Gesammelte Werke. Джек Лондон
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Джек Лондон страница 32

Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

isbn:

СКАЧАТЬ der ab­drücken soll­te, be­weg­te sich, und ein ver­däch­ti­ges Kli­cken er­tön­te.

      »So zie­hen Sie durch. Zie­hen Sie durch!« sage ich. »Als ob Sie das könn­ten, bei dem Fla­ckern in Ihren Au­gen.«

      St. Vin­cent ver­such­te den Kopf ab­zu­wen­den.

      »Se­hen Sie mich an, Mann!« kom­man­dier­te McCar­thy. »Se­hen Sie mir in die Au­gen, wenn Sie es tun.« Wi­der Wil­len muss­te der Kor­re­spon­dent den Kopf wie­der dre­hen, so­dass sei­ne Au­gen de­nen des Ir­län­ders be­geg­ne­ten. »Jetzt!«

      Zäh­ne­knir­schend drück­te St. Vin­cent ab – we­nigs­tens glaub­te er es zu tun. Sein Wil­le war be­reit und gab den Be­fehl, aber die Angst in sei­ner See­le hielt ihn zu­rück.

      »Wohl ge­lähmt, der arme, klei­ne, zit­tern­de Fin­ger, was?« grins­te Matt dem ge­pei­nig­ten Mann ins Ge­sicht. »Dann dreh ihn jetzt nach der an­de­ren Sei­te, so, und leg ihn weg, vor­sich­tig … vor­sich­tig … vor­sich­tig.« Sei­ne Stim­me wur­de zu ei­nem knur­ren­den, be­ru­hi­gen­den Flüs­tern.

      St. Vin­cent ließ den Drücker los, der Re­vol­ver glitt ihm aus der Hand, und mit ei­nem kaum hör­ba­ren Seuf­zer sank er kraft­los auf einen Stuhl. Er ver­such­te sich auf­zu­rich­ten, fiel aber statt des­sen mit dem Ober­kör­per auf den Tisch und ver­grub das Ge­sicht in den zit­tern­den Hän­den. Matt zog sich die Fäust­lin­ge an, warf ihm einen mit­lei­di­gen Blick zu, ging dann und schloss vor­sich­tig die Tür hin­ter sich.

      Im Früh­jahr setz­te die große Ab­wan­de­rung aus Daw­son ein. Man­che zo­gen fort, weil sie sich ein Ver­mö­gen ge­macht hat­ten, vie­le, weil sie nichts mehr zu­set­zen konn­ten. Alle aber kauf­ten Hun­de, so­viel sie nur krie­gen konn­ten. Dann reis­ten sie über das dün­ne Früh­lings­eis nach Dyea.

      Dave Har­ney hat­te so vie­le Hun­de auf­ge­kauft, dass er die Prei­se dik­tie­ren konn­te, und er dik­tier­te nicht sanft! Er ging mit strah­len­dem Ge­sicht um­her.

      »Wol­len Sie auch fort?« frag­te ihn Wel­se ei­nes Ta­ges, als die blas­se Mit­tags­son­ne zum ers­ten Mal wärm­te.

      »Den­ke nicht dar­an! Erst muss ich mein La­ger an Mo­kass­ins los­schla­gen, von den Stie­feln gar nicht zu re­den. Wis­sen Sie, Wel­se, mit dem Zu­cker ha­ben Sie mich tüch­tig her­ein­ge­legt, mei­ne Pud­dings ha­ben mich die­sen Win­ter ein paar tau­send Dol­lar ge­kos­tet. Aber ich hab’s wie­der her­ein­ge­holt. Üb­ri­gens, ha­ben Sie noch Gum­mis­tie­fel?«

      »Nein, mein La­ger war schon An­fang des Win­ters ge­leert.«

      Dave Har­ney lach­te glück­se­lig vor sich hin.

      »Ja, wer mag die wohl fort­ge­zau­bert ha­ben? Se­hen Sie, das war wie­der der pfif­fi­ge, klei­ne Dave.«

      »Aber ich hat­te doch mei­nen Leu­ten ver­bo­ten, in Par­ti­en zu ver­kau­fen!«

      »Hat ja auch kein Mensch ge­tan. Ein Mann pro Paar, ein Paar pro Mann, auf Ihre Jun­gens kön­nen Sie sich ver­las­sen. Aber hun­dert­mal eins gibt eben auch hun­dert, und je­des Mal war es eben mein Gold­staub, der in die Waag­scha­le ge­fal­len ist. Ob wir jetzt einen zu­sam­men he­ben, Wel­se? Mir ist so ko­misch, ich glau­be, ein dop­pel­ter Schnaps käme jetzt ge­ra­d’ in die rich­ti­ge Ecke?«

