La San Felice. Александр Дюма
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Название: La San Felice

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ hinaufklettern und sich auf die Raaen, von der untersten bis zur obersten, stellen, während die Marinesoldaten unter Trommelschall sich auf dem Deck in Schlachtordnung mit der Front nach dem Kai aufstellten.

      Die Zuschauer blieben, wie man sich leicht denken kann, nicht gleichgültig bei allen diesen Vorbereitungen, die gewissermaßen den Prolog zu dem großen Drama bildeten, dessen Aufführung sie entgegensahen. Sie klatschten in die Hände, schwenkten die Taschentücher und riefen, je nachdem sie dem Stifter des Capuzinerordens mehr oder weniger anhingen, theils: »Es lebe der heilige Franciscus!« theils: »Es lebe Caracciolo!«

      Der Admiral Caracciolo war allerdings in Neapel bei nahe eben so populär als der heilige Franciscus.

      Die zwölf Gondeln, in welchen sich die Capuziner befanden, bildeten nun einen großen Halbkreis, welcher von dem Spiegel bis zum Bug der »Minerva« reichte und zwischen ihnen und dem Rumpf des Schiffes einen weiten leeren Raum ließ.

      Caracciolo warf einen Blick auf seinen ehemaligen Matrosen und sagte, als er ihn vollkommen entschlossen sah:

      »Also, es ist wirklich dein Ernst?«

      »Mehr als je, Herr Admiral,« antwortete Esposito.

      »Willst Du aber nicht deine Kutte ablegen? Es würde dies deine Bewegungen sehr erleichtern.«

      »Nein, Herr Admiral, der Mönch muß das Gelübde erfüllen, welches der Matrose gethan.«

      »Und hast Du mir nichts für den Fall zu sagen, daß die Sache einen unglücklichen Verlauf nähme?«

      »In diesem Falle, Excellenz, bitte ich Sie eine Messe für die Ruhe meiner Seele lesen zu lassen. Meine Collegen haben mir allerdings versprochen, deren hunderte zu lesen, aber ich kenne diese Leutchen schon. Wäre ich todt, so würde nicht ein einziger auch nur einen Finger bewegen, um mich aus dem Fegefeuer zu erlösen.«

      »Ich werde nicht eine für Dich lesen lassen, sondern zehn.«

      »Sie versprechen es mir?«

      »Auf mein Ehrenwort.«

      »Ich bin zufriedengestellt. Doch da fällt mir noch etwas ein. Haben Sie die Güte, Herr Admiral, denn ich glaube, es wird Ihnen vollkommen gleich sein, die Messen nicht auf den Namen Esposito, sondern auf den des Bruders Pacifico lesen zu lassen. Es gibt in Neapel so viele Espositi, daß der liebe Gott am Ende gar nicht wüßte, welcher damit gemeint sei.«

      »Du nennst Dich also jetzt Fra Pacifico?«

      »Ja, Herr Admiral. Ich habe mir damit einen Zügel gegen meinen früheren Charakter anlegen wollen.«

      »Aber fürchtest Du nicht, daß Gott, der noch nicht Zeit gehabt hat, deine neueren Verdienste zu würdigen, Dich nicht erkenne?«

      »Dann, Herr Admiral, wird der h. Franciscus, dessen Namen ich zu verherrlichen im Begriff stehe, da sein, um mit dem Finger auf mich zu zeigen, weil ich in einem Gewand den Tod erlitten haben werde.«

      »Es geschehe denn, wie Du willst. Auf alle Fälle rechne auf deine Messen.«

      »O, sobald der Admiral Caracciolo sagt: »Ich werde es thun,« entgegnete der Mönch, »so ist dies sicherer, als wenn ein Anderer sagte: »Ich habe es gethan.« Und nun, wenn es Ihnen beliebt, ich bin bereit, Herr Admiral.«

      Caracciolo sah, daß der Augenblick in der That gekommen war.

      »Achtung!« rief er mit einer Stimme, welche nicht blos auf dem ganzen Schiffe, sondern auch drüben auf dem Strande gehört ward.

      Der Hochbootsmann entlockte seiner Pfeife einen gellenden, lang anhaltenden Ton.

