Der neue Sonnenwinkel 70 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel 70 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740960827

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СКАЧАТЬ von veganem Essen nichts wissen, doch jetzt bestellen es viele von ihnen. Um Julia muss man sich auf jeden Fall keine Sorgen machen, die hat ihren Weg gefunden und mit ihrem Tim auch ihr Glück.«

      »Und Maja hat mir erzählt, dass sie kein Sternerestaurant mehr sein wollten.«

      »Stimmt, meine Liebe, und das war die richtige Entscheidung. Und nicht nur ich finde, dass Sie besser sind als sie jemals waren. Aber da haben sich allerdings auch zwei Besessene gefunden, die für ihren Beruf leben und nicht aufhören, immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Davon profitieren wir alle. Sie könnten durchaus ein Restaurant in der Großstadt führen, und man würde ihnen die Tür einrennen. Das wollen sie nicht, weil sie im Sonnenwinkel angekommen sind.« Sie warf Beatrix einen Seitenblick zu, stellte den Motor aus, denn sie waren oben angekommen. »Ich wünsche mir sehr, dass Sie das irgendwann auch von sich sagen würden. Sie wären auf jeden Fall eine Bereicherung für uns hier. Das wäre Frau Greifenfeld ebenfalls gewesen, doch leider hat die uns wieder verlassen.« Sie lächelte. »Aber für einen schönen Ersatz gesorgt.«

      Beatrix wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie war noch nie in ihrem Leben mit so schönen Komplimenten bedacht worden, und an so etwas musste man sich erst gewöhnen. Ihr Vater war kaltherzig gewesen und hatte durchaus auch eine lockere Hand besessen. Ihre Mutter war eingeschüchtert und hatte sich nicht getraut. Und Horst? Sie konnte ihm nicht wirklich etwas vorwerfen, der war zufrieden gewesen, solange er in ihr seine Diana sehen konnte. Es war verrückt, der Mann auf dem Markt hatte ihr ein kleines Kompliment gemacht, und das hatte sie vollkommen aus der Spur gebracht. Und ja, Rosmarie Rückert, die war unglaublich nett. Und natürlich durfte sie Maja nicht vergessen, doch die musste ihr keine Komplimente, sie waren alte Freundinnen, die sich aus den Augen verloren, doch zum Glück genau im rechten Augenblick wiedergefunden hatten.

      Sie war so in ihre Gedanken versunken, dass sie erschrocken zusammenzuckte, als Rosmarie lächelnd bemerkte: »Ich denke, wir sollten jetzt aussteigen.«

      Beatrix entschuldigte sich, stieg rasch aus. Der Parkplatz war voll, obwohl es erst mittags war. Abends war oftmals kaum ein Parkplatz zu finden, da mussten die Gäste ihre Autos bereits links und rechts auf der Zufahrtsstraße parken, die zum Glück breit genug war, um dann auch noch ein Auto hindurchzulassen.

      Beatrix spürte ihren Herzschlag, sie war aufgeregt und freute sich wie ein Kind kurz vor der weihnachtlichen Bescherung. Gleich würde sie den ›Seeblick‹ betreten. Wenn sie das gewusst hätte, dann hätte sie doch ein ganz anderes Outfit gewählt. Sie blickte an sich herunter, Rosmarie bekam es mit: »Sie sehen perfekt aus, meine Liebe. Und das dürfen Sie mir glauben, dass ich mir da ein Urteil erlauben kann, denn ich war jahrelang ein ausgesprochener Fashionfreak, und ich habe gekauft, als gäbe es kein morgen. Doch glücklicherweise ist das vorbei. Und ich habe das jetzt auch nicht erwähnt, weil ich mich damit brüsten möchte, sondern, dass Sie mir glauben können.«

      Sie betraten das Restaurant. Beatrix kam aus dem Staunen überhaupt nicht heraus. Das Haus war ja an sich schon etwas Besonderes, und dann diese unvergleichliche Lage oberhalb des Sees mit einem geradezu fantastischen Ausblick. Davon hatte sie sich überzeugen können, als sie heraufgekommen war, um die Speisekarte im Aushang zu studieren. Sie hatte lange auf der Terrasse verweilt, hatte vom Blick auf den Sternsee nicht genug bekommen können. Und sie hatte ein wenig ein schlechtes Gewissen gehabt, weil sie hier nicht zu suchen hatte. Jetzt war es anders, sie war eingeladen. Und schon beim Gedanken daran hüpfte ihr Herz vor lauter Freude.

      Das Restaurant war mit sehr viel Liebe eingerichtet worden, modern, aber nicht kalt und unpersönlich. Auf jedem der Tische standen frische Blumen, und auch nicht irgendwelche. Man sah, dass sie mit Sorgfalt ausgewählt worden waren. Beatrix konnte sich einfach nicht sattsehen. Welch wundervolles Ambiente!

