Der neue Sonnenwinkel Box 7 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 7 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740957780

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СКАЧАТЬ Zeit musste sie sich einfach nehmen, es gab nichts auf der Welt, was nicht warten konnte. Blumenarrangements konnten warten, Herde konnte man ausstellen, damit die sich darauf befindlichen Gerichte nicht verdarben.

      Es gab für ihn eine Chance, und es war schon ein wenig merkwürdig, dass die Nachricht genau in dem Moment gekommen war, in dem er ganz tief unten am Boden gewesen war. Das war er merkwürdigerweise jetzt nicht mehr.

      Ohne einen Block zurückzuwerfen, fuhr er los. Er wusste, dass er das Redaktionsgebäude von innen nicht mehr wiedersehen würde, und das bedauerte er in keiner Weise.

      Als er am ›Seeblick‹ ankam, hatte sich der Parkplatz mittlerweile ein wenig geleert, nur noch wenige Autos standen da, und auch im Festzelt war es recht still.

      Das war ein gutes Zeichen. Die Chancen, mit Julia reden zu können, standen gut.

      Daniel hatte das Haus noch nicht ganz erreicht, als Julia mit einer Frau an ihrer Seite um die Ecke gebogen kam. Die beiden Frauen unterhielten sich angeregt, und er hörte, wie Julia sagte: »Sie haben großartige Arbeit geleistet, und bringen Sie bitte auf jeden Fall noch ein paar Visitenkarten vorbei, die ich auslegen werde. Ich bin mir sicher, dass man mich auf diese herrliche Dekoration ansprechen wird, und da werde ich Werbung für Sie machen. Wir Frauen müssen zusammenhalten.«

      Werbung für jemanden zu machen, das war immer gut, doch Julias letzter Satz ließ Daniel ein wenig zusammenzucken. Das machte so deutlich, als was und wo Julia sich sah …, als eine clevere Einzelkämpferin!

      Er blickte sie an, und sein Herz wurde ganz weit vor lauter Liebe. Wie schön sie war mit ihren kurzen braunen Haaren, ihren blitzenden braunen Augen, ihrer schlanken Figur. Julia war nicht groß, doch von ihr ging eine unglaubliche Energie, ging eine unglaubliche Präsenz aus. Es war zu spüren, dass sie in ihrem Element war.

      Die Gärtnerin ging.

      Julia entdeckte Daniel, den sie zuvor überhaupt nicht richtig wahrgenommen hatte. Das war schon bezeichnend. Sie lächelte ihn an. »Warst du noch einmal weg?«, erkundigte sie sich, viel Interesse lag allerdings nicht in ihrer Stimme.

      »Ich war in Hohenborn, dort habe ich fristlos gekündigt.«

      Sie hatte nicht zugehört, weil sie mit ihren Gedanken schon wieder ganz woanders war. »Der Zugang zum Zelt muss noch geebnet werden«, rief sie einem Mann zu, der sich dort zu schaffen machte. »So kann es unmöglich bleiben, da stolpern die Gäste ja.«

      Der Mann versprach, sein Bestes zu geben, danach wandte Julia sich Daniel wieder zu: »Was hast du gesagt?«, erkundigte sie sich.

      Er winkte ab.

      »War nicht so wichtig. Ich will dich jetzt auch nicht länger stören.«

      Sie nickte.

      »Ich habe wirklich viel zu tun, wir sehen uns dann später«, rief sie erleichtert, ehe sie davonlief.

      Er blieb einen Augenblick stehen, blickte ihr nach, dann trottete er zum Seiteneingang, ging ins Haus.

      Er hatte ihr von der Kündigung erzählt, und sie hatte es nicht einmal registriert.

      Sagte das nicht alles?

      Er begab sich in die Wohnung, und dann ertappte er sich dabei, wie er seine Sachen zusammenpackte. Als er damit fertig war, die Taschen und Koffer vor der Tür standen, wurde ihm erst so richtig bewusst, was er da getan hatte, was er im Begriff war zu tun.

