Dr. Daniel Staffel 3 – Arztroman. Marie Francoise
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Название: Dr. Daniel Staffel 3 – Arztroman

Автор: Marie Francoise

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Daniel Staffel

isbn: 9783740918033

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СКАЧАТЬ der einen Grund hätte. Weder von mir noch von meinem Vater, der in den vergangenen zwei Wochen das Werk vertretungsweise geleitet hat, wurde jemand entlassen oder sonstwie belangt. Herr Huber, ich versichere Ihnen, daß es im ganzen Haus niemanden gibt, der einen Grund hätte, sich an der CHEMCO zu rächen.«

      Karl Huber zögerte, dann stellte er die Frage, die sich ihm unwillkürlich aufdrängte, doch. »Hätte auch niemand einen Grund, sich an Ihrem Vater zu rächen? Immerhin war er als Chef nicht halb so beliebt wie Sie.«

      »Ich weiß, aber jeder Rachefeldzug gegen meinen Vater würde doch auf mich zurückfallen, wenn es – wie in diesem Fall – die CHEMCO betrifft.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, Herr Huber, auch das halte ich für ausgeschlossen. Wenn jemand meinem Vater etwas hätte antun wollen, dann hätte er es nicht über die CHEMCO gemacht, sondern sich an ihm persönlich gerächt. Und wenn er nur die Reifen seines Wagens aufgeschnitten hätte.«

      Karl Huber nickte. Das klang einleuchtend.

      »Nun gut, dann sehen wir mal, ob wir auf der Tonne, auf dem Rohr oder an der Zeitschaltuhr irgendwelche Fingerabdrücke finden.« Er zuckte die Schultern. »Wenn es ein Profi war, dann halte ich das allerdings für ausgeschlossen.«

      Doch Huber hatte Glück.

      »Die sind ja wie aus dem Lehrbuch«, stellte er fest, als sich auf allen drei Gegenständen dieselben Abdrücke fanden. »Jetzt müssen wir bloß noch den Besitzer dazu finden, aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit. Ich brauche eine Liste sämtlicher Angestellter, außerdem muß sich auch Ihr Vater bei uns einfinden und seine Fingerabdrücke abgeben.« Er zögerte. »Und so leid es mir tut, Herr Bergmann, wir dürfen auch Sie nicht ausschließen.«

      »Meine Abdrücke können Sie sofort haben«, meinte Rainer. »Ich habe nichts zu verbergen.«

      »Das weiß ich, Herr Bergmann«, erklärte Karl Huber. »Es ist ja auch nur wegen der Vorschriften. Und…«, er senkte den Kopf, »ich wollte Ihnen schon lange sagen, daß mir das… worüber wir vorhin gesprochen haben… die Tracht Prügel, die Sie als Junge von mir bekommen haben, und auch die bösen Worte, die ich Ihnen an den Kopf geworfen habe… Das alles tut mir sehr leid.«

      »Schon in Ordnung, Herr Huber«, meinte Rainer lächelnd, dann wurde er wieder ernst. »Ich wünsche mir von Ihnen im Moment nur eines: Finden Sie den Mistkerl, der das getan hat.«

      *

      »Jackl! Telefon für dich!« rief der Tankwart der einzigen Steinhausener Tankstelle mit angrenzender Werkstatt seinem Mechaniker zu.

      Jakob Wiedl wischte sich die schmutzigen Hände am Arbeitsanzug ab, dann griff er nach dem Telefonhörer.

      »Was ist?« fragte er knapp. Er wurde nur ungern mitten in der Arbeit gestört.

      »Bergmann«, gab sich der Anrufer zu erkennen. »Kommen Sie heute abend zu mir. Ich habe einen kleinen Auftrag für Sie.«

      Dann legte er einfach auf, während Jakob Wiedl mit dem Hörer in der Hand stehenblieb und einen Augenblick lang gar nicht sehr intelligent dreinblickte.

      »Was ist los?« fragte der Tankwart. »Hat dir deine Herzallerliebste den Laufpaß gegeben?«

      Jakob schüttelte den Kopf. »Das war der alte Bergmann. Ich soll heute abend zu ihm kommen.«

      Der Tankwart zog die Augenbrauen hoch. »Ah, da schau her. Sollst für den noblen Herrn wohl eine Inspektion unter der Hand machen.« Dann winkte er ab. »Dir kann’s doch egal sein, Jackl. Verdienst dir eben ein kleines Taschengeld dazu.«

      Jakob nickte, trotzdem hatte er ein ungutes Gefühl, als er sich am Abend auf den Weg zur Bergmann-Villa machte. Martin Bergmann erwartete ihn dann auch schon vor dem Portal.