      Sie wurde aus ihren Betrachtungen gerissen, weil eine junge, sehr gut aussehende Frau sich zu ihnen gesellte. Und das musste Julia Herzog-Richter sein, die Chefin. Sie war nicht sehr groß, schlank, was für ihren Beruf ein wenig erstaunlich war. Doch das zeigte wieder mal, dass man keine vorgefasste Meinung haben durfte, wie jemand aussah, der den einen oder anderen Beruf hatte. Von solchem klischeehaften Denken musste man sich befreien.

      Sie begrüßte die beiden Frauen mit einer sehr angenehm klingenden Stimme.

      Rosmarie sagte: »Julia, ich sagte dir ja bereits am Telefon, dass Heinz leider verhindert ist, was er übrigens sehr bedauert.«

      Sie machte Julia mit Beatrix bekannt, fügte hinzu: »Frau Sendler ist übrigens die Freundin von Maja Greifenfeld und hat auch deren Haus bezogen.«

      Lächelnd wandte Julia sich Beatrix zu.

      »Schön, dass ich Sie endlich kennenlerne, Frau Sendler, denn Maja hat Sie bereits angekündigt. Ich freue mich sehr, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben. Herzlich willkommen in unserem ›Seeblick‹, ich hoffe, wir werden uns jetzt öfters sehen.«

      Julia war ausgesprochen sympathisch, stellte Beatrix fest, und Maja hatte nicht übertrieben. Jetzt freute Beatrix sich noch mehr, wurde aufgeregter, weil sie sich willkommen fühlte.

      Julia begleitete sie zu dem für die Rückerts reservierten Tisch, einem der schönsten im ganzen Restaurant, das war nicht zu übersehen. Dabei plauderte sie mit Rosmarie, und das klang sehr vertraut. Rosmarie und Julia mochten sich, mochten sich sogar sehr. Beatrix wusste ja nicht, dass Rosmarie es gewesen war, die dafür gesorgt hatte, dass Julia den ›Seeblick‹ nicht gegen die Wand gefahren hatte, weil es keine Gäste gab und die Rechnungen auf dem Schreibtisch sich häuften.

      Das Restaurant war erstaunlich gut besucht, obwohl es noch recht früh war und man eigentlich viel lieber den Abend wählte, um lecker essen zu gehen. Die meisten Gäste waren allerdings Männer, woraus man schließen konnte, dass man sich vermutlich zu Geschäftsessen im ›Seeblick‹ verabredet hatte, und da schlug man zwei Fliegen mit einer Klappe. Man aß vorzüglich und konnte dabei auch noch Geschäfte abwickeln. Sie kannte das mit diesen sogenannten Geschäftsessen von Horst, der auch ein Faible dafür hatte. Die Essen fanden entweder im Restaurant statt oder in der Villa, die sie gemeinsam bewohnt und die sie für immer verlassen hatte. Doch nein, an Horst, an ihr bisheriges Leben, wollte sie jetzt nicht denken. Außerdem kam sie überhaupt nicht dazu, denn Rosmarie begann zu reden, und Beatrix stellte sehr schnell fest, was für eine gute Erzählerin sie doch war.

      Es dauerte nicht lange, da bekamen sie einen Gruß aus der Küche, eine unglaubliche Köstlichkeit, und nur wenig später wurde das Essen serviert, extra für die Rückerts zubereitet.

      Diese Fischsuppe war so gut, dass man sie nur ganz still, beinahe andächtig, genießen konnte. Und wenn sie hier oben so privilegiert wäre wie die Rückerts, dann würde sie sich die Suppe täglich bestellen, solange, bis sie ihr zu den Ohren herauskam. Die von ihr zubereitete Suppe schmeckte nicht schlecht, wurde allgemein gelobt, und sie aß sie auch immer, wo sie serviert wurde. Sie hatte auch die berühmte Bouillabaisse überall in Frankreich gegessen, auch in Marseille. Nichts kam mit der Suppe mit, die sie gerade aß. Und das sagte sie Rosmarie auch.

      »Da wird Julia sich freuen, aber Heinz und ich finden ja ebenfalls, dass es sie nirgendwo so gut gibt. Manchmal steht sie auf der Karte, und dann sollten Sie sich diesen Genuss nicht entgehen lassen.«

      Eigentlich war es jetzt nicht der Augenblick, es anzusprechen, aber herumeiern wollte sie auch nicht.

      »Dazu brauche ich aber erst einmal einen Job.«

      Rosmarie winkte ab.

      »Den werden Sie bekommen, meine Liebe, ich bin ganz fest davon überzeugt. Teresa kann es nicht entscheiden, sie muss mit mehreren Leuten darüber reden, aber auf sie hört man. Sie genießt nicht nur im Internat, sondern auch im Gymnasium sehr große Autorität. СКАЧАТЬ