VERLIEBT IN DAS LEBEN. Osho
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Название: VERLIEBT IN DAS LEBEN

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783947508273

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СКАЧАТЬ damit überragst du sie, und das beleidigt sie. Du kannst sehen und sie nicht?! Das darf nicht sein. Sie sind tot, und du bist lebendig?! Das musst du büßen. Du erhebst dich über die Masse: Fürchtest du nicht ihre Strafe?

      Ja, ich erkenne Zarathustra. Rein ist sein Auge, und in seinem Munde birgt sich kein Ekel. Geht er nicht daher wie ein Tänzer?

      Die Augen sind sehr vielsagend. Sie gehören zwar zum Körper, sind aber auch die Fenster der Seele. Je stiller, friedlicher, freudiger eure Seele ist, desto tiefer, klarer, reiner, unschuldiger werden eure Augen. Sie werden so transparent, dass man mitten in die Seele des Betreffenden blicken kann.

      Rein ist sein Auge, und in seinem Munde birgt sich kein Ekel.

      Schaut den Leuten in die Augen – das ganze Leben widert sie an – und wer kann es ihnen verdenken? Was haben sie schon vom Leben? Ihr ganzes Leben ist nichts weiter als eine nicht enden wollende Tragödie, als eine Krankheit zum Tode. Sie atmen noch, sie leben noch, sie hoffen noch, aber diese Hoffnungen werden nur Hoffnungen bleiben. Nie werden sich ihre Träume erfüllen. Je älter sie werden, desto mehr sehen sie ihre Hoffnungen schwinden. Was Wunder, dass sie nur noch Ekel für dieses ganze Leben empfinden. Sie haben nicht darum gebeten geboren zu werden, sie haben nicht um ein Herz gebeten, das fühlen kann, das Wärme braucht, das Liebe braucht. Sie haben nie um eine Seele gebeten, die sich nach den höchsten Gipfeln der Freude und Ekstase verzehrt. Sie sind plötzlich da, und alles, was ihnen die Existenz verheißen hat, bleibt unerfüllt. Sie sind tief verbittert.

      In seinem großen Roman „Die Brüder Karamasow“ lässt Fjodor Dostojewski, einer der bedeutendsten Romanciers der Welt, eine Figur sagen: „Meine Beziehung zu Gott beruht einzig und allein auf Ekel. Ich bin verbittert, und sollte er mir je begegnen, werde ich ihm nur die Fahrkarte zurückgeben und von ihm verlangen, mir den Ausweg aus dem Leben zu zeigen. Es ist ein grausamer Scherz. Er gibt uns nichts als Wünsche mit, nichts als Sehnsüchte mit … ohne die geringste Aussicht auf Erfüllung. Uns bleibt nicht einmal eine Hoffnung auf die Zukunft.“

      Jeder kommt mit ungeheurem Enthusiasmus zur Welt, und jeder stirbt ganz einfach enttäuscht. Der alte Heilige sagt: „Jetzt sehe ich an ihm keine Spur von Ekel oder Qual mehr, sondern nur noch Ekstase. Er geht daher wie ein Tänzer. Als du ins Gebirge gingst, hast du dich mühsam dahingeschleppt, trugst du deinen eigenen Leichnam auf den Schultern.

      Und jetzt …

      … geht er nicht daher wie ein Tänzer?“

      Er ist ein Verwandelter. Dieser Mann hat sich selbst erkannt. Dieser Mann hat aus der Quelle des Göttlichen getrunken.

      Verwandelt ist Zarathustra, zum Kind ward Zarathustra …

      Das ist die größte Verwandlung im Leben des Menschen: wieder zum Kind zu werden.

      Was willst du nun bei den Schlafenden?

      Diese Frage stellen alle Heiligen der Welt – alle Buddhas, alle Mystiker, alle Erwachten: Du bist wieder Kind geworden, du bist erwacht – was suchst du noch bei den Schlafenden? Du bist ihnen absolut fremd. Sie werden dich bestrafen, sie werden dich vielleicht töten. Deine bloße Gegenwart bedroht ihren Schlaf, bedroht ihre Misere, bedroht ihre Blindheit.

      Wie im Meere lebtest du in der Einsamkeit, und das Meer trug dich. Wehe, du willst ans Land steigen? Wehe, du willst deinen Leib wieder selber schleppen?

      Hast du den Tag vergessen, da du ins Gebirge gingst? Willst du wieder werden wie damals? Warum gehst du bergab, verlässt du deine sonnenbeglänzten Gipfel? Du weißt, in den Tälern herrscht nur Dunkelheit. Was ist der Zweck deines Abstiegs?

      Zarathustra antwortete: „Ich liebe die Menschen“…

      Diese vier Worte enthalten Zarathustras ganze Philosophie!

