Das Schweigen im Walde. Ganghofer Ludwig
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Schweigen im Walde - Ganghofer Ludwig страница 20

Название: Das Schweigen im Walde

Автор: Ganghofer Ludwig

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ Berge? Und mit ihrem Vater lebte sie hier? Sieben Sommer? Sieben schöne Sommer, so schön und reich, daß ihre Freude sich in die Rinde dieses Baumes grub, um ein Zeichen der Dauer zu haben? Und weshalb war dieses jüngste Jahr noch nicht eingeschnitten? Zählte es nicht mehr? War die Hand erkaltet, welche die anderen Zeichen eingegraben? Hatte sie den Vater verloren im vergangenen Jahr? Deshalb diese Blumen um die letzte Zahl?

      Da weckte ihn ein leises Klirren aus seinen Gedanken.

      Drüben, beim Blockhaus, ging das Mädchen langsam an der Holzwand entlang, um den Efeu zu begießen.

      Ettingen hatte überhört, daß sie aus der Hütte getreten war. Nun trug sie die Haare aufgesteckt, nur lose über dem Scheitel zu einem Knoten geschlungen. Das stand ihr noch besser zu Gesicht als das offene ungezügelte Gelock. Wie der Knoten die Fülle des Haares nicht bändigen wollte, wie die kleinen widerspenstigen Ringeln sich lösten und bei jedem Schritt um Stirn und Schläfen zitterten gleich zartem Goldgespinst, wie fein das anzusehen war!

      Sie hatte die letzten Wassertropfen über den Efeu gesprengt und stellte die Kanne nieder, um einige der langen Grasschmelen zu brechen, die bei der Hecke wuchsen. Achtsam zog sie die zarten Halme durch die Finger, um sie geschmeidig zu machen, und begann mit ihnen die herabhängenden Efeuranken an der Hüttenwand anzubinden.

      »Wie gut Sie das verstehen!« sagte Ettingen. »Als ob Sie eine gelernte Gärtnerin wären!«

      »Ach nein! Meine Gärtnerkünste sind recht bescheiden. Daheim, in unserem Gemüsegärtchen, ist mir die Mutter über. Aber hier, was der kleine Garten da verlangt, das hab ich gelernt in sieben Jahren. Das versteh ich.« So plauderte sie, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. »Sehr viel Mühe verlangen diese Beete nicht. Das sind keine verzärtelten Gartenpflänzchen. Das sind kräftige, dauerhafte Bergblumen. Nur der Efeu – den haben wir aus dem tieferen Walde heraufgebracht, und drum hält er im Hochsommer die Hitze nicht gut aus und will immer Wasser haben. Anfangs glaubten wir nicht, daß er durchzubringen wäre. Erst seit drei Jahren ist er so kräftig in die Höhe gegangen und hat die großen vollen Blätter bekommen, deren saftiges Grün mit dem rötlichen Holzton der Balken so warm zusammenstimmt.«

      Sie trat ein paar Schritte zurück, wie um die Harmonie dieser leuchtenden Farben besser genießen zu können.

      »Sie sind Künstlerin, Fräulein?«

      »Ich? Künstlerin?« sagte sie fast erschrocken. Sie schüttelte den Kopf. Und schweigend nahm sie die Arbeit wieder auf.

      Ettingen saß zu entfernt, um sehen zu können, daß ihre Hände zitterten. »Verzeihen Sie meine Frage! Sie kam mir so, weil Ihre letzten Worte mich an die Sprache erinnerten, die ich manchmal von Malern habe reden hören. Und weil mir der erste Eindruck, den dieser entzückende Fleck Erde mit seiner blühenden Schönheit auf mich machte, den Gedanken eingab: das kann nur ein Künstler geschaffen haben!«

      Der Ernst ihrer Züge wandelte sich in ein stilles Lächeln. Und so leise, daß Ettingen es kaum noch hören konnte, fragte sie: »Weshalb glauben Sie das?«

