Название: Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis
Автор: Dieter Kremp
Издательство: Автор
isbn: 9783960085560
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Bei den mexikanischen Indianern wurden aus den gelben Blüten des Besenginsters aphrodisierende Liebestränke gekocht. Die Yaqui-Zauberer stellten aus der Samenkapsel einen Trank her, der ihnen die Möglichkeit gibt, wahrzusagen, in die Vergangenheit und Zukunft zu reisen und ihre Heilkräfte zu stärken. In sexualmagischen Zirkeln werden Ginsterblüten mit Hanf vermischt als Aphrodisiakum geraucht.
Einzelne Besenruten lagen früher auf dem Küchenschrank und die Buben hatten einen Heidenrespekt davor. Das war der Schlagbesen des Vaters, der damit den Ungehorsam der Kinder bestrafte. Doch die strafende Rute des Nikolaus war ursprünglich das Reis, das Symbol der Fruchtbarkeit, durch dessen Berührung mitten im Winter die Hoffnung auf das Licht der Sonne wachgerufen wurde: Das Reis war die Lebensrute.
Das früher geflügelte Wort aus dem deutschen Sprachschatz stammt aus Freidanks „Spruchdichtesammlung“ (um 1230), betitelt „Bescheidenheit“: „Der niuwe beseme kert vil wol, e daz er stoubes werde vol“: „Der neue Besen kehrt sehr wohl, eh dass er Staubes werde voll.“ Daraus wurde das sprichwörtlich gebrauchte „Neue Besen kehren gut“. Der Besen, das „Zusammengebundene“, war der „Staubsauger“ unserer Vorfahren.
Auf den Bauernhöfen standen früher neben den Obstgärten gewöhnlich an den Grenzen zu den Nachbargrundstücken so genannte „wilde“ Bäume: Birken zur Erlangung der nötigen Besenreiser, ein paar Weiden für Körbe, Stühle, Mulden, Schippen und Tröge, dazu Eschen, die jährlich geköpft wurden, so dass man die schlanken Zweige binden und zum Trocknen an Zäunen aufrichten konnte. Im Winter wurden sie den Schafen auf die Hilte gegeben. Die Tiere fraßen Blätter, kleine Zweige und die Rinde. Von den dicken Astteilen nagten sie den Bast ab. Mit diesen angenagten Ästen wurden Zäune repariert und gebaut. Zwei bis drei Eichen standen auf dem Hof. Sie gaben Futter für die umherlaufenden Schweine. Schließlich gab es da noch den Walnussbaum und den Holunderstrauch, letzterer dicht an der Hauswand zur Abwehr von winterlichen Dämonen, von Gewittern und zur Bereitung von heilenden Wintertees.
Ferne Erinnerungen an Groß- und Urgroßvaters Zeiten werden wach, Erinnerungen an die heimelige Atmosphäre in der gemütlich warmen Besenbinderstube. In mehreren Reihen lagen dicke Birkenreiser-Bündel mit Ruten verschiedener Länge auf den Dielen. Im November wurden die Besenreiser draußen geschnitten, an Ort und Stelle die abstehenden Seitentriebe um die innere Rute aufgedreht und die Nebenästchen am Reiseranfang ausgeputzt. Über Winter wurden die Besenreiser auf dem Speicher getrocknet.
Am besten waren Reiser von sieben- bis achtjährigen Birken, weil sie noch schlanker und biegsamer sind als Ruten von älteren Bäumen. Diese sind meist zu storzig und brechen leichter. In der Besenbinderstube wurden die Reiser der Länge nach sortiert. In jede Hand kamen sieben lange Ruten, wurden nach unten fest zusammengedreht, über dem Knie mit einem Ring gespannt, die beiden Bündeln überkreuzt und zum „Geißfuß“ zusammengesteckt. Weitere Ringe aus Draht oder Seil – sechs bis sieben an der Zahl – wurden nach und nach um die gedrehten und gespannten Reiserbündel gesetzt. In einem der mittleren Ringe steckte man dann kürzere, etwas angespitzte Ruten rundum ein, bis der Besen eine bestimmte Handlichkeit hatte und die Kehrseite „bauschig“ wurde. Der Griff wurde „bündig“ geschnitten, noch vorhandene Stielreste glatt abgeschnitten, damit die Finger beim Kehren nicht aufrissen. Zum Schluss wurden die überstehenden Rutenspitzen an der bauschigen Kehrseite des Besens abgeschnitten.
Für die Herstellung der Besenringe haben früher die Besenbinder keinen Draht verwandt – der war zu teuer – sondern „Hassele-Stecke“ (Haselstrauch), die „Scheenstecke“. „Hassele“ waren etwa 1,50 m lang und so dick wie Flaschenköpfe. Die „Stecke“ wurden am Ende eingekerbt, von den Kerben aus die Rinde in ½ cm breiten Riemen (Schalen oder Schienen) abgeschält. Die abgeschälte Rinde war das Flechtmaterial für das Zusammenbinden der Besenreiser.
