Gabriele. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gabriele - Александр Дюма страница 3

Название: Gabriele

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ befassen, und die Sorge für die kleinen täglichen Bedürfnisse einer zuverlässigen Vertrauten zu überlassen, den Bemühungen der Freundschaft zu Hilfe. Die Marquise besaß weder Hotel noch Schloß, weder Equipage noch Dienerschaft, aber sie bewohnte ein prachtvolles Hotel, brachte den Sommer in sehr schönen Schlössern zu, fuhr aus, so oft es ihr beliebte, wurde ehrfurchtsvoll und sorgsam bedient von Mademoiselle Huguet, und die ganze Dienerschaft der Prinzessin stand zu ihrer Disposition. Indessen besaß sie nicht das Geringste und ihr Enkel, der junge Herzog Yves von Mauléon, war so eben mit der Vergeudung seines väterlichen Erbtheils fertig geworden.

      So war denn von zwei Familien, deren Ursprung sich in dem Dunkel von Jahrhunderten verlor, die Provinzen besaßen, Herzogskronen getragen, und dem Königthum seine Rechte streitig gemacht hatten, Niemand übrig geblieben, als eine von den Wohlthaten einer Freundin lebende Matrone und ein junger Mann von sechsundzwanzig Jahren, der Abends zuvor das Wenige, was er noch besaß, im Jockey-Clubb durch eine Wette über eine Parthie Billard zu Pferde verloren hatte, welche der Marquis von M. L. gewann.

      Und an diesem Tage war es, wo die Marquise sich genöthigt sah, sich der Equipage eines alten Freundes zu bedienen, um sich an einen Ort, wo sie erwartet wurde, zu begeben.

      Der Graf von Rhinville, seit langer Zeit mit den traurigen Gedanken der Marquise vertraut, und das Vorurtheil ahnend, welches sie beunruhigte, wünschte angelegentlich, eine peinliche, traurige Erinnerung durch eine schone Hoffnung zu verdrängen und sagte langsam:

      »Man sagt – auch – daß dieses junge Mädchen – einst vier Millionen erben wird.«

      »Wenigstens!« erwiderte die Marquise lächelnd.

      »Und die Heirath ist gewiß?« fragte der Graf.

      »So ziemlich,« antwortete die Marquise.

      »Und die Millionen wurden erworben von. . .«

      Die Marquise ließ ihn seine Rede nicht vollenden und fügte hinzu:

      »Eine einzige Tochter – sechzehn Jahre – die Mutter Witwe —«

      »Welche wünscht, daß ihre Tochter Herzogin werde,« sagte der Graf lächelnd.

      »Sehen Sie, mein Freund,« sagte mit leichter Bitterkeit die Marquise, »wenn unser Recht, unsere Tugenden und Geistesgaben uns nichts mehr helfen können, müssen wir die Fehler und Verkehrtheiten Anderer zu unserem Vortheil benutzen.«

      »Und ungeachtet dessen, was man seit Jahrhunderten gesagt und gethan hat,« fuhr der Graf mit spöttischem Lächeln fort – »sind ein Titel – ein Name —«

      »Reize, die den Reichthum aller Zeiten aufwiegen,« fragte die Marquise hinzu; »die bürgerliche Eitelkeit widersteht ihnen nicht, sie ist noch eben so schwach, oder wenn Sie wollen, noch eben so stark, als zu der Zeit, wo Moliere den zum Edelmann gewordenen Bürger verspottete; sie äußert sich nur jetzt anders. – O! jetzt macht man sich auf andere Weise lächerlich, was aber Niemand verhindert, auch die alten Schwächen beizubehalten.«

      Beide lachten, die gute Laune war wieder hergestellt. Der Graf von Rhinville, aus langer Gewohnheit Freund der Marquise, lachte über ihre don-mots – schmeichelte ihren Hoffnungen, stimmte in alle Pläne ein, wohingegen sie seine Neigungen theilte, welche sich übrigens alle auf ihn selbst bezogen. Auf dieser gegenseitigen Nachgiebigkeit und Fügsamkeit beruhte eine innige Verbindung, die schon vierzig Jahre bestanden hatte – ohne Unruhe und ohne Empfindlichkeit, vielleicht, weil sie ohne Leidenschaft und ohne Zärtlichkeit war.

      Der Graf von Rhinville war ein Egoist, der aus Liebe zur Ruhe und aus Furcht vor der Sorge, welche eine Familie veranlaßt, unverheirathet geblieben war, alle Empfindungen seines Herzens und alle Scharfe seines Geistes in der Sorge für sich selbst vereinigend. Niemand konnte dem Dasein, welches der Himmel ihm geschenkt hatte, eine größere Sorgfalt widmen, und nie hatte Gott das Geschenk seines Ebenbildes in Hände gelegt, die würdiger gewesen wären, den Werth einer solchen Gabe zu erkennen, und besorgter für ihre Erhaltung, ihr Wohlsein und ihre Sicherheit.

