Ekkehard. Joseph Victor von Scheffel
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ekkehard - Joseph Victor von Scheffel страница 24

Название: Ekkehard

Автор: Joseph Victor von Scheffel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Große verfilmte Geschichten

isbn: 9783955012205

isbn:

СКАЧАТЬ Gastfreunde von einander Abschied. Diese Förmlichkeiten wurden streng eingehalten. Bischof Salomo von Konstanz schenkte den zum Gastmahl geladenen Kammerboten kostbare Glasgefäße, und wiewohl sie, Groll im Herzen tragend, die Gläser zu Boden fallen lassen, daß sie zerbrechen, küssen sie einand noch und trinken des Abschieds Minne. Amoreque, ut moris est, osculato et epoto laetabundi discedunt. Ekkeh. IV. casus S. Galli c. 1 bei Pertz, Mon. II. 84. Siehe auch Ruodlieb fragm. III. v. 221. Eine anmutige Schilderung solcher Courtoisie gibt des Nibelungenlieds sieben und zwanzigstes Abenteuer, da König Gunther mit seinen Mannen sich beim Markgrafen von Bechelaren beurlaubt. Auch die Frauen verschmähten nicht, sich mit minniglichem Kusse von ihren Gästen zu scheiden.

      2 Ein solches Schaustück ist ausführlich beschrieben im Ruodlieb fr. III. v. 309 u. ff.

      3 Einträge dieser Art auf dem Titelblatt, wie sie jetzt noch die Kinder herkömmlicherweise in ihre Schulbücher zu machen pflegen, kommen in damaligen Handschriften häufig vor.

      4 Dieses Psalmenbuch, der s. g. liber Sancti Galli aureus, ist jetzt noch ein Kleinod der sanktgallischen Bibliothek. Die in frischen Farben glänzenden Miniaturen sind in manchen Motiven noch vom nachwirkenden Geist der Antike erfüllt, gewandt, mit Verständnis von Gestalt und Faltenwurf und einer gewissen unbefangenen künstlerischen Sicherheit hingezeichnet und leicht koloriert. Die mit reichen Arabesken gezierten Initialen und das die Bilder umrahmende architektonische Beiwerk gewähren mannigfache Einsicht in die baulichen Formen jener Zeit, deren monumentale Reste so selten geworden. – Auch Anfänge der Wandmalerei zum Schmuck der kirchlichen Gebäude kommen schon vor. Ein Abt Immo ließ in vielen an den Wänden der Münsterkirche angebrachten Gemälden die Lebensgeschichte des heiligen Gallus darstellen; von einem späteren Abt Manegold wird berichtet, daß er ein Bild de materia genealogiae Christi und außerdem ein letztes Gericht in muro bonis coloribus herstellen ließ. Siehe casuum S. Galli II. continuatio c. 8 Pertz, Monum. II. 161. Ild. v. Arx, Geschichte des Kantons St. Gallen I. 237. Die Wandmalereien des Klosters Reichenau sind besungen von Burkhard bei Pertz, Monum. VI. 629.

      5 Vocabularius Sancti Galli, dem Sprachforscher wichtig durch den Schatz althochdeutscher Wörter, noch erhalten und vielfach abgedruckt, z. B. bei Hattemer, Denkmale usw. I. 11-14.

      6 Auch dieses wertvolle Denkmal aus der Zeit Kaiser Ludwigs des Frommen wird noch von der sanktgallischen Bibliothek bewahrt. Vgl. Keller, der Bauriß des Klosters Sankt Gallen.

      7 .. Thieto caminatam quandam, »veterum seniorum angulum« vocatam introiit. Ekkeh. IV. casus S. Galli cap. 6. Pertz, Mon. II. 112. Vgl. auch II. 135.

      8 Die Geschichten vom Bischof Salomo und seinem Hader mit den Kammerboten sind nachgerade ein weniges abgedroschen und abgesungen. Den offenbar mannigfach zur Sage gewordenen Tatbestand erzählt Ekkehard IV. casus S. Galli cap. 1.; zu einer Reihe Balladen zusammengeschmiedet hat ihn ein Sänger der schwäbischen Schule usw.

