Black. Александр Дюма
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Название: Black

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Mathilde war zwei Jahre jünger als Dieudonné. Sie war blond und hatte schmachtende blaue Augen, wie die meisten deutschen Mädchen.

      Sobald die beiden Kinder ohne Gängelband laufen konnten, machte es den Damen großes Begnügen, unzertrennliche Gespielen aus ihnen zu machen. Dieudonné, der, den Halsbrechenden Künsten des Reitens. Fechtens und Schwimmens mit ängstlicher Sorgfalt ferngehalten wurde, bekam dafür eine andere Dressur. Wenn er, wie ein Wateauscher Schäfer aufgeputzt, mit einem Vergissmeinnichtstrauß kam, so lehrte man ihn denselben seiner kleinen Freundin mit chevaleresker Kniebeugung zu überreichen. Bei schlechtem Wetter setzte sich Mademoiselle de Beauterne an ihr Klavier und spielte eine Menuett, nach welcher sich Dieudonné und Mathilde wie zwei Gliederpuppen unter lautem Applaus der Stiftsdamen bewegten.

      Nach beendeter Menuett küsste der himmelblaue Schäfer mit galantem Anstand das weiße parfümierte Händchen der Schäferin. Die guten Damen waren entzückt, sie herzten und küssten die beiden Kinder und nannten sie den kleinen Mann und die kleine Frau. Wenn man sie, wie zwei Liebende en miniature, im Garten lustwandeln sah, schaute man ihnen mit Wohlgefallen nach, statt ihnen zuzurufen: Kehrt um, Kinder, die Einsamkeit ist gefährlich!

      So kam es denn, dass die beiden Kinder die ihrem Alter zukommenden Spiele verschmähten und sich Empfindeleien überließen, welche, wie harmlos sie den guten Damen auch schienen, bald die bedenklichsten Verirrungen im Gefolge hatten.

       V

      Erste und letzte Liebe des Chevalier de la Graverie

      Als Mathilde fünfzehn und Dieudonné siebzehn Jahre alt war, schien die bisherige Zärtlichkeit einer seltsamen Kälte Platz zu machen. Der junge Chevalier brachte kein Vergissmeinnicht mehr aus dem Garten und nach beendeter Menuett küsste er die Hand Mathildens nicht mehr, sondern beurlaubte sich mit einer leichten Verbeugung. Es wurden sogar die einsamen Gartenpromenaden eingestellt.

      Ein aufmerksamer Beobachter würde freilich bemerkt haben, dass Mathilde oft einen welken Blumenstrauß zärtlich an die Lippen drückte und dann schnell wieder in ihr Korsett steckte; dass sie errötete, wenn sie ihrem himmelblauen Schäfer in der Menuett die Hand reichte, und dass Beide wie von einem elektrischen Fluidum durchzuckt schienen. Derselbe Beobachter würde bemerkt haben, dass sie zwar in verschiedenen Richtungen durch den Garten gingen, aber nach einer Weile an einem kleinen plätschernden Wasserfalle zusammentrafen.

      An dem Tage, wo Dieudonné sein achtzehntes Jahr vollendete, erschien er in dem Zimmer seiner Tante, machte die drei Verbeugungen, die er einstudiert hatte für den Fall, dass er der Großherzogin Stephanie von Baden oder der Königin Louise von Preußen vorgestellt würde, und fragte mit wohlgesetzten Worten, wann er mit Mathilde von Florsheim den Ehebund schließen könne.

      Die Stiftsdame wurde durch diese Frage in ungeheure Heiterkeit versetzt, welche sich am Ende in einen bedenklichen Keuchhusten auflöste. Während sie lachte und hustete, erwartete Dieudonné in der dritten Menuettposition die Antwort. Als endlich der Paroxysmus glücklich überstanden war, sagte sie, mit der Heirat habe es gar keine Eile, die jungen Leute könnten noch mindestens vier bis fünf Jahre warten, und wenn es Zeit sei, an eine Vermählung zu denken, würde sich der Bräutigam vielleicht eines Andern besonnen haben.

      Dieudonné gab als wohlerzogener Neffe keine Antwort und entfernte sich mit einer tiefen Verbeugung. Abends ereignete sich nichts Außerordentliches; als aber das Kammermädchen der Tante am andern Morgen in das Zimmer des jungen Chevalier trat, um ihm den Kaffee zu bringen, war das Zimmer leer und das Bett unberührt.

      Die Zofe eilte ganz erschrocken zu ihrer Gebieterin, um die unglaubliche Nachricht zu melden.

      Als sie der Stiftsdame zum dritten Male beteuerte, dass der Chevalier de la Graverie nicht in seinem Bett geschlafen habe, erschien das Fräulein von Florsheim bleich und zitternd und erzählt?, dass Mathilde in der Nacht verschwunden sei.

