DARK ISLAND. Matt James
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Название: DARK ISLAND

Автор: Matt James

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958354258

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СКАЧАТЬ und wieder freigelassen hatte, erhöhte die Glaubwürdigkeit der Tatsache, dass da draußen wirklich »irgendetwas« war. Bekanntermaßen lebten auf dem Berg nicht allzu viele Raubtiere, die willens und in der Lage gewesen wären, Menschen zu töten. Vermutlich war der Fossa davon noch das gefährlichste, doch sie bezweifelte ernsthaft, dass dieses Tier imstande gewesen wäre, einem Mann mit Ians Hintergrund so schwer zu verletzen, ganz zu schweigen davon, dass der Fossa es geschafft hätte, seine Frau zu töten und wegzuzerren. Es war vollkommen ausgeschlossen, dass eine zehn Kilo schwere Wildkatze einen erwachsenen Menschen hinter sich herziehen konnte.

      Das Foto des Dino-Vogels war weniger als ein Jahr vor dem Tod von Mrs. Hunt aufgenommen worden. Gab es eine Verbindung zwischen dem plötzlichen Auftauchen des Bildes und dem Abstecher der Hunts auf den Berg?

      Dann war da noch die Zunahme der seismischen Aktivitäten in dem Gebiet, insbesondere in jener Nacht, in der Ian und Abigail dort gewesen waren.

      Als ihre Hand zufällig den Deckel ihres Kaffeebechers streifte, stieß Mack ein missbilligendes Seufzen aus. Mit einem Stöhnen wurde ihr bewusst, dass der Becher noch immer halb voll war. Wenn es eine Sache auf der Welt gab, von der Mack es hasste, sie zu vergeuden, dann war es Kaffee, und −

      Bevor sie sich für diese Verschwendung noch mehr schelten konnte, war sie bereits eingeschlafen.

      Kapitel 3

       Fossas Fänge Ambalavao, Madagaskar

      Er saß an seinem Lieblingsplatz in der ganzen Stadt, in der Ecknische von Fossas Fänge, seiner Stammkneipe, in der er ziemlich häufig zu Gast war. Innerhalb der Mauern der Bar waren unzählige Deals abgeschlossen und mindestens ebenso viele wieder gebrochen worden, woran Ian Hunt in den letzten paar Jahren einigen Anteil gehabt hatte.

       Na ja, keine richtigen »Deals«.

      Die hier getroffenen Absprachen waren mehr so etwas wie Aufträge. Man einigte sich auf einen Job und bekam die Hälfte der Bezahlung vorab. Die andere Hälfte des Honorars gab es bei Erledigung des Jobs, worum auch immer es sich dabei handeln mochte. Für jemanden wie Ian, der einfach keine richtige Arbeit bekam, war das mehr oder minder die einzige Möglichkeit, Geschäfte zu machen.

      Der Barkeeper und Betreiber der Schenke, ein Mann, der »Fossa« genannt wurde, hatte bei den meisten dieser Aufträge seine Finger mit im Spiel. Nicht all ihre Unternehmungen waren gefährlich; größtenteils befassten sie sich mit der illegalen Ein- und Ausfuhr übermäßig besteuerter Waren. Hin und wieder jedoch ging es auch um Waffen und Munition. Diese Jobs waren allerdings selten, doch wenn sie sich ergaben, verdoppelte Ian seinen üblichen Preis, um sich seine Beteiligung zumindest ordentlich bezahlen zu lassen.

      Zudem sorgte er dafür, dass ein kleiner Teil der importierten Fracht in seinem Besitz blieb.

      Bei vielen dieser Operationen verließ sich Fossa auf Ian als wichtigste Sicherheitsmaßnahme, nicht zuletzt, weil Ian allein die Arbeit erledigen konnte, für die normalerweise drei Männer nötig waren. Hinzu kam, dass er dafür trotzdem nur den Preis von zweien berechnete … Fossa wollte, dass die Dinge ordentlich erledigt wurden, und vertraute darauf, dass der Amerikaner tat, was nötig war. Außerdem fand er Gefallen an dem Umstand, dass Ian ein Außenseiter war.

      Wenn zu viele Einheimische im Team waren, war das schlecht fürs Geschäft. Einheimische redeten zu viel und versuchten stets, bei lukrativen Aufträgen ihre Freunde und Familienmitglieder mit ins Boot zu holen. Doch dann geriet die Sache irgendwann ganz unvermeidlich zu einem ziemlichen Durcheinander. Wenn das geschah, musste Ian regelmäßig einschreiten und die Situation bereinigen. Meistens bedeutete das nichts weiter, als dass er jemandem solche Angst einjagte, dass er sich bereit erklärte, zu kooperieren. Hin und wieder jedoch kam er nicht umhin, Gewalt anzuwenden.

