Gabriele. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gabriele - Александр Дюма страница 8

Название: Gabriele

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ in diesem Augenblicke glänzte das Gesicht der Madame Rémond von mütterlicher Zärtlichkeit und Stolz auf ihren Reichthum, indem sie zu ihrer Tochter sagte:

      »Jetzt also, Gabriele, werde ich Dir einen sehr großen Theil meines Vermögens geben.«

      »Mir!« sagte da« junge Mädchen, »und wozu das? Habe ich denn irgend Etwas nöthig?«

      »Es ist wegen Deines Mannes und für ihn,« antwortete Madame Rémond.

      »Ach ja! ein Mann.« sagte Gabriele, lachend wie ein Kind. »Ich werde also einen Mann haben! Aber worum ihm Dein Geld geben, Mütterchen? Behalte es für Dich! . . . Er wird mich schon ohne das heirathen.«

      »Glaubst Du?« sagte die Mutter mit zweifelndem Lächeln.

      »Er wird arbeiten,« erwiderte das junge Mädchen, ohne jedoch an Dem, was sie sagte, großen Antheil zu zeigen.

      »Er!« rief Madame Nemond überrascht.

      »Er ist ein herzensguter Mensch, klug und verständig,« fügte Gabriele hinzu.

      »Und woher kennst Du ihn denn?« fragte die Mutter mit zunehmendem Erstaunen.

      »Woher ich meinen Vetter Georg kenne?« erwiderte Gabriele lachend, »ich kenne ja nur ihn!«

      »Georg? Deinen Vetter Georg Nemond!« rief die Mutter mit Schrecken und Bestürzung. »Du glaubst, daß ich, Deine Mutter, ich, die ich Geld habe, so viel Geld, daß dieses Zimmer es nicht faßt, Dich eine solche Heirath schließen lassen würde! Eine solche Mißheirat! Deinen Vetter heirathen! Du! einen Bürgerlichen, der weder Geld noch Titel hat! Ich hätte vierzig Jahre lang gesammelt und mir Alles versagt; mein Vater, mein Mann und Ich, wir hatten unser ganzes Leben lang gearbeitet, damit unser einziges Kind, unser Aller Erbin, kurzweg Madame Rémond hieße? . . . Das wäre hübsch! Ein schöner Einfall! Vier Millionen, um Madame Rémond zu sein! Bist Du denn toll?«

      »Aber es ist ja der Name meines Vaters und der Deinige,« sagte die überraschte Gabriele sanft.

      »Dein Vater war ein braver Mann, der sich gut auf Geschäfte verstand; ich schmähe ihn nicht,« erwiderte die Mutter, durch den Vorwurf der Tochter etwas beschämt; »Georg ist auch ein braver Junge, aber er wird kein Glück machen. Er ist Schriftsteller, er soll Genie haben; aber was ist er? Was hat er für eine Stellung in der Welt? Wenn seine Mutter ihm nicht ein kleines Haus hinterlassen hätte, welches ihm etwa tausend Livres jährliche Renten einbringt, so könnte er Hungers sterben, wie die Dichter gewöhnlich.«

      Dann nahm sie eine ernste Miene an und setzte hinzu:

      »Aber davon ist nicht die Rede, Gabriele; es fragt sich, was Du sagen wolltest, und ob Du Neigung hast. . . für. . .«

      »Für Niemand,« sagte das junge Mädchen aufstehend und mit gleichen Füßen in die Mitte des Zimmers springend, mit einer Leichtigkeit und einer Unbefangenheit, die die Wahrheit ihrer Worte bestätigte; »ich nannte meinen Netter, weil nie jemand Anderes hierher gekommen ist seit den drei Monaten, die ich hier bin, und weil er mehrmals, wenn er mich ansah, wiederholte: »Ihr Mann wird sehr glücklich sein, meine Cousine!«

      »Ach! das hat er gesagt?«

      »Aber mir,« fuhr Gabriele hüpfend fort, »mir ist das sehr gleichgültig! Er oder ein Anderer, ein Anderer oder er!. . .« Und sich ihrer Mutter nähernd und dieselbe umarmend, sagte sie: »Was Du willst, Mütterchen, ich thue es immer! Du bist eine gute Mutter; Du sollst auch von mir sagen können: Du bist eine gute Tochter.«

      Dann fing sie wieder an zu tanzen, als ob die Heirath, von der die Rede war, nicht nur keinen ernsten Gedanken in ihr erweckte, sondern ihr auch nicht einmal die leiseste Bewegung von Antheil oder Neugierde einflößte, und Madame Rémond überließ das sorglose Kind ihren Launen, die sie immer ungehindert hatte befriedigen können.

