Namenlos. Уилки Коллинз
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Название: Namenlos

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Lage zu überdenken, bewegte sie sich nach der Thür zu. Es war ihr weiser Entschluß, die künftige Prüfung dadurch rascher zu Ende zu bringen, daß sie viel handelte, wenig sprach. Bevor sie das Zimmer verlassen konnte, folgte ihr Mr. Clare und hielt sie auf der Schwelle zurück.

      – Ich habe niemals ein Weib um sein Gefühl beneidet, sagte der alte Mann. Es wird Sie wohl überraschen, Dies zu hören, aber ich beneide Sie um das Ihrige. Warten Sie! Ich habe noch Etwas zu sagen. Es ist noch ein Hinderniß übrig, das ewige Hinderniß mein Frank. Helfen Sie mir ihn fortzubringen. Nehmen Sie die ältere Schwester und den Advocaten mit sich und lassen Sie mich es hier mit der jüngeren ausmachen. Ich will sehen, aus welchem Metall sie eigentlich gemacht ist.

      Während Mr. Clare diese Worte an Miss Garth richtete, hatte Mr. Pendril Gelegenheit genommen, mit Nora zu sprechen.

      – Ehe ich wieder zur Stadt zurückkehre, möchte ich erst ein Wort mit Ihnen insgeheim sprechen. Nach Dem, was heute vorgefallen ist, Miss Vanstone, habe ich von Ihrer Verschwiegenheit eine hohe Meinung gewonnen, und als Freund Ihres Vaters möchte ich mir die Freiheit erlauben, mit Ihnen von Ihrer Schwester zu sprechen.

      Ehe noch Nora antworten konnte, wurde sie aus Rücksicht auf Mr. Clares Ersuchen zu der Verhandlung mit der Dienerschaft gerufen. Mr. Pendril folgte Miss Garth, wie es sich von selbst verstand. Als die Drei auf der Flur waren, trat Mr. Clare wieder ins Zimmer, schloß die Thür und bedeutete Magdalenen mit einer kurzen, bündigen Gebärde, sich einen Stuhl zu nehmen.

      Sie gehorsamte ihm schweigend. Er machte einen Gang durch das Zimmer auf und ab, die Hände in den Seitentaschen des langen weiten unförmlichen Rockes, den er gewöhnlich trug.

      – Wie alt sind Sie? sagte er, indem er plötzlich stehen blieb und über die ganze Breite des Zimmers zwischen ihnen weg sprach.

      – Ich war bei meinem letzten Geburtstage achtzehn, antwortete sie unterwürfig, ohne zu ihm aufzublicken.

      – Sie haben für ein Mädchen von achtzehn Jahren einen außerordentlichen Muth gezeigt. Haben Sie noch Etwas von diesem Muth übrig?

      Sie preßte ihre Hände zusammen und rang sie bitterlich. Einige Thränen sammelten sich in ihren Augen und rollten langsam über ihre Wangen.

      – Ich kann Frank nicht aufgeben, sagte sie schwach. Sie machen sich aus mir nichts, ich weiß es. Aber Sie pflegten viel auf meinen Vater zu halten. Wollen Sie versuchen, freundlich mit mir zu sein um meines Vaters Willen?

      Die letzten Worte verhallten leise in einem Flüstern: sie konnte Nichts mehr sagen. Niemals hatte sie die unbegrenzte Macht, welche die Liebe eines Weibes darin besitzt, daß sie jedes andere Ereigniß in sich aufhebt, jede andere Freude oder Sorge des Lebens, so gefühlt, als eben jetzt. Niemals hatte sie Frank so zärtlich mit dem Andenken ihrer dahin geschiedenen Aeltern vereinigt, als in diesem Augenblicke. Niemals hatte der undurchdringliche Nebel des schönen Wahns, durch den die Frauen den Mann ihrer Wahl erblicken, der Nebel, welcher sie blind gemacht hatte gegen Alles, was schwach, selbstisch und gemein in Franks Natur war, ihn mit einem helleren Schimmer umkleidet, als jetzt, wo sie beim Vater um den Besitz des Sohnes Fürbitte einlegte.

      – Ach, verlangen Sie nicht, daß ich ihn aufgeben soll, sagte sie, indem sie sich zusammen zu nehmen suchte, aber von Kopf bis zu Füßen erbebte.

      Im nächsten Augenblicke aber ging sie in das entgegengesetzte Extrem über mit der Plötzlichkeit eines Blitzstrahls.

      – Ich will ihn nicht aufgeben! schrie sie heftig auf. Nein! Selbst nicht, wenn Tausend Väter es von mir forderten!

