Название: Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden Bestseller
isbn: 9783740914073
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»Benten hat Ihnen viel zu verdanken«, sagte Miriam.
»Wenn es so ist, hat er es vergessen. Er kann sich ja auch Professor nennen, und dabei sind Titel doch Schall und Rauch, wenn nicht der Mensch dahintersteht«, sagte Professor Dietl.
»Dr. Semmelbrot wird es nie vergessen, was er Ihnen verdankt«, sagte Miriam.
»Nein, der Junge nicht. Er ist früher auf dem oberen Treppchen angekommen als wir.«
»Er hat andere technische Möglichkeiten«, sagte Miriam nachdenklich.
»Das mag stimmen, aber er hat auch besondere Fähigkeiten mitbekommen«, sagte Professor Dietl.
Diese hatte Dr. Jürgen Semmelbrot, über dessen Namen so viele lachten, wenn sie ihn zum ersten Mal hörten, in seinem bisher schwersten Fall unter Beweis gestellt.
Carry erwachte genau zwölf Stunden nach Beginn der Operation. Es war neun Uhr abends. Das Zimmer war nur vom Nachtlicht erhellt.
»Es ist so dunkel«, waren ihre ersten Worte.
»Dann machen wir mehr Licht«, sagte Miriam. »Es ist Abend, Carry.«
»Und ich dachte, es sei schon morgen«, sagte Carry leise. »Dann habe ich gar nicht lange geschlafen.«
»Doch, sehr lange, der Morgen ist längst vorbei und die Operation auch. Und du bist viel früher munter, als wir annehmen konnten.«
»Dann hat mein neues Leben schon begonnen?«, fragte Carry staunend. Nun bemerkte sie auch ihren Vater und flüsterte: »Papi!«
»Unser neues Leben hat begonnen, mein Liebling«, sagte er bewegt.
»Ohne Loch im Herzen?«, fragte Carry noch immer ungläubig.
»Nun spring nicht gleich aus dem Bett«, mahnte Miriam. »Ein bisschen Geduld müssen wir schon noch haben, bis alles verheilt ist.«
Carrys kleine Hand kroch zu der Stelle, unter der ihr Herz schlug. Ein Lächeln verklärte ihr zartes Gesicht. »Es klopft ganz anders als früher«, flüsterte sie. »Und du bist da, Miriam. Ich habe mir das nicht nur eingebildet.«
Miriam küsste ihre blassen Lippen.
»Ich werde immer bei dir bleiben, mein Kleines«, sagte sie weich.
»Bei uns, Carry«, fügte Jonas hinzu. »Wie du es dir gewünscht hast.«
»Aber du musst Miriam lieb haben, so lieb wie ich sie habe, Papi«, sagte Carry, und dann schlief sie schon wieder ein.
»Ja, das kann ich dir nun wirklich nicht versprechen, Miriam«, sagte Jonas. »Es kann ja sein, dass du mir noch viel mehr bedeutest als ihr. Für sie beginnt das Leben, und sie wird womöglich einen Mann finden, den sie noch lieber hat als uns beide.«
»Dann wollen wir nur wünschen, dass es gleich der Richtige ist, Jonas«, sagte Miriam. »Ich kann nur wünschen, dass sie keine Enttäuschung erlebt.«
Dann umfingen sie seine Arme, und seine Lippen suchten die ihren, um sich mit ihnen in einem langen, innigen Kuss zu vereinen, der mehr ausdrückte, als Worte noch hätten sagen können, denn sie wussten beide, dass sie über dem Glück dieses Kindes wachen würden, das sie zusammengeführt hatte.
*
Am nächsten Morgen startete Flugkapitän Holger Herwart mit seiner Crew in Richtung Hamburg. Conny Dahm hatte sich am Vorabend von Fränzi mit dem Versprechen verabschiedet, bald wieder bei ihr zu sein, und sie hatte ihm versprechen müssen, alles zu tun, um schnell gesund zu werden, und vor allem sich keine Sorgen um ihn zu machen.
In der Maschine saß ein Passagier, den sie alle schon sehr gut kannten. Chris Andresen hatte sich von seinem sonst so strengen Vater ein paar Tage Urlaub erbeten, und er wusste, dass seine Eltern diesmal nicht nur auf ihn, sondern auch auf ihre zukünftige Schwiegertochter warteten.
Die Maschine war voll besetzt. Anja konnte sich keine privaten Bemerkungen erlauben. Aber ihr Lächeln galt nur Chris, als sie sich herabbeugte und fragte: »Haben Sie besondere Wünsche?«
Chris blinzelte zu ihr empor. »Die können Sie mir momentan doch nicht erfüllen«, erwiderte er. »Mir können Sie noch einen Kaffee geben«, sagte die füllige Dame neben ihm gereizt.
»Aber gern, gnädige Frau«, erwiderte Anja.
Holger pfiff vor sich hin, während das Flugzeug unter blauem Himmel seinem Ziel zusteuerte.
»Du kannst vergnügt sein«, sagte Conny mürrisch. »Dein Schätzchen ist dir nahe.«
»Du wirst auch wieder bei deinem Schätzchen sein. Früher hätten wir schön gemeckert, wenn es für uns nur immer die gleichen Inlandsstrecken gegeben hätte.«
»Ich kenne noch zwei, die auch gemeckert hätten. Wann wird Anja uns verlassen?«
»In drei Monaten, es sei denn, es stellt sich früher heraus, dass sie ein Baby erwartet.«
»Und das ist ihr zuzutrauen«, brummte Conny.
»Ich könnte es den beiden nicht verdenken«, sagte Holger. »Wenn einer immer warten muss, ist das keine gute Sache.«
»Dann muss ich meinen Dienst quittieren«, seufzte Conny.
»Spinn dich aus. Deine Fränzi ist doch schon gewöhnt zu warten. Wir können es uns nicht leisten, alles aufzugeben. Anja macht eine tolle Partie, da liegen die Dinge anders.«
»Ihr wollt noch ewig schauspielern?«, fragte Conny.
»Nicht ewig. Solange es eben geht.«
»Anja wird uns fehlen«, sagte Conny. »Wer weiß, was nachkommt.«
»Uns kann doch keine gefährlich werden«, gab Holger zurück. »Du wirst mir auch fehlen, wenn du nun Flugkapitän wirst, Conny. Dann muss ich mich an einen anderen Kopiloten gewöhnen, und schließlich ist es mir doch zu vergönnen, dass wenigstens Wendy mir noch erhalten bleibt.«
»Wenn sie nicht mir zugeteilt wird«, spottete Conny.
»Das könnte dir so passen. Dann wird geheiratet, und sie bleibt daheim. Aber pass auf. Wir werden bald landen.«
Wenige Minuten später setzten sie sicher auf dem Rollfeld auf. Freundlich nickend verabschiedeten sich die Stewardessen von den Passagieren. Chris verließ als Letzter das Flugzeug. »Wir sehen uns draußen, Liebling«, sagte er zu Anja.
»Sie treffen sich draußen, und du kannst mir jetzt ruhig einen Kuss geben, Wendy«, sagte Holger.
»Oder umgekehrt«, erwiderte sie fröhlich.
»Verzieh dich schon, Conny«, brummte Holger.
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