      Alle Begebenheiten, alle Ereignisse berührten ihn nur in Bezug auf sich selbst, ein für sein Vaterland unglücklicher Krieg würde ihn weniger betrübt haben, als ein Unfall, der seinen täglichen Spaziergang verhinderte; seine Freunde warfen ihm vor; in der Revolution von 1830 nur eine Umwälzung gesehen zu haben, die, weil die beiden äußersten Enden der Straße, in der er wohnte, verbarrikadiert waren, ihn einige Tage verhinderte, auszufahren und ihn zwang, sich einem Platzregen auszusetzen. Sie gaben ihm Schuld, daß er um nichts Theil nähme, nichts liebte, daß er in allen seinen Ansichten und Meinungen wandelbar sei, sobald sein Vortheil es erheischte – sie hatten Unrecht, – er wechselte niemals, er hatte immer denselben Hauptgedanken, immer dieselbe Theilnahme – nämlich seine ausschließliche Liebe zu dem Grafen von Rhinville.

      Seine Wohnung war bequem, warm, hatte eine vorzügliche Lage, und ein Thermometer diente dazu, die Veränderungen der Atmosphäre anzuzeigen, damit dieselbe immer gleiche Wärme haben möge; dieses, wie die Sorge, daß seine Kleidung den Orten, die er besuchte, wie auch der Jahres- und Tageszeit immer genau angemessen war, gab zu hinreichenden und beständigen Geschäften Veranlassung.

      Wie wäre ihm eine Minute geblieben, um sich mit Anderen beschäftigen zu können! Hatte er doch kaum Zeit, für sich selbst Alles, was er für nöthig hielt, zu besorgen. Wie aber jedes, auch noch so materielle Wesen irgend eine Art von Leidenschaft hat, so hatte der Graf von Rhinville den sehr lebhaften-Wunsch, für einen Mann von sehr hoher Geburt zu gelten. Sein etwas zweifelhafter Adel wurde in seinen Augen durch seine genaue Verbindung mit der, allen neuen Adel so sehr verachtenden Marquise außer allen Zweifel gesetzt. Die Aufmerksamkeiten, die er ihr bewies, vereinigten sich vortrefflich mit den täglichen Gewohnheiten einer verarmten Dame und sie hatte ihn bei den vornehmsten und stolzesten ihres Gleichen eingeführt.

      Es bestand also eine stillschweigende Uebereinkunft zwischen ihnen, – sie hatten sich über diesen Punkt niemals ausgesprochen, aber immer vortrefflich verstanden. Der Graf von Rhinville lebte in und für sich selbst, die Marquise hingegen lebte außer sich selbst, und vielleicht paßten diese, in vieler Hinsicht so ungleichen Personen eben sowohl wegen ihrer Verschiedenheit so gut zusammen, als wegen der gleichen geselligen Interessen, die sie vereinigt hatten.

      Nachdem sie einige Minuten geschwiegen hatte, rief die Marquise lebhaft:

      »Endlich sind wir da – und werden sie sehen!«

      In demselben Augenblicke hielt der Wagen vor einem Kloster in der Poststraße.

      Es ist jetzt mit den Sprachzimmern und Gittern eines Klosters, wie mit manchen Einrichtungen aus einer früheren Zeit, deren Gestalt und Name sich noch erhalten haben, während der Geist, der sie stiftete und die Resultate dieser Stiftung, nicht bis auf unsere Zeit gekommen sind.

      Das Kloster hatte seine Gitter, seine Sprachzimmer, seinen Thurm, seine Clausur, aber wahrscheinlich nur zur Erinnerung, denn sie schlössen nicht gegen den Willen der hier Eingeschlossenen eine Thür, welche das Gesetz offen hielt, und hinderten auch nicht die Unterhaltung mit Fremden und den Bewohnern des Hauses.

      Kaum waren die Marquise und der Graf eingetreten, als eine Nonne ihnen entgegen kam und sie bat, mit ihr in den Salon zu gehen, welcher im Innern des Klosters lag und wo die Superiorin sich in einigen Minuten einfinden wollte; man mußte über einen Hof gehen, um dahin zu gelangen und indem sie die Schwelle überschritten, kam ein alter Mann, der hier wie zu Hause zu sein schien, aus einer der kleinen Thüren, die auf den Hof führten, blich stehen, und dann sich der Marquise nahend, grüßte er sie mit größter Demuth, indem er sagte:

      »Sie ist hier, Frau Marquise – ich habe sie her geführt.« Alsdann grüßte er eben so demüthig den Grafen von Rhinville; aber dieser, statt den Gruß СКАЧАТЬ