      *

      Mit­te April wur­de am Hen­der­son­fluss Gold ge­fun­den; die Sa­che sah viel­ver­spre­chend aus. Ja­cob Wel­se be­reis­te den Distrikt, und Fro­na be­glei­te­te ihn, denn es war eher eine Ver­gnü­gungs- als eine Ge­schäfts­rei­se. Bald nach ih­nen zog Gre­go­ry St. Vin­cent den­sel­ben Weg. Cor­liss und Bi­shop wa­ren zu­nächst den lin­ken Arm des Hen­der­son hin­auf­ge­wan­dert. In ei­ner Wo­che woll­ten sie auch bei den neu­en Fun­den sein. Dann kam der Mai; jetzt war der Früh­ling so vor­ge­schrit­ten, dass es ge­fähr­lich wur­de, auf den Flüs­sen zu rei­sen. Über halb auf­ge­tau­tes Eis zo­gen die Gold­su­cher und dank­ten Gott, wenn sie le­ben­dig ihr Ziel er­reich­ten. Es stan­den schon ein paar Hüt­ten in der Nähe der neu­en Fun­de, und ihre gast­li­chen Be­sit­zer nah­men vie­le der Neu­an­ge­kom­me­nen auf. Wel­se und sei­ne Toch­ter kam­pier­ten im Zelt, ihr La­ger auf ei­nem Hö­hen­zug am obe­ren Ende von »Sp­lit-up-Is­land« im Yu­kon be­herrsch­te wie ein Kö­nigs­sitz die gan­ze Ge­gend.

      Die zu­nächst ge­le­ge­ne In­sel hieß Frei­tags-In­sel. Die bei­den wa­ren nur durch einen schma­len Kanal von­ein­an­der ge­trennt. Hier tra­fen Cor­liss und Bi­shop ein, als das Eis schon so morsch war, dass die Hun­de bei­na­he eben­so­viel schwim­men wie lau­fen muss­ten. Sie wa­ren die letz­ten, die sich in die­sem Win­ter über das Eis ge­wagt hat­ten. Nahe da­von, auf Rou­beau-In­sel, haus­te John Borg, ein mür­ri­scher, al­tern­der Bur­sche, der un­gern sprach und sich am liebs­ten von der gan­zen üb­ri­gen Mensch­heit ab­ge­son­dert hät­te. Zu sei­nem Un­glück fand Gre­go­ry St. Vin­cent in sei­ner Hüt­te Quar­tier.

      »Es ist nur we­gen der Lau­se­dol­lars«, sag­te der Mann. »Gern nehm’ ich Sie nicht etwa auf. Wer­fen Sie Ihre De­cken in die Ecke. Bel­la kann die eine Koje aus­räu­men. Wir brau­chen sie so­wie­so nicht.«

      Er öff­ne­te den Mund erst wie­der am Abend, um zu sa­gen: »Ihr Es­sen ko­chen Sie sich sel­ber. Wenn das Mä­del am Ofen fer­tig ist, kön­nen Sie an­fan­gen.«

      Das Mä­del Bel­la war die schöns­te In­dia­ne­rin, die Gre­go­ry je ge­se­hen hat­te. Sie hat­te nicht die fet­tig dunkle Haut ih­rer Ras­se, son­dern einen kla­ren, bron­ze­far­be­nen Teint, und ihre Züge wa­ren wei­cher, ed­ler, als man es in der Re­gel bei In­dia­ne­rin­nen fin­det.

      Nach dem Abend­brot leg­te Borg bei­de El­len­bo­gen auf den Tisch, stütz­te sein Kinn in die mäch­ti­gen Fäus­te, rauch­te stin­ken­den In­dia­ner­ta­bak und starr­te vor sich hin. Sein Ge­sicht war un­be­weg­lich wie eine Holz­schnit­ze­rei.

      »Wohl schon lan­ge im Land, al­ter Freund?« frag­te St. Vin­cent, um eine Un­ter­hal­tung in Gang zu brin­gen.

      Borg wand­te ihm sei­nen düs­te­ren Blick zu. Es war, als sähe er in ihn hin­ein, durch ihn hin­durch und doch an ihm vor­bei. Wäh­rend er St. Vin­cent be­trach­te­te, schi­en er ganz zu ver­ges­sen, dass die­ser Mann über­haupt exis­tier­te. Wor­über er wohl grü­beln mag? dach­te der Geo­graf, in­dem er sich eine Zi­ga­ret­te dreh­te. Die­se ers­te Zi­ga­ret­te war schon in duf­ten­den Rauch­rin­gen auf­ge­gan­gen. Eine zwei­te kam an die Rei­he, als Borg end­lich den Mund auf­tat.

      »Fünf­zehn Jah­re«, sag­te er, sonst kein Wort.

      Eine hal­be Stun­de lang stu­dier­te Gre­go­ry wie fas­zi­niert dies un­er­gründ­li­che Ge­sicht. Der Kopf war rie­sen­groß, aber nicht zu groß für den mäch­ti­gen Stier­hals, der ihn trug. Jede Ein­zel­heit an die­sem Kopf schi­en ge­wal­tig ent­wor­fen, aber nicht ganz fer­tig ge­wor­den. Es war der un­fer­ti­ge Kopf ei­nes al­tern­den Rie­sen. СКАЧАТЬ