Geheime Begierde | Erotischer Roman. Amy Walker
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Название: Geheime Begierde | Erotischer Roman

Автор: Amy Walker

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Erotik Romane

isbn: 9783862776313

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СКАЧАТЬ du wünschtest dir, wir hätten Leonie nie bekommen.«

      Seine Worte treffen mich wie ein Faustschlag. Tu ich das? Ich spüre, wie das Blut aus meinen Wangen weicht, und schüttle entgeistert den Kopf. Von Sven lasse ich mir nicht die Worte im Mund umdrehen. »Pass auf, was du sagst. Ich bin keine schlechte Mutter, nur weil ich mich nicht in drei Teile zerreißen und jeden Ball auffangen kann, der mir zugespielt wird.«

      Sven nickt bitter, seine Schultern sinken resigniert nach vorn. »So ist das also. Im Prinzip sagst du mir gerade, dass der Haushalt Vorrang vor mir hat. Dabei habe ich einfach nur das Bedürfnis, wieder eine richtige Partnerschaft zu leben. Eigentlich sollte das auch dein Bedürfnis sein.«

      Er geht an mir vorbei und würdigt mich keines Blickes mehr. Ich zucke zusammen, als er die Tür mit einem Knall hinter sich zuschlägt, Leonie beginnt zu weinen. Ich nehme sie erschrocken hoch und wiege sie tröstend. Das schlechte Gewissen bricht über mir zusammen. Wie konnte ich nur so auf mich konzentriert sein, dass ich nicht bemerkt habe, dass wir ihr Angst machen? Wann ist nur dieser Groll in mir entstanden und wie?

      Geistesabwesend setze ich mich mit der Kleinen aufs Sofa und mache Faxen mit ihrer Plüschente, um sie bis zur Schlafenszeit bei Laune zu halten. Sie lacht erheitert, als ich das Tierchen hinter meinem Rücken verstecke und laut quakend wieder zum Vorschein kommen lasse. Für sie ist die Welt wieder in Ordnung. Wäre es für mich doch auch nur so einfach …

      ***

      Eine gute dreiviertel Stunde später liegt meine Kleine friedlich schlummernd in ihrem Bett, von Sven ist weit und breit nichts zu sehen. Eigentlich sollte ich mich jetzt um den Haushalt kümmern, doch ich halte diese Anspannung zwischen uns einfach nicht länger aus. Leise öffne ich die Tür zu unserem kleinen Büro. Wie vermutet sitzt Sven vor dem PC und zockt irgendein Ballerspiel, um Frust abzubauen.

      »Sven?«

      Keine Reaktion.

      Ich presse die Lippen aufeinander, um nicht wieder zu schreien – diesmal aus Frust – und trete vorsichtig hinter ihn an den Schreibtisch. »Es tut mir leid. Ich wollte dir keine Vorwürfe machen. Natürlich bin ich für die Arbeiten zu Hause zuständig, nachdem ich nun ja den ganzen Tag da bin, und natürlich ist der Haushalt nicht wichtiger als du. Aber manchmal habe ich einfach das Gefühl, dass mir alles über den Kopf wächst.« Sven nimmt nicht einmal den Blick von diesem bescheuerten Bildschirm. »So ein ähnliches Gespräch haben wir doch erst vorgestern geführt …« Er klingt nicht einmal mehr böse, vielmehr entmutigt. Seine Schultern sind angespannt.

      Nervös trete ich von einem Fuß auf den anderen. Warum bin ich überhaupt so explodiert? Mein Mann wollte einfach nur den günstigen Zeitpunkt nutzen und mit mir schlafen. Das ist doch kein Grund, derart auszurasten. Ich räuspere mich, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden. Es macht mich traurig, dass ich nicht wenigstens einen Teil der Schuld auf ihn abschieben kann. Doch tatsächlich scheine ich allein der Grund für unsere Eheprobleme zu sein.

      »Ich verstehe mich manchmal selbst nicht mehr. Ich meine, es macht mich so wütend, nie mit der Arbeit fertig zu werden. Den ganzen Tag kreise ich um die unerledigten Dinge und am nächsten Morgen ist die Liste wieder voll.«

      Zum ersten Mal, seit ich dieses Gespräch begonnen habe, sieht Sven mich an. Ein beunruhigender Ausdruck flackert in seinen schönen Augen auf. »So geht das nicht weiter, Annabell. Ich dachte wirklich, dass in den letzten beiden Tagen irgendwie ein Knoten geplatzt sei. Und heute haust du mir deinen Frust um die Ohren, nur weil ich dich auf dem falschen Fuß erwischt habe.«

      Ich presse die Lippen aufeinander und nicke beschämt. »Es tut mir leid.«

      Sven schüttelt den Kopf und wendet sich wieder seinem Spiel zu. »Das glaube ich dir sogar. Aber es reicht einfach nicht mehr, dass es dir hinterher leidtut. Irgendetwas muss sich ändern …«

