SKULL MOON. Tim Curran
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Название: SKULL MOON

Автор: Tim Curran

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958351387

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СКАЧАТЬ Sie sich ein, mit wem Sie reden?«, schnappte Lauters und trat einen Schritt auf ihn zu.

      Longtree öffnete seinen Mantel und legte die Hand auf seinen Colt. Alle konnten es sehen, und das wollte er auch. »Ich bilde mir ein, mit einem Mann zu reden, der viel von sich hält.«

      Lauters' Gesicht wurde innerhalb eines Sekundenbruchteils schlaff und verzog sich dann wieder. »Pass mal auf, du Arschloch!«, brüllte er. »Ich brauch deine scheiß Hilfe nicht! Ich mache in dieser Stadt die Gesetze! Nicht du, und auch nicht das U.S. Marshals Office! Wenn du in meine Stadt kommst, dann machst du, was ich sage! Kapiert?«

      Longtree blieb ungerührt. »Alles, was ich kapiere, ist, dass Sie fünf tote Männer haben, Sheriff, und wenn Sie so weiter machen, werden das noch ein paar mehr werden. Vielleicht können wir diesem Morden Einhalt gebieten, wenn wir zusammenarbeiten.«

      Dagegen ließ sich nicht viel sagen.

      »Gehen Sie mir bloß aus dem Weg, Longtree. Ihre verdammte Hilfe brauche ich nicht.«

      Longtree nickte. »Das ist in Ordnung, Sheriff. Völlig in Ordnung. Ich werde meine eigenen Untersuchungen durchführen. Aber Ihre Hilfe würde ich sehr schätzen.«

      Lauters sah ihn finster an. »Vergessen Sie's. Wir brauchen keine Außenstehenden, die alles noch mehr durcheinanderbringen.«

      »Sheriff«, sagte Dewey. »In Gottes Namen, wir haben hier sechs Morde. Wenn er helfen kann …«

      »Halt's Maul, Dewey.« Lauters wandte ihnen den Rücken zu und machte sich auf den Weg die Schlucht hoch.

      »Wer ist der Sechste?«, fragte Longtree.

      »Nate Segaris«, gab einer der Männer zurück. »Ist in seinem eigenen Haus ermordet worden.«

      »In Stücke ist er gerissen worden«, sagte ein anderer.

      Longtree zog an seiner Zigarre. »Bevor ihr Jungs wieder zurück reitet«, sagte er, »solltet ihr wissen, dass es noch einen Siebten gibt.« Alle starrten ihn an.

      Und aus der Ferne klang ein tiefes, trauriges Heulen.

TEIL 2

      Kapitel 23

      Mit dem Schal eng um den Hals geschlungen kämpfte sich der brave Reverend Claussen durch den beißenden Wind zum Bestattungshaus vor. Er hielt auf der Straße vor einem Gebäude mit grauer abblätternder Farbe inne. Auf einem verwitterten Holzschild stand: J. SPENCE, BESTATTER. Man konnte es kaum lesen. Zu viele harte Winter und glühend heiße Sommer hatten die schwarzen Buchstaben zu einer bleiernen fahlen Farbe verblassen lassen.

      Claussen biss die Zähne zusammen und trat ein.

      Zielstrebig ging er in die Hinterzimmer, in denen die Leichen hergerichtet wurden.

      Dort waren Wynona Spence, Sheriff Lauters und Dr. Perry versammelt.

      Der Reverend betrachtete sie argwöhnisch. »Warum wurde mir nicht gesagt, dass noch jemand umgekommen ist?«, fragte er mit seinem nasalen New-England-Akzent. »Wieso muss ich davon im Ort durch Gerüchte erfahren?«

      »Regen Sie sich ab, Pater«, sagte Lauters. »Ich …«

      »Ich bin kein Katholik, Sir. Bitte reden Sie mich dementsprechend an.«

      Lauters blickte finster drein, fummelte einen Tabakpfropf aus seiner Tasche und steckte ihn sich in den Mund. »Was ich sagen wollte, Reverend: Es handelt sich um Curly Del Vecchio. Curly war nun nicht gerade das, was man einen tiefreligiösen Menschen nennen würde.«

      Claussen, dessen kurze stahlgraue Haare sich zu sträuben schienen, entgegnete: »Den Toten gewährt man eine gewisse Nachsicht, Sheriff. Um der Gnade Gottes willen – lassen Sie mich diesem armen Mann den letzten Segen geben.«

      Dr. Perry, der neben der mit einem Tuch bedeckten Gestalt am Tisch stand, zuckte die Achseln und zog das Leichentuch weg.

