Название: Das Nibelungenlied
Автор: Anonym
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 4064066118846
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Die gewannen zu dem Kriege gar manchen herrlichen Gast.
Ihre Boten kamen in König Gunthers Land, 146
Die seine Widersacher hatten hingesandt.
Da frug man um die Märe die Unbekannten gleich
Und führte bald die Boten zu Hofe vor den König reich.
Schön grüßte sie der König und sprach: "Seid willkommen! 147
Wer euch hieher gesendet, hab ich noch nicht vernommen:
Das sollt ihr hören laßen," sprach der König gut.
Da bangten sie gewaltig vor des grimmen Gunther Muth.
"Wollt ihr uns, Herr, erlauben, daß wir euch Bericht 148
Von unsrer Märe sagen, wir hehlen sie euch nicht.
Wir nennen euch die Herren, die uns hieher gesandt:
Lüdegast und Lüdeger die suchen heim euer Land.
Ihren Zorn habt ihr verdienet: wir vernahmen das 149
Gar wohl, die Herren tragen euch beide großen Haß.
Sie wollen heerfahrten gen Worms an den Rhein;
Ihnen helfen viel der Degen: laßt euch das zur Warnung sein.
"Binnen zwölf Wochen muß ihre Fahrt geschehn; 150
Habt ihr nun guter Freunde, so laßt es bald ersehn,
Die euch befrieden helfen die Burgen und das Land:
Hier werden sie verhauen manchen Helm und Schildesrand.
"Oder wollt ihr unterhandeln, so macht es offenbar; 151
So reitet euch so nahe nicht gar manche Schar
Eurer starken Feinde zu bitterm Herzeleid,
Davon verderben müßen viel der Ritter kühn im Streit."
"Nun harrt eine Weile (ich künd euch meinen Muth), 152
Bis ich mich recht bedachte," sprach der König gut.
"Hab ich noch Getreue, denen will ichs sagen,
Diese schwere Botschaft muß ich meinen Freunden klagen."
Dem mächtigen Gunther war es leid genug; 153
Den Botenspruch er heimlich in seinem Herzen trug.
Er hieß berufen Hagen und Andr' in seinem Lehn
Und hieß auch gar geschwinde zu Hof nach Gernoten gehn.
Da kamen ihm die Besten, so viel man deren fand. 154
Er sprach: "Die Feinde wollen heimsuchen unser Land
Mit starken Heerfahrten; das sei euch geklagt.
Es ist gar unverschuldet, daß sie uns haben widersagt."
"Dem wehren wir mit Schwertern," sprach da Gernot, 155
"Da sterben nur, die müßen: die laßet liegen todt.
Ich werde nicht vergeßen darum der Ehre mein:
Unsre Widersacher sollen uns willkommen sein."
Da sprach von Tronje Hagen: "Das dünkt mich nicht gut; 156
Lüdegast und Lüdeger sind voll Uebermuth.
Wir können uns nicht sammeln in so kurzen Tagen,"
So sprach der kühne Recke: "ihr sollt es Siegfrieden sagen."
Da gab man den Boten Herbergen in der Stadt. 157
Wie feind sie ihnen waren, sie gut zu pflegen bat
Gunther der reiche, das war wohlgethan,
Bis er erprobt an Freunden, wer ihm zu Hülfe zög heran.
Der König trug im Herzen Sorge doch und Leid. 158
Da sah ihn also trauern ein Ritter allbereit,
Der nicht wißen konnte, was ihm war geschehn:
Da bat er König Gunthern, ihm den Grund zu gestehn.
"Mich nimmt höchlich Wunder," sprach da Siegfried, 159
"Wie die frohe Weise so völlig von euch schied,
Deren ihr so lange mit uns mochtet pflegen."
Zur Antwort gab ihm Gunther, dieser zierliche Degen:
"Wohl mag ich allen Leuten nicht von dem Leide sagen, 160
Das ich muß verborgen in meinem Herzen tragen:
Stäten Freunden klagen soll man des Herzens Noth."
Siegfriedens Farbe ward da bleich und wieder roth.
Er sprach zu dem Könige: "Was blieb euch je versagt? 161
Ich will euch wenden helfen das Leid, das ihr klagt.
Wollt ihr Freunde suchen, so will ich einer sein
Und getrau es zu vollbringen mit Ehren bis ans Ende mein."
"Nun lohn euch Gott, Herr Siegfried, die Rede dünkt mich gut; 162
Und kann mir auch nicht helfen eure Kraft und hoher Muth,
So freut mich doch die Märe, daß ihr so hold mir seid:
Leb ich noch eine Weile, ich vergelt es mit der Zeit.
Ich will euch hören laßen, was mich traurig macht. 163
Von Boten meiner Feinde ward mir hinterbracht,
Mit Heerfahrten kämen sie mich zu suchen hie:
Das geschah uns von Degen in diesen Landen noch nie."
"Das laßt euch nicht betrüben," sprach da Siegfried, 164
"Sänftet eur Gemüthe und thut, wie ich euch rieth:
Laßt mich euch erwerben Ehre so wie Frommen,
Bevor eure Feinde her zu diesen Landen kommen.
"Und hätten dreißigtausend Helfer sich ersehn 165
Eure starken Feinde, doch wollt ich sie bestehn,
Hätt ich auch selbst nur tausend: verlaßt euch auf mich."
Da sprach der König Gunther: "Das verdien ich stäts um dich."
"So heißt mir eurer Leute gewinnen СКАЧАТЬ