Gabriele. Александр Дюма
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Название: Gabriele

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ um Einkäufe zu machen . . . und jetzt, wo Du bald sechzehn Jahre alt sein wirst, sollst Du eine schöne vornehme Dame werden . . . Das wars, was ich Dir eben sagen wollte; ich will Dich verheirathen!«

      »Ah! sagte das junge Mädchen, ohne daß es schien, als erwecke Das, was ihre Mutter ihr so eben gesagt hatte, irgend eine frohe oder traurige Vorstellung bei ihr, und als habe das Wort »Heirath« gar keine Bedeutung für sie.«

      »Ich habe die beste Wahl für Dich getroffen,« fuhr Madame Rémond fort.

      »Wie gut Du bist!« sagte Gabriele, ihre frischen Wangen an die Mutter schmiegend, um ihr durch einen Kuß zu Danken, wie sie gewöhnlich that, wenn sie irgend ein neues Putzstück oder Geschmeide bekam.

      »Ja, gut bin ich, wenn auch ein wenig heftig; das kommt aber daher, daß nicht wie eine Prinzessin erzogen worden bin . . . Mein Vater war ein Handwerker . . . ein Schlosser, der durch Fleiß, Einsicht und Rechtlichkeit sein Glück gemacht hat . . . aber bei uns mußte auch jeder arbeiten; so ist das Geld ins Haus gekommen. Zuletzt hatte mein Vater eine Menge Eisenhämmer und Schmiedewerkstätten, die ihm unermeßliches Geld einbrachten, und einen so vorzüglichen Ruf, daß der reiche Eisenhändler Rémond mich zur Frau begehrte. Auch er war durch Arbeit reich geworden und hatte die Gewohnheiten eines Handwerkers beibehalten, aber ein braver Mann war er, der Niemand auch nur um einen Sou hätte betrügen mögen; und das hat Gott gesegnet. Alles gelang ihm! »Frau,« sagte er zuweilen zu mir, »ich glaube, wir werden noch Millionairs!« und dann lachte er, daß es eine Lust war, es zu sehen, und arbeiten darum nicht weniger; ja so arbeitete er, daß ihn eines Tages eine Brustentzündung befiel, an der er starb, der arme Mann.«

      Die Frau Witwe Rémond nahm hierbei eine ernste Miene an, deren trauriger Widerschein das lachende Gesicht Gabrielens verdüsterte.

      Aber plötzlich und ohne Uebergang, wahrscheinlich weil sie dem Schmerze dieser schon alten Erinnerung nun ihr Recht angethan hatte, sagte die betrübte Witwe lachend: »Und ich war Witwe mit mehreren Millionen und einer einzigen Tochter, meiner lieben Gabriele, um derentwillen ich mich nicht wieder habe verheirathen wollen, wofür ihr Glück mich hoffentlich entschädigen wird.«

      Und die Mutter nahm den niedlichen Kopf ihres schönen Kindes zwischen ihre beiden Hände, und küsste ihre reine, weiße Stirn mit lebhafter, kräftiger Zärtlichkeit.

      Madame Rémond war groß und in Folge ihrer in großer Thätigkeit verlebten Jugend beinahe männlich kräftig, doch gab eine bedeutsame Corpulenz ihr ungeachtet ihrer fünfzig Jahre ein fast jugendlich frisches Ansehen. Sie hatte sich zu dieser ersten Zusammenkunft mit einem goldfarbenen und mit Blumen von allen Farben durchwirkten Kleide von prachtvollem Lyoner Stoffe geschmückt, und also um den Wohlstands der ihr das Kostbarste zu tragen erlaubte, zu zeigen, ein Staatskleid für Winterabende zu einem Sommer-Negligee gemacht. Ein unermeßlicher Cashemir-Shawl breitete über ihre Schultern die Schönheit und Pracht der köstlichsten Gewebes, Die, welche ihn an einem der heißesten Sommertage trug, fast erstickend. Ein von unzähligen weißen Federn beschatteter Rosahhut umschloß ein Gesicht, dessen lebhafte Farben ins Carmolsin überzugehen anfingen, und eine Menge schlecht geordneter schwarzer Locken wetteiferten mit Goldkette, Armbändern, Schmucknadeln, Broche, Ohrgehängen und Ringen, welches Alles vom höchsten Werth und enormer Größe war, um den Putz dieser sonderbaren Erscheinung zu vervollständigen. Madame Rémond hatte an ihrer einzigen Person so viel Schmuck zusammengehäuft, daß alle Bräute des zwölften Stadtviertels daran genug gehabt haben würden.

      Der schnelle Wechsel des Glückes hatte eine unbegreifliche Verwirrung in ihrem von Natur klugen und vernünftigen Geiste hervorgebracht. Arbeit und eine kleinliche Sparsamkeit hatten vierzig Jahre ihres Lebens ausgefüllt; plötzlich im Alleinbesitze eines unermeßlichen Vermögens, hielt sie es für das höchste Glück, recht viel Geld auszugeben und beständig müßig sein zu können; aber seit den zehn Jahren, daß sie Wittwe und reich war, langweilte der Müßiggang sie, und sie gab nie Geld aus, ohne sich Vorwürfe darüber zu machen.

