DARK ISLAND. Matt James
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Название: DARK ISLAND

Автор: Matt James

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958354258

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СКАЧАТЬ war überrascht, dass seinerzeit überhaupt jemand das verheerende Erdbeben überlebt hatte. Sämtliche internationalen Medien hatten darüber berichtet. Damals waren Hunderte Menschen ums Leben gekommen. Der Umstand, dass Ian und seine Frau sich im Epizentrum des Bebens befunden hatten, als es passierte, und einer von ihnen diese Nacht tatsächlich überlebt hatte, war allein für sich genommen schon verblüffend.

      Der psychisch mitgenommene, brabbelnde Mann wurde wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet und in Gewahrsam genommen, bis die Behörden weitere Nachforschungen anstellen und der Angelegenheit ordnungsgemäß auf den Grund gehen konnten. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei ging die Madagascar National Parks Association Ians Behauptungen nach. Die Beweise, auf die man dabei stieß, bestätigten, dass es tatsächlich einen Mord gegeben hatte. Und als man Ian Hunts ebenfalls blutbespritzte Schrotflinte entdeckte, wurde Ian für ihren Tod für schuldig befunden, anstatt irgendein übernatürliches Wesen.

      Dieser Bursche hat schwere Zeiten durchgemacht, das ist mal sicher, dachte Mack stirnrunzelnd.

      Ian verbrachte acht Jahre im Gefängnis, ehe er schließlich freigelassen wurde. Als im selben Gebiet, in dem Abigail verschwunden war, ein weiterer Todesfall passierte, erkannten die Behörden, dass sie ihn zu Unrecht beschuldigt hatten. Im Gegensatz zu der Sache mit Abigail fand man diesmal allerdings menschliche Überreste – oder zumindest Stücke davon.

      Dank eines Kontaktmanns bei der südafrikanischen Regierung konnte Mack in Erfahrung bringen, dass Ian anschließend auf Madagaskar geblieben war, anstatt nach Johannesburg zurückzukehren, wo er offiziell wohnte. Sie vermutete, dass er auf eigene Faust Nachforschungen anstellen wollte. Zwar hatte die Polizei Mrs. Hunts Akte tatsächlich noch einmal geöffnet, doch bislang ohne irgendwelche konkreten Ergebnisse.

      Nachdem sie sich noch ein bisschen eingehender mit Ian beschäftigt hatte, rief sie die Datei auf, in der es darum ging, was seine Frau getötet haben könnte.

      Da war zunächst die relativ verbreitete Sage über ein einheimisches Mythengeschöpf, den Kalanaro. Angeblich ähnelten diese Geschöpfe kleinwüchsigen Menschen und waren mit kurzem, krausem Haar bedeckt. Außerdem besaßen sie ein Paar fieser Klauen. Irgendwie fühlte Mack sich an die Monster aus dem Film Gremlins erinnert, bloß mit Fell und ohne diese furchteinflößende Reaktion auf Wasser oder Sonnenlicht.

      Diese gremlinartigen Kreaturen lebten vorgeblich in Höhlen und an anderen dunklen Orten. Deshalb zogen sie den Schutz der Nacht auch der intensiven afrikanischen Sonne vor. Das passte zum Zeitpunkt und zum Ort des Angriffs: bei Nacht und in der Nähe einer Reihe von Höhleneingängen.

      Sie überflog die Seite und entdeckte ein Bild von Ian, das unmittelbar nach dem Vorfall aufgenommen worden war. Er sah schlimm aus, über und über mit Blut beschmiert. In diesem Blut zeichneten sich drei lange Wunden ab, wie von einem Messer. Sie begannen hinter seinem Ohr und endeten nur Zentimeter über seinem Auge. Sofern es die Kalanaro tatsächlich gab, passten die Verletzungen zu ihren mutmaßlichen Klauen.

      Mack dachte bei sich: Jedenfalls, wenn sie nicht nur sechzig Zentimeter groß gewesen wären … Sie hegte große Zweifel, dass ein sechzig Zentimeter großer Affenmensch diesem Kerl ernsthaft gefährlich werden konnte. Den Kopf schüttelnd ob dieses lächerlichen Gedankens, setzte sie ihre Recherchen fort.

      Der Nächste auf der Liste der potenziellen Angreifer war der gar nicht so mythische Fossa. Dieses seltene, nur schwer zu fassende Raubtier hatte die Größe eines kleinen Pumas, wog ausgewachsen gute zehn Kilo und hatte mörderische Krallen. In gewisser Weise hatte der Fossa Ähnlichkeit mit einem übergroßen Mungo, und so wie neunzig Prozent der übrigen Pflanzen- und Tierarten, die man hier fand, gab es ihn ausschließlich in diesem Land. Die Flora und Fauna Madagaskars konnte sich über Generationen vollkommen ungestört vom Rest der Welt entwickeln, was ein wahrhaft einzigartiges Ökosystem hervorgebracht hatte.

