie fuhr direkt in den Sonnenwinkel und parkte auch vor dem Haus, obwohl sie dadurch die Einfahrt blockierte. Aber so weit, auf so etwas Rücksicht zu nehmen, war Rosmarie noch nicht. Und sie reagierte auch nicht auf den Hinweis eines älteren Mannes, dass sie vor der Arzteinfahrt parkte.

      In der Praxis angekommen, stellte sie fest, dass im Wartezimmer noch einige Patienten warteten. Und sie hatte einen ziemlichen Disput mit Ursel Hellenbrink, der tüchtigen Mitarbeiterin von Doktor Steinfeld, auszufechten, die sie nicht annehmen wollte, weil sie keinen Termin hatte. So etwas kannte Rosmarie nicht, und normalerweise wäre sie jetzt aufgebraust, hätte was von Privatpatientin gesagt, die ein Recht hatte, drangenommen zu werden.

      Heute ertappte sie sich dabei, dass sie sich auf das Bitten verlegte, sich entschuldigte, unangemeldet hereingeplatzt zu sein, dass es aber sehr, sehr wichtig sei, mit der Frau Doktor zu sprechen.

      Ursel Hellenbrink war ein gutmütiger Mensch, und obwohl sie diese Frau eigentlich nicht leiden konnte, weil sie so selbstbewusst auftrat, so nach dem Motto – hier bin ich, was kostet die Welt, sagte sie: »Okay, dann bleiben Sie. Aber es kann dauern. Und wenn Sie noch einmal kommen, dann rufen Sie bitte vorher an und lassen sich einen Termin geben.«

      Rosmarie bedankte sich, ja, das tat sie wirklich, sie sagte sogar, dass es ihr nichts ausmachen würde, warten zu müssen. Dabei war sie es nicht gewohnt und hasste es sogar.

      Auch da hatte es eine Veränderung gegeben, die sie selbst erstaunte.

      Sie ging ins Wartezimmer, grüßte freundlich, dann setzte sie sich. Sie bekam mit, wie sich zwei Frauen unterhielten, die von der Ärztin regelrecht schwärmten, und da wusste Rosmarie, dass es gut gewesen war, herzukommen.

      *

      Als Roberta wenig später zum Wartezimmer kam, um den nächsten Patienten aufzurufen, entdeckte sie Rosmarie Rückert. Und ehrlich gesagt, war sie darüber nicht sehr erfreut.

      Sie hatte vor der Sprechstunde schon Hausbesuche gemacht, und die Patienten, die sie bis jetzt behandelt hatte, waren schwierige Fälle gewesen.

      Hoffentlich war diese Frau nicht wieder hergekommen, um ihr die Zeit zu rauben, die sie eigentlich für wirklich Kranke benötigte.

      Sie war ziemlich zwiegespalten, denn abweisen konnte sie die Frau schließlich auch nicht. Noch musste sie sich keine Gedanken machen. Es waren mehrere Patienten vorher dran.

      Der Patient, um den sie sich jetzt kümmern musste, hatte viel mit einem unangenehmen Sodbrennen zu tun, und Roberta hatte viel Überzeugungsarbeit bei ihm zu leisten, ihn davon zu überzeugen, dass er sein Problem weitgehend durch eine vernünftige Lebensführung beseitigen konnte. Ihm wäre es lieber, sich weiterhin der Völlerei hinzugeben und dann im Bedarfsfall ein paar Pillen zu schlucken, ungefähr so wie bunte Smarties.

      Die offizielle Sprechzeit war überschritten, als Rosmarie als letzte Patientin an der Reihe war.

      Roberta begrüßte die Frau ziemlich reserviert, weil sie halt nichts Gutes erwartete, und deswegen war sie so erstaunt, dass Rosmarie in erster Linie gekommen war, um sich bei ihr zu bedanken und ihr die Blumen als Anerkennung zu überreichen. Ein Strauß, der wirklich wunderschön war, Roberta mochte ganz speziell diese Blumen und Gräser, die sie vor Jahren zum ersten Mal in Kapstadt gesehen hatte, wo sie am Krankenhaus ein Praktikum absolviert hatte.