      Dieser war noch nicht verhallt, als Fra Pacifico, ohne durch ein Mönchsgewand im mindesten gehindert zu werden, in die Wanten des Steuerbord hinaufsprang, um sich dem Publicum zu zeigen, und dann mit einer Behendigkeit, welche bewies, daß ein Noviziat als Mönch seiner Matrosengeschicklichkeit noch keinen Abbruch gethan, den großen Mastkorb erkletterte, durch die Oeffnung desselben koch, nach dem kleinen emporstieg, dann, ohne sich hier aufzuhalten, auf die Bramsegelraaen hinaustrat und, enthusiasmirt durch das Beifallsgeschrei, welches sich von allen Seiten erhob, als man einen Mönch in dem Takelwerk herumvoltigieren sah, die alleräußerste Raa erkletterte, was mehr war, als er versprochen.

      Auf dieser angelangt, rief er laut:

      »Der heilige Franciscus nehme mich in seinen Schutz!« und stürzte sich, ohne einen Augenblick zu zögern, hinab ins Meer.

      Ein gewaltiger Schrei entrang sich Aller Munde.

      Das Schauspiel, welches für Viele, die es herbeigelockt, nur grotesk zu sein versprochen, hatte jenen großartigen Charakter angenommen, von welchem ein Vorgang, bei welchem das Leben eines Menschen auf dem Spiel steht, stets begleitet ist, besonders wenn dieser Mensch Muth und Entschlossenheit zeigt.

      Auf diesen Schrei, in welchem sich Angst, Neugier und Bewunderung mischten, folgte Todtenstille. Jeder wartete auf das Wiedererscheinen des Tauchers und fürchtete, daß er, gleich dem Schillers, unter dem Wasser bliebe.

      Drei Secunden, welche den Zuschauern drei Jahrhunderte zu sein schienen, vergingen, ohne daß dieses Schweigen durch das mindeste Geräusch gestört ward. Dann sah man die noch von Fra Pacificos Sturz bewegte Woge sich von Neuem spalten, um den glattrasierten Kopf des Mönches zum Vorschein kommen zu lassen, welcher, kaum aufgetaucht, mit seiner Donnerstimme in den Lob- und Dankruf ausbrach:

      »Es lebe der heilige Franciscus!«

      Mit einem einzigen Ruderschlage erreichte ihn das Boot, die Mannschaft desselben streckte ihm die Hände entgegen und zog ihn glorreich aus dem Meere.

      Die Capuziner in den Gondeln stimmten wie aus einer einzigen Kehle das Te Deum laudamus an, während die Matrosen auf dem Schiff ein dreimaliges Hurrah ausbrachten und die Zuschauer auf dem Molo, auf dem Kai und an den Fenstern mit jenem Wahnsinn applaudierten, welcher in Neapel jeden Triumph, möge es sein, was für einer es wolle, begleitet, der aber, wenn es sich um den Sieg einer religiösen Frage handelt, eine geradezu unglaubliche Dimension gewinnt.

       Viertes Capitel.

      Das Almosensammeln

      Wir brauchen nicht erst zu sagen, daß nach dem, was wir so eben erzählt, die Capuziner von St. Ephraim mit ihrem Kloster in hohen Ruf kamen.

      Was Fra Pacifico betraf, so ward er von diesen Augenblick der Held des gemeinen Volkes von Neapel. Es gab Niemanden, weder Mann, noch Weib, noch Kind, welches ihn nicht gekannt und wenn auch nicht für einen Heiligen, doch wenigstens für einen Auserwählten angesehen hätte.

      Diese Popularität des Bruder Almosensammlers äußerte auf seine Sammlung auch sehr bald eine augenfällig Wirkung.

      Anfangs hatte er dieses Geschäft, eben so wie sein Collegen von den andern Bettelorden, mit einem Quersac über der Schulter besorgt. Kaum aber hatte er sich ein Stunde in den Straßen von Neapel herumgetrieben, so war der Sack schon übervoll. Er nahm nun deren zwei, aber nach Verlauf einer anderweiten Stunde war auch der zweite voll so daß Fra Pacifico eines Tages, als er wieder nach Haus kam, erklärte, daß, wenn er einen Esel hätte, und seine Gänge bis zum Altmarkt, bis zur Marinella und bis nach Santa Lucia ausdehnen könne, er Abends dem Kloster eine reiche Ladung von Früchten, Obst, Fischen, Fleisch, kurz von Lebensmitteln aller Art und zwar von der besten Qualität heimbringen würde.

      Die Sache ward in Erwägung СКАЧАТЬ