      Reverend Claussen wurde kreidebleich und wandte den Blick ab.

      »Nicht gerade ein schöner Anblick, was?«, sagte Wynona Spence, deren zusammengepresste Lippen zu einer dünnen lilafarbenen Linie verzogen waren, die vielleicht ein Lächeln sein mochte. »Aber Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters.«

      Claussen warf ihr einen verärgerten Blick zu. Er fand am Tod nichts Anheimelndes.

      Wynona Spence hatte das Bestattungsgeschäft von ihrem kranken Vater übernommen. Als Frau war sie in dieser Branche eine Seltenheit. Aber es ließ sich nicht verleugnen, dass sie die perfekte Bestatterin war. Gott schafft Männer und Frauen für verschiedene Aufgaben im Leben, und sie hätte nichts anderes sein können als das, was sie war. Skelettös, groß, knochig mit farbloser Haut und hervorstehenden wässrigen Augen, sah sie genauso wie ihr Vater aus. Lediglich die unscheinbaren grauen Kleider und der straffe Dutt, in den ihr glanzloses Haar gezogen war, wiesen darauf hin, dass sie eine Frau war. Ihre Stimme war tief und samtig, ihr Gesicht hart und schmal. Unverheiratet, wie sie war, lebte sie über dem Bestattungsinstitut mit einer anderen Frau zusammen – und die Gerüchteküche stellte darüber ihre eigenen Vermutungen an.

      Fast automatisch vollzog Claussen über dem Leichnam die religiösen Riten.

      Die Worte flossen mit perfekter Betonung und Atemkontrolle wie Wein von seinen Lippen, aber das bemerkte er nicht. Er sah nur das gerupfte, zerschlitzte und zerhackte Ding, das vor ihm lag und mit bleichen, blutleeren Augen in die Höhe starrte.

      Er beendete das Ritual mit ein paar Gebeten und einem Amen. Dann drehte er sich um und wandte sich Lauters mit einem seltsamen Ausdruck der Verachtung in seinem rosigen Gesicht zu. »Die Mitglieder meiner Gemeinde wollen, dass etwas passiert, Sheriff. Sie verlangen die Aufklärung dieser Verbrechen.«

      Ohne mit der Wimper zu zucken, starrte Lauters ihn an. »Wir machen, was wir können.«

      »Tun Sie mehr! Tun Sie es, im Namen Gottes!«, rief der Reverend gottesfürchtig aus. »Die Toten verdienen Gerechtigkeit! Und die Lebenden Schutz!«

      Dr. Perry verschränkte die Arme und wandte sich ab, um sein Lächeln zu verbergen.

      Wynona lehnte sich vor. Ihre leblosen Augen wirkten so interessiert, als würde sie ein unbekanntes Insekt betrachten.

      »Wir tun unser Bestes«, war der einzige Kommentar, den Lauters dazu abgab. Es war offensichtlich, dass er vor Wut zitterte – er war kein Mann, dem man sagte, wie er seine Arbeit zu erledigen hatte.

      »Es sieht so aus, als wäre Ihr Bestes nicht gut genug«, sagte Claussen.

      Lauters lief rot an. »Jetzt hören Sie mal zu, Reverend. Meine Mutter hat mich dazu erzogen, die Geistlichen zu respektieren. Gott weiß, dass ich mir Mühe gebe. Aber wagen Sie es nicht, mir zu diktieren, wie ich meine Arbeit machen soll«, sagte er und stach mit dem Zeigefinger auf die Luft ein. »Ich sage Ihnen nicht, wie Sie zu beten haben, also sagen Sie mir nicht, wie ich hier das Gesetz zu hüten habe.«

      Getrieben von religiösem Eifer und selbst ernannter Heiligkeit trat der Reverend näher an ihn heran. »Aber vielleicht sollte das jemand machen.«

      »Passen Sie mal auf, Sie kleines Arschloch! Ich hab die Schnauze jetzt gestrichen СКАЧАТЬ