VERLIEBT IN DAS LEBEN. Osho
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Название: VERLIEBT IN DAS LEBEN

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783947508273

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СКАЧАТЬ lieber noch zu den Tieren! Warum willst du nicht sein wie ich – ein Bär unter Bären, ein Vogel unter Vögeln?“

      „Und was macht der Heilige im Walde?“ fragte Zarathustra.

      Der Heilige antwortete: „Ich mache Lieder und singe sie, und wenn ich Lieder mache, lache, weine und brumme ich: also lobe ich Gott. Mit Singen, Weinen, Lachen und Brummen lobe ich den Gott, der mein Gott ist. Doch was bringst du uns zum Geschenke?“

      Als Zarathustra diese Worte gehört hatte, grüßte er den Heiligen und sprach: „Was hätte ich euch zu geben! Aber lasst mich schnell davon, dass ich euch nichts nehme!“ – und so trennten sie sich voneinander, der Greis und der Mann, lachend, gleichwie zwei Knaben lachen.

      Als Zarathustra aber allein war, sprach er also zu seinem Herzen: „Sollte es denn möglich sein! Dieser alte Heilige hat in seinem Walde noch nichts davon gehört, dass Gott tot ist!“

      … Also sprach Zarathustra.

      Zarathustra ist in die Berge gegangen, wo er das Alleinsein sucht. Mitten unter Menschen kann man sich zwar einsam, aber niemals allein fühlen. Einsamkeit ist eine Art Hunger nach dem anderen; der andere fehlt dir. Du bist dir selbst nicht genug – du bist leer. Und so stürzt sich jeder gern ins Getümmel und verstrickt sich in alle möglichen Beziehungen, nur um sich darüber hinwegzutäuschen und zu vergessen, dass er einsam ist. Aber diese Einsamkeit bricht immer wieder durch. Keine Beziehung kann sie vertuschen. Alle Beziehungen sind sehr dünn und zerbrechlich. Tief drinnen weißt du ganz genau, dass du unter Fremden bist, magst du auch von noch so vielen Menschen umringt sein, ja, dass du selber fremd bist. Zarathustra ist – wie alle Mystiker – in die Berge gegangen, auf der Suche nach dem Alleinsein. Alleinsein ist ein positives Gefühl: das Gefühl von deinem eigenen Sein, das Gefühl, dass du dir selbst genügst, dass du niemanden brauchst. Einsamkeit ist eine Krankheit des Herzens. Alleinsein ist heilsam.

      Wer weiß, was Alleinsein ist, hat die Einsamkeit ein für allemal hinter sich gelassen. Ob allein oder unter anderen Leuten – er ist sich selbst genug, er ruht in sich. Im Gebirge ist er allein, in der Menge ist er allein …

      Denn er hat erkannt, dass das Alleinsein unsere eigentliche Natur ist. Wir sind allein auf die Welt gekommen, und wir werden die Welt allein verlassen. Dazwischen – zwischen Geburt und Tod – bleibt ihr immerfort allein. Nur habt ihr die Schönheit des Alleinseins noch nicht begriffen und seid daher auf eine Art Trugschluss verfallen – dem Trugschluss der Einsamkeit.

      Um sein Alleinsein zu entdecken, muss man sich aus der Menge entfernen. Und im selben Maße, wie die Welt verblasst, konzentriert sich die ganze Wahrnehmung zunehmend auf das eigene Selbst, bis irgendwann eine Explosion von Licht stattfindet. Zum ersten Mal wird einem die Schönheit und der Segen des Alleinseins bewusst, die enorme Freiheit und Weisheit des Alleinseins.

      Zarathustra hatte im Gebirge immer eine Schlange und einen Adler bei sich. Die Schlange ist seit altersher das Symbol der Weisheit für den Osten. Die größte Weisheit besteht darin, ständig aus der Vergangenheit herauszuschlüpfen, so wie eine sich häutende Schlange, die nie zurückschaut. Ihr Weg führt immer vom Alten zum Neuen. Weisheit ist nicht die Summe der Vergangenheit, sondern die Erfahrung des sich ständig erneuernden Lebens. Weisheit verstaubt nicht wie Souvenirs. Sie bleibt glatt wie ein Spiegel, der alles Seiende reflektiert, immer frisch, immer neu, immer gegenwärtig. Der Adler ist das Symbol der Freiheit. Mutterseelenallein fliegt er an der Sonne vorbei, ohne Angst hoch in den grenzenlosen Himmel hinauf. Weisheit und Freiheit sind zwei Seiten derselben Medaille. Nach einem zehnjährigen Leben im Gebirge hat Zarathustra die Ekstase des Alleinseins, die Reinheit des Alleinseins, die Unabhängigkeit des Alleinseins erlangt.

