Название: Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden
isbn: 9783959790024
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Teresas gerötete Augen wurden groß vor Schreck.
»Was bedeutet das?«
»Das werden wir gleich mit der Kollegin Clement besprechen.« Daniel hatte die Tür gehört und drehte sich zu Paula um, die mit wehendem Kittel hereinkam. »Haben wir schon ein Abstrichergebnis?«, erkundigte er sich, nachdem er sie über Teresas Zustand informiert hatte.
»Nur das Labor.« Dr. Clement schlug die Bettdecke zurück und wickelte den Verband vom Fuß der Patientin. Der Bereich um den großen Zeh war deutlich gerötet und immer noch angeschwollen.
»Die Antibiotika-Gabe zeigt nicht die gewünschte Wirkung«, stellte sie kritisch fest. »Da müssen wir wohl stärkere Geschütze auffahren.«
»Haben Sie einen Resistenztest gemacht?«, erkundigte sich Dr. Norden vorsichtshalber und wurde nicht enttäuscht.
»Natürlich!«, lächelte Paula. »Sie haben es hier mit Profis zu tun«, erinnerte sie ihn an die Tatsachen.
»Nichts anderes habe ich erwartet«, versicherte Daniel. »Was haben Sie jetzt vor?«
»Ich denke, wir werden die Antibiotika-Gabe noch einmal erhöhen. Außerdem sollten wir ein MRT machen.« Dr. Clement warf einen Blick in die Krankenakte. »Die Entzündungsparameter sind erhöht und die ödematöse Schwellung ist nicht zu übersehen.« Sie deutete auf den rot glänzenden, unförmigen Zeh.
»Müssen Sie noch mal operieren?«, unterbrach Teresa das Gespräch der Ärzte ängstlich.
»Zunächst einmal warten wir das Ergebnis des MRTs ab. Dann sehen wir weiter«, beschwichtigte Dr. Clement ihre ängstliche Patientin. Doch auch in ihrem Gesicht stand deutlich die Sorge geschrieben.
*
Es war nach Mitternacht, als Daniel Norden endlich nach Hause kam. So leise wie möglich stieg er die Treppe hinauf und wollte sich ins Schlafzimmer schleichen, als das Licht aufflammte und Fee sich im Bett aufrichtete. Ihr Haar war zerzaust, und auf ihren Wangen hatte sie Falten vom Kopfkissen. Ein Träger ihres Nachthemdes war ihr von der Schulter gerutscht und gewährte einen tiefen Einblick in ihr verführerisches Dekolleté. Sie war so süß und anziehend, dass Daniel sie am liebsten sofort in seine Arme geschlossen hätte.
»Dan, mein Liebster, wo kommst du denn um diese Uhrzeit her?«, fragte Felicitas mit einem verwirrten Blick auf den Wecker.
»Aus der Klinik.« Gähnend zog Daniel die Tür hinter sich zu und setzte sich auf die Bettkante, um sich auszuziehen.
Fee lehnte sich zurück und sah ihm dabei zu.
»Lass mich raten: Du hast heute eine besonders hübsche Patientin in die Klinik bringen lassen, und sie hat darauf bestanden, dass du ihr beim Einschlafen das Händchen hältst«, scherzte sie verschlafen.
»Viel schlimmer.« Hemd und Hose landeten in hohem Bogen im Wäschekorb, und Daniel schlüpfte unter die Bettdecke zu seiner Frau. Er sehnte sich nach ihrer Wärme und Nähe und zog sie an sich.
»Soso«, murmelte Felicitas und kuschelte sich mit dem Rücken an seine Brust und seinen Bauch. »Dann mal raus mit der Sprache. Worüber muss ich mich morgen früh ärgern?«
»Erst morgen früh?«, fragte Daniel amüsiert und atmete tief ihren warmen Duft ein.