      Ich liebe die Menschen. Ich liebe das Leben. Ich hatte der Welt nicht entsagt. Ich ging nicht als lebensfeindlicher Weltflüchtling ins Gebirge. Ich ging ins Gebirge, um mich selber zu finden, mein Alleinsein, meine Freiheit, meine Weisheit. Jetzt habe ich sie gefunden, da brauche ich nicht mehr auf den Gipfeln zu bleiben. Im Gegenteil, ich bin so übervoll, dass ich Menschen brauche, mit denen ich teilen kann. Ich will meine Liebe mit anderen teilen, will meine Weisheit mit anderen teilen, will meine Freiheit mit anderen teilen. Ich bin zum Bersten voll, ich fließe über.

      „Warum“, sagte der Heilige, „ging ich doch in den Wald und in die Einöde? War es nicht, weil ich die Menschen allzu sehr liebte?“

      Der Heilige sagt: „Ich bin ebenfalls ins Gebirge gegangen, in den Wald, denn auch ich habe die Menschen allzu sehr geliebt. Aber daraus wurde Knechtschaft und daraus wurde Abhängigkeit, und das trug mir nur Unglück ein und sonst nichts.“

      Aber da ist ein Unterschied. Er liebte die Menschen „allzu sehr“ – damals, als er unwissend war, als er selber schlief.

      Zarathustra liebt die Menschen jetzt, da er erwacht ist, da er erleuchtet ist. Die Liebe des Unerwachten ist nichts als Lust. Nur der Erwachte weiß um die Schönheit und die Spiritualität und die Göttlichkeit der Liebe. Sie ist keine Fessel mehr. Die Liebe des Erwachten macht frei. Die Liebe des Unerwachten ist die Liebe eines Bettlers: Er will geliebt werden, er möchte unersättlich geliebt werden. Und die Liebe des Erwachten ist das genaue Gegenteil, ist die Liebe eines Kaisers. Er möchte mit euch teilen – er hat so viel davon, in solchem Überfluss! Es ist ein Geben, ein Verschenken – ohne den Wunsch, belohnt zu werden, und ohne den Wunsch, etwas zurückzuerhalten.

      Der Heilige sagte: „Jetzt liebe ich Gott: die Menschen liebe ich nicht.“

      Diese Aussage enthält die ganze Einstellung aller sogenannten Religionen. Sie halten fein säuberlich auseinander: dass man Gott nicht lieben darf, wenn man die Menschen liebt.

      Der Gott des Alten Testaments sagt: „Ich bin sehr eifersüchtig. Wer mich liebt, darf nur mich lieben.“ Aber fast alle Religionen halten es so. Entweder kannst du das Diesseits lieben – dann hast du auf das Jenseits verzichtet; denn wenn du die Menschen liebst, hast du Gott vergessen. Du kannst wählen. Wenn du Gott liebst, wirst du deine Liebe zu den Menschen wegnehmen müssen. Ja, dann wirst du die Menschen hassen müssen, wirst das Leben hassen müssen, wirst alle Genüsse des Lebens hassen müssen. Diese Einstellung, typisch für alle Religionen, ist sehr monopolistisch. Gott beansprucht die Liebe in deinem Herzen ausschließlich für sich. Er kann keine Nebenbuhler ertragen.

      Jetzt liebe ich Gott: die Menschen liebe ich nicht. Der Mensch ist mir eine zu unvollkommene Sache. Liebe zum Menschen würde mich umbringen.

      In diesem alten Heiligen haben wir den Inbegriff der religiösen Haltung vor uns: gegen das Leben, gegen die Freude, gegen die Lust. Warum dürft ihr die Menschen nicht lieben? „Weil die Menschheit so unvollkommen ist! Gott ist vollkommen! Liebe zum Menschen würde mich umbringen.“

      In Wirklichkeit macht die Liebe in ihrer Reinheit, in ihrer spirituellen Blüte keinerlei Unterschiede. Sie liebt. Nicht weil du es wert bist, nicht weil du vollkommen bist, nicht weil du Gott bist: Wahre Liebe liebt um der Liebe willen. Was man liebt, ist belanglos. Du bist so voller Liebe, dass du nicht aufhörst sie allen zu schenken, die unvollkommen sind. Und gerade sie bedürfen ihrer mehr. Gerade sie, die es nicht verdienen, bedürfen ihrer tatsächlich mehr.

      Der vollkommene Gott bedarf eurer Liebe nicht – und der vollkommene Gott ist nur eine Hypothese, ist nur ein Hirngespinst. Ihr seid ihm nie begegnet. Andernfalls würde der Mensch, der immer nach Makeln sucht, auch Gott bemäkeln. Habt ihr je darüber nachgedacht? Wenn euch plötzlich Gott erschiene, würdet ihr dann nichts an ihm auszusetzen haben?

      Ihr СКАЧАТЬ