Der neue Sonnenwinkel Jubiläumsbox 1 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Jubiläumsbox 1 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740927844

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СКАЧАТЬ für die Patienten bestimmt war, dann nahm sie sich die Zeitung noch einmal vor, um die Geschichte erneut zu lesen …

      Sandra Münster hatte es gut gemeint, als sie, mit der vollen Unterstützung ihres Mannes Felix, eine Empfangsparty für die neue Ärztin geplant hatte, um ihr auf diese Weise zu Patienten zu verhelfen.

      Sie war entsetzt gewesen, als Inge Auerbach ihr erzählt hatte, dass niemand in die Praxis ging, dass man die Frau Doktor boykottierte. Nicht nur das, ihre Besorgnis war noch größer gewesen, weil eigentlich allen hätte klar sein müssen, dass man, sollte die Ärztin gehen, so schnell keinen Ersatz finden würde. Wer wollte schon auf dem Land arbeiten, mit mehr Einsatz und weniger Verdienst.

      Sie hatte Roberta bereits zweimal verfehlt, und auch heute, als sie sich auf den Weg gemacht hatte, um die Einladung persönlich zu überbringen, hatte sie kein Glück.

      Das Wartezimmer war überfüllt, also kehrte sie um.

      Sie wollte gerade zu ihrem Auto gehen, als sie Inge Auerbach entdeckte, die mit Jonny, dem betagten Collie ihrer Tochter Bambi einen Spaziergang gemacht hatte.

      Die beiden Frauen mochten sich sehr, und das war von Anfang an so gewesen. Zwischen ihnen hatte sich eine herzliche Freundschaft entwickelt, obwohl es einen ziemlichen Altersunterschied gab.

      Sandra, eigentlich Alexandra, und damals noch eine von Rieding, war unvoreingenommen und herzlich auf die Fremden zugegangen.

      Und das war der Anfang dieser wunderbaren Freundschaft gewesen.

      »Fehlt dir was, Sandra?«, wollte Inge Auerbach besorgt wissen, weil sie gesehen hatte, wie Sandra aus dem Haus der Ärztin gekommen war.

      »Nein, ich bin fit, ich wollte Frau Dr. Steinfeld die Einladung überbringen. Aber keine Chance. Du kannst die Patienten beinahe übereinander stapeln, so voll ist es dort.«

      »Patienten?«, wiederholte Inge Auerbach. »Du meinst wohl eher die Neugierigen. Aber was soll es, wenn das denn Bann gebrochen hat und sie die Ärztin nicht mehr meiden, dann soll es mir nur recht sein. Sie ist eine so patente Frau, und wie sie das mit der Rettung des Kindes gemacht hat. Wäre nicht zufällig ein Fotograf da gewesen, hätten wir nichts davon erfahren. Sie ist ein Juwel und so was von sympathisch. Nun, du wirst sie kennenlernen.«

      »Meinst du, ich soll die Party dennoch geben?«, zweifelte Sandra. »Im Grunde ist sie hinfällig geworden.«

      Inge lächelte ihre junge Freundin an.

      »Sandra, die Feste bei euch sind immer ein Highlight, und alle freuen sich schon, die ihr eingeladen habt. Ich denke, es wird sich die Gelegenheit bieten, Frau Dr. Steinfeld einzuladen, wenn der erste Ansturm vorbei ist. Ruf sie einfach an, sag, dass du sie privat sprechen möchtest, und dann kann sie mit dir einen Termin ausmachen, oder mach das mit der Ursel Hellenbrink. Die hat alle Termine im Kopf.«

      Das wollte Sandra tun.

      Dann wechselten sie das Thema, sprachen über Bambi, Manuel und die kleine Ba­bette.

      Manuel war nicht Sandras leiblicher Sohn, Felix hatte ihn mit in die Ehe gebracht. Doch bei ihr und Manuel war es Liebe auf den ersten Blick gewesen, und daran hatte sich nichts geändert. Auch nicht als Babette auf die Welt gekommen war.

      Manuel vergötterte seine kleine Schwester, und er war nicht die Spur eifersüchtig.

      Da oben im Herrenhaus, in dem Marianne von Rieding, Sandras Mutter, zusammen mit ihrem Ehemann, dem Architekten Carlo Heimberg lebte, und in der traumhaft schön ausgebauten Dependance, die die Münsters bewohnten, war die Welt in Ordnung, wieder, nach vielen Wirrungen.