       Aber könnte ein Fossa das Gesicht eines SEALs so verunstalten?

      Mack bezweifelte es. Abgesehen davon waren die Pfoten dieses Tieres viel zu klein, um die Art von Wunden zu verursachen, die Ian Hunt zugefügt worden waren – und das offenbar mit einem einzigen Prankenhieb. Darauf deuteten jedenfalls die Beweise hin. Es hatte ihn nur ein einziges Mal erwischt, aus derselben Richtung, nicht mehrmals aus verschiedenen Winkeln. Sie stellte sich den Fossa als übergroße, übereifrige Hauskatze vor, die mit einem Gestöber kurzer, schneller Schläge ihren Kratzbaum bearbeitete.

       Aber was war es dann?

      Sie beschloss, alle Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen, und öffnete einen Ordner, der die absonderlichste aller möglichen Erklärungen enthielt. In diesen Dokumenten ging es um eine Kreatur, die in Mythen und Legenden überall auf der Welt vorkam – insbesondere bei denen der Kulturen rings um den Indischen Ozean. Tatsächlich kannte man den Roch in jedem Land, von Indien bis nach Madagaskar. In gewisser Weise war der Roch die Mutter aller Fabelwesen.

      Dieser riesige Raubvogel wurde nicht zuletzt durch den Film Sindbads fünfte Reise weltberühmt und war angeblich so gewaltig, dass er Felsbrocken tragen konnte, die groß genug waren, um Schiffe zu versenken. Der Roch tauchte überall in der Mythologie des Mittleren Ostens auf und fand sogar in einem von Marco Polos gefeierten Abenteuern Erwähnung.

      Sie griff in ihren Rucksack und holte den Ausdruck des Skeletts hervor, das man vor acht Jahren neben der Felswand gefunden hatte. War es möglich, dass dies die sterblichen Überreste der Kreatur waren, die hinter den Roch-Legenden steckte? Das Ding war um einiges größer als alle anderen Rahonavis-Spezies, die je auf Madagaskar entdeckt worden waren, soviel war gewiss.

      Mack, die einiges über Dino-Vögel wie diesen wusste, schüttelte unwillkürlich den Kopf. Zum einen konnten diese »Vögel« nicht wirklich fliegen – gleiten vielleicht, aber nicht richtig fliegen. Zweitens war der Roch angeblich riesig. Und um für einen bewaffneten, kampferprobten Veteranen eine ernsthafte Bedrohung darzustellen, musste ein Vogel schon von beträchtlicher Größe sein.

      Allerdings wäre eine Kreatur von den Ausmaßen eines Pterodaktylus schon längst entdeckt und gemeldet worden. Nein, was auch immer Ian angegriffen hatte, war etwas Neues – entweder das, oder es war sehr alt, längst begraben und vergessen.

      »Trotzdem …«

      Die Frau, die auf der anderen Seite des Mittelgangs saß, sah sie an, als sie Mack Selbstgespräche führen hörte. Mack lächelte bloß und drehte das Foto um, weg von den neugierigen Blicken der Dame.

       Außerdem hätte in diesem Fall jemand einen Kadaver finden müssen.

      Mack kniff die Augen zusammen, gähnte und beschloss ein Päuschen zu machen. Sie verstaute das Foto und ihr iPad wieder in ihrem Rucksack. Dann setzte sie sich eine Pilotensonnenbrille auf und machte es sich so bequem, wie ihre Größe es zuließ. Leider ließ sich ihr Sitz nicht nach hinten lehnen. Darum stütze sie stattdessen ihren Rucksack auf ihre Schulter und klemmte ihn zwischen ihren Kopf und das Fenster, um ihn als provisorisches Kissen zu benutzen. Wenn sie draußen im Feldeinsatz war, so wie jetzt, machte sie das ziemlich häufig.

      Mit geschlossenen Augen ging sie noch einmal alles durch, was sie bislang wusste oder zu wissen glaubte.

      Ihr Vater hatte die Hypothese aufgestellt, dass im Herzen von Madagaskar irgendeine altertümliche Bestie lebte. Sie vermied es, das Ding als das zu bezeichnen, was es war: ein Dinosaurier. Und meistens lag ihr Dad mit seinen Annahmen richtig. So, wie sie gelernt hatte, ihren eigenen Instinkten zu vertrauen, hatte sie gelernt, sich in solchen Dingen auf die ihres Vaters zu verlassen.

      Dass СКАЧАТЬ