      Ihr ganzes Leben war ein Gemisch von kleinlicher Knickerei und übel angebrachter Verschwendung, von Eitelkeit, welche ihren Wohlstand zu zeigen bemüht war, und von Furcht, um die geringste Summe betrogen zu werden.

      Ohne richtig beurtheilen zu können, was ihrer Bildung eigentlich fehle, fühlte Madame Rémond, daß ihr vergangenes Leben sie unfähig mache, und wünschte deshalb ihrer Tochter in Verhältnisse zu versetzen, denen die angestrengte Arbeit, der sie sich hatte unterziehen müssen, so fremd und fern als möglich war.

      Vor seinem Tode hatte ihr Mann ein dreißig Meilen von Paris gelegenes altes Schloß mit bedeutenden Forsten und Ländereien gekauft. Dorthin brachte Madame Rémond ihre damals noch ganz kleine Tochter mit einer alten Erzieherin, welche gebeten wurde, sie nur lesen und schreiben zu lehren, und diese hütete sich wohl, ein Meheres zu thun.

      Madame Rémond brachte einen Theil des Sommers auf diesem Gute zu, wo sie sich hauptsächlich mit der Bestellung eines großen Küchengartens und der Aufsicht über einen beträchtlichen Hühnerhof beschäftigte und ihrer Tochter die Anwendung, ihrer Zeit allein überließ, ohne sich auch nur Ein Mal zu erkundigen, wie sie dieselbe ausfüllte, überzeugt, daß sie ihr Kind ganz wie das einer großen Dame erzöge, wenn sie es von aller Arbeit und allem Widerspruch befreite. Was die Gegenstände betraf, die im Bereiche von Madame Rémonds Beurtheilungskraft lagen, so war ihre Beurtheilung derselben einfach, aber wahr, und voll Vernunft und Billigkeit; aber die Ansichten, die sie sich über die Verhältnisse der großen Welt gebildet hatte, entbehrten gänzlich des gesunden Menschenverstandes.

      Die Leute aus den unteren Klassen glauben von den Verhältnissen der großen Welt lieber das Tollste und Ungereimteste, als daß sie die Einfachheit und Wahrheit derselben begreifen; über einige Punkte halte ihr natürlicher Verstand Madame Rémond durchaus nicht aufzuklären vermocht, und in der Ungewißheit, wie sie dieselbe erziehen müsse, hatte sie ihre Tochter einer gänzlichen Unwissenheit überlassen. Das Kind hatte, keinen Begriff von der Welt; die Gesellschaft und die Sitten, sowie die Gebräuche unserer Zeit, waren ihr durchaus unbekannt.

      Während Gabriele so, sich selbst überlassen, heranwuchs, hielt ihre Mutter sich oft längere Zeit in Paris auf, wo sie am äußersten Ende der Straße Vivienne, da, wo sie an die Boulevards stößt, die erste Etage eines großen Hauses bewohnte, welches sie selbst hatte bauen lassen. Die Emporkömmlinge lieben besonders neue Straßen und neue Häuser; der Lärm der Boulevards, die Menschenmenge und deren außerordentliches Geräusch gefallen ihnen, und Madame Rémond fühlte sich sehr glücklich mitten in dem Gewühle von Handel treibenden Menschen, wo sie sich dem behaglichen Gefühle überließ, daß sie errungen hatte und besaß, was diese noch so eifrig erstrebten. Sie hatte sich mehrmals Wagen und Pferde angeschafft, aber aus einer ihr zur andern Natur gewordenen Gewohnheit machte sie alle Geschäftswege zu Fuß ab und glaubte sich der Equipage nur zu Spazierfahrten bedienen zu dürfen; Spazierenfahren langweilte aber Madame Rémond im höchsten Grade. Mit einigen alten Bekanntinnen zu plaudern, war ihr größtes Vergnügen; diese Bekanntinnen würden aber durch diese Equipage ihrer Freundin, die sie sich nicht anschaffen konnten, gedemüthigt sein, oder darüber gespottet haben. Madame Rémond ging also zu ihnen zu Fuße, und da sie immer noch die Sparsamkeit ihrer Kindheit und Jugend nicht abgelegt hatte, so verkaufte sie lieber die Pferde, die sie erhalten mußte, ohne Nutzen von denselben zu haben, bis ihre Eitelkeit sie einmal wieder bewog, Pferde anzuschaffen, indem sie sich überzeugte, daß es sich für eine Frau von ihrem Vermögen nicht schicke, ohne Equipage zu sein. Eben so war es mit ihrer Dienerschaft; bald vermochte ihre Eitelkeit sie, deren eine zahlreiche Menge anzuschaffen; dann wieder ärgerte sie sich über diese überflüssige Ausgabe, schickte alle ihre Leute fort und begnügte sich mit einer einzigen Frau, der sie selbst half, bei den häuslichen Verrichtungen und bei der Erhaltung und Reinigung eines weitläufigen Quartiers, in welchem sie eine Menge der kostbarsten Meublen angehäuft hatte.

      So lebte die Marquise von Fontenoy-Mareuil, alles und jedes Vermögens entblößt, nach ihren alten. Gewohnheiten und Verhältnissen noch immer СКАЧАТЬ