La San Felice. Александр Дюма
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Название: La San Felice

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Pacifico mußte nicht allein dieses selbe Gäßchen passieren, sondern gedachte auch von einem Beccajo, dessen Kaufladen die Ecke dieses Gäßchens und der Straße Sant-Eligio bildete, eine Hammelkeule zu bekommen.

      Er konnte daher nicht ermangeln, zu erfahren, um was es sich handelte.

      Uebrigens mußte es auch etwas Wichtiges sein, was geschehen war, denn so wie er sich der Straße Sant-Eligio näherte, ward die Menschenmenge immer dichter und aufgeregter. Es war ihm als hörte er mit dumpfer drohender Stimme die Worte Franzose und Jakobiner aussprechen.

      Dennoch, da die Menge sich mit dem gewohnt Respekt vor ihm öffnete, so gelangte er bald an den Laden wo er, wie wir schon gesagt, eine von den sieben oder acht Hammelkeulen zu bekommen gedachte, aus welchen den morgenden Tag der Braten der Brüderschaft bestehen sollte.

      Der Laden war mit einer Menge Männer und Frau angefüllt, welche heulten und sich geberdeten wie Besessene.

      »Heda, Beccajo!« rief der Mönch.

      Die Herrin des Hauses, eine Art Megäre mit wirrem, grauem Haar, erkannte die Stimme des Mönch schob die Streitenden durch Faust-, Schulter- und Ellbogenstöße auf die Seite und sagte:

      »Kommen Sie, mein Vater. Sie kommen wie von Gott gesendet. Ihr armer Beccajo bedarf Ihrer und des heiligen Franciscus sehr.«

      Und indem sie Giacobino dem Lehrburschen übergab, zerrte sie Fra Pacifico in das im Hintergrunde befindliche Zimmer, wo der Beccajo mit von der Stirn bis zum Munde gespaltenem Gesicht, von Blut überströmt, auf ein Bette lag.

       Fünftes Capitel.

      Assunta

      Das dem Beccajo zugestoßene Unglück war es eben, welches diesen Aufruhr auf dem Altmarkt in der Straße Sant-Eligio und in dem Gäßchen der Seufzer des Abgrundes hervorgerufen hatte.

      Nun ward, wie man sich leicht denken kann, dieser Vorfall auf hunderterlei Weise erklärt und erzählt.

      Der Beccajo mit seiner gespaltenen Wange, seinen eingeschlagenen drei Zähnen und seiner verstümmelten Zunge konnte oder wollte keine große Auskunft geben. Man hatte an den von ihm gemurmelten Worten »Giacobini« und »Francesi« schließen zu können geglaubt, daß es die Jakobiner von Neapel, die Freunde der Franzosen, wären, welche ihn auf diese Weise zugerichtet hatten.

      Ueberdies hatte sich auch das Gerücht verbreitet, daß ein Freund des Beccajo todt auf dem Kampfplatz gefunden worden und daß zwei andere verwundet worden seien, der eine davon so schwer, daß er in der Nacht gestorben.

      Jeder sprach über diesen Vorfall und dessen Ursachen seine Meinung aus, und das Geschwätz von fünf- oder sechshundert Stimmen war es, welches das Getöse verursacht, das Fra Pacifico gehört und welches ihn nach dem Laden des Hammelschlächters gelockt.

      Ein einziger junger Mann von sechsundzwanzig bis achtundzwanzig Jahren stand, an das Thürgewänd gelehnt, gedankenvoll und stumm da. Bei den verschiedenen Behauptungen, welche nebeneinander aufgestellt wurden, besonders bei der, daß der Beccajo und seine drei Cameraden auf dem Rückwege von einem Abendessen, welches sie in dem Wirthshause der Schiava in der Nähe des Löwenbrunnens zu sich nahmen, von fünfzehn Männern überfallen worden seien, lachte der junge Mann und zuckte die Achseln mit einer bedeutsameren Geberde, als wenn er einen förmlichen Protest ausgesprochen hätte.

      »Warum lachst Du und zuckt Du die Achseln?«, fragte ihn einer seiner Cameraden, Namens Antonio Arella, welchen man in Folge der von den Bewohnern von Neapel eigenthümlichen Gewohnheit, jedem Menschen einen von seinem körperlichen Aussehen oder einem Charakter entlehnten Beinamen zu geben, Pagliucchella nannte.