      »Der wunderbare Baum! Steht er nicht schon ein paar hundert Jahre hier? Und der schöne Bergsee da drunten hat wohl im Laufe der Zeiten schon viele Besucher aus dem Tale heraufgelockt. Mancher von ihnen mag diesen Baum gefunden haben. Und blieb eine Minute stehen, betrachtete den Baum und schüttelte den Kopf und dachte: Merkwürdig, was für sonderbare Bäume wachsen! Aber dann kam einmal ein anderer, keiner mit Alltagsgedanken unter der Stirn, einer mit träumerischer Künstlerseele, die sich von der Natur um so inniger angezogen fühlt, je unbehaglicher ihr der Lärm des Marktes ist. Der sah den Baum. Und da muß er in seiner bilderschauenden Art doch gleich gedacht haben: Wie eine Harfe! Und diesen Gedanken spann er fort: Eine Harfe soll tönen, ich will ihr Stimme geben! Vielleicht war es zuerst nur eine heitere, naive Künstlerlaune, welche die sieben Glocken dort hinaufhängte in die Wipfel. Dann aber, als er hier im Schatten saß, an einem Tag wie heute, als über ihm die Zweige der grünen Harfe rauschten und die Glocken klangen – wieviel schöne, reine Künstlerträume mögen da in seinem Herzen erwacht sein, schnell reifend in der Stille, die ihn umgab, ins Große wachsend beim Anblick der Steinriesen dort oben, beim Anblick dieser herrlichen Natur. Wie selbstverständlich, daß er denken mußte: Hier möchte ich bleiben, hier träumen und schaffen, hier wohnen, nur mir gehören und die Welt vergessen! So baute er sich diese Hütte. Und da gefiel ihm der kahle Grund nicht mehr, auf dem sie stand. Er hatte Augen, die nach Farbe dürsteten, und muß wohl ein Freund der wilden Bergblumen gewesen sein. So begann er den Schmuck dieser Beete zu sammeln …«