»Jetzt bin ich viel zu müde, um mich noch aufzuregen«, murmelte sie. »Mein Kopf schwirrt vor lauter Definitionen.«
»Mein armer, fleißiger Liebling«, raunte Daniel ihr zu und küsste spielerisch ihr Ohr, sodass sie lachen musste. »Wenn das so ist, will ich dich nicht auf die Folter spannen. Du musst dich nicht ärgern. Ich habe lediglich ein wenig Schicksal gespielt und meiner Kollegin Paula Clement einen Beziehungstipp gegeben.«
Trotz ihrer Müdigkeit wurde Fee nun doch hellhörig.
»Wie bitte?«, fragte sie ungläubig.
»Keine Angst. Sie ist in einer Internet-Partnerbörse angemeldet und hat bis jetzt nur Misserfolge geerntet. Jetzt traut sie ihrer Menschenkenntnis nicht mehr und hat mich deshalb um meine Meinung zu einem Mann gebeten.«
»Und?«, fragte Fee und entspannte sich wieder. »Konntest du ihr helfen?«
»Ich habe ihr zumindest empfohlen, sich mit dem Mann zu treffen. Zufällig kenne ich ihn nämlich.« Wenn Daniel an diesen unglaublichen Zufall dachte, musste er wieder lachen. Nachdem die Behandlung von Teresa für diesen Tag abgeschlossen gewesen war, hatte er sein Versprechen eingelöst und das Foto von Paulas Kandidaten im Internet begutachtet. »Er ist ein Patient von mir, der heute in der Praxis war, um sich für seine Laos-Reise beraten zu lassen«, erklärte er seiner Frau kopfschüttelnd.
Endlich war auch Fee hellwach. Sie kämpfte sich aus der Umarmung und drehte sich, ein ungläubiges Staunen im Gesicht, zu ihrem Mann um.
»Das ist nicht wahr?«
»Wenn ich es doch sage!«, versicherte er. »Stephan ist ein sehr netter Mann. Ich bin wirklich gespannt, wie das Treffen mit den beiden läuft.«
»Kannst du dir vorstellen, dass sie sich verstehen?«
»Sehr gut sogar.«
Fees Anspannung ebbte so schnell ab, wie sie gekommen war. Gähnend schmiegte sie sich wieder in Daniels Arme und schloss die Augen.
»Und was hast du sonst noch in der Klinik gemacht?«, fragte sie noch. »Du bist doch nicht nur hingefahren, um Paulas Liebesleben wieder in Schwung zu bringen?«
Schon wollte Daniel von Teresas bedrohlichem Zustand berichten, der eine erneute dringend notwendige Operation im Augenblick unmöglich machte, als er die tiefen Atemzüge seiner Frau hörte. Fast erleichtert darüber, Felicitas zu so später Stunde nicht mehr mit diesen bedenklichen Neuigkeiten belasten zu müssen, löschte Daniel das Licht und rückte noch näher an Fee heran. Das regelmäßige Heben und Senken ihres Brustkorbes war beruhigend, und er spürte, wie auch seine Augenlider schwer und immer schwerer wurden und er dem Locken des Schlafs nicht länger wiederstehen konnte.
*
»Guten Morgen, meine Schöne!« Lächelnd beugte sich Marco über seine Freundin Teresa und küsste sie sanft auf den Mund. »Wie geht es dir?«
»Zumindest besser als gestern Abend«, erwiderte Teresa wahrheitsgemäß. Zu ihrer großen Erleichterung hatten die Medikamente angeschlagen, und das Fieber war etwas zurückgegangen. Damit war zumindest die akute Gefahr gebannt. »Der Zeh fühlt sich auch nicht mehr so dick an und tut nicht mehr ganz so weh.«
»Das sind doch mal gute Nachrichten.« Erleichtert richtete sich Marco auf und sah sich nach einer Blumenvase für den riesigen Strauß bunter Sommerblumen um, die er schon am frühen Morgen eigenhändig für Teresa gepflückt hatte.
»Von unserer Wiese?«, fragte sie mit verliebtem Blick auf die bunte Pracht.
»Selbstverständlich«, versicherte Marco und stellte die Blumen ins Wasser.
»Wie läuft es denn sonst daheim?«, wagte sie es schließlich, die für sie alles entscheidende Frage zu stellen. Anians Besuch am vergangenen Abend lag ihr wie ein Stein im Magen.
»Na СКАЧАТЬ