      Im Gegensatz zu den Einheimischen redete Ian mit niemandem. Niemals.

      Er glaubte an das Gebot des Schweigens. Schweigen war die beste Methode, einen Gegner einzuschüchtern. Dementsprechend wichtig war es, wie man nach außen hin wirkte und wie man sich verhielt. Wie andere einen wahrnahmen, war in diesem Metier genauso wichtig wie die eigenen Fähigkeiten. Während seiner Zeit in der Navy war er so etwas wie ein lebender, atmender Schatten gewesen, und daran hatte sich seitdem nichts geändert.

       Schatten reden nicht.

      Nachdem seine Kopfverletzungen verheilt gewesen waren, hatte Ian versucht, sein Haar wachsen zu lassen, um die Narben zu verdecken. Bedauerlicherweise musste er schnell erkennen, dass das vergebliche Liebesmüh war. Deshalb entschied er sich stattdessen für das genaue Gegenteil. Sein rasierter Schädel unterstrich sein »Harter Kerl«-Gebaren sogar noch mehr und lenkte die Aufmerksamkeit des Betrachters unweigerlich auf die hässlichen Narben, die sein dämonischer Angreifer ihm seinerzeit verpasst hatte. Wie, um das Bild zu vervollständigen, hatte er sich außerdem einen langen, ergrauenden, rostfarbenen Vollbart stehen lassen.

      Die Verunstaltungen auf seiner linken Kopfseite ließen Ian wirken, als sei er in eine Schlägerei mit einem Grizzly geraten und habe gewonnen. Die drei langen, gezackten Wunden waren nie richtig verheilt, aber wie wäre das auch möglich gewesen? Die untere Kerbe hatte sein Ohr geritzt, als die Klaue darüber fuhr und dabei fast ein Stück davon abgetrennt hätte. Die mittlere Narbe war am tiefsten und ging bis runter auf den Knochen. Der obere Schnitt indes war ein bisschen geschwungen, wie um der Form seines Schädels zu folgen, und endete bloß Zentimeter von seinem Augenwinkel entfernt.

      Kurzum: Ian Hunt entsprach optisch zu hundert Prozent dem, was man von ihm erwartete.

      Und seine Taten standen dem in nichts nach. Er war kalt und berechnend. Sein Äußeres wirkte hart und abweisend. Die meisten Bewohner der Stadt, die er inzwischen sein Zuhause nannte, betrachteten ihn als Störenfried.

      Die Kleinstadt Ambalavao lag neunundzwanzig Meilen nördlich des Andringitra-Nationalparks und war ruhig und friedlich. Die etwa 30.000 Menschen, die hier lebten, blieben größtenteils unter sich. Dabei kannte im Grunde jeder jeden, besonders zur Ortsmitte hin, wo die Bevölkerungsdichte zunahm. Zudem befand sich dort der Großteil der Geschäfte, während die meisten Wohnhäuser von Ambalavao in den Außenbereichen lagen.

      Der Umstand, dass die meisten Bewohner der Stadt einander kannten, war für Ian gleichermaßen Fluch wie Segen. Einerseits half es ihm, Vertrauen innerhalb der Gemeinschaft aufzubauen, insbesondere in den eher zwielichtigen Bezirken. Andererseits war es ein Fluch, weil auch der Teil der Bevölkerung, mit dem man lieber nichts zu tun hatte, genau wusste, wer er war, und keine Schwierigkeiten hatte, ihn aufzuspüren, falls es nötig sein sollte.

       Das ist der Preis dafür, in einem Kaff wie diesem Geschäfte zu machen.

       »Masina.«

      Ian riss den Blick von seinem Glas von Fossas Selbstgebrautem und entdeckte seine Nummer zwei, den einzigen Einheimischen, mit dem er regelmäßig zusammenarbeitete. Babos Englisch war recht anständig; jedenfalls gut genug, um über die Runden zu kommen. Und obwohl Babo Ians Vornamen kannte, zog er es vor, ihn mit einem anderen Namen anzusprechen.

      Masina, dachte Ian kopfschüttelnd. Geist.

      Das war zugegebenermaßen keine allzu liebenswerte Bezeichnung. Das mit dem »Geist« bezog sich auf seine weiße Haut, nicht auf seine Fähigkeit, so gut wie unsichtbar auf dem Schlachtfeld zu agieren. Nur sehr wenige in der Stadt wussten um seinen militärischen Hintergrund, obgleich es diesbezüglich jede Menge Spekulationen gab. Dem Mann, der ihn gerade Geist genannt hatte, ließ er die Sache allein aus dem СКАЧАТЬ