      Und hierin unterscheidet er sich von allen anderen Erwachten: die nämlich auf ihrer einsamen Höhe bleiben, wenn sie zur Erkenntnis gelangt sind. Nur Zarathustra hat sich wieder „nach unten“, zurück in die Menge begeben. Er muss der Menschheit unbedingt seine Botschaft überbringen … „Ihr leidet umsonst, seid umsonst abhängig, verkriecht euch in allen möglichen Gefängnissen, nur um euch in sicherer Obhut zu fühlen. Dabei besteht eure einzige Sicherheit, eure einzige Obhut in der Selbsterkenntnis; denn vor der ist sogar der Tod machtlos, kann selbst er euch nicht mehr zerstören …“

      Zarathustra kehrt dem Gebirge den Rücken um den Menschen mitzuteilen, dass Weisheit nicht dasselbe ist wie Wissen, ja, dass Wissen genau das Gegenteil von Weisheit ist. Weisheit ist im Grunde Unschuld, Wissen ist Egoismus. Und Weisheit löscht den Egoismus aus. Wissen stopft euch den Kopf mit Informationen voll, Weisheit macht dich absolut leer. Doch diese Leere ist eine neue Fülle: Sie schafft Raum. Er geht zu den Menschen, um ihnen mitzuteilen, dass Weisheit sie befreit, dass es keine andere Freiheit gibt als sie – weder politisch noch ökonomisch noch gesellschaftlich – all diese Freiheiten trügen.

      Die einzige authentische Freiheit ist eine Seele, die zum Adler werden kann und ohne alle Angst ins Unbekannte und Unerkennbare vorzustoßen vermag. Da er diesen Zustand des höchstmöglichen Bewusstseins erlangt hat, möchte er ihn nunmehr mit anderen teilen. Das Einmalige an ihm ist, dass er die Menschheit nach wie vor liebt. Mit keinem Wort verdammt er die schlafenden Menschen, die blinden Menschen, da spricht lediglich ein ungeheures Mitgefühl mit ihnen. Er steigt vom Gebirge herab, weil er das Leben liebt. Er ist nicht lebensfeindlich. Dieser kleine Wortwechsel mit einem alten Heiligen, der im Wald lebt, ist bedeutsam. Er enthält vieles, was man zwar nicht auf den ersten Blick erkennen mag, doch wir wollen versuchen, es so tief wie möglich aufzudecken.

      Zarathustra stieg allein das Gebirge abwärts und niemand begegnete ihm. Als er aber in die Wälder kam, stand auf einmal ein Greis vor ihm, der seine heilige Hütte verlassen hatte, um Wurzeln im Walde zu suchen. Und also sprach der Greis zu Zarathustra: „Nicht fremd ist mir dieser Wanderer: vor manchem Jahre ging er hier vorbei. Zarathustra hieß er; aber er hat sich verwandelt.

      Der alte Mann erkannte seine Verwandlung. Zwar ist dies derselbe Mann, doch seine Energie hat sich verändert. Es ist derselbe Mann, aber er ist durch und durch ein Verwandelter.

      Als Unwissender war er ins Gebirge gegangen und kommt als Allerweisester zurück. Als Schlafender ging er ins Gebirge. Als Erwachter kehrt er wieder zurück. Er hat sich verwandelt.

      Als er ins Gebirge ging, war er ein bloßer Sterblicher, und so, wie er aus dem Gebirge zurückkehrt, hat er die Unsterblichkeit erlangt. Nun ist er voller Freude, voller Frieden, strahlt nichts als Segen aus. Er strömt über von Liebe, von Mitgefühl.

      Damals trugst du deine Asche zu Berge:

      Du warst nur noch eine Leiche, und du trugst deine Asche zu Berge …

      … willst du heute dein Feuer in die Täler tragen?

      Er hat sich so radikal verwandelt, dass er jetzt nicht mehr Asche, sondern Feuer ist. Als eine Dunkelheit ging er hinauf, jetzt ist er eine Flamme.

      Fürchtest du nicht des Brandstifters Strafen?

      Dies ist ein wichtiger Hinweis. Der alte Heilige sagt: Hast du denn keine Angst, zu den Blinden zurückzukehren – sehenden Auges? Zu den Toten zurückzukehren – quicklebendig? Zu den Schlafenden zurückzukehren – hellwach? Als du von ihnen gingst, warst du einer von ihnen. Jetzt bist du völlig verändert. Findest du nicht, dass du deinen Hals riskierst? Sie werden dich bestrafen. Sie werden es dir heimzahlen. Deine Seligkeit überfordert sie – ist unerträglich für sie.

      So seltsam es klingt, so wahr ist es: Wir können das Unglück anderer Menschen ertragen, wie tief es auch sei. Wir haben ein gewisses Vergnügen daran, wenn andere unglücklich sind. Denn wenn sie unglücklich sind, stehst du über ihnen, kannst du sie bemitleiden und dich über den Umstand freuen, dass du nicht so unglücklich bist. Folglich ist noch kein Mensch dafür gekreuzigt, СКАЧАТЬ