Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Norden

isbn: 9783959790024

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СКАЧАТЬ reglos am Treppenabsatz und haderte mit sich. Am liebsten hätte er kehrt gemacht und wäre auf direktem Weg nach Hause gefahren. Doch er hatte Teresa versprochen, sich um Anian zu kümmern. Dieses Versprechen würde er nur brechen, wenn es keinen Ausweg mehr gab. Und davon waren sie beide noch weit entfernt. In dieser Hoffnung machte er sich auf den Weg in das hübsche Zimmer mit den kleinen Sprossenfenstern, die einen unbeschreiblichen Blick über Felder, Wiesen und Wälder gewährten. Marco liebte das Bauernhaus genauso wie Teresa. Die knarzenden Böden, den Geruch nach Holz und Wachs, die rustikalen Möbel. Gleichzeitig wusste er, dass das Anwesen zu groß war, als dass Teresa es auf Dauer allein bewirtschaften konnte. Eine Lösung musste her. Aber erst, wenn sie wieder gesund war.

      *

      »Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich dich wiedergefunden habe.« Als Hanno Thalbach seiner Jugendfreundin Wendy am Tisch eines stilvollen Restaurants gegenübersaß, machte er gar nicht erst den Versuch, seine Begeisterung zu verbergen. »Weißt du eigentlich, dass du immer noch eine sehr aparte Erscheinung bist? Genau wie damals …«

      Wendy lachte und drehte verlegen das Weinglas in den Händen. In Gesellschaft dieses attraktiven Mannes fühlte sie sich wie im Märchen. Die luxuriöse Umgebung, in der sie fast ein wenig gehemmt war, ließ das Treffen noch unwirklicher scheinen. Sie selbst hätte niemals so ein edles Restaurant gewählt und war überwältigt von der Eleganz und Diskretion, mit der sie bedient wurden.

      »Und du bist immer noch derselbe Charmeur wir früher.« Ein Lächeln auf den Lippen, hob Wendy ihr Glas und stieß mit Hanno an. Dann wurde sie ernst. »Trotzdem hat es damals nicht geklappt mit uns.«

      »Das lag aber nicht an mir«, erklärte Hanno ernst. Sein intensiver Blick ließ Wendys Herz schneller schlagen. »Wenn du dich recht erinnerst, wollte ich damals das ganze Paket.«

      »O ja«, bestätigte Wendy und nickte energisch. »Daran erinnere ich mich noch gut. Du hast von Heiraten und Kinderkriegen gesprochen. Von einem Einfamilienhaus im Grünen. Das hat mich in Panik versetzt. Ich war doch erst Anfang zwanzig damals.«

      Auch Hanno erinnerte sich.

      »Heute weiß ich auch, dass ich dich mit meinem Wunsch nach Sicherheit überfahren habe. Aber damals wollte ich so ein Leben um jeden Preis«, gab er zu und beobachtete den Ober dabei, wie er zwei verführerisch angerichtete Dessertteller servierte. »Hmmm, das sieht ja lecker aus.«

      »Ich liebe gutes Essen!«, seufzte Wendy verzückt und griff nach Löffel und Gabel, um sich die süße Sünde schmecken zu lassen. Apfelkücherl mit hausgemachtem Walnusseis, Bayerisch Creme an Himbeersauce und ein luftiger Karamellflan sahen einfach zu köstlich aus.

      Statt selbst zu essen, betrachtete Hanno seine Begleiterin mit einer Mischung aus Begeisterung und Amüsement.

      »Du bist eine der wenigen Frauen, die ohne Reue mit gutem Appetit essen. Es macht richtig Spaß, dir zuzuschauen.«

      »Das sieht man meiner Figur auch an«, bemerkte Wendy ungerührt. »Übrigens ein Vorteil des Singlelebens. Ich kann genüsslich in einem Ohrensessel sitzen und dick und kugelrund werden, ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, wie ich aussehe. Geschweige denn darüber, wie ich besser aussehen könnte«, lächelte sie vergnügt. Dabei spießte sie ein Stück Apfelring auf die kleine Gabel und verspeiste es mit sichtlichem Genuss.

      »Du bist weder dick noch kugelrund und gefällst mir außerordentlich gut, ob du nun willst oder nicht«, sprach Hanno das aus, was er dachte. »Diese weiblichen Hungerhaken konnte ich sowieso noch nie leiden. Mal abgesehen davon, dass du sehr wohlproportioniert bist und alles am rechten Fleck sitzt.« Sein Blick streifte Wendys schönes, volles Dekolleté, und es kostete ihn alle Mühe, sich nicht mit Blicken daran festzusaugen.

