Gabriele. Александр Дюма
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Название: Gabriele

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ während Eine den Dauphin, Ludwig den Funfzehnten, und die Andere einen armen Gastwirth zum Pathen gehabt hatte; deren Eine unter den Großen, Ausgezeichneten, Reichen, die Andere unter den Kleinen, Gemeinen und Armen gelebt hatte; hier waren diese beiden Frauen zusammen gekommen,um ihre beiden einzigen Kinder auf immer zu verbinden durch das innigste und unauflöslichste aller Verhältnisse! . . . Die Zukunft sollte sie vereinen und ihre Vergangenheit war so verschieden gewesen!

      Madame Rémond warf einen Blick auf den einfachen Anzug der Marquis«; sie bemerkte nicht dessen geschmackvolle Einfachheit, sondern dessen wenigen Glanz, und der Vorzug des ihrigen erschien ihr unbestreitbar. Die Freude, die sie empfand, zeigte sich durch die zahlreichen, wahrhaft kindischen Bewegungen, die sie machte, um ein Stück nach dem andern ihres reichen Putzes in das schönste Licht treten zu lassen.

      Die Leute aus den niederen Klassen gleichen sehr den Kindern; wie diese, haben sie wenig gesehen, haben nichts verglichen, und ihr Vertrauen zu sich selbst und Anderen hat sie nicht das Lächerliche errathen lassen. Sie sind ungekünstelt, genießen lebhaft und ohne es zu verhehlen, ihre Freuden. Madame Rémond triumphirte und zeigte es; die Marquise war gedemüthigt und verhehlte es.

      Gabriele, dem Grafen gegenüber, betrachtete forschend und mit sonderbarem Ausdruck seine alte mit jugendlicher Kleidung geschmückte Gestalt.

      Yves von Mauléon halte die kalte Verachtung, in die er, seinem Schicksal sich ergebend, sich eingehüllt hatte, festgehalten. Die Marquise näherte sich ihm und sagte, ihn bei der Hand nehmend mit liebenswürdiger Anmuth, obgleich ein wenig stolz:

      »Madame, ich habe die Ehre, Ihnen meinen Enkel, den Herrn Herzog Aves von Mauléon, vorzustellen.«

      Und der junge Mann, den Wink seiner Großmutter befolgend, näherte sich Gabrielen, die, sich lebhaft zu ihm wendend, mit einem nicht zu beschreibenden Ausdruck von freudiger Ueberraschung ausrief:

      »Und ich glaubte, es sei dieser Herr!« hierbei deutete sie mit einer so höchst komischen Geberde auf den Grafen und warf dem jungen Manne einen so heiteren Blick kindlichen Erstaunens zu, daß ein allgemeines unwillkürliches Gelächter erscholl und die feierliche Stimmung der in diesem Salon vereinigten Personen in Heiterkeit verwandelte.

      Madame Rémond machte hierüber eine Menge Scherze, die nach Niemandes Geschmack waren und denen Einhalt zu thun, die Marquise sich vergebens bemühte. Madame Rémond gab sich nicht so leichten Kaufs gefangen und hörte nicht eher auf zu reden, als bis sie den Vorrath ihrer Scherze erschöpft hatte; dann betrachtete sie den jungen Herzog mit der gewissenhaftesten Aufmerksamkeit, neigte, erhob und drehte ihren Kopf, um ihn von allen Seiten zu sehen, wie sie Waare betrachtet haben würde, um sich zu überzeugen, ob dieselbe wohlconditionirt, unverdorben und ohne Fehler sei,ob man sie nicht betrogen und übervortheilt habe und ob sie auch diesen jungen Mann ihrer zwei Millionen würdig erachten könne.

      Man setzte sich, immer noch lachend; aber die Unterhaltung war sehr schwierig zwischen Personen, die einander so fremd waren und die den einzigen Gegenstand, der einen Berührungspunkt zwischen ihnen bildete, nicht erwähnen konnten. Gabriele war bis an die Augen erröthet, indem sie dem spöttischen Lächeln Yves von Mauléons begegnete, und sah schweigend zur Erde, ohne die geringste Bewegung zu machen. Ihr Geist war zu beschäftigt, um zu bemerken, daß ihr Körper unbeweglich war.

      Der Graf, der zuerst über die ihm zu Theil gewordene Geringschätzung des jungen Mädchens gelächelt hatte, wurde durch ihre Freude beim Anblicke des jungen Mannes unangenehm berührt und war nicht mehr in der Stimmung, das Schweigen zu brechen.

      Die Marquise versuchte mit dem bekannten Talente vornehmer Damen, über unbedeutende Dinge angenehm zu reden, das man in der großen Welt sich zu eigen macht, einige Worte zu sagen, aber Niemand antwortete ihr.

      Herr von Mauléon hatte eine Art instinktmäßige Freude empfunden über die naive Freude Gabrielens, als sie ihn jung und schön fand; aber der Anschein von Rohheit des jungen Mädchens und von Lächerlichkeit der Mutter machte ihn unruhig, unzufrieden, unsicher, doch verbarg er seine heftige innere Aufregung unter angenommener schweigender Ruhe.

