SKULL MOON. Tim Curran
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Название: SKULL MOON

Автор: Tim Curran

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958351387

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СКАЧАТЬ war aufgrund des schlimmen Zustands schwer, zu sagen, auf welche Art der Mann ums Leben gekommen war. Seine Kehle war herausgerissen. Außer einer verdrehten Leiter von Halswirbeln und zerstückelten Knorpeln war davon kaum etwas übrig. Er war an vielen Stellen aufgerissen worden und konnte an jeder der Dutzenden Wunden verblutet sein. Longtree nahm an, dass der Angriff plötzlich und bösartig stattgefunden haben musste. Aber nicht allzu plötzlich, denn der Mann hatte seine Waffe ziehen können – auch wenn sie ihm herzlich wenig genützt hatte.

      Der erste Angriff musste unerbittlich gewesen sein, brutaler, als man sich vorstellen konnte. Der Mann war schon längst tot, als er hier hingeworfen und gefressen wurde.

      Longtree untersuchte die Wunden, so genau es ihm im flackernden Laternenlicht möglich war.

      Wegen der Zahn- und Krallenspuren gab es für ihn keinerlei Zweifel: Dies konnte nur ein Tier getan haben. Ein riesiges und kräftiges Biest mit Eisenhaken als Klauen und Kiefern wie eine rasiermesserscharfe Bärenfalle. Kein Mensch war so stark. Kein Wahnsinniger, egal, von welchem Fieber sein Hirn befallen sein mochte, konnte die Kraft besitzen, einen Mann buchstäblich zu zerreißen. Und das Handwerkszeug, das notwendig wäre, um derartige Verletzungen zu hinterlassen, müsste so kompliziert sein, dass es man es sich nicht vorstellen konnte.

      Der Killer von Wolf Creek war ein Tier.

      Spezies: unbekannt.

      Longtree biss die Zähne zusammen, atmete tief die eisige Luft ein und hob den abgetrennten Arm auf. Das war nicht viel anders, als eine gefrorene Lammkeule zu handhaben. Er umklammerte den Körperteil mit den Knien und begann mit der grausigen Aufgabe, die Finger vom Revolver zu lösen. Er musste wissen, ob der Mann damit geschossen hatte. Die Leichenstarre und die tiefen Temperaturen hatten die Hand in eine Eisskulptur verwandelt. Die Finger knirschten, als er sie vom Colt weg bog. Zwei brachen komplett ab und fielen in den Schnee.

      Es war eine grauenhafte Arbeit.

      Aber es war nicht das erste Mal, dass er Derartiges machen musste. Ein Mann in seinem Beruf brachte viel Zeit damit zu, die Toten dazu zu bewegen, ihre Geheimnisse preiszugeben.

      Mit dem Revolver war geschossen worden. Nur drei Patronen steckten noch im Magazin.

      Er legte den Arm und die Waffe neben die Leiche, stieg auf sein Pferd und ritt in eine kleine Schlucht, die durch eine Reihe Kiefern geschützt wurde. Er machte den Rappen an einem Baum fest und hackte mit dem Beil etwas Feuerholz. Der Wind war in der Schlucht nur noch als sanfte Brise zu spüren, und er brachte das Feuer mühelos zum Brennen. Hier würde er über Nacht bleiben. Am Morgen würde er die Leiche nach Wolf Creek schleifen und mit der Arbeit beginnen, wegen der er gekommen war.

      Er sattelte den Rappen ab, zerrte die Satteldecke vom Pferd und drapierte sie über ein paar Steine, damit sie trocknen konnte. Das Pferd hatte sie feuchtgeschwitzt. Er rollte sich vor dem prasselnden Feuer zusammen und kaute etwas Trockenfleisch aus seiner Verpflegungstasche.

      Dann nickte er ein.

      Kapitel 22

      Lange schlief er nicht.

      Irgendwann nach Mitternacht hörte er Pferde den Pfad hinaufkommen, der den Hang über ihm entlanglief und nach Wolf Creek führte. Mindestens ein halbes Dutzend hörte er bis in die Nähe seines Lagers kommen. Die Reiter stiegen ab. Sie mussten den Rauch von seinem Feuer gesehen haben.

