THE ASCENT - DER AUFSTIEG. Ronald Malfi
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Название: THE ASCENT - DER AUFSTIEG

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958351943

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СКАЧАТЬ Atem zu kommen. Stattdessen stand ich auf und rannte wie ein geölter Blitz auf das entgegengesetzte Ende des mit Gras bedeckten Plateaus zu, mit Andrew an meiner Seite. Seine nackten Füße hinterließen Löcher im schmutzigen Boden, wenn er auf den Grund stampfte. Er ließ sein bereits aufgeknöpftes Hemd fallen, das vom Wind erfasst und zum Strand runtergeweht wurde. Ich folgte seinem Beispiel und warf mein T-Shirt ins Dunkel, während ich weiter rannte. Die Zielgerade lag am anderen Ende des Plateaus: Der Gewinner würde als erster hinab in die Tiefe springen. Ich beschleunigte und zog an ihm vorbei. Dieser Bastard mochte mich vielleicht beim Klettern besiegen, aber nicht bei einem Wettrennen. Keine Chance.

      »Ich habe dich gleich, Overleigh.«

      Er erschien plötzlich neben mir, eine Lokomotive aus gespenstisch weißem Fleisch. Seine Beine arbeiteten wie Kolben und trugen ihn durch das Ried. Ich spürte den Schweiß auf meiner Haut erkalten und den eisigen Zug, der über meine Schläfen zog. Der Rand der Klippe kam immer näher. Mit einer letzten Anstrengung, begleitet von einem kindischen Aufschrei, warf ich mich über den Rand – vielleicht den Bruchteil einer Sekunde vor Andrew.

      Ich tat einen tiefen Atemzug, während ich mit wedelnden Armen in halsbrecherischer Geschwindigkeit auf das Wasser zuflog, das mich zu verschlingen drohte.

      Eine Stunde vor Tagesanbruch stieg ich zu Hannah ins Bett.

      »Hmm«, stöhnte sie sanft im schläfrigen Zustand.

      »Er ist schon ein komischer Typ«, sagte ich zu ihr.

      »Redest du mit mir?« Ihre Stimme war noch belegt vom Schlaf. »Bist du etwa ein Fremder, der sich zu mir ins Bett gelegt hat, und der nun eine Unterhaltung mit mir führt?«

      Ich lehnte mich zu ihr rüber und bedeckte ihren Körper mit Küssen.

      Sie sagte, ich würde wie der Ozean riechen, woraufhin ich ihr versicherte, dass ich mich ausgiebig gewaschen hatte.

      »Nur aus reiner Neugier, wie eng war denn eure Freundschaft auf dem College?«

      »Wen meinst du? Andrew?«

      »Wen sonst?«

      »Anders ausgedrückt, du möchtest wissen, ob wir miteinander Sex hatten?«

      »Ich wüsste es zu schätzen, wenn du mir darauf antworten würdest.«

      »Ich dachte, du würdest über solchen Dingen stehen.«

      »Was willst du damit sagen?«

      »Warum müssen Männer immer in der Vergangenheit herumwühlen?« Sie kehrte mir den Rücken zu und schlief weiter. Am Ende hatte sie mir doch eine Antwort gegeben.

      Kapitel 4

      – 1 –

      Zitternd und mit Tränen in den Augen erwachte ich aus einem unruhigen Schlaf. Die Matratze war durchnässt von meinem Schweiß. Mein Körpergewicht hatte zusammen mit meiner den Erinnerungen an die Vergangenheit geschuldeten, übermäßigen Transpiration eine Senke in die Matratze gepresst, die meiner Form und Gestalt gleichkam. Die Wände des kleinen Schlafzimmers schienen näher zusammenzurücken und ich bekam Probleme mit der Atmung. Für den Bruchteil einer Sekunde hätte ich schwören können, Hannah in ihrem weißen Kleid an der Decke schweben zu sehen – in jener Art von Kleid, die in der kindlichen Vorstellung von Engeln getragen wird – bevor sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen konnten.

      – 2 –

      »Ich möchte dir gern jemanden vorstellen«, sagte Marta.

