Black. Александр Дюма
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Название: Black

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ im ersten Stocke sah es anders aus. Der erste Stock wurde freilich von dem Chevalier de la Graverie persönlich bewohnt; dorthin würde der von der Küche ausgehende Faden in gerader Linie geführt haben, wenn das Labyrinth der Rue des Lices eine Ariadne gehabt hätte.

      Man denke sich drei Zimmer mit der bis in die kleinsten Details sich erstreckenden Sorgfalt und der behaglichsten Koketterie möbliert, welche die Modedamen und die alten reichen Witwen so sehr lieben.

      Jedes dieser auf Komfort und Verschönerung des Lebens berechneten Zimmer hatte sein eigentümliches Gepräge, seine besondere Bestimmung. Im Salon waren die eleganten, modernen Möbeln an allen Teilen, welche die kleine runde Person des Herrn vom Hause zu tragen bestimmt waren, sorgfältig mit Überzügen verwahrt; ein Bücherschrank von schwarzem Holz mit Kupfer ausgelegt, war mit rot eingebundenen, und nur selten inkommodierten Büchern angefüllt; eine Tischuhr stellte die Aurora auf ihrem Wagen dar, dessen Räder das Zifferblatt bildeten; zu beiden Seiten derselben standen zwei große Armleuchter; die Vorhänge waren von demselben dicken Wollstoff, der die Möbeln bedeckte, und würden hinsichtlich der geschmackvollen Draperie dem elegantesten Pariser Boudoir zur Zierde gereicht haben. Die Spuren von Vergoldung an dem weißen Getäfel bewiesen, dass die früheren Bewohner des Hauses noch mehr auf Eleganz gehalten hatten, als der Chevalier de la Graverie.

      Im Schlafzimmer erregte das monumentale Bett sowohl hinsichtlich der Breite als der Höhe die Aufmerksamkeit. Dieses Bett war so hoch, dass man sich des Gedankens nicht erwehren konnte, wer darin schlafen wolle, müsse es mittelst einer Leiter ersteigen. Wer diesen Berg von Flaum, Watte und Wolle glücklich erstiegen hatte, musste von diesem mit dreifachen Vorhängen umgebenen Nest die ganze Position beherrschen; von dort konnte er alle Winkel des Zimmers übersehen, die Armsessel, Stühle, Sofas, Wärmpfannen, Polster und Fuchsfelle mustern. Der Fußboden war mit einem weichen, dicken Teppich belegt. Einige Armsessel, Stühle und Polster waren für den Winter mit Samt, andere für den Sommer mit Leder überzogen. Alle Möbeln aber waren zierlich und auf Bequemlichkeit berechnet. Dieses von der Straße am weitesten entfernte Zimmer war dem Garten zugewandt, so dass der Schläfer durch kein Wagengerassel, durch kein Geschrei von Handelsleuten , durch kein Hundegebell gestört wurde.

      Wenn man aus dem Schlafzimmer wieder in den Salon kam, und diesen der ganzen Länge nach durchschritt, so stieß man gegen eine elegante spanische Wand , welche die in das dritte Zimmer führende Tür maskierte. Die ganze Einrichtung dieses letzten, schön tapezierten Zimmers bestand aus einem runden Tische von Mahagoniholz, einem kleinen Fauteuil und einem Marmortischchen, auf welchem zwei plattierte Eimer zum Abkühlen des Champagners standen. Aber auf allen Seiten standen Glasschränke, deren Inhalt eine kostbare Zugabe zu der Küchenbatterie war.

      Jeder Schrank hatte seine besondere Bestimmung. In dem einen glänzte massives Silberzeug, ein Porzellanservice mit vergoldeten Rändern und dem Namenszuge des Chevalier de la Graverie, rote und weiße böhmische Gläser, durch deren Feinheit und Formen der Geschmack der edlen Weine gewiss erhöht wurde.

      Der zweite Schrank enthielt Pyramiden von schneeweißem, feinem Tischzeug.

      In dem dritten paradierten, wie gut geschulte Soldaten in Reihen aufgestellt, die feinsten Tisch» und Dessertweine in ihren Originalflaschen, wie sie aus verschiedenen Gegenden Frankreichs, aus Österreich, Deutschland, Spanien, Italien, Sizilien und Griechenland gekommen waren; einige kurz und gedrungen, andere mit langem dünnem Halse; einige mit bunten oder vergoldeten Etiketten, andere in Stroh» oder Rohrgeflechten, alle gleich anziehend für die Phantasie und die Neugier. An den Flanken dieses in geschlossenen Reihen harrenden stattlichen Armeecorps standen die leichten Truppen in Form von verschiedenfarbigen kleinen Karaffen mit kosmopolitischen Liqueuren.

