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СКАЧАТЬ target="_blank" rel="nofollow" href="#litres_trial_promo">112 Hättet den junge Moengal sehen sollen, die ganze Welt war ihm keinen Gründling wert, aber Psallieren, Vigilien singen, geistliche Übungen halten: das war mein Labsal. Da ritten wir in Gallus' Kloster ein – einem heiligen Landsmann zu Ehren macht ein braver Irländer schon ein paar Meilen um, – ich aber bin ganz dort hängen geblieben. Kleider, Bücher, Gold und Wissen, der ganze Mensch war des Klosters, und der irische Moengal ward Marcellus geheißen und warf seines Oheims silberne und goldene Pfennige zum Fenster hinaus, daß die Brücke abgebrochen sei, die zur Welt zurückführt. Waren schöne Jahre, sag' ich Euch, hab' gewacht und gebetet und studiert nach Herzenslust.

      1 .. aegre exspectatus.

      2 .. Fortunate, ait, qui tam pulchram discipulam docere habes grammaticam! Ad quod ille, quasi caro assensu subridens, talia in aurem adversario reddit amico: Sicut et tu, Sancte Domini, Kotelindam monialem pulchram discipulam caram docuisti quidem dialecticam. Dictoque citius, cum ille nescio quid resibilare vellet, abeo divertens, equo ascenso indignanter abivit. Ekkeh. IV. casus S. Galli c. 10. Pertz II. 124.

      3 Die Ausübung des Weidwerks war eigentlich wider die geistliche Disziplin. Eine Augsburger Synode von 952 (Pertz, Monum. IV. 27) verbietet den Bischöfen und der Geistlichkeit überhaupt das Würfelspiel, die Jagdbelustigungen und das Hunde- und Habichthalten zu diesem Behufe bei Strafe der Absetzung.

      4 Stigmata: pictura in corpore, quales Scotti pingunt. Glosse einer sanktgall. Handschrift bei Hattemer, Denkmale usw. I. 227 u. 233. Die Sitte des Bemalens der Augenlider und des Tätowierens der Arme scheint den Scoten und Iren damals gefallen zu haben. Die also eingeätzten Bilder mögen von roher, schier unverständlicher Häßlichkeit gewesen sein, wie dies noch aus den noch vorhandenen Miniaturen irischer Herkunft in den Handschriften geschlossen werden darf. Dieselben sind durch fremdartigen und – wenn das Wort noch erlaubt ist – keltisch unschönen Ausdruck, sowie durch gänzlich barbarische Art der Darstellung sehr unvorteilhaft von den gleichaltrigen, von germanischer Hand gefertigten, verschieden. Der Christus am Kreuze mit seinem hufeisenförmigen arabeskenartigen Bart und verzwickten Munde, und die als Tiergestalten gezeichneten Evangelisten haben etwas Fetischartiges.

      5 Das Silbergeld bestand in einem Bleche, das so dünn wie Laub und nur auf einer Seite grob und tief gepräget war (nummi bracteati). I. v. Arx, Geschichten usw. I. 451.

      6 »Sie wollten lieber Jäger als Lehrer, lieber kühn als mild, lieber verschlagen als herzenseinfältig heißen... Sie spielen Kreisel und meiden darum auch das Würfelspiel nicht. Sie gehen fleißig mit dem Spielbrett anstatt mit der Schrift, mit der Wurfscheibe anstatt mit dem Buche um. Sie wissen besser, was dich ein Fehlwurf kostet, als was die Heilswahrheit fordert, verbietet oder verheißt, besser was der Glückswurf bringt, als was sie Gott zu danken schuldig sind... Sie lassen sich silberne Schalen, Kannen von großer Kostbarkeit, Krüge (crateres), ja Trinkhörner (conchas) von bedeutendem Gewicht und einer jedem Zeitalter verhaßten Größe machen. Sie bemalen ihre Weinkrüge und Schleifkannen, während die nahe Basilica von Ruß erfüllt ist.« Vogel, Ratherius von Verona und das zehnte Jahrhundert I. p. 44.