      »Höre doch wenigstens,« sagte sie endlich, »Du wirst eine Herzogin.«

      »Eine Herzogin?« erwiderte das jung« Mädchen, mit einem Fuße in der Luft, und in diesem Worte, welches ihr nur unsichere Vorstellungen bot, eine bestimmte Bedeutung suchend.

      »Ja,« entgegnete die Mutter, »Du wirst den Herrn Herzog Yves von Mauléon heirathen.«

      »Yves von Mauléon!« wiederholte Gabriele; »das ist ein allerliebster Name.«

      »Ein köstlicher Name! ein alter Name! Man sagt, daß das die besten sind, und dieser ist vielleicht zweitausend Jahre alt,« fügte Madame Rémond, welche über die Zeitläufte keine sehr richtige Vorstellung halte, mit Pathos hinzu.

      Gabriele war immer noch in der Stellung ihrer Pirouette und ihr Geist verlor sich in Vermuthungen.

      »Mein Mann wird Herzog sein? Ich habe niemals einen gesehen,« sagte sie; »es müßte denn. . . aber doch . . . eines Tages, als ich noch auf dem Lande, noch nie in Paris gewesen war, vor etwa zwei Jahren, zerbrach in unserer Nahe ein sehr schöner Wagen; man sagte, er gehöre dem Herrn Herzog von . . . Ach! ich weiß den Namen nicht mehr! . . . er war verwundet; er wußte aus dem umgeworfenen Wagen gehoben werden; ich sah mit den Andern zu; er war alt, sehr alt! Eine Mütze von schwarzer Seide . . . die Gicht. . . er konnte nicht gehen; man trug ihn an den Rand des Weges, er wurde »Herr Herzog« genannt . . . ich erinnere mich dessen. Ach! wie häßlich war er!«

      Indem sie diese Worte gesagt hatte, beendigte Gabriele auch ihre Pirouette, vielleicht um die häßliche Gestalt zu verjagen, die sich ihrer Phantasie in der Erinnerung dargestellt hatte; und als sie still stand, berührte sie mit ihrem Gesicht beinahe das der Priorin, welche kam, um sie in den Salon zu führen, und die eine Bewegung der Ueberraschung nicht unterdrücken konnte, indem sie sah, wie das junge Mädchen die Augenblicke, welche der wichtigsten Entscheidung ihres Lebens vorangingen, benutzte.

      »Die Frau Marquise von Fontenoy-Mareuil ist im Salon,« sagte sie mit bedeutendem und zufriedenem Tone zu Madame Rémond, die dies nicht bemerkte, aber aufstand und zu ihrer Tochter, während sie deren Anzug in Ordnung brachte, sagte: »Komm, Gabriele, sei vernünftig! Du wirst Deinen Bräutigam kennen lernen, wie ich Dir schon gesagt habe.«

      »Schon?« rief das junge Mädchen mit zum Lächeln verzogenem Munde, ohne sich jedoch um das, was ihr angekündigt wurde, sonderlich zu bekümmern.

      Seit Gabriele denken konnte, hatte sie ihre Mutter von ihrer Heirath reden hören; denn Madame Rémond dachte schon an dieses Ereigniß und sprach ihre Gedanken darüber aus, ehe das Kind, der Gegenstand so schöner Hoffnungen, die Kräfte hatte, damit umgehen zu können. Und seit der glänzenden Taufe, deren die alten Bewohner des Viertels Saint-Martin sich genug erinnerten, um deren prachtvolle Feier beschreiben zu können, träumte sich Madame Rémond eine noch viel prachtvollere Feier für die Hochzeit der präsumtiven Erbin der Familie.

      Auch hatten die Worte: Mann und Heirath, Gabrielens Ohr seit ihrer frühesten Kindheit so oft berührt, daß sie sich daran gewöhnt hatte zu ein« Zeit, wo sie noch keine Vorstellungen in ihr erwecken konnten; sie hatte sie bis jetzt ohne besonderes Interesse aussprechen hören und folgte hüpfend und ohne etwas Besonderes zu denken, ihrer Mutter zum Salon, wo die Marquise mit ihrem Enkel und dem Grafen von Rhinville, alle drei schwelgend, feierlich und unruhig sie erwarteten.

      ,Ich habe die Ehre, Frau Marquise, Ihnen meine Tochter Gabriele vorzustellen,« sagte Madame Rémond, indem sie ceremoniös und laut und mit Pathos redend, eintrat.

      Die Marquise war aufgestanden und nichts konnte auffallender sein, als der Unterschied zwischen diesen beiden Frauen, die durch Gehurt, durch Erziehung und Gewohnheiten so vollständig geschieden СКАЧАТЬ