Der neue Sonnenwinkel 70 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel 70 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740960827

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СКАЧАТЬ ein gutes Zeichen. Ich bin überzeugt davon, dass man Sie zu einem Gespräch einladen wird.«

      Sie trank etwas, blickte Beatrix ein wenig nachdenklich an, überlegte, dann sagte sie: »Bitte, halten Sie mich nicht für neugierig. Doch warum haben Sie nie in Ihrem Beruf gearbeitet, nachdem Sie mit dem Studium fertig waren.«

      Sie kannten sich zwar nicht lange, sie hatte bereits einiges von sich preisgegeben, doch jetzt erzählte sie der aufmerksam lauschenden Rosmarie ihre Lebensgeschichte, alles, sie ließ dabei nichts aus.

      »Ich wollte einfach wieder ich selbst sein«, schloss sie ihre Erzählung.

      Rosmarie bestärkte sie darin, das Richtige getan zu haben, versprach ihr, sie jederzeit zu unterstützen, bat sie, sie anzurufen, wenn sie Probleme hatte oder einfach nur mit jemandem reden wollte.

      Auch wenn Beatrix sich damit wiederholte, weil sie es bereits mehr als nur einmal gesagt hatte. »Danke, doch warum tun Sie das für mich, Frau Rückert?«

      »Also, das Frau Rückert, Frau Sendler, das lassen wir jetzt erst einmal bleiben. Ich bin Rosmarie, und zu dir werde ich Beatrix sagen.«

      Die schüttelte den Kopf.

      »Nein, das bitte nicht, Bea …, und danke …, ich bin jetzt ziemlich überwältigt.«

      Bea erinnerte sie an Stella, die untergetaucht war, aber auch an Cecile. Vielleicht lag es daran, dass sie ungefähr gleichaltrig waren. Wie auch immer, sie hatte Bea von Anfang an in ihr Herz geschlossen. Und alles, was sie gesagt hatte, war nicht einfach so dahergesprochen, sie meinte es ganz aufrichtig, und deswegen fragte sie nach. Und Bea erzählte ihr ohne Scheu alles, was Rosmarie wissen wollte.

      In Bea waren Glücksgefühle, sie fühlte sich auf einmal sicher, doch sie merkte vor allem, wie alle Bedanken sich in Luft auflösten, die sie noch gehabt hatte.

      Maja …, der Sonnenwinkel … Rosmarie …

      Es hatte so sein sollen!

      Sie tranken noch einen doppelten Espresso, widerstanden der Versuchung, auch noch ein Dessert zu wählen. Vielleicht ein andermal schon, doch nicht nach dieser köstlichen Suppe.

      Rosmarie bezahlte, und ehe sie aufbrachen, betrat eine Gruppe von Männern das Restaurant, und Beas Herz blieb stehen, als sie einen der Männer erkannte. Er hatte sie auch gesehen, ihre Blicke verfingen sich ineinander, und da war er wieder da, dieser Augenblick der Magie.

      Verwirrt wandte Bea sich ab, das durfte nicht sein. Sie hatte Herzklopfen, als sie sich Rosmarie zuwandte und sich, hoffentlich, so ganz nebenbei erkundigte: »Sind das Männer aus dem Sonnenwinkel?«

      Rosmarie zuckte die Achseln.

      »Sie wohnen nicht hier, gewiss arbeiten sie auf der Baustelle unterhalb der Felsenburg und sind Bauingenieure, Architekten, oder was weiß ich. Ist dir übrigens aufgefallen, dass einer der Herren ganz intensiv zu dir geblickt hat? Ich bin überzeugt davon, dass er beeindruckt von dir ist.«

      Bea wurde verlegen, lief rot an. Sie überlegte einen Augenblick, ob sie Rosmarie von der kurzen Begegnung auf dem Markt erzählen sollte, dann ließ sie es bleiben. Sie wollte es noch für sich behalten, weil es so unglaublich war, so unfassbar, sie wollte es mit niemandem teilen, weil man manches auch zerreden konnte.

      Auf jeden Fall hatte sie es sich nicht eingebildet, der Fremde hatte sie angeschaut, und ihre Blicke …

      Nein!

      Das vergaß sie besser wieder, außerdem trat Julia an ihren Tisch, um sich von den beiden Damen zu verabschieden. Rosmarie gab Beas Frage an sie weiter, und sie hatte recht gehabt mit ihrer Vermutung. Es waren Leute von der Baustelle.