      – Ich bin nur ein Vater, sagte Mr. Clare. Und ich verlange es nicht.

      In dem ersten Erstaunen und Jubel, diese unerwarteten Worte zu hören, sprang sie auf ihre Füße, stürzte über das Zimmer weg und wollte ihre Arme um seinen Nacken werfen. Sie hätte eben so gut den Versuch machen können, das Haus aus seinen Grundfesten zu bewegen. Er faßte sie bei den Schultern und setzte sie wieder auf ihren Stuhl. Seine unerbittlichen Augen zwangen sie in Gehorsam hinein, und er schüttelte warnend seinen hageren Zeigefinger, als ob er ein ungebärdiges Kind zur Ruhe verweisen wollte.

      – Umhalsen Sie Frank, sprach er, aber mich nicht. Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen. Wenn ich zu Ende bin, wollen wir, wenn Sie mögen, uns die Hände schütteln. Warten Sie und beruhigen Sie sich.

      So ließ er sie. Seine Hände wanderten wieder in die Taschen hinab, und sein einförmiger Gang durch das Zimmer auf und nieder begann aufs Neue.

      – Fertig? frug er, indem er nach einer Weile plötzlich stehen blieb.

      Sie versuchte zu antworten.

      – Nehmen Sie sich noch zwei Minuten Zeit, sagte er und fing wieder an auf und abzugeben mit der Regelmäßigkeit eines Uhrpendels.

      – Das sind die Wesen, dachte er bei sich selbst, welche bei sich zu haben sonst vernünftige Männer als ihr Lebensglück betrachten. Es soll mich verlangen, ob es in der Schöpfung ein anderes Ding gibt, das seinem Zweck so schlecht entspricht, als ein Weib?

      Er hielt abermals vor ihr inne. Ihr Athmen war leichter geworden. Die dunkle Glut auf ihrem Gesichte war wieder aus demselben gewichen.

      – Fertig? wiederholte er… Ja, endlich fertig. Hören Sie mich an und lassen Sie uns darüber hinauskommen. Ich verlange nicht, daß Sie Frank aufgeben sollen. Ich verlange, daß Sie warten.

      – Ich will warten, sagte sie, ruhig und willig.

      – Wollen Sie Frank zum Warten bewegen?

      – Ja.

      – Wollen Sie ihn nach China fortlassen?

      Ihr Haupt sank auf ihre Brust herab, und sie schlug wieder schweigend die Hände zusammen. Mr. Clare sah, wo die Schwierigkeit lag, und ging sofort gerade darauf los.

      – Ich will mir nicht anmaßen, in Ihre Gefühle für Frank oder Franks Gefühle für Sie einzudringen, sprach er. Dieser Gegenstand hat keinen Reiz für mich. Wohl aber erlaube ich mir zwei einfache Wahrheiten aufzustellen. Es ist eine einfache Wahrheit, daß Sie nicht heirathen können, bis Sie Geld genug haben, um das Dach, welches über Ihnen ist, die Kleider, welche Sie tragen, die Lebensmittel, die Sie essen, bezahlen zu können. Eine andere einfache Wahrheit ist, daß Sie nicht das Geld finden können, daß ich nicht das Geld finden kann und daß Franks einzige Aussicht es zu finden, die ist, daß er nach China geht. Wenn ich ihm sage, daß er gehen soll, so wird er sich in einen Winkel setzen und weinen. Wenn ich darauf bestehe, so wird er Ja sagen und mich täuschen. Wenn ich einen Schritt weiter gehe und ihn mit eigenen Augen an Bord des Schiffes sehe, so wird er in dem Boote des Lootsen wieder herausschlüpfen und heimlich zu Ihnen zurück schleichen. Das ist seine Art.

      – Nein! sagte Magdalene Seine Art ist das nicht, seine Liebe zu mir ist es.

      – Nennen Sie es, wies beliebt, gab ihr Mr. Clare zurück. Kriecher oder Herzblättchen – gleichviel, er ist in jeder von diesen beiden Eigenschaften für meine Finger zu aalartig schlüpfrig, um ihn festzuhalten. Verschlösse ich ihm die Thür, so würde ihn Das nicht hindern zurückzukommen. Verschließen Sie ihm die Thür, dann allerdings. Haben Sie den Muth, Dies zu thun? Lieben Sie ihn stark genug, um nicht seiner Zukunft im Wege zu stehen?

      – Ob ich ihn liebe! Ich würde für ihn sterben!

      – Wollen Sie ihn nach China fortlassen?

      Sie seufzte bitterlich

      – Haben Sie СКАЧАТЬ