Jeder Hof hatte früher ein ganzes Sortiment von Besen, zumeist aus Birkenreisern gebunden. Seltener waren Strohbesen, ganz selten Ginsterbesen. Letztere waren kurz und mit einem Stock versehen.
Die Besen fanden eine vielfältige Anwendung. Die Häuser wurden gekehrt, der Stall, der noch ungepflasterte Hof, die Scheune, die Wege, der Misthaufen, Laub im Herbst und Schnee im Winter.
„Nichts wurde unter den Tisch gekehrt“ bei unseren Vorfahren. Doch den „Dorfbesen“ gab es überall. Doch auch diese Zeiten sind längst vergangen. „Damals auf dem Dorfe war vieles anders.“^
ZAUBERNÜSSE BRINGEN FARBE IN DEN WINTERLICHEN GARTEN
Wenn draußen klirrende Kälte herrscht und Schnee und Eis das Regiment übernommen haben, dann lebt der Mensch von kleinen Hoffnungsschimmern: Mitten im Winter bis zum Frühlingsanfang zaubert die Zaubernuss Hamamelis wunderbarerweise und unerschrocken ihre leuchtenden Blüten in Hell-Gelb, Orange bis Rot hervor, Lebenselixier für all diejenigen, die auf den Frühling hoffen. Die Zaubernuss ist ein wahrer Lebenskünstler, ihre Blüten halten Temperaturen von minus 12 Grad Celsius aus.
Bei den Indianern in Nordamerika stand die Zaubernuss Hamamelis in hohem Ansehen. Dem hübschen Strauch mit den haselnussähnlichen Blättern wurden magische Kräfte zugeschrieben. Ihre Medizinmänner verwandten Blätter und Rinde als blutstillende Mittel bei der Wundenheilung. Der Forscher und Biologe Collinson lernte den im atlantischen Bereich Nordamerikas wild wachsenden Wunderstrauch bei den Indianern kennen und führte ihn vor rund 150 Jahren in Europa ein. Hier hat sich die Virginische Zaubernuss oder Hamamelis (Hamamelis virginiana) in Vorgärten und Parkanlagen angesiedelt und bringt zauberhafte gelbe Farbtöne in die winterliche Landschaft.
Der botanische Name bezieht sich auf das griechische Wort „hamatos“ = hakig und „melon“ = Apfel, entwickeln sich doch aus den Blüten hakige Früchte mit eiförmigen Nüsschen, die bei der Reife aufspringen und den Samen meterweit herausschleudern. Dies hat der Pflanze wohl den Namen „Zaubernuss“ eingebracht. Ansonsten trägt die Hamamelis auch den Namen „Hexenhasel“, obwohl sie mit dem heimischen Haselstrauch nicht verwandt ist. Der Artname „virginia“ weist auf den Staat Virginia hin, wo die Pflanze wild wachsend häufig zu finden ist.
Die Zaubernuss ist ein bis acht Meter hoher Strauch mit graubrauner Rinde und „Haselnussblättern“. Die fünfblättrigen, dottergelben bis orangeroten Blüten wachsen mitten im Winter (Dezember bis Februar) aus den Blattachseln hervor und duften sehr angenehm. Erst im Sommer des folgenden Jahres reifen die Früchte. Zaubernüsse, die als Ziersträucher in Gärten und Parkanlagen angebaut werden, entwickeln sich verhältnismäßig langsam. Sie lieben durchlässigen, schwach sauren bis neutralen Boden, Sonne bis Halbschatten und brauchen Schutz vor kalten Winterwinden. Ist der Strauch groß genug, kann man im Winter hin und wieder blühende Zweige für die Vase schneiden. Aufgepasst! Die heilkräftige Rinde wird im Winter sehr gerne vom Wild angefressen. Eine asiatische Verwandte ist die chinesische Zaubernuss (Hamamelis mollis), die ab Anfang Februar blüht.
Die Wirkstoffe der Zaubernuss, vornehmlich Gerbstoffe, Ölsäure, ätherische Öle, Cholin und Saponine, üben einen besonderen Einfluss auf die Zirkulation des venösen Blutsystems aus. Sie wirken vornehmlich auf die Elastizität und Durchlässigkeit der Blutgefäßwände. Ihre antiseptische Wirkung auf die Haut ist ebenfalls bekannt. Hinzu kommt eine blutstillende Wirkung.
Im frühen Herbst werden vom Hamamelisstrauch die Blätter, im Frühjahr die Rinde gesammelt. Gerne wird bei uns der frisch zubereitete Tee als Kosmetikmittel verwendet, indem die Wirkstoffe die Haut reinigen und straffen. Bäder mit Hamamelisblättern regen die Hautdurchblutung an, Hamamelis-Salben СКАЧАТЬ