      Der letzte, größte Schrank endlich beherbergte Esswaren der verschiedensten Art- Straßburger Pasteten, Würste von Arles und Lyon, Aprikosentorten aus der Auvergne, Apfelgallerte aus Rouen, eingesotzene Früchte, englische Pickles und Saucen, Anschovis, Sardinen, kurz Alles was nach dem Ausspruch eines geistreichen Feinschmeckers »den Magen zu panzern« vermag.

      Nach dieser vielleicht etwas zu genauen, aber zur Beurteilung des Bewohners notwendigen Haussuchung wird der Leser leicht erraten, dass der Chevalier de la Graverie sehr angelegentlich mit seiner werten Person beschäftigt, und auf die Befriedigung seines Magens sehr eifrig bedacht war. In sonderbarem Widerspruch mit dieser Bauchdienerei stand seine Manie, sich beständig für krank zu halten, und sich jede Viertelstunde an den Puls zu greifen. Endlich war er ein leidenschaftlicher Freund der Rosen, und versäumte keine Gelegenheit, seiner Sammlung ein neues Exemplar dieser Königinnen der Blumen hinzuzufügen.

      Bei diesem Punkte unserer Erzählung fühlen wir die Unmöglichkeit, weiter zu gehen, ohne Halt zu machen, ja ohne achtundvierzig bis fünfzig Jahre zurückzugehen: wir wollen unseren Lesern nun erklären, wie der würdige Chevalier zu diesen drei geistigen Schwächen gekommen war.

       IV

      Wie und unter welchen Umständen der Chevalier de la Graverie geboren war

      Man wundere sich nicht über diesen Rückblick, den der Leser übrigens voraussehen konnte, als wir ihm unseren Helden in einem Alter vorstellten, in welchem die interessantesten Abenteuer des Lebens, nämlich die Liebesabenteuer, beendet zu sein pflegen. Wir versprechen nicht weiter als bis zum Jahre 1793 zurückzugehen.

      Im Jahre 1793 war der Baron de la Graverie, Vater des Chevalier, im Gefängnis zu Besangon unter der Anklage des Einverständnisses und Briefwechsels mit den Emigrierten.

      Der Baron de la Graverie hätte zu seiner Verteidigung anführen können, dass er nur den heiligsten Naturgesetzen genügt habe, als er seinem ältesten Sohne und seinem Bruder, die sich beide im Auslande befanden, einiges Geld zugeschickt: aber es gibt Verhältnisse, welche die sozialen Gesetze über die Gesetze der Natur stellen, und überdies hatte der Baron jene Entschuldigung nicht einmal vorgebracht. Sein Vergehen gehörte aber zu denen, die einen Angeklagten damals am sichersten aufs Schafott brachten; die Baronin de la Graverie, welche frei geblieben war, bot daher, ungeachtet ihrer vorgerückten Schwangerschaft, Alles auf, um ihren Gemahl zu befreien.

      Das Gold, welches die Unglückliche reichlich verteilte, schien ein günstiges Resultat zu versprechen. Der Schließer hatte versprochen, die Augen zuzudrücken, und der Pförtner hatte dem Gefangenen eine Feile und ein Seil gebracht, um ihn in den Stand zu setzen, eine Eisenstange seines Fensters zu zertrümmern, die Straße zu erreichen und in Begleitung seiner Gemahlin über die Grenze zu fliehen.

      Die Flucht war auf den folgenden Tag , den 14. Mai, festgesetzt. – Die Minuten jenes verhängnisvollen Tages dehnten sich zu Stunden, in ihrer angstvollen Spannung sah die unglückliche Dame jeden Augenblick nach der Uhr, und verwünschte die Langsamkeit des Zeigers; von Zeit zu Zeit glaubte sie zu ersticken, und sie hielt es für unmöglich, bis zu dem ersehnten folgenden Tage leben zu können.

      Um vier Uhr Nachmittags wurde ihre Aufregung so groß, dass sie sich entschloss, bei einem royalistisch gesinnten Priester, den eine Freundin in ihrem Keller versteckt hielt. Trost zu suchen, und gemeinschaftlich mit demselben für den Gefangenen zu beten.

      Die Baronin verließ also ihre Wohnung. – In der Nähe des Marktplatzes hörte sie das dumpfe, anhaltende Wogen und Brausen einer großen Menschenmenge. Sie wollte umkehren, aber es war nicht möglich, die dem Marktplatz zuströmende Volksmenge versperrte die in denselben einmünden» den engen Gassen, und die Dame wurde durch den unaufhaltsamen Strom mit fortgerissen.

      Der Platz war mit Menschen angefüllt; über den dicht an einander gedrängten Köpfen erhob sich die Guillotine, und oben an der entsetzlichen Maschine glänzte in den letzten Strahlen der Abendsonne das Fallbeil – ein furchtbares Sinnbild der Gleichheit, wenn auch nicht vor dem Gesetz, doch vor dem Tode.

      Die Baronin de la Graverie schauerte und wollte fliehen. Aber СКАЧАТЬ