      »Alles Männer, die das Sagen haben, doch sie tragen ja auch viel Verantwortung bei einem derartigen Großprojekt. Sie kommen hin und wieder her, um eine kleine Pause zu machen oder um sich zu besprechen. Und der gut aussehende blonde Mann mit den kurz geschnittenen Haaren, den blauen Augen, das ist der leitende Architekt.«

      Rosmarie warf Bea einen Blick zu, der sie verlegen machte. Jetzt kannten sie zwar noch immer nicht seinen Namen, doch sie wussten, was er hier machte. Doch am besten vergaß Bea diesen Mann wieder, und als sie das Restaurant verließen, blickte sie nicht nach rechts zu dem Tisch, an dem die Herren Platz genommen hatten, sondern sie schaute stur geradeaus. Schade, denn sonst hätte sie noch einen seiner Blicke auffangen können, die sie so sehr irritierten …

      *

      Werner durfte das Krankenhaus verlassen, und natürlich hatte Inge es sich nicht nehmen lassen, ihren Mann abzuholen, was Werner sichtlich erfreute.

      An den paar Tagen, die er in der Klinik war, hatte sie ihn immer besucht, war lange geblieben. Manchmal war sie sogar zweimal täglich gekommen. Es war merkwürdig, sie sprachen nicht viel miteinander, doch da war etwas zwischen ihnen, was sich nicht in Worte kleiden ließ, was aber sehr schön war. Sie fühlten es beide, es war zu erkennen, wie sie sich anschauten, wie sie sich berührten, sanft, aber doch zärtlich.

      Kurzum, alles war anders geworden …

      Es war beinahe so, wie ganz am Anfang ihrer Liebe, als sie sich noch nicht trauten, sich ihre Liebe zu gestehen und scheu und behutsam miteinander umgegangen waren.

      Sie glaubte, dass auch Werner so empfand, doch Inge wagte nicht, ihm ihre Gedanken zu offenbaren. Es war doch verrückt. Nach all den Jahren, die sie miteinander verheiratet waren. Sie hatten Kinder, Enkelkinder …, verhielt man sich da so? Zum Glück gab es für Gefühle keine Gebrauchsanweisung und auch keine Regeln.

      Sie konnte nur für sich sprechen und glauben, dass auch Werner so empfand, weil es halt an vielen kleinen Gesten, Blicken zu erkennen war. Es war auf jeden Fall wunderschön, was plötzlich im Raum stand. Jetzt durften sie dieses zarte Pflänzchen Hoffnung nur nicht mit unbedachten Worten oder einem rücksichtslosen Verhalten zerstören.

      Er stützte sich auf Inge, als sie das Krankenhaus verließen, um zum Auto zu gehen. Er ließ es geschehen, dass sie ihm beim Einsteigen half. Das war neu, sonst hatte Werner so etwas niemals gestattet, vor allem hätte er wie selbstverständlich auf dem Fahrersitz Platz genommen und hätte sie dazu verdammt, auf dem Beifahrersitz zu verbleiben.

      Er war angeschlagen!

      Ihre Mutter war der Meinung, dass er, der große Professor Werner Auerbach, Angst hatte. Und dafür hatte sie auch gleich eine Erklärung, nämlich, dass ihm zum ersten Male so richtig bewusst geworden war, dass es in diesem Fall nicht nach seinen Regeln verlief, sondern dass er sich fügen musste, nicht gefragt wurde, ob es ihm genehm sei oder nicht. Nach dem Herzinfarkt hatte er alles beiseitegeschoben und war der Meinung gewesen, dass es nichts weiter als ein kleiner, unbedeutender Zwischenfall gewesen war. Diese zweite Attacke war nicht ernst gewesen, aber immerhin ein Warnzeichen, vielleicht ein viel deutlicheres Warnzeichen als der Herzinfarkt. Und da hatte er es wohl begriffen, zumal der leitende Chefarzt der Kardiologe ihm ernsthaft ins Gewissen geredet hatte.

      Mitten in ihre Gedanken hinein, sie wollte gerade losfahren, sagte er: »Inge, ich hatte viel Zeit nachzudenken, über das, was ich mache, aber auch über dich und mich. Und ich habe mich, ich glaube, zum ersten Male in meinem Leben, gesehen, wie ich wirklich bin, wie ich mich verhalte. Und danach, mein Liebes, das musst du mir glauben, konnte ich kaum noch in den Spiegel sehen.« Er nahm ihre Hand vom Lenkrad, streichelte sie, dann zog er sie an seine Lippen, um sie sanft und zärtlich zu küssen.

      »Inge, ich habe СКАЧАТЬ