Название: Pitt und Fox, die Liebeswege der Brüder Sintrup
Автор: Friedrich Huch
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 4064066113377
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Herr Sintrup verabschiedete sich inzwischen von Pitt und Elfriede. Er dachte an seine Verabredung, war eigentlich nicht mehr recht in Stimmung, wollte sie aber trotzdem innehalten, da die Stimmung sich wohl wieder einstellen würde. — Kann man dich auch so allein gehen lassen? fragte er neckisch und drohte Pitt mit dem Finger. Was siehst du mich denn so komisch an? Da Pitt nicht antwortete, kam eine kleine Pause, Herr Sintrup schaute von einem zum andern, dann, wie nach einem Entschlusse, reichte er Elfriede die Hand, schlug die Hacken wieder zusammen, und verband damit den Anfang und das Ende seiner heute abend durchlaufenen Kreisbahn tadellos und klappend prompt. —
Pitt holte aus tiefster Brust Atem und sagte langsam: Gott sei Dank. Dann holte er noch einmal Atem, und dann zum drittenmal. — Hatte ich Ihnen nicht gesagt, fragte er nach einer Weile traurig, wie alles werden würde? Und ich selbst komme mir Ihnen mit einem Male ganz fernegerückt vor; es kann ja auch kaum anders sein. — Ihr war, als erwache sie aus einem beklemmenden Traume. Sie hörte seine Stimme wieder, all das, was sie heute abend von ihm abgestoßen hatte, erschien ihr jetzt nur noch unendlich traurig, das alte, echte Gefühl strömte voll in sie zurück, ihr war, als habe sie ihn noch viel lieber als früher. Und sie sagte es ihm. Wirklich?? fragte er, und ergriff ihre Hand. Und dann wurde er allmählich sehr vergnügt und pfiff eine Melodie, die er durch sie kannte, während sie wortlos und nachdenklich neben ihm herschritt.
Ich begleite dich! Diese Worte hörte sie noch, als alles still und dunkel um sie war.
Drittes Kapitel.
Das Semester nahte seinem Ende, die Zeit des Abschiedes rückte heran, Elfriede wurde traurig. — Ich komme ja in ein paar Monaten wieder! meinte er. — Aber das ist doch furchtbar lange bis dahin! rief sie und sah ihn fast empört an über seinen Gleichmut.
Seit einiger Zeit nannten sie sich du. Pitt hatte sich nach jenem ersten noch ein zweites Mal versprochen, und Elfriede dachte: Wenn er es ein drittes Mal tut, so sage ich ihm, daß es nun kein Versprechen mehr sein soll. Hedwig fand diese Art des Verkehrs geschmacklos und nannte Elfriede undiszipliniert. —
Du könntest doch für die Ferien mit uns aufs Gut gehen! — Dieser einfache Gedanke fiel ihr plötzlich ein. Er sah sie überrascht und hocherfreut an: Löste sich die Frage so wie Elfriede vorschlug, so brauchte er das ganze Jahr mit der Existenz seiner Familie so gut wie gar nicht zu rechnen, denn nach den Ferien würde er mit den van Loos zurückgehen, und dann war wieder für ein halbes Jahr vorgesorgt. —
Frau van Loo gab Elfriede nicht sofort die schnelle Antwort, die sie erwartete und Pitt gleich zu überbringen dachte, erst am übernächsten Tag rief sie Elfriede zu sich und sagte in beiläufigem und zärtlichem Ton zu ihr: Also sage ihm, daß er mitgehen darf, du dummes Mädchen. —
Hedwig war, wie zu erwarten stand, nicht einverstanden mit diesem Plane: Freundschaften solle man in maßvollen Grenzen halten, nur dann könnten sie von Dauer sein. Du übersiehst — so sagte sie zu ihrer Mutter — was ich schon lange kommen sehe: Die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlichkeit, daß sich Elfriede in diesen Menschen verliebt, sonst könntest du gar nicht so unbedachtsam handeln. — Hältst du mich eigentlich für dumm? war alles was Frau van Loo ihr antwortete, in einem freundlichen Tone, der alles weitere abschnitt. Da sprach Hedwig mit Elfriede selber. Aber Elfriede antwortete nur, es sei eine Gemeinheit von Hedwig zu behaupten, daß sie sich verliebe. —
Pitt wußte von den ersten Unentschiedenheiten nichts und erfuhr nur die Tatsache. Aber da darüber Tage hingingen, ahnte er doch den Zusammenhang. — Er lächelte für sich, denn unwillkürlich dachte er all die Fragen nur in Bezug auf sich selber und nicht auf Elfriede. — Wenn das Verlieben etwas so Stilles, Gemütliches war wie er es selbst empfand, so lag wahrhaftig kein Grund vor, sich darüber aufzuregen. — Wenigstens soll er nicht mit uns fahren, sondern allein nachkommen! sagte Hedwig, ich finde dies stillos. — Aber Frau van Loo meinte, es sei kein Grund vorhanden seine Existenz und seine Freundschaft zu der Familie zu verleugnen.
Am Morgen der Abfahrt erschien noch einmal Herr Könnecke bei Pitt, um sich zu verabschieden. Pitt hatte den größten Teil seiner Sachen zusammengepackt und in eine Ecke gestellt; da sollten sie bleiben bis er wiederkäme. Auf diesem Haufen saß er, als Herr Könnecke СКАЧАТЬ