      Wie hoffnungsgrün und beseligt ist der Mensch, der in jungen Tagen auf unbekannten Pfaden unbekannter Zukunft entgegenzieht, – die weite Welt vor sich, der Himmel blau und das Herz frisch, als müßt' sein Wanderstab überall, wo er ihn ins Erdreich einstößt, Laub und Blüten treiben und das Glück als goldnen Apfel in seinen Zweigen tragen. Wandre nur immer zu! Auch du wirst einstmals müden Fußes im Staub der Heerstraße einherschleichen, und dein Stab ist ein dürrer Stecken, dein Antlitz welk, und die Kinder zeigen mit Fingern auf dich und lachen und fragen: wo ist der goldene Apfel?...

      Ekkehard war in der Tat vergnügt. Wanderlieder zu singen, war für einen Mann geistlichen Standes nicht üblich, aber der Gesang Davids, den er jetzt anstimmte: »Jehova ist mein Hirt, mir mangelt nichts. Auf grünen Triften läßt er mich lagern, zu stillen Gewässern führt er mich« – mag ihm im Himmel in das gleiche Buch des Verdienstes verzeichnet worden sein, in das die Engel der Jugend fahrender Schüler und wandernder Gesellen Lieder einzutragen pflegen.

      Durch Wiesen und an hohem Schilfgelände vorüber führte ihn sein Pfad. Lang und niedrig streckte sich im See eine Insel, die Reichenau; Turm und Mauern des Klosters spiegelten sich im ruhigen Gewässer; Rebhügel, Matten und Obstgärten wiesen dem Auge den Fleiß der Bewohner.

      Vor zweihundert Jahren war die Au noch wüst und leer gestanden, in feuchtem Grunde die Herberge von Gewürm und bösen Schlangen. Der austrasische Landvogt Sintlaz aber wies den wandernden Bischof Pirminius hinüber, der sprach einen schweren Segen über das Eiland, da zogen Schlangen und Würmer in vollem Heereshaufen aus, die Tausendfüßler im Plänklerzug voran, Ohrklemmer, Skorpione, Lurche und was sonst kreucht, in geordneten Säulen mit, Kröten und Salamander in der Nachhut: des Pirminius Spruch konnten sie nicht bestehen, zum Gestade, wo später die Burg Schopfeln gebaut ward, wälzte sich der Schwarm, dann hinab in die grüne Seeflut – und der Fisch weitum hat damals einen guten Tag gehabt...

      Seither war des Pirminius Stift aufgeblüht, eine Pflanzstätte klösterlicher Zucht von gutem Klang in deutschen Landen.

Reichenau, grünendes Eiland, wie bist du vor andern gesegnet, Reich an Schätzen des Wissens und heiligem Sinn der Bewohner, Reich an des Obstbaums Frucht und schwellender Traube des Weinbergs: Immerdar blüht es auf dir und spiegelt im See sich die Lilie, Weithin schallet dein Ruhm bis ins neblige Land der Britannen

      Ekkehard beschloß dieser Nebenbuhlerin seines Klosters einen Besuch abzustatten. Am weißsandigen Gestad von Ermatingen stand ein Fischer im Kahn und schöpfte das Wasser aus. Da deutete Ekkehard mit seinem Stab nach dem Eiland: Führt' mich hinüber, guter Freund!

      Mönchshabit verlieh damals jeder Aufforderung Nachdruck.

      Der Fischer aber schüttelte verdrossen das Haupt: Ich fahre keinen mehr von euch, seit ihr mich am letzten Ruggericht um einen Schilling gebüßt...

      Warum haben sie Euch gebüßt?

      Wegen dem Kreuzmann!

      Wer ist der Kreuzmann?

      Der Allmann.

      Auch der ist mir unbekannt, sprach Ekkehard, wie sieht er aus?

      Da merkte Ekkehard, daß des Fischers Christenglaube noch nicht felsenfest СКАЧАТЬ