Jesus. Timothy Keller
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Название: Jesus

Автор: Timothy Keller

Издательство: Bookwire

Жанр: Религиозные тексты

Серия:

isbn: 9783765570889

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СКАЧАТЬ Probleme. Ich habe dein Leiden gesehen, dazu komme ich gleich noch. Aber bitte verstehe, dass das Hauptproblem im Leben eines Menschen nie sein Leiden ist, sondern seine Sünde.“ Die Antwort von Jesus stößt Sie vor den Kopf? Dann stellen Sie sich bitte vor, jemand sagt Ihnen: „Das Hauptproblem in deinem Leben ist nicht das, was dir passiert ist und was die Menschen mit dir gemacht haben, sondern die Art, wie du darauf reagiert hast.“ Ironischerweise finden Sie das motivierend. Warum? Weil Sie an dem, was das Leben oder was die Menschen mit Ihnen machen, nicht viel ändern können, aber Sie können sich selber, Ihre Einstellung ändern. Wenn die Bibel von Sünde redet, meint sie nicht nur all das Böse, das wir tun – nicht nur unsere Lügen oder unsere Begierden oder was auch immer. Richtig verstanden bedeutet Sünde, dass ich Gott in der Welt, die er gemacht hat, ignoriere. Ich rebelliere gegen ihn, indem ich ihn aus meinem Leben ausschließe. Ich sage: „Wie ich lebe, das bestimme ich gefälligst selber.“ Und Jesus sagt, dass genau dies unser größtes Problem ist.

      Jesus konfrontiert den Gelähmten mit seinem Hauptproblem. Er führt ihn gleichsam in die Tiefe. Er sagt ihm: „Du kommst zu mir, um mich zu bitten, deinen Körper zu heilen. Damit gehst du nicht tief genug. Du hast die Tiefe der Sehnsüchte deines Herzens unterschätzt.“ Wer gelähmt ist, der will mit jeder Faser seines Seins wieder aufstehen und laufen können; das ist nur natürlich. Aber dieser Mann setzte alle seine Hoffnungen auf diese eine Karte, wieder laufen zu können. In seinem Herzen sagte er sich höchstwahrscheinlich: „Wenn ich nur wieder laufen könnte, dann wäre alles gut. Ich wäre nie mehr unglücklich, ich würde nie mehr klagen. Wenn ich nur wieder laufen könnte ...“ Doch Jesus sagt ihm: „Mein Sohn, da irrst du dich.“ Das klingt hart, aber es ist zutiefst wahr. Jesus sagt: „Wenn ich nur deinen Körper heile, wirst du glauben, dass du nie mehr unglücklich sein wirst. Aber warte zwei Monate oder vier – das Hochgefühl wird nicht von Dauer sein. Die Wurzeln der Unzufriedenheit im menschlichen Herzen reichen sehr tief.“

      Niemand hat den Schaden, den diese Unzufriedenheit anrichtet, besser beschrieben als Cynthia Heimel, die längere Zeit für das New Yorker Kulturmagazin Village Voice schrieb. Einen ihrer Artikel werde ich nie vergessen. Im Laufe der Jahre hatte sie etliche Menschen kennengelernt, die sich als Schauspieler durchschlugen, nebenbei in Restaurants und an Theaterkassen jobbten, um ihre Rechnungen bezahlen zu können, und dann plötzlich berühmt wurden. Jahrelang hatten sie gesagt: „Wenn ich nur Karriere machen könnte, wenn ich nur dies hätte und jenes schaffte, dann wäre ich glücklich.“ Sie waren wie so viele andere: gestresst, ruhelos, unzufrieden. Aber, so Heimel, als sich dann ihr tiefster Herzenswunsch erfüllte, wurden sie unerträglich: labil, launisch, manisch. Sie waren nicht nur, wie man vielleicht erwarten könnte, arrogant, es war viel schlimmer. Diese Menschen waren jetzt noch unglücklicher als zuvor. Heimel schreibt:

      Ich habe Mitleid [mit den Stars]. Echt. Früher waren sie nette, umgängliche Menschen ... aber jetzt ... ist ihre Wut furchtbar. ... Sie waren die, die berühmt werden wollten. Sie arbeiteten und kämpften. ... Und als sie dann berühmt geworden waren, hätten sie am nächsten Morgen am liebsten eine Überdosis Tabletten geschluckt ... weil das Große, für das sie so gekämpft hatten, diese Berühmtheit, die alles so wunderbar machen und ihr Leben erträglich machen und ihnen persönliche Erfüllung und ... Glück bringen würde, eingetreten war und – nichts anders geworden war. Sie waren immer noch sie selber, und diese Enttäuschung machte sie zu unausstehlichen Jammerlappen.

      Diese Stars hatten das bekommen, von dem sie das große Glück erhofft hatten – und es hatte sie nicht glücklich gemacht. Und Heimel fährt fort mit einem Satz, der mir den Atem nahm, als ich ihn las: „Ich glaube, wenn Gott uns einen richtig bösen Streich spielen will, erfüllt er uns unseren größten Wunsch.“22 Wissen Sie, was Jesus dem Gelähmten sagte? Ich werde dir diesen Streich nicht spielen. Ich werde nicht bloß deinen Körper heilen und dich glauben machen, dass dein größter Wunsch sich erfüllt hat.