      »Hören Sie, Wiedl, ich habe da eine blöde Geschichte am Hals«, kam er gleich zur Sache. »Vor ein paar Tagen hab’ ich ein Reh angefahren und…« Er zuckte die Schultern. »Sie wissen ja, daß man so was dem Förster melden muß, aber… auch ich mag ab und zu gern einen Rehbraten.«

      Jakob verstand. »Jetzt können Sie den demolierten Wagen natürlich in keine Werkstatt bringen.«

      Martin Bergmann nickte. »Genauso ist es. Also, Wiedl, wie schaut’s aus? Bleibt das unter uns? Ihr Schaden soll’s nicht sein.«

      Jakob zögerte. Er war ein grundanständiger Mensch, und ein solches Geschäft war ihm eigentlich zuwider. Andererseits – es ging ja schließlich um ein Reh. Sicher, der alte Bergmann hatte so viel Geld, daß er sich jeden Tag einen Rehbraten hätte leisten können, aber wer hätte an seiner Stelle wohl nicht zugegriffen?

      »Einverstanden«, stimmte Jakob zu. »Ich nehme den Wagen gleich mit.« Er sah auf die Uhr. »Die Reparatur kann ich heute noch anfangen. Morgen ist Samstag, da bleibt die Werkstatt geschlossen. Wenn ich es heute nacht also nicht schaffe, dann kann ich morgen weitermachen. Das fällt keinem auf. Ich richte meinen eigenen Wagen auch ab und zu am Wochenende.«

      Martin Bergmann nickte. »Natürlich können Sie den Wagen gleich mitnehmen. Und allzuviel fehlt auch nicht. Ich bin sicher, daß Sie das in ein paar Stunden geschafft haben. Das mit der Bezahlung regeln wir dann, wenn Sie mir den Wagen wiederbringen.«

      »Einverstanden«, stimmte Jakob zu, dann ließ er sich von Martin Bergmann in die Garage begleiten, nahm den Schlüssel entgegen und fuhr zur Werkstatt hinunter.

      Doch schon bei der ersten Durchsicht wurde er stutzig. Sicher, es klebten ein paar Blutreste an der Stoßstange. Die hatte der alte Bergmann wohl übersehen, denn der übrige Wagen war so blankgeputzt als käme er frisch aus der Waschanlage. Aber die Dellen auf der Küh-lerhaube waren einfach zu unscheinbar, als daß ein Reh sie verursacht haben konnte.

      »Vielleicht hat er es ja nur gestreift«, murmelte sich Jakob zu. »Aber dann wäre es sicher weitergelaufen.« Der alte Bergmann hatte aber von einem Rehbraten gesprochen. Das bedeutete, daß das Reh tot gewesen sein mußte.

      Wieder betrachtete Jakob die Schäden am Auto, dann schüttelte er den Kopf.

      »Das war kein Reh!«

      Seine eigene Stimme klang laut und fremd in der leeren Werkstatt, und unwillkürlich zuckte Jakob zusammen. In diesem Moment kam auch die Erinnerung an den Besuch der beiden Polizisten zurück. Das war doch erst eine knappe Woche her.

      Jakob runzelte die Stirn. Hatten die nicht was gesagt von Unfall mit Fahrerflucht? Und daß er aufpassen sollte, falls ihm ein beschädigtes Fahrzeug unterkommen würde?

      »Menschenskind«, murmelte Jakob und betrachtete nun beinahe ängstlich den beschädigten Wagen. »Wenn ich mithelfe, das zu vertuschen, dann kann ich selbst in Teufels Küche kommen.«

      Andererseits – wenn es wirklich nur ein Reh gewesen war, und der alte Bergmann bekäme nun seinetwegen Schwierigkeiten mit der Polizei… es wäre nicht auszudenken! Der Mann war zu mächtig, als daß man sich leichtfertig mit ihm hätte anlegen mögen.

      »Was mache ich denn bloß?« stöhnte Jakob und fuhr sich mit beiden Händen durch das dichte dunkle Haar. Dann bückte er sich und betrachtete die Blutflecken, die Martin Bergmann wohl übersehen hatte, als er das Auto gewaschen hatte. Konnte das menschliches Blut sein?

      »Blut ist für mich Blut«, knurrte sich Jakob an. »Ich bin ja schließlich Automechaniker und kein Arzt.« Gewissenhaft suchte er den Wagen ab, ohne genau zu wissen, wonach СКАЧАТЬ