      Jeder fühlte sich unbehaglich. Niemandem fiel ein gleichgültiger Gegenstand der Unterhaltung ein. Die Marquise fühlte Abneigung gegen Madame Rémond; und diese empfand eine Verlegenheit, über deren Veranlassung sie sich keine Rechenschaft zu geben wußte. Sie mochte wohl, dachte sie, »die Gesellschaft amüsiren;« aber ihre Scherze hatten nicht gefallen und so schwiegen Alle.

      In diesem Augenblicke ging der Unbekannte, von dem wir schon geredet haben, wieder über den Hof und Madame Rémond sah ihn in einiger Entfernung vom Fenster unbeweglich stehen, und das, was im Salon vorging, mit unruhigen Blicken beobachten. Sie winkte ihm, herein zu kommen und rief: »Sieh da, Herr Simon!« Dieser aber entfernte sich schnell, ohne diesen Ruf zu beachten.

      V,Der gute Herr Simon, er geht fort,« sagte Madame Rémond, »welcher brave Mann! nur »in wenig sonderbar, nicht wahr? Sie kennen ihn Alle?« Da sie hierbei zufällig den Grafen ansah, glaubte dieser sich verpflichtet, ein verächtliches »Nein« zu antworten, welches wenigstens den Willen, ihn nicht zu kennen, anzeigte.

      Die Marquise erwiederte mit freundlichen Tone:

      »Es ist einen Monat her,daß ich Herrn Simon zum ersten Male sah.«

      »Erst einen Monat,« rief Madame Rémond erstaunt, »aber schon vor drei Wochen hat er mit mir von Ihnen und Ihrem Herrn Sohne geredet! Dieser wird Ihn ohne Zweifel kenne?« und ihre Augen und Stimme fragten den jungen Mann,welcher fast wider Willen antwortete: »Wir kennen uns schon über acht Jahre.« Der Graf und die Marquise sahen einander verwundert an. »Er ist ein sonderbarer Mann,« sagte Madame Rémond, froh, einen Gegenstand der Unterhaltung aufgefunden zu haben; und wenn ich Ihnen erzählen sollte, wie er er unsere Bekanntschaft gemacht hat . . . Aber; das kann Ihnen Gabriele erzählen; sie hat ja ohnehin noch gar nichts gesagt und die Gesellschaft muß sie doch auch reden hören. Nun Gabriele antworte, doch.«

      »Da erst wurde Gabriele gewahr, daß ihre Mutter mit ihr redete, denn sie war so zerstreut, daß sie weder sah noch hörte, was um sie her vorging. »Was willst Du, Mama?« sagte sie überrascht. »Was ich will?« erwiderte die Mutter; »aber woran denkst Du denn? Hörtest Du nicht, daß ich Dich bat, zu erzählen, wie Du Simon kennen gelernt hast?« Die Marquise glaubte ohne Zweifel, das junge Mädchen werde mit linkischen Manieren irgend eine lächerliche Erzählung zum Besten geben und dadurch ihrem Enkel mißfallen, denn sie wollte das Gespräch auf einen anderen Gegenstand lenken; aber die Mutter bestand auf ihrer Forderung und der junge Herzog nahm eine verächtlich resignirende Miene an, wie Jemand, der beschließt, sich über eine Qual, die man ihm auferlegt, lustig zu machen.

      Gabriele verstand nicht die Kunst zu unterhalten, – die Gabe, über gleichgültige oder unnütze Sachen auf eine angenehme Weise zu schwatzen, um eine Lücke in der Unterhaltung auszufüllen, war ihr fremd. Sie hatte keinen Begriff von dem, was man Conversation nennt; aber jetzt sollte sie eine Begebenheit erzählen, etwas berichten, was sie gesehen hatte, fand also keine Schwierigkeit zu reden, und that es ohne Scheu, wie sie gesungen, getanzt haben würde, ohne Vorbereitung und Künstelei.

      »Im letzten Frühjahr, ich war auf Schloß Arnouville . . .«

      Bei diesem Namen zuckte die Marquise und sah den Grafen an; Gabriele fuhr fort, ohne dieses gewahr zu werden:

      »Es ist ein schönes Schloß; der Park ist über dreihundert Morgen groß und von unermeßlichen Forsten umgeben. Alles dieses ist dreißig Meilen von Paris gelegen; ich habe meine Kindheit dort zugebracht und wurde durch nichts verhindert, die köstliche ländliche Freiheit nach Herzenslust zu genießen. Am äußersten Ende des Parks bilden bewunderungswürdig hohe Bäume, ein so dichtes Bosket, daß man in demselben, wie bei gutem Wetter vor den Strahlen der Sonne, so bei schlechtem Wetter vor Wind und Regen geschützt ist. Flieder, Geisblatt und Jasmin haben СКАЧАТЬ