      »Danke, Frau Rückert, damit haben Sie mir eine ganz große Freude bereitet, aber es wäre wirklich nicht nötig gewesen. Es ist mein Beruf, den Menschen zu helfen, die zu mir kommen.«

      »Ich weiß, aber ich bin ja nicht gekommen, um mir helfen zu lassen, sondern um Sie …, nun ja, um Sie zu benutzen, um ein Treffen mit der unehelichen Tochter meines Mannes zu vermeiden.«

      »Und haben Sie meinen Ratschlag befolgt und sind zu dem Treffen gegangen?«, wollte Roberta wissen, die sich natürlich sehr gut an Rosmaries Besuch in ihrer Praxis erinnern konnte.

      »Frau Doktor, das musste ich nicht. Als ich nach Hause kam, saß Cecile da und hat auf mich gewartet.«

      Und dann erzählte sie Roberta von ihrem Gespräch mit Cecile, von dem Treffen mit ihren leiblichen Kindern und ihrem Mann, gemeinsam mit Cecile, und dass alles ganz wunderbar verlaufen war.

      »Das freut mich, Frau Rückert«, rief Roberta, und das meinte sie auch so.

      »Mich freut es jetzt auch, denn Cecile ist ein ganz wunderbarer Mensch, und alles, was ich mir da zusammengereimt habe, entsprang allein meiner Fantasie. Sie haben mich auf die richtige Spur gebracht, und eigentlich möchte ich Ihre Patientin werden, damit Sie mir helfen, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen, das mir augenblicklich ganz schön um die Ohren fliegt. Ich fürchte, ich habe ganz viel falsch gemacht, angefangen bei meinen Kindern, weil ich eine andere Sicht auf die Dinge hatte. Die Werte, die bislang für mich zählten, haben ihre Bedeutung verloren, und wo es wirklich längs geht, das weiß ich noch nicht. Es fällt mir schwer, mich in meinem neuen Leben zurechtzufinden.«

      »Frau Rückert, ich freue mich sehr, dass Sie dieses Problem gelöst haben. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie das schaffen werden. Aber Ihren Weg zu finden, dabei kann ich Ihnen nicht helfen, ich bin keine Psychiaterin oder Psychologin. Ich kann Ihnen gern einen Kollegen empfehlen, von dessen Arbeit ich überzeugt bin.«

      Davon wollte Rosmarie nichts wissen.

      »Nein, das möchte ich nicht, wenn das herauskommt, denken die Leute doch, ich habe …, nun …, ich habe einen an der Klatsche. Nein, ich denke, Sie können mir helfen. Sie besitzen sehr viel Einfühlungsvermögen. Wissen Sie, ich bin ja nicht gerade einfach und trete ziemlich selbstbewusst, man kann sogar sagen, überheblich auf. Aber Sie haben sich davon nicht beeindrucken lassen. Und das hat mir gefallen. Es hat mir geholfen. Ich glaube, es reicht mir, zu Ihnen zu kommen und mit Ihnen zu reden.«

      Das war jetzt keine einfache Situation, doch Roberta musste darüber nicht nachdenken.

      »Frau Rückert, wenn Sie krank sind, wenn Sie eine Vorsorgeuntersuchung machen möchten, dafür bin ich zuständig, und da helfe ich Ihnen gern. Auch wenn es mir schmeichelt, dass Sie so viel von mir halten, ich bin keine Gesprächstherapeutin und brauche meine Zeit für die Patienten, die körperlich krank sind. Das verstehen Sie doch, oder? Wenn Sie ein Leiden hätten, dann hätten Sie doch auch gern meine volle Aufmerksamkeit. Ich kann Ihnen nur noch einmal anbieten, zu meinem Kollegen zu gehen, und da mache ich Ihnen gern einen Termin. Ansonsten denke ich, dass Sie stark genug sind, Ihr Leben selbst in den Griff zu bekommen, den ersten Schritt haben Sie bereits getan, und nun erfolgt der nächste, und dann geht es immer so weiter. Von einem Tag auf den anderen kann niemand sein bisheriges Leben komplett umkrempeln.«

      Rosmarie wollte etwas sagen, doch Roberta ließ es dazu nicht kommen.

      »Sehen Sie mal, Frau Rückert, den wunderschönen Blumenstrauß, den Sie mir mitgebracht haben, den haben Sie nicht einfach so gekauft, dazu ist er zu speziell. Ich bin überzeugt davon, dass Sie sich Gedanken darüber gemacht haben, was mir gefallen könnte.«

      Das bestätigte Rosmarie.

      »Und so handhaben СКАЧАТЬ