      Er stieß seine Decken von sich und nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche.

      Ohne etwas zu sagen, wartete er.

      Er konnte hören, wie sie durch den Schnee zu den Kiefern in seine geschützte Schlucht stolperten. Sie machten viel Lärm. Es mussten Weiße sein. Sie stapften voran, redeten und stritten.

      Longtree nahm seinen messingbeschlagenen Colt Peacemaker Kaliber .45 in die Hand und zog seine Winchester aus der Sattelrolle. Nun kamen sie die Schlucht herunter. Er setzte sich so, dass ihn der Lichtschein des Feuers nicht traf, und lehnte sich gegen die Felsen, wo ihn die Dunkelheit verdeckte.

      Sie kamen. Sechs Männer in schweren Wollmänteln. Sie trugen Schrotflinten und Pistolen, und einer sogar ein uraltes Hawken-Gewehr. In einer engen Gruppe pflügten sie sich durch den Schnee auf ihn zu. Sehr unprofessionell. Es wäre ein Leichtes, sie alle zu erschießen.

      »Was habt ihr hier zu suchen?«, rief Longtree aus der Dunkelheit.

      Sie wirkten überrascht, als sie eine Stimme widerhallen hörten, die sie nicht orten konnten und schwenkten die Waffen in alle Richtungen. Longtree grinste.

      »Sagt, wer ihr seid, oder ich schieße«, rief er.

      Die Männer drehten sich um und rempelten sich an.

      »Bill Lauters«, rief ein großer Mann. »Sheriff von Wolf Creek.« Er tippte mit dem Finger auf ein Abzeichen, das an seinem Mantel steckte.

      Longtree seufzte. Er wusste, wer Lauters war.

      Er trat aus der Dunkelheit und bewegte sich lautlos auf sie zu. Er war schon fast bei ihnen, bevor sie ihn sahen, und dann wurden alle Waffen auf ihn gerichtet.

      »Wer zum Teufel bist du?«, fragte einer von ihnen.

      »Immer mit der Ruhe, Dewey«, sagte Lauters.

      »Longtree, Deputy U.S. Marshal«, antwortete er mit ruhiger Stimme und zeigte seine eigene Dienstmarke. »Man hat Ihnen ein Telegramm wegen …«

      »Ja, ja, das hab ich bekommen. Ich weiß, wer Sie sind und warum Sie hier sind«, erwiderte Lauters in einem Ton, als fände er schon die reine Vorstellung unerträglich. »Von mir aus können Sie gleich wieder zurückreiten. Wir brauchen hier keine gottverdammte Bundesunterstützung.«

      »Dennoch werden Sie sie haben, Sheriff.«

      »Wo zum Teufel ist Benneman?«, fragte der Mann, der Dewey hieß. »Der ist hier der zuständige Federal Marshal.«

      »John Benneman ist angeschossen worden«, erklärte Longtree. »Der ist für eine Weile nicht einsatzfähig.«

      Lauters spie einen Strahl Tabaksaft in den Schnee. »Und wir haben richtig Glück, Jungs, denn wir haben hier einen ganz besonderen U.S. Marshal«, sagte er sarkastisch. »Ich glaube, jetzt können wir unsere Gewehre alle einmotten.«

      Longtree lächelte dünn. »Ich übernehme nicht Ihre Untersuchung, Sheriff. Ich bin lediglich hier, um zu helfen.«

      »Am Arsch«, meinte einer.

      »Nichts als Ärger«, sagte ein anderer.

      Lauters nickte. »Wir brauchen Ihre Hilfe nicht.«

      »Nein?«

      »Reiten Sie zurück. Machen Sie sich, verdammt noch mal, aus dem Staub.«

      »Werde ich nicht«, versicherte Longtree.

      Die Waffen waren nicht gesenkt worden und schienen jetzt höher gehoben zu werden.

      »Ich bin hier, um zu helfen. Sonst nichts.« Longtree fischte eine Zigarre aus seinem Bündel und zündete sie sich am Feuer an. »Aber wenn ihr Jungs hier lieber wie dumme Bengel rumstehen und euch streiten wollt, während noch mehr СКАЧАТЬ