      Wendy bemerkte es und wechselte vorsichtshalber das Thema.

      »Ich gehe mal davon aus, dass du dir deinen Lebenstraum mit dieser Frau erfüllt hast, mit der du damals nach Heidelberg gegangen bist?«, fragte sie und kratzte den letzten Rest Walnusseis vom Teller.

      Hanno, der seine Mahlzeit inzwischen beendet hatte, lehnte sich zurück und ließ die Gedanken schweifen.

      »Das ist richtig. Und ich will ehrlich zu dir sein: Ich habe diese Entscheidung nie bereut. Helena und ich haben eine wunderschöne, harmonische Ehe geführt.« Unvermittelt war seine Stimme traurig geworden.

      Wendy wurde hellhörig. Sie legte ihr Besteck zur Seite und musterte ihr Gegenüber aufmerksam.

      »Das klingt danach, als wäre es vorbei.«

      Hanno nickte, sein Lächeln war eine Spur schmerzlich.

      »Helena ist vor vier Jahren gestorben.« Er gönnte sich einen letzten melancholischen Augenblick, dann kehrte er ins Hier und Jetzt und zu Wendy zurück. Hanno beugte sich ein Stück vor und griff nach ihren Händen, die auf dem Tisch lagen. »Es hat einige Zeit gedauert, bis ich ihren Tod verwunden hatte. Aber heute ist es vorbei«, versprach er fast feierlich.

      »Es ist gut, dass du der Trauer Raum gegeben hast«, erwiderte Wendy sanft und zog ihre Hände nicht zurück.

      Hanno nahm es als gutes Zeichen.

      »Aber genug von mir«, zog er einen verbalen Schlussstrich unter die Vergangenheit und lächelte warm. »Was ist mit dir? Wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen?«

      »Oh, ich habe eine erwachsene Tochter, die längst ihrer eigenen Wege geht, und bin seit vielen Jahren überzeugter Single«, erwiderte Wendy lächelnd.

      »Freiwillig?«, hakte Hanno überrascht nach. »Ich hätte nie damit gerechnet, dass eine tolle Frau wie du allein ist.«

      Es war ihm anzumerken, dass dieses Kompliment von Herzen kam, und Wendy spürte die Hitze auf ihren Wangen.

      »Ach, weißt du, diese ganzen Liebesdinge sind mir viel zu kompliziert.« Mit Schaudern dachte sie an ihre zwei letzten Begegnungen mit den Herren der Schöpfung. Der eine war ein liebenswerter Lügner und Betrüger gewesen und der andere ein humorloser, ungerechter Amtmann. »Nein, das ist nichts für mich. Dazu liebe ich mein unkompliziertes, unspektakuläres Leben viel zu sehr.«

      Diese Antwort schien Hanno nicht wirklich zu gefallen.

      »Und du glaubst nicht, dass dir ein bisschen Abwechslung und Spannung guttun würden? Ein bisschen Aufregung?«, fragte er mit einem schelmischen Lachen.

      Wendy entzog ihm ihre Hände und lehnte sich zurück.

      »Machst du mir etwa einen Antrag, Hanno?«, fragte sie ungläubig und zweifelte ein weiteres Mal an ihrer Wahrnehmung. Dieser Abend in dem schicken Restaurant und in Begleitung dieses derart charmanten Mannes war so anders als alles, was sie in letzter Zeit erlebt hatte. Die Versuchung war groß, die alten Überzeugungen über Bord zu werfen. »Was hast du vor?«, erkundigte sie sich misstrauisch.

      Das Lachen auf Hannos Gesicht wurde noch breiter.

      »Das klingt ja furchtbar schwerwiegend«, amüsierte er sich. »Aber keine Angst: Ich bin aus dem Alter heraus, in dem ich einen Sohn zeugen, ein Haus bauen oder einen Baum pflanzen muss. Heute wünsche ich mir nur deshalb eine Partnerin, weil es zu zweit einfach schöner ist allein. Weil ich gern jemanden an meiner Seite habe, den ich verwöhnen, mit dem ich Spaß haben kann.« Er sah Wendy auf eine eigentümliche Art und Weise an, wie sie schon lange nicht mehr angesehen worden war. »Und falls es dich beruhigt: Ich habe gar nichts vor. Ich freue mich einfach nur daran, mit dir zusammen zu sein. СКАЧАТЬ