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAQEASABIAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsKCwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAMeAjoDAREAAhEBAxEB/8QAHQABAQEBAAIDAQAAAAAAAAAAAQACBggJAwUHBP/EAG0QAAEDAgQEAwMEBwwUCwcCBwEAAhEDIQQFMUEGElFhB3GBCCKREzKhsQkUFUKzwdEWFyMlUnJ0dYKytOEYJCYnMzU2NzhiY3ODkqKj0tPw8TRDREVGU1VkhJOUVFZldsLD1BkohZWGxJak4//EABwBAQEAAgMBAQAAAAAAAAAAAAABAgUDBAYHCP/EAEoRAQABAgMDBwgGBwcEAwEBAQABAhEDBCEFMXEGEkFRYZGxEzIzNHKBocEUIjVSstEVI0JTkuHwFiRDYnOCwiVUotJFg/FEY+L/2gAMAwEAAhEDEQA/APy2ANh5nVeCfqogAkmDCt13gtgkWnspdJgtA207qysQSNgAFFsGsvcAIRHWDaLAN8tUYnlv13RlbqX3xtp6IiIMSQJ7hDtQEgQLdAFA8pN+UQNbKrYuc2Ij4ouibE7eSiQQYOn8SKGmHERqh0kkCZGqBJtIHrCKAOomeyIjAmwk7BFIAA6WvIQUW6+SppYGHX+hDQgTIAHdCIuoAAEaqAZ0Jg/UqQhJExbuFBAFwgCD/tqhG5OAbAgdNESbQmtmZCLZpkA3j4JMLFulEzt9F0hARrBBJ+hAk2MiLbWRUB22SUUwRIjyReLWhjRRewegjqUQEg2jzVCIERF9oUIRF9PVFPL5JcsuXeAR1S5YO3iPNElED8VglxQYFggiCdrIMi+gFuyqNcukNA9EW3UQQG2A8livQzBtEDqsksdDoCEEdQVCUbbSitAgiI9FCATbTTaFZBaRIA+tBATOqXQxFtY7Iy0QA6QO6SxsuUaQE1VcnWAlywi40iLCNU6EXLLupjpZUsIuSW/iSBEENlwBnsh0IAkaSNbIh5dyB8FLrYug2DbIsz0K+5HYFBbaeqg+Mtkn3R8VmxfGHDpI6K2YXabPNcKKIBF7EdkECRrae6Jdffd9tkOkk2iAAiiY6zuiXaa4G1o7hGV0WtI6dkLRKkdJCGgA25fUIjQEWghFF27T5IbjzWsPii3DWtY8vuZ6lE0ibn517kFDe0B713T5aqLZBvMdyEWweTOk+SQk3DTzDeZiYlEhoWmQQjIRF5162hEsCDGsSqhYew8pUWETMGOxQmQLH+1Q3EmbHTohcjlBkXHwRdETtE+aQBo7EDzQhrl8x2KlxTy6g9iqbt7LgHEiDEbaolmhyta1o+MoukaKL6xF5QaaJbrKkrCAICisF3LssmO4kHZpjooSjDo6G0bhU0HvRr69VNDUmRqZCB5oGg8ylmTOhNiqxPNGgv3SxdW3sSoqFtPrS4j2aERdLFAkRpMqKJkdDuqItDuUkmQly195LgTb4KCiBrHbqqWacoylOBARJfGDeOXTbosmLYtsfNYsgYJncKoJOn1qogdt1C7R94RACMmSbWB7qsdxmdAIUW6dyx069kJsLBEIHvaIqDb6EeSFjJF4kbqA5gdFbCby0+Y3k9TooRaNTI6/QljR/I1vTQrlcEQ0Gl97DpJU3LaZNyw9d7qL0CRNpg9VUHNPW3RNxdAHl+dAHZDoIADrylyN+pNwLE9oUVB9xMfBVLnlh0k67hYsu0kQeiqk2O4hAcwfMfShe6uBJNuiGu9oGSZMgqKvmgXHwlAXDfdMb36ocDzdHaoXETEn6FUsiCD18lDUw4Am3e6LaUdiZgzEFAAw29iLXQAIaLyZ9QqhLSDJJNvvUWxENmd9iFDcSN/r2RUBzWBEndDeWiBCEdQBuRBtsgS4ASZjspvVmTAOnQlZMTpI5rrG6nk97r5oW1BNrzCpJl0wSADqoAmXATI6Kwb5UXPXqhZcpdtbqlyxAcPdJHZTeusaJ1jvI1hEkFwmPqVLwgLwDy+aCibSY8lBoQLCY6orLjyzoPxom5QXCdvJDeZJubhFuhoImFCNx5xIG6FwZkwbKwEOnQ6bIXuotIgd1BDUkTI3V6ASbcxBItZLHFfOBv8ABE3rltb6Qrcsgx2sgbiTKXXU3IJsY1WNjeIg9upVQWd1MdFTeQDE81ukKBgTLp/Gl106UPet8RCAmDeJ7BEXLyOJJui2spg3tfYKo1EdQsWQkGbfFEjVAkGSfQKpxOoUUFh6N+Ktl1fzRA0nzWbgtYG4hriJVTgYm+veFFsYcDFo6otpuW7mbnVRYRDXX5xIKappPSySCfqKqb22ifNRlCA2k+SXCRFjHYKb1ZN4M6dFUa1EfHsipwIA0HdCUWkCSPVQtYh0DSPTVC5D5GoE90W5JHLFyFLKHNl3zY9bKsZETMn4KqoG8iPpUTioJPzpAtBVVAEGIiOyJuJda5AG4UW6JAaZcAAhO7eYa3Qyi6Qzrt+VVGgLW0PRY3U9bz3RWTrPN5lVj2oe6D9aBANjPkSmi2neQ0gwDHluha24GzgIQMzOnTRSwpBdc94TcpsfxFNxpLOh6eau9GtbmfRLjJhs3IPQIDlcR7x5nC9wiWkt5j08lNFi5OtyooJDtTtKu5N5Bjoe6KbTcX6oitNzyoovEg23QBFoB8 СКАЧАТЬ