      Die beiden unberührten Betten lieferten einen eben so klaren Beweis gegen die beiden jungen Leute, als ob man ihre Köpfe auf einem und demselben Kissen gesehen hätte.

      Die Kunde von dieser Doppelflucht verbreitete sich wie ein Lauffeuer und setzte die ganze Genossenschaft in Bestürzung. Am peinlichsten wurden natürlich die beiden Tanten berührt: sie weinten und beteten. Die übrigen Stiftsdamen spien Feuer und Flamme, ohne zu bedenken, dass die Stunde der Ernte gekommen war und dass sie ernteten was sie gesät hatten.

      Endlich meinte eine von ihnen, Tränen und Geschrei könnten nichts nützen, man müsse die Flüchtlinge so schnell als möglich verfolgen.

      Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Die Flüchtlinge waren zu unerfahren, als dass sie vielen Scharfsinn aufgeboten hätten, um ihre Spur zu verbergen. Die eilends ausgesandten Verfolger brachten wirklich schon am folgenden Tage die beiden verwirrten Schäflein zurück.

      Aber dies war keine befriedigende Entwickelung und das Fräulein von Florsheim verlangte die Ausfüllung der Bresche, welche der Ehre ihres Hauses in der Person ihrer Nichte geschlagen worden war. Aber Mademoiselle de Beauterne weigerte sich unbedingt. Sie war in Frankreich noch sehr begütert und es genügte ihr keineswegs, dass der Erbe dieses Reichtums mit einer der berühmtesten bairischen Adelsfamilien verbunden wurde, sondern sie verlangte auch eine Mitgift, welche dieser Ehe einen solideren Wert verleihe. Da die Familie Florsheim diese Zumutung aus sehr triftigen Gründen zurückwies, so verlangte die alte Dame, dass die Sache im status quo bleibe und der Romanstreich mit dem Mantel der Liebe zugedeckt werde. Sie versichert, es sei nur eine Kinderei, zu welcher das Fräulein von Florsheim samt den übrigen Stiftsdamen die Veranlassung gegeben habe; Dieudonné sei zu fromm, zu wohlerzogen und insbesondere zu jung, als dass der kleine Abstecher, den er mit seinem Liebchen nach München gemacht, unangenehme Folgen haben könne.

      Aber nach einigen Monaten sah Mademoiselle de Beauterne wohl ein, dass sie zu viel verbürgt hatte, als sie ihren Neffen als einen harmlosen blöden Schäfer hinstellt?. Die Sache nahm eine so bedenkliche Wendung, dass ihr Beichtvater auf dringendes Ersuchen des Fräuleins von Florsheim einschritt.

      Durch die Vorstellungen des würdigen Mannes endlich überzeugt, gab Mademoiselle de Beauterne scheinbar bloß den Bitten und Tränen der jungen Leute nach, um sich neue Ansprüche auf den Dank derselben zu erwerben, und zur größten Freude der Stiftsdamen erhielt diese Liebe, welche sie als ihr Werk betrachteten, die Weihe der Kirche.

      Die jungen Leute bezogen ein kleines Landhaus in der Nähe, und unter dem Patronat der Stiftsdamen, welche das Pärchen mit neugierigen, neidischen Argusaugen bewachten, schien der Honigmonat ewig zu dauern.

      Der Tod des Fräuleins von Beauterne war die erste Wolke welche über ihr Glück dahinzog. Die gute Dame hinterließ ihrem Neffen ungefähr dreißigtausend Livres Renten, und wir müssen es ihm rühmend nachsagen, dass er sich weder durch dieses anständige Vermögen, noch durch die unaufhörliche Konjugation des Zeitwortes lieben abhalten ließ, das Andenken seiner zweiten Mutter durch aufrichtige Thränen zu ehren.

      Dieudonné hatte das zwanzigste Jahr überschritten, ohne die Sanftmut, und Naivität seiner Kindheit verloren zu haben. Er umfasste noch immer die ganze Welt mit seinem Wohlwollen und Mitleid, welches freilich mit einer gewissen trüben, wehmütigen Stimmung gemischt war; vermutlich die Folge der Ereignisse, welche vor seiner Geburt stattgefunden hatten.

      Er bot den sonderbaren Anblick eines Menschen, der weder Neigungen noch Wünsche hatte. Aus dem Katechismus hatte er die Leidenschaften dem Namen nach kennen gelernt, aber nach beendeten Schuljahren hatte er ihn vergessen. Er lebte ganz für Mathilde und fügte sich willig ihren Launen. Sie war etwas lebhafter als er, und trug gewiss den größeren Teil der Schuld an der Flucht. Die Launen der jungen Frau bewirkten indes nicht die mindeste Veränderung in dem ruhigen, harmlosen Leben, welches des goldenen Zeitalters würdig gewesen wäre; denn alle ihre Wünsche, die sich m СКАЧАТЬ