      »Ich lache, weil ich Lust habe zu lachen,« antwortete der junge Mann, »und ich zucke die Achseln, weil es mir beliebt, die Achseln zu zucken. Ihr habt das Recht, Albernheiten zu schwatzen, ich dagegen habe das Recht, über euer Gerede zu lachen.«

      »Wenn Du behaupten willst, daß wir Albernheiten reden, so mußt Du besser unterrichtet sein als wir.«

      »Besser als Du unterrichtet zu sein als Du, Pagliucchella, ist nicht schwer; man braucht da nur lesen zu können.«

      »Wenn ich nicht lesen gelernt habe,« antwortete der, welchem Michele – denn der Spötter war wirklich unser Freund Michele – seine Umwissenheit vorwarf, »so liegt der Grund darin, daß ich keine Gelegenheit dazu gehabt habe. Du hast sie gehabt, denn Du hast eine reiche Milchschwester, welche die Frau eines Gelehrten ist; deswegen muß man aber seine Cameraden nicht verachten.«

      »Ich verachte Dich auch durchaus nicht, Pagliucchella. Das sei fern von mir, denn Du bist ein wackerer und braver Junge, und wenn ich etwas mitzutheilen hätte, so wärest Du der Erste, dem ich es sagte.«

      Vielleicht stand Michele im Begriff, Pagliucchella einen Beweis von dem Vertrauen, welches er zu ihm hatte, wirklich zu geben und er wollte ihn auf die Seite führen und ihn von einigen der zu seiner Kenntniß gelangten Umstände unterrichten, als er eine Hand fühlte, welche sich ihm schwer auf die Schulter legte.

      Er drehte sich um und stutzte.

      »Wenn Du etwas mitzutheilen hättest, so wäre dieser der Erste, dem Du es sagen würdest,« sagte der, dessen Hand den jungen Spötter bei der Schulter ergriffen. »Glaube mir aber, wenn Du, was ich übrigens bezweifle, etwas von diesem ganzen Abenteuer weißt und dieses Etwas irgend Jemanden mittheilst, dann verdienst Du wirklich Michele der Narr genannt zu werden.«

      »Pasquale de Simone,« murmelte Michele.

      »Glaube mir,« fuhr der Sbirre fort, »es wird besser und sicherer für Dich sein, wenn Du Assunta, welche Zu diesem Morgen nicht zu Hause gefunden und weshalb Au bei so übler Laune bist, in der Kirche der Madonna del Carmine, wo sie ein Gelübde erfüllt, aufsucht, als wenn Du hier bleibt, um zu erzählen, was Du nicht gesehen und was für Dich ein Unglück wäre, wenn Du es gesehen hättest.«

      »Ihr habt Recht, Signor Pasquale,« antwortete Michele, an allen Gliedern zitternd. »Ich werde sogleich hingehen, nur lassen Sie mich vorbei.«

      Pasquale machte eine Bewegung, welche zwischen ihm und der Mauer eine Oeffnung ließ, durch welche kaum ein Kind von sechs Jahren hätte hindurchschlüpfen können. Michele schlüpfte aber ganz bequem hindurch, so schmal macht ihn die Furcht.

      »Meiner Treu, nein!« murmelte er, indem er sich mit großen Schritten in der Richtung nach der Kirche del Carmine entfernte, ohne hinter sich zu schauen. »Meiner Treu nein, ich werde kein Wort sagen, gnädiger Herr vom Messer. Lieber ließe ich mir die Zunge ausreißen. Aber,« fuhr er fort, »es könnte auch einen Stummen zum Reden bringen, wenn man sagen hört, sie wären von fünfzehn Man überfallen worden, während doch sie es sind, die ihrer sechs einen einzigen angefallen haben. Ich bin kein Freund der Franzosen und der Jakobiner, die Sbirren und die Sorici8 liebe ich aber noch weniger und es ist mir ganz recht, daß dieser sie ein wenig zugerichtet hat; auf sechs Mann zwei Todte und zwei Verwundete, viva San Gennaro! der hat weder den Rheumatismus im Arm, noch Gicht in den Fingern gehabt.«

      Und er begann zu lachen, indem er lustig den Kopf schüttelte und mitten auf der Straße ganz allein die Tarantella tanzte.

      Obschon man behauptet, der Monolog liege nicht in der Natur, so würde doch Michele, den man gerade deshalb, weil er die Gewohnheit hatte, mit sich selbst zu sprechen und dabei lebhaft zu gesticuliren, Michele den Narren nannte, fortgefahren haben, Salvatos Lob zu preisen, wenn er sich nicht plötzlich und immer noch lachend auf der Platze del Carmine und seine Tarantella in der Vorhalle СКАЧАТЬ



<p>8</p>

Name, welchen man in Neapel den Agenten der geheim Polizei gibt.