      Eine Marimba-Band spielte am Strand und die Melodie wurde am frühen Abend des Frühlings bis in meine Wohnung getragen. Mit einer Dewar-Flasche, gefüllt mit Wasser, ging ich hinaus auf den Balkon und beobachtete die Musiker. Ich schwitzte unter meiner Arbeitskleidung, die von Staub bedeckt war, und die Aprilbrise tat dem ganzen keine Abhilfe.

      Marta stand mit vor der Brust verschränkten Armen in der Tür. »Hörst du mir überhaupt zu?«

      »Jetzt übertreibst du aber maßlos.«

      »Das ist nicht die Wohnung eines gesunden Mannes.«

      Ich betrachtete weiterhin die spielende Band unten am Strand, obwohl meine Gedanken bei dem unförmigen Ding in meinem Zimmer waren: Eine Statue, die doch keine war, und sich stur weigerte, das in ihr verborgene Kunstwerk durch meine Hilfe zum Vorschein bringen zu lassen.

      Während der vergangenen Monate hatte ich vergeblich versucht, die Quelle meiner Begabung anzuzapfen, und mit dem offensichtlichen Versagen wuchs auch meine Verachtung mir selbst gegenüber. Eine Empfindung, die ich inzwischen auch auf Andrew Trumbauer und seinem großen Klumpen Stein projiziert hatte – mit einer verdrehten Logik pervertierte ich eine augenscheinlich gut gemeinte Geste, und unterstellte Andrew die Absicht, mir mit dem Granitbrocken meine eigene Unfähigkeit vor Augen zu führen.

      Ich war nicht mehr in der Lage, etwas zu erschaffen – schon seit Hannahs Tod nicht mehr – und diese Missgeburt mit dem halben Arsch in meinem Wohnzimmer erinnerte mich nur zu deutlich an diese Tatsache.

      Angeekelt von mir selbst, trank ich den letzten Schluck Bourbon, und warf den leeren Becher in Richtung Strand. Die Band nahm keine Notiz davon, aber einige Kinder, die sich versammelt hatten, um der Musik zu lauschen, sahen zu mir hoch, als ob ich Graf Dracula wäre, der auf dem Wehrgang seines Schlosses zu ihnen hinabsehen und sich ihre Gesichter merken würde.

      Hinter mir hörte ich Martas leises Seufzen. Sie drehte sich um und stampfte wieder in die Wohnung. Ich folgte ihr und rieb mit den Fingern über meine müden Augen. Sie griff nach ihrer Handtasche und warf einen leeren McDonalds-Becher in den Müll.

      »Wohin gehst du?«

      »Raus.« Sie klang rau, endgültig.

      »Du kannst mich nicht einfach sitzenlassen, Marta. Wir hatten ja nicht mal ein Date.«

      »Ich ertrage es einfach nicht mehr, dich in diesem Zustand zu sehen. Es bricht mir das Herz, aber du willst ja nichts dagegen unternehmen.«

      »Was soll ich denn deiner Meinung nach unternehmen?«

      »Bewege deinen Arsch endlich aus der Wohnung und fange wieder an zu leben.« Sie zeigte auf die noch weitgehend unbearbeitete Statue. »Dieses … Ding … ist nicht lebendig. Du verkümmerst. Ich habe Hannah nie getroffen und weiß absolut nichts über sie, aber …«

      »Hör auf«, unterbrach ich sie.

      »Was mit ihr passiert? Erzähl mir, was passiert ist.«

      »Nein.«

      »Okay. Aber was immer es auch gewesen sein mag, du musst darüber hinwegkommen. Es sei denn, du willst in deiner Wohnung sterben.«

      »Hör auf«, forderte ich sie abermals auf, obwohl meiner Stimme jegliche Autorität fehlte.

      »Nein, du hörst auf.« Ihr Gesicht wirkte jetzt sanfter und sie lehnte sich zu mir vor und gab mir einen Kuss auf die Wange. »Du hörst auf, okay? Ansonsten wirst du auch sterben.«

      Als sie sich nach dem Türknauf streckte, begann ich, ihr die Geschichte zu erzählen. СКАЧАТЬ