      7 Moengals Latein ist etwas verwildert. Wenn indes selbst Bischöfe in der Hofsprache sich klassischer Wendungen wie: sic omnes perriparii possunt bubus agricolantibus vetrenere (So kann jeder Bauer am Pfluge seinen Ochsen was vordröhnen) bedienten und Geschichtschreiber dies in ihren Text aufnahmen (Monachus San. Gall. gesta Karoli I. 19 bei Pertz, Mon. II. 739), so darf dem Latein eines Leutpriesters einiges zu gut gehalten werden.

      8 .. Moengal, postea a nostris Marcellus diminutive a Marco avunculo sic nominatus, hic erat in divinis et humanis eruditissimus etc.... Siehe die ganze Geschichte seines Besuchs und Verbleibens im Kloster bei Ekkeh. casus S. Galli cap. 1. Pertz II. 78.

      9 .. in campanarium S. Galli per gradus ad hoc quidem nobis paratos ascendere incipit, uti oculis, quia gressu non licuit, montes camposque circumspiciens, vel sic animo suo vago satisfaceret. Ekkeh. casus S. Galli c. 3. Pertz, Mon. II. 99.

      Der vorige Abt hat billige Einsicht genommen und mich auf Jahresfrist hierher geschickt, aber der Bruder Marcellus kam nimmer heim. Wie ich hier im Schweiß meines Angesichtes den Tannbaum fällte und den Strichvogel aus den Lüften herunterholte, da ist mir ein Licht aufgegangen, was gesund sein heißt – Fischfang und Weidwerk beizen die unnützen Mücken aus dem Kopf – so stehe ich seit dreißig Jahren der Zelle Radolfi vor, rusticitate quadam imbutus, einer gewissen Verbauerung ausgesetzt, was verficht's? Ich bin gleich der Kropfgans in der Wüste, gleich der Eule, die in Trümmern nistet, sagt der Psalmist, aber frisch und stark, und der alte Moengal gedenkt sobald noch nicht ein stummer Mann zu werden und weiß, daß er wenigstens vor einem Unglück sicher sein darf...

      Was meint Ihr für ein Unglück? frug Ekkehard.

      Daß ihm Sankt Petrus dereinst den himmlischen Torschlüssel vor die Stirn schlägt und spricht: hinaus mit dir, der du unnütz und eitel Philosophie getrieben!

      Ekkehard ließ sich auf Moengals Herzensergießungen nicht näher ein. Ihr habet wohl rauhen Dienst in Sorge der Seelen, sprach er, versteckte Herzen, Heidentum und Ketzerei...

      's geht an, sprach der Alte, im Mund der Bischöfe und kaiserlichen Räte, in den Kapitularien und Synodalbeschlüssen nimmt sich's haarsträubend aus, wenn sie den heidnischen Irrwahn abzeichnen und mit Strafsatzung bedräuen. 's ist eben alter Glaube hierlands, im Baum und Fluß und auf lustiger Bergeshöhe der Gottheit nachzuspüren. Jeder auf der Welt muß seine Apokalypsis haben, die Hegauer suchen sie draußen... es läßt sich auch etwas dabei denken, wenn der Mensch frühmorgens im Schilfe steht und die Sonne über ihm aufgeht...

      Deshalb kommen sie am Tage des Herrn doch zu mir und singen die Messe mit, und wenn der Sendbote ihnen nicht so manchen Strafschilling aus dem Sack zwickte, würden sie noch fröhlicher sich zum Evangelium wenden. –

      Stoßt an, Confrater, die frische Luft... Erlaubt, sprach Ekkehard mit feiner Wendung, daß ich das Wohl des Marcellus, des Lehrers an der Klosterschule, des Verfassers der irischen Übersetzung des Priscianus trinke.

      Mir auch recht, lachte Moengal. Was aber die irische Übersetzung betrifft, die möchte einen Haken haben.114

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