      ***

      Nach dem Mittagessen fliehe ich mit Leonie regelrecht aus dem Haus. Ich halte die eisige Stimmung zwischen Sven und mir einfach nicht länger aus. Da es nieselt, packe ich sie ins Auto und fahre zu meiner Mutter. Sie lebt nur eine viertel Stunde Autofahrt von uns entfernt in Hamburg-Bergstedt. Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb ich unbedingt in einem der Walddörfer wohnen wollte, den nordöstlichen Stadtteilen Hamburgs. Vielmehr wollte ich wieder dorthin zurück, wo ich selbst eine wundervolle Kindheit erlebt habe, inmitten der reichen Vegetation der Außenbezirke. Ich hatte eigentlich nie das Gefühl, in der Stadt groß zu werden, und das habe ich mir für meine eigenen Kinder auch gewünscht. Sven hat das verstanden und war bereit, aus dem Stadtzentrum wegzuziehen, auch wenn es für ihn bedeutet, dass sein Weg zur Arbeit sich damit verdoppelt. Als wir dann unser schnuckeliges Haus in Volksdorf gefunden haben, war mein Glück perfekt. Mein Herz krampft sich bei der Erinnerung daran zusammen. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich nur eineinhalb Jahre später ernsthaft um meine Ehe sorgen muss.

      Leonie beginnt in ihrer Babyschale zu jammern. Sie ist ein quirliges kleines Mädchen und hasst es inzwischen, in dem engen Sitz eingepfercht zu sein. »Gleich, Süße, gleich sind wir bei Oma«, tröste ich sie und gebe etwas mehr Gas. Ich brauche jetzt dringend Ablenkung.

      Keine fünf Minuten später sind wir da, doch ich zweifle inzwischen daran, dass meine Mutter überhaupt zu Hause ist. Ich werfe einen Blick durch die Verglasung der Eingangstür. Drinnen ist es ruhig. Natürlich … sonntags trifft sie sich ja immer mit ihren Freundinnen zum Poker.

      »Sorry, Maus, du musst wohl noch eine Weile da drinbleiben.« Ich wende mich gerade wieder ab, als doch noch die Tür geöffnet wird.

      »Annabell? Was führt euch denn her?« Hektisch streicht meine Mutter sich die zerzausten Haare glatt. Wahrscheinlich habe ich sie aus ihrem Mittagsschlaf aufgeschreckt.

      »Entschuldige, wir wollten dich nicht stören.« – »Ach wo, kommt doch rein«, unterbricht meine Mutter mich und schenkt Leonie ein strahlendes Lächeln, das die Kleine sofort erwidert. »Ich habe mich nur ein wenig hingelegt, aber das kann ich ja auch später noch tun. Seit Birgit weggezogen und Margret wegen ihrem neuen Hüftgelenk in der Reha ist, bekommen wir einfach keine Pokerrunde mehr zustande und mir steht der ganze Sonntag zur freien Verfügung.«

      »Birgit ist weggezogen? Davon hast du mir ja gar nicht erzählt …« Ich folge meiner Mutter ins Wohnzimmer und befreie Leonie aus ihrer verhassten Lage. »Warum triffst du dich dann nicht wenigstens mit Emma?« Die ist die Vierte im Bunde. Meine Mutter winkt genervt ab und lässt sich aufs Sofa plumpsen. Ich folge ihr beunruhigt und gebe ihr Leonie auf den Arm. Als wäre nichts, kitzelt meine Mutter sie unterm Kinn. Wie kann sie nur so gefasst sein? Neben den Kontakten zu ihren Freundinnen und mir hat sie niemanden. Mein Vater hat uns verlassen, als ich noch ein Baby war.

      »Du weißt doch, wie Emma ist – alt und eingefahren. Wenn wir nicht Poker spielen können, bleibt sie am liebsten zu Hause«, antwortet sie beiläufig und konzentriert sich darauf, Leonie zum Lachen zu bringen.

      Der Druck auf meiner Brust nimmt zu. Ich fühle mich für meine Mutter verantwortlich. »Sollen wir dich dafür am Sonntag besuchen kommen?« Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich das auch noch unterbringen soll, doch ich kann einfach nicht anders, als das vorzuschlagen. Die traurige Vorstellung, wie sie das ganze Wochenende allein daheimhockt, zwingt mich dazu. Auch bei ihrer Arbeit als Reinigungskraft im Krankenhaus an vier Tagen in der Woche hat sie nicht sonderlich viele Kontakte, da wegen der zunehmenden Stellenkürzungen kaum Zeit bleibt, mal ein Wörtchen mit den Patienten oder Pflegekräften zu wechseln.

      Zu meiner Erleichterung schüttelt meine Mutter entschlossen den Kopf. »Ihr kommt doch schon jeden Mittwoch. Was würde Sven da sagen, wenn ihr am Wochenende auch noch weg seid, wo er doch endlich mal Zeit für euch hat?«

      Ja, СКАЧАТЬ