      Und jeder freute sich, dorthin eingeladen zu werden, in die herrliche Residenz unterhalb der verfallenen, mystischen Felsenburg.

      Wer das geschafft hatte, gehörte dazu. Glaubte, dazu zu gehören, denn die Herrschaften waren in keiner Weise von sich überzeugt, sondern offen und herzlich, trotz des vielen Geldes, das Felix mit seiner Fabrik verdiente. Und sie kamen alle mit jedem zurecht.

      Den Nimbus, der sie umgab, hatten die Bewohner von Erlenried und Hohenborn geschaffen, die den Sonnenwinkel ausmachten.

      »Ich weiß nicht, ob du es bereits weißt, Inge. Doch eure Bambi wird heute nicht mit dem Bus kommen. Felix kommt heute ausnahmsweise mittags mal nach Hause, und er wird sie und Manuel mit dem Auto mitnehmen. Und die Wartezeit auf ihn können sie sich in der Eisdiele bei Palatini vertreiben, auf seine Kosten natürlich.«

      Inge lachte.

      »Oh, das wird Bambi sehr freuen. Sie ist die reinste Naschkatze. Wenn sie nicht ein so liebreizendes Mädchen wä­re, würde ich ihr den Süßkram ja manchmal verbieten. Doch das bringe ich einfach nicht übers Herz.«

      Sandra fiel in das Lachen mit ein.

      »Das schaffe ich auch nicht, und bei dir ist es schlimmer. Sie ist euer Nesthäkchen, die Großen sind aus dem Haus, zu denen man vermutlich viel strenger war. Ich hab schon zu Felix gesagt, dass wir es auch so machen sollten wir ihr. ­Irgendwann einen kleinen Nachzügler zu bekommen.«

      Inge war bei diesen Worten zusammengezuckt, was Sandra zum Glück nicht mitbekommen hatte.

      Es waren so viele Jahre vergangen, ohne dass daran gerührt worden war, ohne dass sie daran gedacht hatten, dass Bambi, eigentlich Pamela, nicht ihr leibliches Kind war, sondern dass ein tragisches Ereignis sie auf ihren Weg gebracht hatte. Der schreckliche Autounfall, bei dem, in einer Massenkarambolage, ihre Eltern ums Leben gekommen waren, war deren Tragik, aber ihr Glück gewesen, denn sie hatten, ohne zu zögern, das einjährige Kind sofort bei sich aufgenommen und es adoptiert.

      Sie hätten es Bambi längst sagen sollen.

      Zuerst waren sie der Meinung gewesen, dass sie älter werden müsse, um es zu verstehen, dann hatten sie es verdrängt. Wozu daran rühren?

      Bambi war ihr geliebtes Mädchen, sie wurde von ihren älteren Geschwistern Ricky, Jörg und Hannes vergöttert.

      Sie hatten nicht mehr daran gedacht, zumal Bambi sich als echte Auerbach-Tochter fühlte.

      Erst in der letzten Zeit war durch verschiedene Ereignisse daran erinnert worden, und Inge fühlte sich schlecht, dass sie Sandra etwas verschweigen musste, was längst ans Tageslicht gemusst hätte.

      Ihre Großen hatten nicht nur einmal gesagt, dass es ihnen irgendwann um die Ohren fliegen würde. Die drei hatten niemals verstanden, dass es ihren Eltern so schwerfiel, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

      Sie hatten Bambi schließlich nicht jemandem weggenommen, sondern es war für alle Beteiligten ein Glücksfall gewesen, dass es so gekommen war und nicht anders.

      Zum Glück musste Inge auf diese Bemerkung nicht eingehen, weil Jonny wie ein Verrückter an seiner Leine zu zerren begann.

      Das nahm Inge zum Anlass zu sagen: »Du, ich muss weiter. Unser alter Herr will vermutlich nach Hause auf sein Kissen.«

      Sandra konnte ja nicht ahnen, dass das vorgeschoben war. Sie bemerkte lachend: »Für sein Alter ist er noch ganz schön fit. Und er sieht wunderschön aus. Aber Bambi wird sich daran gewöhnen müssen, dass es über kurz oder lang zu Ende sein wird. Jonny hat nicht das ewige Leben, er lebt schon länger, als Tiere seiner Rasse es normalerweise tun.«

      Inge seufzte.

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