      Es ging ihm gesundheitlich nicht gut.

      Er fühlte sich verletzt.

      Er war mit seinem Projekt, mit der Frau seiner Liebe auf eine gemeinsame Reise zu gehen, gescheitert.

      Es tat so unglaublich weh, doch er wusste, dass er nicht darauf warten musste, dass sich etwas ändern würde. Es würde sich nichts ändern.

      Julia brauchte ihn nicht, sie brauchte den ›Seeblick‹ und all die Herausforderungen, die damit verbunden waren. Sie hatten von einer Zweisamkeit, einem gemeinsamen Leben geträumt, und es war ein wunderschöner Traum gewesen.

      Träume waren nicht die Realität, sie zerplatzten in der Regel.

      Ehe er sein Gepäck ins Auto trug, und dabei wurde er von niemandem beachtet, weil alle Leute ringsum anderweitig beschäftigt waren, schrieb er seinem Chef, dass er kommen würde. Und mit allem Weh in seinem Herzen fühlte es sich richtig an.

      Liebe bedeutete Zweisamkeit, da durfte nicht einer auf der Strecke bleiben.

      Er verabschiedete sich nicht von Julia, sie würde seinen Abschiedsbrief vorfinden, und er konnte nur hoffen, dass sie ihn ein wenig verstehen konnte.

      Er fuhr langsam vom Parkplatz herunter, langsam auf den Weg, der ihn immer weiter vom ›Seeblick‹ entfernte.

      Noch konnte er zurück!

      Noch war nichts passiert. Er könnte so tun als sei nichts geschehen, den Brief in tausend Fetzen zerreißen.

      Und dann?

      Dann würde sich nichts ändern.

      Er konnte Julia keinen Vorwurf daraus machen, dass sie nicht den Platz an seiner Seite eingenommen hatte, den er für sie reserviert hatte.

      Er musste sich keinen Vorwurf machen, er hatte sich bemüht, war mit ihr sogar in der halben Nacht in den Großmarkt gefahren, er hatte sich nicht nur bemüht, ihr Leben zu verstehen, sondern er hatte auch daran teilnehmen wollen. Es hatte nichts gebracht.

      Er hatte sie geliebt, er liebte sie noch immer, und er würde sie immer lieben. Manche Liebe war halt nicht alltagstauglich. Er wünschte ihr von ganzem Herzen all das, was sie für sich erstrebte. Sie war großartig. Ja, das war sie …, es hätte etwas werden können. Wann war sie zurückgeblieben? Er konnte es nicht sagen. Und es kam ja auch überhaupt nicht darauf an, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es war vorbei …

      Er spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, und vermutlich stieg im Augenblick auch sein Blutdruck in eine gigantische Höhe. Es würde sich ändern, das würde er schon in den Griff bekommen.

      Aber das mit der zerbrochenen Liebe …, das würde dauern.

      *

      Im ›Seeblick‹ boxte derzeit wirklich, wie man so schön und treffend sagte, der Bär. Die Vorbereitungen für das Fest liefen auf Hochtouren, alles nahm immer mehr Formen an, und es versprach, ein unvergleichliches Fest zu werden.

      Und im Restaurant schienen sich alle Gäste auf einmal verabredet zu haben, und es kamen auch welche, die Julia bereits eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte.

      Es war eine große Herausforderung, doch wenn sie ehrlich war, gerade in solchen Situationen lief sie zu Hochtouren auf.

      Nachdem die letzten Gäste gegangen waren, ging sie hinauf in die Wohnung.

      Der arme Daniel …

      Sie bekam ein schlechtes Gewissen, der hatte in letzter Zeit wirklich nicht viel von ihr.

      Ehe Julia die Wohnung betrat, wurde sie auf einmal von einem merkwürdigen Gefühl beschlichen, СКАЧАТЬ