      In die Tiefe

      Die Bibel sagt, dass unser eigentliches Problem darin besteht, dass wir unsere Identität auf etwas anderes aufbauen als auf Jesus. Ob es um beruflichen Erfolg geht, um eine bestimmte Beziehung – oder eben auch darum, aufstehen und laufen zu können –, wir sagen: „Wenn ich das kriege, wenn ich meinen tiefsten Wunsch erfüllt bekomme, dann wird alles gut.“ Doch wenn wir das tun, erwarten wir, dass das, was wir uns da wünschen, uns aus dem Loch der Bedeutungslosigkeit, der Enttäuschung, der Mittelmäßigkeit herausziehen wird. Wir machen unseren Wunsch zu unserem Erlöser. Wir würden das natürlich nie so ausdrücken, aber so ist es. Erfüllt der Wunsch sich dann nie richtig, sind wir wütend, unglücklich, leer. Und wenn er sich erfüllt? Fühlen wir uns noch leerer, noch unglücklicher. Wir haben unseren tiefsten Wunsch pervertiert, indem wir ihn zu unserem Heiland gemacht haben, und jetzt, wo er endlich erfüllt ist, springt er uns an wie ein Raubtier.

      Jesus sagt: „Wenn du mich hast, werde ich dir Erfüllung schenken, und wenn du mich enttäuschst, werde ich dir immer vergeben. Ich bin der einzige Erlöser, der das kann.“ Aber es ist so schwer, das wirklich zu begreifen. Viele von uns wenden sich ja deswegen Gott oder der Kirche zu, weil sie gerade Probleme haben; wir bitten Gott, uns durch unsere Krise hindurchzuhelfen, damit wir anschließend weitermachen können mit unserer Selbsterlösung und unserem: „Wenn ich nur das kriege, dann ... “ Wir kommen gar nicht auf die Idee, dass unser Problem ja darin besteht, dass wir das Heil von etwas anderem als Jesus erwarten. Wenn wir zu Jesus gehen und ihm sagen: „Das ist mein tiefster Wunsch“, antwortet er fast immer, dass wir noch viel tiefer gehen müssen.

      C. S. Lewis hat dies in seiner Reise auf der Morgenröte sehr anschaulich gemacht. In dem Buch gibt es einen Jungen namens Eustachius, den alle hassen und der auch alle hasst. Er ist egoistisch und bösartig und niemand kommt mit ihm klar. Dann kommt er plötzlich auf wunderbare Weise auf ein Schiff, die Morgenröte, das auf großer Fahrt ist. Als das Schiff an einer Insel anlegt, macht Eustachius einen Erkundungsgang und findet eine Höhle, die voll von Gold, Edelsteinen und Diamanten ist. Er denkt: „Jetzt bin ich reich!“ Und weil er so ist, wie er ist, ist sein nächster Gedanke, dass er es jetzt allen heimzahlen kann. Alle, die ihn ausgelacht, ihm auf die Füße getreten, ihn beleidigt haben, werden jetzt ihr Fett wegkriegen. Er schläft schließlich auf diesem Schatz ein, der (aber das weiß er noch nicht) der Schatz eines Drachen ist. Und weil er mit Drachengedanken in seinem Herzen einschläft, ist er, als er aufwacht, selber ein Drache geworden – groß, hässlich, furchterregend. Er erkennt alsbald, dass es keinen Ausweg aus seiner Lage gibt. Er kann nicht zurück auf das Schiff, er wird allein auf dieser Insel bleiben müssen, für den Rest seines Lebens ein scheußlicher Drache. Er sinkt in eine tiefe Verzweiflung.

      Dann kommt eines Tages der große Löwe Aslan, führt Eustachius zu einem klaren Quellteich und befiehlt ihm, sich auszuziehen und hineinzusteigen. Eustachius begreift, was er da „ausziehen“ soll: die Drachenhaut. Er fängt an, an den Schuppen zu kratzen und zu nagen, und siehe da, sie gehen ab. Nach einer Weile hat er die ganze Haut abgepellt – nur um zu entdecken, dass unter ihr eine zweite Drachenhaut ist. Er versucht es ein zweites und drittes Mal, doch das Ergebnis ist immer das gleiche. Schließlich sagt der Löwe: „Ich werde dich ausziehen müssen.“ Aber lassen wir Eustachius selber erzählen:

      Ich hatte ziemliche Angst vor seinen Tatzen, das kann ich dir sagen, aber ich war inzwischen völlig verzweifelt. ... Der erste Riss war so tief, dass ich dachte, er ginge bis ins Herz. Und als er begann, mir die Haut abzuziehen, da schmerzte es schlimmer als alles, was ich jemals gespürt habe. ... Also er zog das schreckliche Zeug einfach ab – so, wie ich dachte, ich hätte es die drei Mal vorher getan, bloß hatte es da nicht wehgetan –, und da lag es auf dem Gras; nur war diese Haut sehr viel dicker und dunkler und warziger als die vorherigen. ... Dann packte er mich ... und warf mich ins Wasser. Es brannte wie die Hölle, aber nur für einen Augenblick. ... Und dann sah ich ... Ich hatte mich wieder in einen Jungen verwandelt.23

      Für viele von uns wird es schwierig sein, diesen Abschnitt zu lesen, ohne dass uns die Tränen kommen. Denn wie der Gelähmte und wie Eustachius hatten auch wir gedacht, dass wir uns mit ein wenig Hilfe schon selber erlösen könnten. Aber dann СКАЧАТЬ